Als wir jüngst in China waren…

…sind wir über den Yangzi gefahren (mehrmals!)

Durch das Land der Yi, 10.05. – 02.06.2018

Unklare, tunnelbedingte Kilometer, irgendwo zwischen 86 und 100, Sonne satt, um die 30 Grad

Ich sitze in meinem kleinen Hotelzimmer, das kalte Neonlicht brennt in den sonnenverwöhnten Augen. Von der Straße dringt das hallige Singen einer Karaokebar zu mir herüber. Eine „typische chinesische Kleinstadt“ nennen wir das zuweilen im Katalog, und wenn es jemals eine Stadt gibt, die diesen Titel verdient hat, dann Guixi, Yunnan.

Eigentlich stand heute die Übernachtung in Yongshan auf dem Programm. Allerdings hatten wir uns an der alles entscheidenden Kreuzung für die Bergstrecke nach Yongshan entschieden. Diese sah, obwohl in der Klassifizierung einen Staatstraße (Guodao 国道) nach wenig Verkehr, der kürzeren Strecke, ein wenig Bergluft und gutem Straßenbelag aus.

Wie man sich doch täuschen kann!

Nach 5 km löste sich der Belag langsam auf, schwere Laster nebelten uns mit Staub ein und wir holperten noch ein paar Kilometer über die Baustelle, von der wir alle hofften, sie würde gleich aufhören. Ein kurzes Gespräch am Straßenrand brachte dann die Gewissheit: Die nächsten 60 km wären Staubhölle gewesen. Denn wenn Chinesen Straßen bauen, dann immer auf langer Strecke, nie punktuell.

Die Entscheidung, nach 8 Kilometern umzudrehen fiel schwer, dann aber auch leicht, weil wir ja eine Alternativstrecke in der Hinterhand hatten. Immer am Yangzi entlang, aber eben auch durch etliche, teilweise kilometerlange Tunnel. Kannte ich schon von meiner Yangzi-Tour 2010 und hatte ich als gut fahrbar in Erinnerung.

Aber wie hat sich in den acht Jahren der Verkehr entwickelt?

Glücklicherweise so gut wie gar nicht.

So fahren wir die nächsten gut 60 km immer am Yangzi entlang, rauschen durch Tunnel, halten den Atem an, wenn sich bei der Tunnelausfahrt das Yangzital fast schwerhaft malerisch vor uns auftut. In Xinshi wagen wir uns auf eine Abkürzung, die zwar etwas Schieben erfordert, aber gut 10 km abkürzt. Gegen 16:00 Uhr haben wir dann aber genug für den Tag, die Stadt Guixi lockt am anderen Ufer mit Unterkunft, Speis und Schmutzbier. Schließlich sind wir auf einer Erkundung, da müssen wir nicht am geplanten Zielort ankommen.

In der Stadt sorgen wir dann für den üblichen Menschenauflauf, lassen uns ausgiebig fotografieren und sind Hinter- und Vordergrund des einen oder anderen Selfies.

Und das Essen war auch gut!

Morgen lockt er dann wieder, der Yangzi.

Das Land der Yi haben wir heute auch, eindrucksvoll markiert durch ein über die Straße gespanntes Ehrentor, erreicht.

Aber davon später!

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