Schwimmen üben

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Einradeln in Chengdu bei etwa 30°C aber bei bewölktem Himmel

Wenn eine 14 Millionen-Einwohner-Stadt in Bewegung kommt, sind die Straßen rasch verstopft und das Vorankommen recht schwierig. Das war die erste Radel-Erfahrung in Chengdu für unsere Drei aus dem beschaulichen Südtirol. Der Verkehr war für uns alle sehr anstrengend, aber immerhin haben ein paar von uns schon Erfahrung mit dem Radeln in solchen Mega-Cities. Für unsere Südtiroler war es heute die erste Erfahrung dieser Art und die war erst einmal ein wenig erschreckend aber schließlich gewöhnten wir uns an die Massen und lernten dass man sich am besten treiben lässt und einfach mitschwimmt.

Unser erstes Ziel war der Wuhou Ci, eine sehr schöne Tempelanlage aus dem 4. Jahrhundert erbaut zur Zeit der Drei Reiche in der Han-Cheng Periode. Der Tempel ist dem Strategen Zhu Geliang gewidmet, der Ende der Han Dynastie Berater und General von Liu Bei wurde, einem der drei Beherrscher Chinas nach dem Zerfall der Han Dynastie. Schließlich wurde er Kanzler des Reiches Shu unter Lui Bei. Vom Volk wurde er verehrt wie ein Gott, weil er volksnah und korruptionsfrei war. Sein Name steht als Synonym für Weisheit für einen genialen Strategen. Die Berichte seiner Kriegszüge gelten in chinesischen Schulen als Pflichtlektüre für klassisches Chinesisch und das Fernsehen ist voll von Historienschinken die sich um seine Schlachten drehen. Die Anlage liegt inmitten eines sehr schönen romantischen Gartens durch den wir gemütlich flanierten.

Unmittelbar neben dem Wuhou Ci liegt ein auf historisch gemachtes Touristenviertel namens Jinli. Dort bummelten wir auch durch, waren aber von dem Trubel dort eher abgeschreckt und ausserdem hatten wir Hunger. Also verließen wir das Viertel nach einer Weile wieder und suchten ein vollkommen untouristisches Nudelrestaurant auf. Das war sicher wesentlich leckerer und auch sehr viel billiger als die Lokale in Jinli.

Nach einer kurzen Radstrecke von etwa einer halben Stunde kamen wir zu unserem Nachmittagsziel, dem Wenshu Yuan. Dieser aus der Tangzeit (618-906) stammende Tempel ist Sitz der buddhistischen Gesellschaft Sichuans und zählt zu den bedeutendsten Tempeln Sichuans. Auch dieser Tempel ist von einer sehr schönen Parkanlage umgeben. Wir waren ein wenig spät dran, denn noch während wir durch den Tempel streiften, wurde Halle um Halle geschlossen. Wir ließen uns also sanft hinaustreiben und verhalfen vor den Toren des Tempels noch ein paar Obsthändlern zum letzen Feierabendgeschäft. Wir probierten Jackfruit und Durian, die als Stinkfrucht bekannt ist. Beim essen stinkt sie allerdings nicht, sondern nur beim Öffnen. Zu guter letzt, füllten wir unseren Energiespeicher noch mit ein paar Bechern frisch gepressten Zuckerrohrsafts auf so dass keine Gefahr bestand, dass wir noch vor Erreichen des Hotels schlapp machten.
Da wir morgen Chengdu Richtung Dujiangyan verlassen, dachten wir müssten wir unbedingt noch die Gelegenheit ergreifen einen Feuertopf (chinesisches Fondue) zu essen. Schließlich ist jedes zweite Restaurant hier ein Feuertopf-Restaurant. Wir suchten uns das vollste Restaurant aus, weil wir annahmen, dass es besonders gut sein müsse. War es auch. Es war so voll, dass man sogar ein paar Leute umsetzen musste, damit wir alle an einem Tisch Platz hatten. Was für eine Ehre.


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