East meets West

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Besichtigung der Museumsdörfer in Wuzhen trockenen Fußes

Es ist kaum zu glauben, aber es ist trocken. Ein ganz neues Gefühl. Petrus scheint mich erhört zu haben. Hoffentlich haben wir die Schlechtwetterfront nun hinter uns. Schon erstaunlich, was ein wenig besseres Wetter für einen gute Laune-Schub bewirkt. Besseres Wetter rangiert gleich hinter Kaffee. Eigentlich hätte es in unserem Hotel keinen Kaffee zum Frühstück geben sollen, aber da wir uns welchen wünschten machte der Hotelchef welchen für uns. Das Hotel ist Anfang des Jahres neu eröffnet worden und die Hotelcrew kümmert sich rührend um die Gäste.

Nach dem Frühstück eroberten wir Dongzha, das kleinere, aber ältere der beiden Museumsdörfer im Osten von Wuzhen. Die Gassen sind ziemlich eng und von den chinesischen Touristenmassen etwas überfordert. Man wird auf einer Menschenwelle durch das Dorf getragen und muss aufpassen, dass man auch tatsächlich dort ankommt, wo man hin will. Die Überbevölkerung Chinas ist uns bisher nie deutlicher vor Augen geführt worden als hier. In Dongzha gibt es diverse kleine Museen, die einem die dort praktizierten Handwerkskünste näher bringen. Es gibt unter anderem ein Bettenmuseum, ein Schnitzereimuseum, ein Tuchfärbereimuseum und, was uns besonders gut gefiel, eine Wein- und Schnapsdestillerie. Dort wird Reiswein, Reisschnaps und aus der Reismaische eine Art Milchreis hergestellt. Bei der Schnapsverkostung haben Joachim und ich uns tapfer geopfert, alles natürlich nur im Auftrag der interkulturellen Forschung.

Das westliche Museumsdorf Xizha ist wesentlich weitläufiger als das ältere Dongzha. Die Gassen sind breiter angelegt, so dass die Massen nicht so arg auffallen und man mit mehr Muße flanieren kann. Sobald es dunkel wird geht die Beleuchtung an und die ist hier in Xizha wirklich sehenswert. Die Beleuchtung gibt den historischen Gebäuden einen ganz besonderen Flair. Andrea meinte, wir seien in der Winkelgasse aus Harry Potter. Ein wenig Ähnlichkeit hat es wirklich. Und auch die jungen Chinesen laufen zuweilen in skurrilen Kostümen herum. Oder ich bin inzwischen einfach zu alt für die modischen Spielereien der Jugend.

Am Fuße der großen Pagode ist ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten. Es ist zwar überdacht, aber man sitzt trotzdem fast wie im Freien. Es ist ein wenig wie in einem Biergarten. Das Essen war gut, aber auch nicht ganz billig. Aber in einem Museumsdorf ist das auch eigentlich nicht anders zu erwarten. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende, der erste regenfreie seit Shanghai. So kann es bleiben…

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