Vom staubigen Hinterland an den See der Träume

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Yangbi nach Wase am Ohrensee, 74 km, 770 HM

Harald hat es die Hitzeschlacht auf der Burmastraße genannt. Das kommt schon hin, denn auf der staubigen, teils steilen Straße haben die Temperaturen ganz schön angezogen. Von der Schlacht selbst habe ich nicht viel mitbekommen, weil Emmerich, Harald und Klaus einfach zu schnell in die luftigen Höhen abrauschen. Von diesem Teil der Strecke habe ich keine Bilder gemacht, da waren mir zu viele Laster unterwegs. Etwa 700 HM weiter oben tauchen plötzlich Hochhäuser auf. Dali Neustadt. Wenn man die Stadt und den See eigentlich nach einer wohlverdienten Abfahrt erwartet, hat man sich getäuscht. Man bleibt auf der Höhe. Dali Neustadt ist entspannt, und der Verkehr hält sich sehr in Grenzen. Nur Emmerich ist sichtlich überfordert, in Lichtenstein geht es wohl ruhiger zu. 

Der Ohrensee ist eine Art Sehnsuchtsziel für junge chinesische Päarchen. An jeder Ecke werden Hochzeitsbilder gemacht, das ist aber an anderen Orten ähnlich. Von den letzten Jahren her kannte ich die zahlreichen Elektro-Leihmopeds, die in Scharen um den See fuhren. Das ist schon fast wieder out. Heutzutage muss es schon der pinke Beatle, oder besser noch eine Art Safarijeep sein. Die Hotels haben sich neuerdings eine besondere Ausstattung für die jungen Besucher aus der Stadt zugelegt: der Jeep auf dem Dach oder eine transparente Halbkugel-Schaukel für Traumbilder am See. Puh.

Apropos Hotels, das Ostufer des etwa 50 km langen Ohrensees ist schon fast mit niegelnagel neuen Hotels zugepflastert. Zugegeben, unsere Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet. Und weil wir wieder einmal recht früh, um halb drei, am Ziel sind, bleibt genügend Zeit für ein Schmutzbier am Seeufer und ein gemütliches Abendessen auf der Dachterrasse eines Uferrestaurants. Im T-Shirt, und das auf einer Höhe von knapp 2.000 Metern. Am Abend haben sich die Touristenmassen wahrscheinlich wieder nach Dali verzogen und es ist angenehm ruhig geworden. So lässt es sich leben.

PS: Heute hat Xiao Luo uns Fähnchen für die Räder besorgt, weil China ja bald Geburtstag hat.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2019-09-29_lancang191.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.