Waschtag im Ökohotel

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Benzilan nach Shusong, 35 km, über 1.170 Höhenmeter

Heute haben wir Zeit. Es wird Wäsche gewaschen, gelesen und geschrieben. Harald repariert seinen Koffer. Dabei haben wir auf 35 Kilometer schon 1.176 Höhenmeter gemacht, das Kloster Dongzhulin besichtigt und die obligatorische Nudelsuppe gegessen. Trotzdem erreichen wir das „Ökohotel“, wie Volker es während seiner letzten Tour getauft hat, um halb drei. Es gibt einen gut bestückten Gemüsegarten, eine Wäscheleine und kein WLan. Richtig Urlaub also. Die Temperaturunterschiede sind enorm. Bei der Ankunft auf ca. 3.100 m Höhe hat es leicht genieselt und es war kühl. Jetzt ist die Sonne herausgekommen und wir haben uns optimistisch die Stühle vor die Tür gestellt. Schließlich hat es nur noch Emmerich ausgehallten, die Sonne ist einfach intensiv.

Im Kloster Dongzhulin hatten wir Glück. Acht Mönche lagen auf einer großen Platte und arbeiteten an einem Sandmandala. Sie nutzen dafür sehr kräftige Farben. Die Farbe besteht aus feinen Körnern und wird zuerst in eine Art Metalltrichter gegossen, und anschießend herausgeklopft. Oder besser gesagt herausgerieben, denn der Trichter hat eine sägezahnähnliche Leiste, auf der vorsichtig gerieben wird, um die Körner auch ja an die richtige Stelle rieseln zu lassen. Ein älterer Mönch begutachtet das entstehende Werk kritisch, um immer wieder Korrekturen anzumahnen. Hier ist es nicht gerade, da muss noch etwas Sand hinzugefügt werden. Für das ganze Bild brauchen sie vier Tage. Heute haben sie angefangen. Das ganze Kloster ist sehr sehenswert, das meiste neu und von hoher Qualität. Wir dürfen die steilen Treppen über zwei Etagen bis ins Obergeschoss hochsteigen, wo ein Mönch eine Trommel schlägt. Vielleicht übt er für Trancetänze? Sie ist jedenfalls laut und rhythmisch ansteigend. Hoffentlich hat der Trommler Ohrstöpsel, denn für uns ist es schon kaum auszuhalten. Weil in den Hallen fotografieren nicht erlaubt ist, ist hier die Fantasie der Leser gefragt.

Unser Mittagessenn nehmen wir in einem kleinen Straßenrestaurant ein. Nudelsuppe und gebratener Reis steht auf der Karte. Unterwegs haben wir auch die Große Biegung des Jangtse bewundert, einer der 180-Grad-Schleifen, die den Kurs des Flusses stark verändert. Die etwas berühmtere Erste Biegung werden wir noch sehen, wenn wir nach Shigu kommen.

Die recht steilen Hänge sind von kleinen Straßen durchzogen, die sich in Serpentinen bis nach oben winden. Wir folgen der Straße 214, die hier etwas gemächlichere Serpentinen aufweist. Es ist eine alte Handelsroute, die bis nach Lhasa führt. Diese Route wird spätestens seit der Olympiade in Peking 2008 auch gern von einheimischen Radfahrern genutzt. Direkt nach der Olympiade hat es einen regelrechten Boom auf dieser Route nach Lhasa gegeben. Heute haben wir jedenfalls zwei chinesische Radfahrer mit Gepäck getroffen, der eine ist auf dem Weg von Lijiang nach Lhasa und plant dafür 18 Tage ein. Der andere hat wie wir den Meili Snow Mountain zum Ziel. Zwei weitere sind uns entgegen gekommen. Wir biegen ab Deqin nach Süden ab. Mal sehen, ob wir dann auch noch auf andere Radfahrer treffen.

PS: Heute hatten wir auch unseren ersten Platten der Tour. Harald hat den Anfang gemacht.


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