Heute wird es bestimmt nicht kalt

Entlang der Teestraße, vom 03.10. bis 12.10.2019

Von Sanchahe nach Jinghong, 42 km, 360 HM

Eine Tasse Kaffee auf der Terrasse mit Blick auf den Urwald. Das darf man sich auf der Teestraße auch mal gönnen. Denn direkt hinter der Herberge beginnt der Regenwald, in dem morgens üblicherweise dichter Nebel hängt. Wir starten mit einer späten Nudelsuppe um neun Uhr, und bei der Abfahrt um zehn Uhr hat sich der Nebel weitgehend gelichtet. Es wird warm, und wir verbringen unsere letzten Obstpausen im Urwald, bevor es hinunter geht nach Jinghong und an den Mekong. „Heute wird es bestimmt nicht kalt“ war Emmerichs Vorhersage, und er sollte recht behalten. Temperaturen und Vegetation sind tropisch, es blühen Frangipani, Strelizien, Hibiskus und viele andere Arten, und die Luftfeuchtigkeit hat merklich zugenommen.

Wir sind wieder am Mekong angekommen, dessen steile karge Schluchten wir am Oberlauf bewundert haben. Der Fluss ist hier klarer und um einiges breiter, fließt aber immer noch mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Laos und Thailand. Am einen Ufer wird geangelt, am anderen Ufer kann man Gaozhuang bestaunen. Vor zehn Jahren wurde der Grundstein gelegt, heute ist er fast fertig, der neue Stadtteil im Stil der Thai-Architektur. Hochhäuser, Hotels, Büros und ein Nachtmarkt, der sich am Flussufer und um die Große Pagode von Jinghong erstreckt. Am Tag ist hier nicht viel los, als wir eine kleine Spritztour durch die Stadt unternehmen. Aber am Abend werden überall Stände aufgebaut. Wir probieren uns durch die gebratenen Jiaozi, die scharfen kalten Teigrollen, trauen uns aber nicht an die vielen verlockenden Fleisch- und Fischspieße heran, wer weiß, wie lange die hier schon liegen. Vom Gewitterregen überrascht unterbrechen wir die Snacktour und trinken das überfällige Schmutzbier in einem Restaurant in der Nähe der Pagode. Eigentlich wollten wir früh im Hotel zurück sein und Karl und die neue Gruppe begrüßen. Aber ihr Flieger musste wegen des Gewitters nach Kunming umkehren, also bleibt uns noch Zeit für Nachspeisen wie frittierte Teigrolle mit süßer Kondensmilch und frisch zubereitetes Eis mit Mango, Rosinen und getrockneten Früchten.

Karl und seine Gruppe treffen irgendwann gegen elf Uhr am Abend ein. Gemeinsam mit Emmerich, Harald und Klaus werden sie übermorgen den Mekong weiter flussabwärts fahren, und das Goldene Dreieck erkunden, während Wilfried und ich den Heimweg antreten. Ich bin etwas wehmütig, aber froh, dass die lange Radtour für mich in diesem schönen und entspannten Teil Chinas endet. Hier die heutigen Eindrücke. 

PS: Der letzte Tag und die Statistik folgen natürlich noch.

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