Ab in die Berge

Land von Fisch und Reis, 01.09. bis 24.09.2012

Shaoxing nach Lingbei. 95 km

Wir verließen nur ungern unser 5-Sterne-Hotel und gingen immer wieder zum reichgedeckten Buffet des Speisesaals. Doch leider konnten wir nicht allzu lang bleiben, denn es standen heute noch gute 90 km auf hügelig bis bergigem Terrain auf dem Programm.

Je weiter wir in die Berge kamen desto mehr verdünnte sich der Verkehr und die Industrie. Nur noch vereinzelnd sah man mal kleine Webereien in Hauseingängen und die Landschaft wurde allmählich schöner. Der Weg war bestückt mit idyllischen Reisfeldern und kleinen Dörfern. Als wir dann nach einem kurz aber knackigen Anstieg an einem Stausee langfuhren, waren wir endgültig in der Natur angekommen. Ab und zu überholte uns noch ein Linienbus. Ansonsten waren wir aber fast nur für uns in dieser schönen Landschaft. Es entsprach ziemlich meinen Idealvorstellungen einer chinesischen Landschaft: kleine Berge, davor ein See und Bambuswälder soweit das Auge reicht… Ich muss Zugeben, dass ich ein kleines Faible für Bambuswälder entdeckt habe. Ich könnte hierzu ein Gedicht schreiben, denke aber, das der Pathos die Bildschirme zum Schmieren und Schleimen bringen würde.

Die Einfahrtstraße zur heutigen Übernachtungsstätte zwang einen allerdings noch mal alles zu geben, denn 700 m klingen zwar wenig, sind aber bei der Steigung, mit dem Gepäck, nach der Strecke und so kurz vor dem Ziel nicht ohne. Nach der Ankunft kam uns die Bedienung schon direkt mit gekühltem Bier entgegen. Da haben wohl unsere Vorgängergruppen schon gute Vorarbeit geleistet. Unsere Herberge ist heute mal zur Abwechslung ein kleines Bergresort, das abgelegen von allem vor allen dem Chinesen aus der Stadt als eine Zuflucht dienen soll. Man konnte an den Marken der parkenden Autos gut erkennen, dass es auch erfolgreiche chinesische Stadtbewohner hin und wieder mal in die Natur zieht. Hier sitzen sie dann am Ufer des Stausees und angeln selber ihr eigenes Abendessen.

Zur Stärkung nach der Etappe und Vorbereitung auf die morgige gab es ein Salzwasser-Hähnchen, das vorzüglich zubereitet war. Die Karnivoren unter uns rissen das tote Tier in kürzester Zeit in Einzelteile und nagten genüsslich an dem Kadaver. Kopf und Fuß wurden nicht verschont. Auch der Rest der Tafel war durchaus sehr schmackhaft. Die Müdigkeit setzte dann jedoch schnell ein, was vielleicht angesichts der morgigen Aufgabe auch ganz gut war.


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