Steinerne Zeitzeugen

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Ausflug zu den Mogao-Grotten bei 42°C

Unser Hotel hat eine schöne Dachterrasse mit einem phantastischen Blick auf die „Singenden Dünen“. Hier oben durften wir heute morgen unser Frühstück einnehmen. Auch die Auswahl an Speisen war hervorragend, so dass man gar nicht von allem probieren konnte. Aber morgen ist ja noch ein Frühstück dort oben.

Wir liehen uns Räder im Hotel und machten uns auf den Weg zu den Mogao-Groten, wegen derer Dunhuang zu Berühmtheit gelangt ist. Wären diese Grotten nicht, wäre Dunhuang wohl eine unbedeutende kleine Stadt in der Wüste Taklamakan. Und wenn man wegen der Grotten schon mal hier ist, dann steigt man auch gleich noch auf die Dünen, was wir ja gestern schon gemacht haben.

Das letzte Mal als ich vor sieben Jahren hier war und zu den Grotten radelte, waren es noch etwa 30 km bis zu den Grotten. Wie es in China aber seit ein paar Jahren überall der Fall ist, wurde enorm aufgerüstet, weil man dem Ansturm inländischer Touristen nicht mehr Herr wurde. Es werden täglich NUR noch 6000 Touristen eingelassen und damit das funktioniert, hat man einen riesigen Eingangsbereich rund 15 km vor den Grotten gebaut von dem man mit Shuttlebussen zu den Grotten gebracht wird. Zuvor bekommt man noch zwei Filme über die Grotten gezeigt. Der zweite sogar in einer Art 3D 360° Kino in dem man in einer Art Liegestühlen liegt und an die Decke schaut. Ganz schön abgefahren.

Die Grotten selbst sind jedes Mal beeindruckend. Begonnen wurde deren Bau im Jahre 366 von einem Mönch, der eine Erscheinung von 1000 Buddhas hatte, genau über dem Berg in den die Gotten gehauen wurden. Er begann zu Ehren Buddhas mit der ersten Grotte um sich dort zur Meditation zurückzuziehen. Das inspirierte viele andere gläubige Buddhisten, die daraufhin anfingen eine Grotte nach der anderen zu stiften. Das ging bis ins 14. Jahrhundert hinein. Zu dieser Zeit kamen die Bautätigkeiten zum erliegen, da sich aufgrund der Ausbreitung des Wüstengebietes die Route der Seidenstraße änderte. Pilger kamen nicht mehr an den Grotten vorbei und sie fielen in Vergessenheit. Erst rund 500 Jahre später zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie zufällig von einem Mönch wiederentdeckt. Dieser Mönch entdeckte auch rund 50.000 versteckte buddhistische Schriftrollen. Die Nachricht von diesem Fund rief ausländische Historiker und Sinologen auf den Plan, die fast sämtliche Schriftrollen für einen Spottpreis kauften oder sogar stahlen. Diese wertvollen Schriften sind nun in Museen in London, Paris, Berlin oder St. Petersburg zu finden.

Aber auch ohne diese Schriftrollen sind die Mogao-Grotten einmalig. Es existieren von den einst rund 1000 Grotten noch über 700 allerdings sind nicht mehr alle in gutem Zustand. Die Grotten beherbergen buddhistische Skulpturen und Wandmalereien die ihres gleichen suchen. Je nach dem wie wohlhabend der jeweilige Stifter war, desto größer und prachtvoller sind die Grotten. Die kleinsten sind gerade mal ein, zwei Quadratmeter groß, die größeren erstrecken sich über rund 15 mal 4 Meter. Besonders wertvoll sind die Grotten, weil sie eine Menge Informationen über vergangene Dynastien liefern, so dass eigens ein Mogao-Forschungsinstitut gegründet wurde.

Am Abend fuhren wir wieder mit dem Taxi in die Stadt zum Abendessen. Dies ist auch immer gleichzeitig ein kleiner Stadtrundgang auf der Suche nach einem schönen Restaurant.

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