Die armen Fluss-Schweine

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Das Grauen geht um im Hause CBB, die Angst vor der morgigen Königsetappe. Nicht wirklich, eigentlich sind alle bis in die Haarspitzen motiviert. Die Moral ist einwandfrei, die Fitness stimmt. 120km am Mekong entlang werden uns wahrscheinlich wie eine Kaffeefahrt vorkommen. Auch wenn sie über teilweise sehr rumplige Pfade führen werden. Aber morgen ist morgen.

Heute war mal wieder traumhaft, ich glaube ich wiederhole mich. Erst raus zu den Irrawaddy-Delfinen, von denen ich gerade gelesen habe dass sie mancherorts als „Fluss-Schweine“ bezeichnet werden. Das wird ihnen nicht gerecht. Sie haben zwar eine breite Schnauze, aber schwimmen sehr elegant, Schweine laufen ja nicht mal elegant. In den Becken bei Kampie, etwa 15km nördlich von Kratie, ist einer der letzten Populationen der Delfine beheimatet, sie sind vom Aussterben bedroht. Wir haben hier mindestens zehntausend unscharfe Bilder von Wasser und Rückenflossen geschossen.

Bei der Rückfahrt haben wir Halt gemacht beim Hügeltempel Sambok, eine schöne Aussicht auf die Ebene von hier oben (aber davor muss man erstmal an derben Wandmalereien vorbei: wir trinken recht viel Bier, das wird uns fürs nächste Leben nicht unbedingt hoch angerechnet werden). Buddhismus in Kambodscha lebt derzeit auf, v.a. weil die Klöster Bildung für die Ärmsten garantieren. Der Schulbesuch ist zwar auf dem Papier obligatorisch, das wird aber nicht wirklich kontrolliert. Die nächste Schule ist meistens weiter weg als der nächste Tempel, und außerdem muss man an den staatlichen Schulen noch viele Dollars zusätzlich hinlegen, um an vernünftige Bildung zu kommen. Die Lehrer verdienen in Kambodscha so wenig, dass sie gar keine andere Wahl haben, als Nachhilfe zu geben und dafür Geld zu verlangen. Beim Phanom Sambok hatten junge Mönche den Schlüssel zur Haupthalle verlegt, wir haben versucht, mit ihnen das Fenster aufzuhebeln, hat nicht ganz geklappt.

Spätnachmittags dann schließlich die Fähre zur Mekong-Insel Koh Trong genommen und im Abendlicht durch eine zeitlose Welt gefahren. Keine größeren Fahrzeuge hier, das Wasser wird vom kleinen Pferdchen um die Insel galoppiert, alles ist still und die Sonne geht unter.

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2 Kommentare:

  1. gehts denn nicht nach angkor ?
    viel spaß auf der königsetappe -motivation ist alles – ihr schafft das schon mit nem guten whiskey als antrieb ( gibt doch sicher ein whiskey village unterwegs wie damals mit unseren motorbikes. weißt du noch ?- sorry, das war ja in laos)

  2. sehe gerade, angkor kommt ja am ende eurer reise…

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