Danke Niti!

Berg und Wasser , 04. bis 26.10.2015

102 abwechslungsreiche Kilometer von Pingle nach Huangyao. Hauptstraße, Nebenstraße, eine Ahnung von Radwanderweg; alles dabei!

Die Idee, die Reise Berg und Wasser um ein paar Etappen in Richtung Guangzhou zu erweitern, hatte Volker 2012. In jenem Frühjahr war er mit unserer Tour Hongkong-London in der Gegend unterwegs und fand sie äußerst reizvoll. Allerdings mussten noch ein paar Modifikationen am Streckenverlauf vorgenommen werden, das historische Örtchen Huangyao zum Beispiel lag in der Nähe und sollte eine weitere Übernachtungs- und Besichtigungsstation sein.

Zur Erkundung der neuen Abschnitte hatten wir im Herbst 2013 unseren Reiseleiter Niti dafür abkommandiert, der sich nach erfolgreicher Leitung der Reise Das Blaue China ohnehin in der Nähe befand.

Sein Auftrag damals: In Yangshuo einen Motorroller mieten, damit über Pingle und Huangyao nach Majiang rollern, um schöne Radelstrecken auszubaldowern und zu dokumentieren. Genau das hat er dann auch gemacht.

Seit gestern also folgen wir Nitis Spuren von 2013. Gestern gab es nicht viel zu folgen, es gibt quasi nur eine direkte Straße von Yangshuo nach Pingle. Die haben wir genau wir er genommen und für gut befunden. Landschaftlich nett und ziemlich wenig Verkehr.

Für die Strecke von Pingle nach Huangyao hingegen, also unserer heutigen Etappe, hätte es durchaus mehrere Alternativen gegeben. Und Niti hat die beste für uns gefunden! Angesichts der über hundert Kilometer und dem Passanstieg im letzten Drittel verlegen wir unsere bisherige Morgenroutine für Langetappen, also acht Uhr Frühstücken und neun Uhr Abfahrt, kurzerhand um eine Stunde nach vorne.

Die Ausfahrt aus Pingle zieht sich etwas, der Ort ist doch größer als gedacht. Aber nach knapp drei Kilometer sind wir auf der Hauptstraße und dann geht es so richtig ab. Nicht etwa der motorisierte Verkehr. Der ist zwar stark, jedoch nicht wirklich nervig. Nein, wir schnurren nur so dahin! Es ist ziemlich flach, die Straße gut ausgebaut und die Landschaft lädt kaum zu Fotostops ein. Wieder macht es mir viel Spaß in Formation zu fahren. Den anderen sichtlich auch.

Bei Kilometer 51 hat dieser etwas eintönige Spaß ein jähes Ende. Dort gibt es eine Abzweigung, rechts ab von der Hauptstraße und rein in eine Nebenstraße. Die ist so unscheinbar, dass die ersten aus der Gruppe daran vorbei rauschen und ich sie gerade so noch zurück pfeifen kann. Mein mit Nitis Aufzeichnungen gefüttertes Navi signalisiert nämlich plötzlich „Rechts abbiegen!“

Und plötzlich befinden wir uns im Radfahrerpardies! Etwas holprig auf den ersten Kilometern, danach aber bestens asphaltiert, fahren wir durch eine Bilderbuchlandschaft. Auf leicht hügeliger Strecke rollen wir dahin und haben die Straße so gut wie für uns alleine. Wie auf einem gut ausgebauten Radwanderfernweg. Den wenigen Autos und Motorrädern, die uns entgegen kommen oder uns überholen, sind wir geneigt zuzurufen, sie mögen doch bitte von unserem Radweg verschwinden. Ansonsten fahren wir viel nebeneinander, unterhalten uns und genießen die Gegend in vollen Zügen.
Herzlichen Dank, Niti, dass du eine so schöne Route für uns erkundet hast!

In einem kleinen Dorf hat Xiao Yang eine Garküche aufgerissen. Wahrlich nicht auf Durchreisende eingestellt, schon gar nicht auf durchreisende Langnasen. Trotzdem werden gebratene Nudeln serviert. Dauert etwas, aber die Dorfjugend (12 Jahre alt und abwärts) soll ja auch ihren Spaß an uns haben.

Bei Kilometer 75, nach dem Überqueren einer Brücke, treffen wir wieder auf eine Hauptstraße. Also breiter ausgebaut und mit mehr Verkehr. Aber alles noch im grünen Bereich was den Verkehr betrifft. Nun wieder ein paar mehr motorisierte Fahrzeuge, aber wirklich nur ein paar.

Dann der angedrohte Passanstieg ab Kilometer 82. Weniger wild als befürchtet und bereits nach schlappen acht Kilometern mit durchschnittlich 5% Steigung stehen wir vor dem Tunnel, welcher den Pass unterhöhlt. Wir flutschen hindurch, am anderen Ende eine rasante Abfahrt und einige Kilometer später halten wir vor dem Eingangstor von Huangyao, um weitere Gruppenfotos zu knipsen.

Wiederum einen Kilometer später sind wir im Ort selbst, aber die anschließende Fahrt zu unserem kleinen Boutiquehotel gestaltet sich nochmals kreativ. Erst um 18:30 Uhr sind wir eingecheckt, frisch gemacht und bereit für eine Altstadterkundung. Huangyao hat nämlich noch ganz viel Altstadt, deswegen sind wir hier her gekomen. Arg viel sehen wir jedoch nicht davon, unternehmen noch eine kleine Bootsfahrt und dann bricht auch schon die Dämmerung an. Die in diesen Breitengraden ungefähr 15 Minuten dauert, danach ist es stockeduster. Macht nichts, morgen ist ja auch noch ein Tag.

PS: Fast vergessen, heute haben wir tatsächlich einen Wasserbüffel gesehen! Genauer gesagt eine Wasserkuh mit ihrem Wasserkalb. Ein Foto von ihr anbei. Wasserbüffel sind also noch nicht ganz ausgestorben. Hoffentlich waren sie nicht die letzten ihrer Art 🙁


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