Abschied von Xinjiang

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Tagesausflug rund um Turfan mit dem Bus bei großer Hitze

Uiguren haben es nicht so sehr mit der Pünktlichkeit. Unser uigurischer Busfahrer zumindest kam eine halbe Stunde zu spät. Er fuhr uns als erstes zu den Beziklik-Grotten, einer kleinen Zahl von buddhistischen Grotten ähnlich den Mogao-Grotten in Dunhuang, nur weitaus weniger und nicht so gut erhalten. Dass es in den Beziklik-Grotten kaum noch Wandmalereien gibt hat allerdings den Grund, dass Anfang des 20. Jahrhunderts Deutsche, Briten und Russen die Wandmalereien heraus brachen und ins Ausland brachten. Die meisten dieser Wandmalereien wurden nach Berlin geschafft, wodurch viele von ihnen zerstört wurden. Was dann noch übrig war und in Berlin im Museum aufbewahrt wurde, fiel den Bomben im zweiten Weltkrieg zum Opfer.

Unsere zweite Anlaufstelle heute war die Ruinenstadt Gaochang. Diese Stadt war eine der zwei wichtigsten Städte in der Turfansenke zur Blütezeit der Seidenstraße. Vom 7. bis 9. Jahrhundert war sie Hauptstadt des dort ansässigen uigurischen Königreiches. Im 17. Jahrhundert fiel sie dann aber einer Stammesfehde zum Opfer und wurde restlos zerstört.

Die Ruinen von Gaochang liegen fast unmittelbar am Fuße der „Flammenden Berge“, so dass wir quasi zwangsläufig dort vorbei kamen. Diese Berge sehen aus wie lodernde Flammen. Die Reliefs, die diesen Eindruck vermitteln stammen von Lavaströmen, die die Berge herunterflossen und diese tiefen Furchen hinterließen. Der Legende nach ist dort der Affenkönig mit seinen magischen Kräften in eine Feuerwand gelaufen, die dann versteinerte. Dies geschah angeblich auf der Pilgerreise des Mönches Xuanzang nach Indien. Diese Reise wird in dem mingzeitlichen Roman „Die Reise nach Westen“ erzählt. Nach einer uigurischen Sage hat ein urigurischer Held dort einen Drachen besiegt, der immer wieder kleine Kinder fraß. Der Held zerteilte den Drachen in 9 Stücke, die heute als die „Flammenden Berge“ sichtbar sind. Flammend heiß war heute auch wieder die Sonne, so dass wir froh waren dieser entkommen zu können und am Nachmittag wieder in die angenehm schützende Kühle unseres Hotels zu kommen.

Am Abend hatten wir unser Abschiedsessen mit unserem Begleitwagenfahrer Xiao Yang. Ihm war es so peinlich, dass er kein Abschiedsgeschenk hatte, dass er die ganze Gruppe zum Essen einlud. Morgen, wenn wir uns auf den Weg nach Beijing machen, wird er mit seinem kleinen Bus die 1600 km zurück nach Xi‘an fahren.

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