Stalin und der kleine dumme Fahrer

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

75 km von Ben Tre nach Saigon

Wir hatten auf unsere Vietnam-Tour zwei Fahrer: der eine war grimmig und sprach laut und ungehalten, man nannte ihn Stalin. Der andere war klein und ob er wirklich dumm ist wissen wir nicht, aber ein besonders geschickter Begleitfahrzeug-Fahrer ist er noch nicht. Wir haben uns jedenfalls in zwei von drei Fällen verpasst. Heute sind wir in Saigon angekommen und haben kurz gejubelt, da hatte er schon die Räder in seinen Vinaxuki verladen, in den Lenkertaschen waren noch unsere Wertsachen, an den Rädern hingen noch unsere werten Komponenten. Aber: wir mochten ihn, obwohl wir ihn so selten gesehen haben. Weil wenn wir ihn gesehen haben war er völlig aus dem Häuschen und umschmeichelte und tätschelte uns, er reichte uns Frischetücher und gab uns Thumbs Up. Ein guter Mensch. Ich habe mich noch nicht getraut von Stalin ein Foto zu machen, kommt aber noch. Hier der Vinaxuki vom kleinen Fahrer, diese Marke ist glaube ich nur der Sozialistischen Republik Vietnam vorenthalten.

Stalin mit dem eisernen Blick wird bis zum Schluss unser Busfahrer sein. Der Kleine ist jetzt weg mit den Rädern, Loc ist weg mit seiner Frau, auf Hochzeit bei der Schwiegerfamilie. Er war der Wichtigste für uns, die Wege, die er im Labyrinth des Mekong-Deltas ausgekundschaftet hat, waren phänomenal. Sein Lieblingsthema waren aus unerfindlichen Gründen die Noodles, so nennt man in Vietnam (laut Loc) die Nebenfrauen, weil Reis gibts immer. Ich glaube aber nicht an die ganzen Noodlegeschichten von Loc, seine Frau hat uns zum Abendessen einen kurzen Besuch abgestattet, die hat ihn schon unter Kontrolle.

Ein guter Guide. Jetzt sind wir also in Saigon und am Ende unserer Radtour angekommen, Uwe hat die Kilometer und Höhenmeter mitgerechnet, den muss ich nochmal fragen was wir so alles geleistet haben. Bedanke mich aber schon jetzt für manches schöne Bild, das er mir geschickt hat! Die Gruppe ist gut hierher gesurrt, technische und körperliche Schäden hielten sich in Grenzen, mal abgesehen von den Schrammen, die Uli und Helmut davongetragen haben. Es war sehr angenehmes Radfahren! Wenn wir den kleinen Fahrer doch mal erwischt haben, haben wir uns brav für Wasser angestellt.

Unser letzter Radtag war wieder gut, morgens wurden wir von Stalin ein wenig nach Norden transferiert, bei My Tho haben wir einen tollen großen buddhistischen Tempel angeschaut und außerdem eine Reisnudelmanufaktur (nicht wirklich vergleichbar mit den Manufakturen, die z.B. in Berlin aus dem Boden sprießen, sondern alte Schule: die Hunde schütteln ihre Flöhe auf den Reismatten aus, die Schweine grunzen im Hintergrund, sonst war nichts los). Dann durch weite Drachenfrucht-Felder, die Drachenfrüchte sind hier vielleicht lecker! Und die letzten Kilometer durch dichter werdenden Verkehr, Saigon ist eine zig-Millionen-Stadt und da muss man erst mal ins Zentrum vorstoßen.

Elfie, Helmut und Eckart haben sich den Smog der letzten Kilometer erspart, der Rest ist wohlbehalten angekommen, auch wenn der Eindruck vielleicht täuscht.

Jetzt sind wir in einem schönen Hotel am Saigon River, wir waren Barbecue-Essen in einer lauten Touri-Kneipe (Krombacher? Saigon Special!), war auch gut, und wir werden hier noch eine paar tolle Tage haben, jede Wette.


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