Es gibt keinen Tee auf Taiwan

Die Schöne Insel, vom 29.09. bis 20.10.2019

Ein Beitrag von Susanne.

Schon früh um vier fingen die Hähne der Hahnenfarm, die gegenüber unseres Hotels liegt, an zu krähen. Der Hahn des Nachbars will auch mitreden und mischt sich mit heißerer Stimme in das Gekrähe ein. Um 5:30 Uhr verlassen die ersten Gäste des Hotels das Hotel mit dem Motorrad und machen dabei einen Riesenlärm. Nur um 15 Minuten später wieder mit dem selben Riesenlärm wieder zurückzukommen.

Ab sieben Uhr gibt es Frühstück, und schon um sechs dringen dir Gerüche aus der Küche in mein Zimmer. Neben einem chinesischen Frühstück gibt es noch halb gefrorenes Toastbrot, Erdnussbutter und chinesische Schokocreme. Der Toaster gib schon während der ersten beiden Brote den Geist auf. Zu trinken gibt es Sojamilch und Instantkaffee in Tüten. „Wo ist der Tee?“ frage ich, als ich zum Frühstück komme. „Gibt es keinen, nur Kaffee“ gibt Hans zur Auskunft. Also, ich weiß nicht. Wir sind hier in Taiwan, das sich für das richtige China hält, und zum Frühstück gibt es nicht einmal Tee. Wir nennen es teelos in Xuhai.

Die Strecke heute ist kurz, so dass wir erst um 9 Uhr losfahren. Am Anfang fahren wir entlang einer schmalen Straße, direkt am Pazifik entlang. Die Straße ist schön zu fahren, es gibt wenig Verkehr. Nach etwa 15 km geht die Straße ins Landesinnere und wir erklimmen erst mal einen Anstieg. Danach geht es hügelig weiter bergab. Nach etwa 40 km sind wir wieder zurück am Pazifik. In dem kleinen Örtchen findet gerade ein Wettbewerb im Wellenreiten statt. Wir schauen ein bisschen zu, leider können wir nicht viel erkennen, die Wellenreiter sind zu weit draußen. Das Meer jedoch ist beeindruckend, die Wellen sind hoch, und die Farbe des Wassers türkisblau.

Wir fahren weiter, jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Kenting, unserem heutigen Ziel. An einem Aussichtspunkt, oben auf den Klippen, machen wir noch eine kurze Pause, füllen unsere Wasserflaschen auf, machen Bilder und fahren dann weiter. Die anderen sind schon weg, Ina und ich brauchen meist etwas länger für unsere Bilder, dann fahren wir den anderen hinterher. In einer Kurve hält Ina plötzlich an. Eine Rollerfahrerin auf der Gegenfahrbahn war – zum Glück ohne Roller – in den Wassergraben gestürzt. Wie sie das geschafft hat, ist uns ein Rätsel. Ina steigt vom Rad, hilft den beiden Begleitern der Rollerfahrerin, sie aus dem Graben zu ziehen. Dann richten sie den halb im Graben hängenden Roller wieder auf. Die Frage, ob alles ok sei, wird bejaht und wir fahren weiter.

Kurz vor Kenting machen wir noch einen Abstecher an den südlichsten Punkt Taiwans. Es gibt nicht wirklich viel zu sehen, aber da gewesen sein muss man schon. Jetzt sind es noch 7 km bis nach Kenting. Es ist schon halb 2, wir haben Hunger, aber diese 7 km schaffen wir auch noch. Der Hunger und die Aussicht auf das Schmutzbier treiben uns an. Kurz vor dem Ziel hat dann Hugo schon wieder einen Platten. Amao wird ihn am Abend noch flicken.

Weil unsere Zimmer im Kenting Youth Activity Center noch nicht fertig sind, gehen wir erst einmal lecker Nudelsuppe essen und trinken unser wohlverdientes Schmutzbier. Als Hunger und Bierdurst gesättigt sind, stellt sich eine allgemeine Zufriedenheit ein. Wir haben es schon gut hier!

Als wir zum Hotel zurückkommen, sind unsere Zimmer fast fertig, wir müssen nur noch etwas warten, dann endlich gibt es eine heiße Dusche.

Kenting ist ein Badeort. Direkt am Hotel ist ein kleiner Kiesstrand, nicht weit entfernt ein Sandstrand. Der Ort ist voller Touristen, entsprechend sind auch die Preise. Aber endlich können wir im Pazifik baden. Wobei – Baden ist zu viel gesagt. Bei den Wellen traut sich keiner richtig rein. Aber die Füße reinhängen, das muss schon sein.

Nach dem Abendessen in einem netten Restaurant schlendern wir noch etwas über den überfüllten und lauten Nachtmarkt und beenden so den Tag.

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