Special Force

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Eigentlich war dieser Tag kulinarisch nicht besonders. Eher typisch.

Zum Frühstück Reissuppe vom Kathoey, dem Ladyboy des Hotels. Als ich das letzte mal hier war, bestand fast die ganze Belegschaft aus Kathoeys, aber die meisten scheinen ihr Glück jetzt wo anders zu suchen. Ich glaube meine Leute fanden eher die Reissuppe bemerkenswert. Niemand hat sich angestellt, was das Essen angeht läuft bei uns ohnehin alles ganz geschmeidig, aber das asiatische Frühstück ist ohne Frage gewöhnungsbedürftig. Thailand hat hier einige westliche Elemente aufgenommen (es gab ja auch heute brav Toast, Marmelade etc.). Und noch dazu bewegen wir uns in Richtung der Mission Civilisatrice bzw. der kulturellen Einflusssphäre, die Frankreich in Asien so gerne gehabt hätte. Tatsächlich haben die Franzosen in Indochina einiges hinterlassen. Aber das fällt nicht in die Hochkultur, oder doch?, Baguette und guten Kaffee z.B., uns wird, was das Frühstück angeht, auf unserer Tour nicht so exotisch mitgespielt werden wie etwa in China.

Mittags die Beste Ente der Welt und Papaya-Salat von einem Kellner und einer Köchin mit Verständigungsproblemen. Zunächst die Ente: lange wurde sie uns von Tommy als das eigentliche Highlight von Phimai angekündigt, sie hat uns träumen lassen und unseren Speichelfluss seit Tagen enthemmt. Die Realität ist tatsächlich lecker, wir haben keinen weltweiten Entenvergleich, aber das eigentlich bemerkenswerte war ohnehin der Papaya-Salat. Wir hatten mit großer Fürsorge 3xKindergarten – d.h. bemitleidenswert entschärft – und 1xSpecial-Force Papaya-Salat bestellt, d.h. regionsüblich, je näher an Laos desto schärfer, und wir sind näher dran als wir bis jetzt dachten. Kellner (Thai, aus dem Süden) und Köchin (Isaan, laotischer Dialekt) konnten sich diese Feinheiten nicht mitteilen. Also 4xSpecial Force, wir haben den Salat zunächst ahnungslos in uns hineingeschaufelt. Das tat einigen sehr weh, Münder wurden wund und Gesichter fleckig rot.

Abends ein gutes Essen auf der Straße, gegenüber dem örtlichen Nachtmarkt, auf dem Ratten gegrillt wurden und Heuschrecken hoch im Kurs stehen. Doch Entschuldigung für diese Effekthascherei: das meiste hier sieht sehr lecker aus und schmeckt fantastisch. Wir haben heute Abend auf Experimente verzichtet.

Ansonsten haben wir unsere Räder in Empfang genommen und waren Cruisen durch Phimai. Weil hier unprätentiöses thailändisches Hinterland ist, grüßen und lächeln die Leute von allen Häusern und an allen Ecken. Wir sind an einer Versammlung siamesischer Kampfhähne vorbeigekommen und später zu einem riesigen Banyan-Baum, der seine Luftwurzeln kilometerweit ausgedehnt zu haben scheint. Und wir haben die Khmer-Ruinen im Zentrum des Ortes nahezu für uns gehabt, im fotogenen Abendlicht. Das hatte was Magisches.

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Ein Kommentar:

  1. interessant geschrieben, deine reiseberichte !
    freue mich auf kommende.

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