Die Götter von Nepal

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Wir sind alle randvoll mit Eindrücken, mehr wäre echt nicht gegangen.Es ist schwierig, alles auf einen Nenner zu bringen, Nepal ist so bunt und reich an Geschichten und Legenden, dass man von einer Situation in die nächste stolpert. Aus dem Königsgelände in Patan wurde vor hundert Jahren ein Fries mit Vishnu und Konsortin gestohlen und später im Ostasienmuseum in Berlin-Dahlem ausgestellt. Jetzt erst wurde es an Nepal zurückgegeben, unser heutiger Guide Om meinte dazu: „Die Götter langweilen sich in Europa, sie kommen lieber wieder zurück.“ Das ist eine komplett verständliche Aussage!

Morgens beim Frühstück haben wir Eckart erstmal beim Yoga zugeschaut, und zwar voller Mitleid und Anerkennung. Dann los im Bus für die normalen Busreisen „Tourist Only“, das muss hier gekennzeichnet werden, auf die Innenscheibe war ein Hanfblatt geklebt, wahrscheinlich für die Kiffer von Studiosus. Und dann ging es Schlag auf Schlag: in die Schwesterstadt von Kathmandu mit ihrem noch älteren Königsplatz Patan, zum gewaltigen Hindu-Heiligtum Pashipatunat mit den Baghmati-Ghats, wo die Toten direkt am Fluss verbrannt und die Asche direkt ins Wasser gefegt wird und schließlich noch zur großen weißen Stupa von Bodnath in ihrem exiltibetischen Umfeld.

Etwas surreal und bedrückend war unsere Begegnung mit der Lebenden Göttin, mit der Kumari von Patan. Die Kumari gilt als Inkarnation einer hinduistischen Gottheit und davon gibt es im Tal von Kathmandu einige. Sie müssen aus der Linie der Shakya stammen, und wenn sie mit 3 oder 4 Jahren einen extremen Merkmalskatalog erfüllen und auch noch bestimmte Tests bestehen und einige Dinge intuitiv richtig erledigen, dann werden sie zur Göttin erklärt. D.h. sie leben bis zur ersten Menstruation weggeschlossen in ihrem Palast und sehen die Welt bis auf ein paar rituelle Gelegenheiten nie von außen. Unser Guide hat uns eher zufällig zu einer Begegnung geholfen und wir wurden gesegnet von dieser kleinen schüchternen Göttin.

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