Nudelsuppe und Teekultur

Durch das wilde Osttibet, 12.05. bis 03.06.2018

Letzter Tag in Lanzhou mit Nudelsuppe, Teeprobe und einem Besuch im Provinzmuseum

Heute ist also Abreisetag. Bevor wir uns aber zur letzten Nudelsuppe treffen, gönnen wir uns etwas Kultur. Zuerst ist eine Teeverkostung im Geschäft von Frau Wang angesagt. Wir probieren einen Grüntee aus Gansu, einen Longjing Tee vom Westsee bei Hangzhou und einen Weißen Tee, der aus den Höhenlagen bei Anji ebenfalls an der Ostküstenprovinz Zhejiang stammt.

„Der Tee aus Gansu ist etwas bitterer, man kann ihn aber häufiger aufgießen,“ erklärt uns Frau Wang, „beim Longjing aus Hangzhou werden alle Aufgüsse nach dem vierten etwas fade im Geschmack“. Der allererste Aufguss dient nur zum Waschen der Teeblätter und zum Anwärmen der Tassen und zählt nicht mit. So trinken wir ein Tässchen nach dem anderen, der Zimmerbrunnen plätschert und ein Zierfisch dreht im Aquarium seine Runden. Zu guter Letzt lässt uns Frau Wang noch einen Jasmintee probieren. „Die meisten Leute hier trinken eigentlich am liebsten Blumentees, deswegen wollte ich Euch den nicht vorenthalten. Für die Grüntees nimmt man am besten Glastässchen, darin kommt die Farbe besser zur Geltung, bei Blumentees kann man eher welche aus Porzellan nehmen“. Es geht langsam und entspannt zu, man kann hier drinnen die Großstadt ganz gut vergessen und wir erfahren noch viel über den Tee, seine Lagerung und wie man die kleinen Tässchen richtig hält.

Zuviel Tee macht duselig, und wir wollen ja noch weiter. Also begeben wir uns wieder in die Stadt und in die Obhut der Taxifahrer, die es irgendwie schaffen, sich ohne Schrammen doch noch durch den dichten und chaotischen Lanzhouer Straßenverkehr zu schlängeln. Im Provinzmuseum von Gansu verbringen wir gute zwei Stunden, es gibt einiges zu sehen über die Seidenstraße, Keramikherstellung und buddhistische Kunst. Es ist Samstag Nachmittag, das Museum kostet keinen Eintritt, es strömen immer mehr Familien in die Ausstellungen. 

Dann müssen wir uns wirklich aufmachen zum Flughafen und zur langen Heimreise. Wie so oft ist es schießlich die Deutsche Bahn, die zumindest mir einen Strich durch die frühe Ankunft gemacht hat. Na ja, wenn man zum Ferienende genau dann morgens, wenn die ersten Flieger landen, in Frankfurt Flughafen nur einen winzigen ICE bereitstellt, kommt eben maximal die Hälfte der Reisenden mit. Ich nehm`s gelassen und hoffe, dass alle anderen gut und etwas schneller zu Hause angekommen sind.

Und hier ein wenig Statistik: Wir sind in Osttibet in Höhen zwischen etwa 1.500 und 3.900 Metern geradelt und haben dabei drei platte Reifen gehabt, 967 Kilometer zurückgelegt und 11.386 Höhenmeter überwunden. Die Temperaturen lagen zwischen kühlem 1 Grad und hübsch-heißen 33 Grad. Vom höchsten Punkt gibt es kein Foto, weil uns der Graupelschauer vorwärts getrieben hat. Ansonsten: Kaum Verkehr, nur eine längere Schotterpiste und immer wieder großartige Landschaften… eine tolle Tour.

 

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