So Long, Tetrapode

Die Schöne Insel, 21.10. bis 13.11.2011

Heute aus der Welt der Tetrapoden in das schöne Hinterland. Tetrapoden, das sind die monströsen Wellenbrecher aus Beton und die scheinen an der taiwanischen Ostküste bitter nötig zu sein, vor allem in der Taifun-Saison (doch Vorsicht: in punkto Landerhaltung haben sie nicht gehalten, was sie versprochen haben. Wie uns allen das Beispiel Sylt nur zu deutlich vor Augen geführt hat).

Also weg von den Tetrapoden, durch onduliertes und kupiertes Gelände, eine abwechslungsreiche, sich durch grüne Landschaft schlängelnde Straße entlang. Flüsterasphalt und Verkehrsarmut. Für Fahrradfahrer sind die Strecken hier toll ausgebaut, immerhin davon sieht man einige, vor allem Rennradler. Es gibt speziell ausgewiesene Rastplätze, an strategischen Stellen findet sich offen zugängliches Fahrradwerkzeug (übrigens auch in allen Polizeistationen) und immer wieder aufmunternde Schilder, die meine Truppe glücklicherweise nicht lesen kann (etwa „Die nächsten 500 Meter wirst Du schnaufen wie ein Ochse“). Jetzt sind wir in Ruishui angelangt und schlapp von den leicht schwefeligen heißen Quellen im Hotel, es wartet der Feuertopf, der uns gewiss den Rest geben wird.

Die Gegend hier zittert, unmerklich aber immerzu: wir sind im East Rift Valley, wo die Eurasische Platte seit Jahrmillionen gegen ihr Philippinisches Gegenstück arbeitet. Das Tal zwischen Zentralgebirge und Pazifik ist herrlich und entlegen, nur ganz vereinzelt sind wir heute durch kleine Siedlungen gekommen. Die Zikaden haben einen Höllenlärm gemacht und dann wie auf Kommando aufgehört damit, die Luft duftet nach Obst: ausgedehnte Pomelo-Pflanzungen, Ananas-Plantagen, Orangenhaine. Der Reis steht hier noch in voller Ähre, im Norden war schon alles abgeerntet: wir nähern uns den Gegenden im Süden, wo drei Reisernten im Jahr möglich sind. Morgen früh geht es über den Wendekreis des Krebses, dann sind wir offiziell in den Tropen.


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Ein Kommentar:

  1. Jens und Gudula Hansen

    Lieber Jan, liebe Radler,
    da ist ja wieder alles bei!Überraschung bei den Rädern, Herberge verpassen und wohl auch sehr viel Regen. Fehlte uns im Himalaya, wurde aber nicht vermißt.Auf dem Tisch immer ein paar Bierchen und die Stimmung scheint ja gut zu sein. Ist denn kein Rotweintrinker dabei, oder traut man sich nicht? Ist ein Versuch wert! Grüße bitte Monika, Ernst, Jens und Eggi aus einem herbstlichen und farblich sehr schönen Hamburg.
    Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Deiner Gruppe
    Gudula und Jens

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