Auf Crashkurs

Mythos Mekong, vom 14.09. bis 12.12.2016

Transfer von Vientiane nach Thakhet

Am nächsten Morgen erleben wir dann doch noch eine andere Seite von Vientiane. Auch diese Stadt kennt inzwischen morgens und abends ihre Rush Hour, wo’s für alle nur stop-and-go gibt. Es verliert sich alles Bedächtige und Betuliche und macht einer Geschäftigkeit Platz, die keinen Unterschied mehr kennt zu dem Gewusel in anderen asiatischen Großstädten.

Bei dem sich anschließenden Transfer nach Thakhet wird das Erlebnis Laos um ein erinnerungswürdiges Kapitel erweitert. Unter freizügiger Auslegung aller Paragraphen und Vorschriften rast unser Minibus-Fahrer volles Rohr über reparaturbedürftige Landstraßen, die Unvernunft als beständigen Beifahrer dabei. Abenteuerliche Überholmanöver halten uns hellwach und eventueller Sekundenschlaf wird allein deswegen schon unterbrochen, weil der Fahrer gleich wieder durch ein Schlagloch donnern und uns senkrecht aus den Sitzen katapultieren wird.

Gemächlich die Straßen kreuzende Kühe zwingen ihn dabei gelegentlich zu Vollbremsungen, wobei, wie unser neuer und sehr netter local guide Hoi erzählt, die laotische Rechtslage im Falle eines Crashs immer dem Kuhhalter die Schuld (in Form einer 300$-Zahlung) zuweist. Leider lässt sich daraufhin nie ein Halter auftreiben… (als Entschädigung für seinen Blechschaden nimmt der Fahrer daraufhin wohl gelegentlich einfach die Kuh mit)

Dass unser Fahrer -wohl verwirrt durch die nächtliche Anfahrt – anfänglich auf einer Einbahnstraße die falsche Richtung einschlägt, ist mit im Programm. Der aufkreuzende Polizist nimmt dem Fahrer die kleine Unkorrektheit aber nicht sonderlich krumm, jedenfalls, nachdem dieser sich mit ein paar Scheinchen auf dem kleinen Dienstweg entschuldigt hat.

Erstaunlich i.ü., dass auf den Straßen (fast) alle in fetten Suffs und Pickups unterwegs sind, diese Boliden sind schließlich auch hierzulande nicht gerade billig. Mit japanisch-koreanischen Kleinwagen gibt sich keiner ab, vermutlich nicht nur der männlichen Omnipotenzphantasien wegen, sondern wohl auch, weil Kleinwagen in der Regenzeit angesichts der dann häufig sumpfig werdenden Straßen schlicht überfordert wären.

Der Abend in einem Restaurant direkt am Mekong Ufer in Thakhet (nettes Städtchen mit alter französischer Kolonialarchitektur und wenig Tourismus) heilt dann alle Wunden. Das gegenüberliegende Ufer (die Thai-Stadt Nakhon Phanom) ist hell erleuchtet und die Lichterketten werden romantisch auf der Wasserfläche des hier schon sehr breiten Mekong reflektiert. Durch ein Zahlenmissverständnis genießen wir dann auch noch den bisher besten Rotwein besonders preiswert.

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