Großstadttour auf tibetisch

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Ruhetag in Gyantse, Besichtigung des Klosters Pälkhor Chöde und des Nonnenklosters Rabse

Gyantse ist zwar die drittgrößte Stadt Tibets, aber im alten Kern sieht es aus wie auf dem Land. Das Vieh ist vor den Häusern angebunden und döst im Schatten, an den Mauern wird der Kuhdung getrocknet, der zum Heizen verwendet wird. Wir radeln eine Runde durch Gyantse, bevor wir das Kloster Pälkhor Chöde besichtgen.

Einst war dieser Ort eine Art ökumenisches Zentrum, in dem die verschiedenen Orden zusammen gelebt haben. Heute erinnern nur noch die Bilder der Äbte an diese Zeit. Die meisten der hochrangigen Lamas leben längst im Ausland, in Gyantse sind nur noch etwa 20 Mönche übrig geblieben. Über den Buddhismus kann man heutzutage im Westen vermutlich mehr erfahren als hier. Die Hallen haben aber eine besondere Atmosphäre, es gibt mehr Holzstatuen als anderswo, riesige in Yakleder eingewickelte Tangkas und eine etwas gruselig anmutende Schutzgotthalle, in der ausgestopfte Tiere von der Decke hängen. Auf der begehbaren Stupa stampfen Tibeter den Boden fest, dabei singen je Männer und Frauen im Wechsel und geben mit ihrem Stampfwerkzeug den Takt an. Von oben aus hat man einen tollen Ausblick auf die Ebene von Gyantse, die von hohen Bergen umgeben ist. Von April bis jetzt wird hier Gerste angebaut, Obst und das meiste Gemüse wird aus China importiert.

Das Nonnenkloster Rabse liegt oben am Berg. Mit dem Fahrrad ist der Anstieg mittlerweile kein Problem mehr, aber jegliche Treppenstufen lassen uns nach Luft schnappen. Rabse ist zwar kleiner, wirkt aber bunter und frischer als das Hauptkloster im Ort. Die Sonne ist intensiv und die weißen Stupas blenden so stark, dass wir kaum hinsehen können. Wir sind immerhin noch auf über 4.000 m Höhe. Nach einer kurzen Rast radeln wir wieder zurück, vorbei an der Pferderennbahn und einer neuen Reihenhaussiedlung im tibetischen Stil. Den Rest des Tages verbringt jeder auf seine Art. Morgen geht es wieder aufs Rad und nach Shigatse, der zweitgrößten Stadt des Landes.


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