Im Pumi-Land

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 15.09. bis 07.10.2012

Von Gewa nach Zhuangzi Lin, 11 km, 3h 10 min reine Gehzeit, 580 m Aufstieg

Die heutige Etappe ist kurz, also lassen wir uns viel Zeit. Vor allem auf dem Hof einer Pumi-Familie. Es gibt so viele Details hier, dass man den ganzen Tag mit Schauen verbringen könnte: Schweine-, Kuh- und Hühnerstall befinden sich am Hofeingang hinter dem riesigen Wallnussbaum, dahinter geht es zum zweistöckigen Wohnhaus. Im Flur sind Arbeitsutensilien wie Sägen und Sättel feinsäuberlich aufgehängt, der Hof ist voller Pflanzen, außerdem wird hier Schinken getrocknet. In der Hofmitte wartet das Butterfass auf frische Yakbutter, die aber gerade aus ist. Die Symbole über der Küchentür sind mir noch weitgehend unbekannt, sie haben irgendetwas mit dem Bagua, der chinesischen Wahrsagerei, zu tun. Das obere Stockwerk ist verhangen und für Besucher gesperrt. Dort sind Bilder von verstorbenen Verwandten aufbewahrt und ein Lama hat hier eine Zeremonie abgehalten. Mehr kann ich aus dem Pumi-Dialekt nicht heraushören. Wir bekommen eine ordentliche Portion Nudeln zum Mittag und Fladenbrot und gekochte Eier als Proviant für unterwegs. Und weil wir in dieser Umgebung nicht das Gesicht verlieren wollen, hilft Andreas Sabine und Lutz beim Aufessen.

Zelten im Zauberwald stand auf dem Programm. Kaum zu glauben, aber die Beschreibung war nicht zu blumig. Dichter naturnaher Wald mit viel liegengelassenem Totholz trifft es ganz gut, die Licht- und Schattenspiele tragen zur mystischen Stimmung bei. Was uns aber viel mehr interessiert ist der Bach an unserem Zeltplatz, in dem wir uns endlich richtig waschen können und der das mitgebrachte Bier angenehm herunterkühlt. Der Rest des Tages vergeht mit süßem Nichtstun und endet mit romantischen Instantnudeln am Lagerfeuer.


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