Ab in den Urwald

Entlang der Teestraße, vom 25.09. bis 17.10.2016

108 km nach Sanchahe

Nach einer ruhigen Nacht, weit ab von jeglichem Lärm in der Weite der Teeplantagen (Leider träumte ich die ganze Zeit sehr realistisch, dass jemand eine Metallkugel an einer Eisenkette durch den Hotelflur zieht) brechen wir in Richtung Sanchahe auf. Angeblich erwarten uns da wilde Elefanten – wir werden sehen.

Anfänglich bleiben uns noch die Teeplantagen erhalten. Die Straße ist gut asphaltiert, Wolken spenden uns Schatten und Fahrzeuge begegnen uns so gut wie keine. Ideal also. Irgendwann biegen wir links ab. Alle, außer Kaspar, der Uli nicht sieht und geradewegs durchrauscht. Die drei Kilometer Talfahrt bezahlt er mit einer ebenso langen Kletterpartie.

Nach und nach verändert sich die Vegetation. Die blühenden Büsche verschwinden. Erst fahren wir durch unendliche Weiten von Bananenfeldern. Dann wird die Bepflanzung dichter. Ein Urwald baut sich zu beiden Seiten der Straße auf mit allen möglichen Bäumen, Schling- und Kletterpflanzen. Vögel zwitschern, wilde Tiere schreien, der Lärm der Zikaden ist so durchdringend, dass er manchmal kaum zu ertragen ist.

Es geht auf und ab. Hie und da eine Ansiedlung, ein Dorf, ein Marktflecken. Irgendwann fahren wir durch ein weites Tal, dass voller Gewächshäuser und Plantagen steht. Die Abdeckungen der Gewächshäuser glänzen silbern, zu beiden Seiten des Weges reihen sich ordentlich angelegte Areale mit verschiedenen Baumarten, Kakteen, Bougainville. Das Tal der Baumschulen.

Nach 104 km, einer Mittagspause und einigen Bananenpausen landen wir in einer Polizeikontrolle. Wahrscheinlich geht es um Drogen. Wir müssen unsere Pässe vorweisen, Uli hat seinen, nach dem Rucksackdebakel zu Anfang der Reise, im Kofferraum des Begleitfahrzeuges verstaut. So machen wir eine unfreiwillige Pause, bei der wir schattig geschützt auf Kinostühlen den Kontrolleuren bei der Arbeit zusehen, bis Xiao Luo erscheint. Endlich mussten wir mal auf Uli warten. Die letzten Kilometer rollen wir ins Tal in unsere kleine Familien-Pension. Hier laufen tatsächlich ab und an Elefanten am Haus vorbei. Ob wir wohl heute Nacht welche sichten?


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