Ihr habt die Uhren, wir die Zeit

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Pakse

Gemäß dem Aphorismus heißt’s morgens erst einmal: zu warten. Zu warten, ob und wann denn die beiden jungen Frauen wohl kommen werden, um uns, wie gestern abend noch fest in die Hand versprochen, kurz nach 6 Uhr das Frühstück aufzutischen. Den angedachten Frühstart für die heutige Langetappe (über 120 km) können wir uns schon mal abschminken.
Sie schaffen’s um 6.30 Uhr, werfen die Herdplatten an und servieren uns dann doch recht bald die heiß ersehnten Omelettes samt aufgewärmter Baguettes und Lao-Kaffee. Gestärkt und mit einem gesättigten Blutzuckerspiegel sind wir zu neuen Heldentaten bereit.

Die Route nach Pakse erweist sich als Rennstrecke. Gut asphaltiert, brettleben und schnurgerade weist der Weg gen Süden. Die Ingenieure haben bei der Konstruktion offenbar v.a. ein Lineal benutzt. Die derzeitige Geschäftsidee entlang der Strecke scheinen Tankstellen zu sein. Ob aber alle Investorenträume wahr werden, darf bezweifelt werden. Gefühlte 50 neue Tankstellen für die 250 km scheinen doch etwas arg viel. V.a., weil die meisten Auftanker halt immer noch mit dem Moped unterwegs sind.

Mit leichtem Rückenwind geht’s Stunde für Stunde mit Highspeed dahin, wobei uns selbst die mittägliche Gluthitze nicht aus der Bahn wirft. Auch heute wieder ein 20er Schnitt. Und als sich ein paar Schulbuben mit ihren Bikes erdreisten, Eckart ein Rennen liefern zu wollen, haut Eckart das Gas rein und holt die entscheidenden Sekunden zum Sieg heraus. Die Jungs geben auf und sind perplex. Dass ihnen der Grauhaarige den Zahn zieht, hätten sie nicht gedacht.

In Pakse angekommen, geht wieder das Staunen los. Das soll Pakse sein? Eine neu asphaltierte 6-spurige(!) Schnellstrasse führt in die Stadt, wo noch vor 2 Jahren eine Staubstrasse dem Radler die Klamotten versaute. Auch die Strassen im Innenbereich: alle asphaltiert. Und dazu jede Menge Neubauten, den ausländischen Investoren sei Dank. Demnächst gibt’s auch noch eine neue Einkaufs-Mall. Braucht es ja unbedingt hier. Alles scheint etwas überdimensioniert und auf künftiges Wachstum ausgerichtet. Die Stadt ist kaum uwieder zu erkennen. Mal gucken, wie’s zukünftig weiter geht.

Alles beim alten hingegen beim alten Markt, auf dem die Frauen aus den umliegenden Siedlungen ihr Angebautes, Gezüchtetes, Gebruzzeltes und Gekochtes anbieten. Absolut sehenswert, ein Tollhaus.

Gut auch, dass das ehrwürdige Pakse-Hotel weitestgehend alles beim alten belassen und nicht etwa auch noch die Dachterrasse modernisiert hat. Nach wie vor hat’s dort einen gewissen alten frz.- kolonialen Charme, der die richtige Atmosphäre abgibt für unser letztes gemeinsames Dinner mit unseren Laofreunden Tho und Ho. Die beiden jungen Männer haben uns immer wieder – laotisch gut gelaunt – geholfen. Wir bedanken uns herzlich. Und das ist schließlich ein Dujard… nein, das Zeugl gibt’s hier nicht. Dafür aber gute Mojitos. Mehr kann leider darüber nicht erzählt werden….es waren leider neurologische Ausfälle zu beklagen.

Gut 3 Wochen Laos liegen hinter uns. Von der heimlichen Hauptstadt Luang Prabang über Vientiane bis kurz vor die kambodschanische Grenze ging unsere Reise. Radlerisch ein Parforceritt, der uns einiges abverlangt hat. Aber welch‘ ein Land! Voller landschaftlicher Schönheiten, gutem Wetter, schmackhaftem Essen und einer Herzlichkeit der Bevölkerung, die ihresgleichen auf der Welt sucht. Wer’s einrichten kann: nix wie hin!

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