Königsetappe – China

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Menglun nach Mengla, 99 km, 1.724 HM

Heute stand die Königsetappe in China an. Trotzdem haben wir uns beim Frühstück viel Zeit gelassen, sind um neun Uhr gestartet und haben uns in Menglun mit einigem Zubehör für das chinesische Neujahr eingedeckt. Die Stände mit allerlei Rotem, der hiesigen traditionellen Glücksfarbe, die an Neujahr nicht fehlen darf, eröffnen eine gute Woche vor dem Fest. Auch die Läden mit den Chinaböllern, weswegen an den letzten Abenden überall (verfrühtes) Feuerwerk und Knallerei zu hören war. Das Chinesische Neujahr fällt in diesem Jahr auf den 25. Januar, also verpassen wir den wichtigsten chinesischen Feiertag, weil unser Weg uns morgen an die Grenze führt und übermorgen nach Laos.

Wenig Verkehr, schattige Straßen durch die bewaldete Hügel und Picknicks mit Keksen, Bananen, Mandarinen und Passionsfrüchte und ein frischer Wind, so lässt sich die Fahrt über drei Hügelketten aushalten. Besonders schön sind die Kapok-Bäume, die mit ihren handtellergroßen roten Blüten vor dem blauen Himmel strahlen. Xiao Luo, die Frau unseres Fahrers, verwöhnt uns wieder einmal mit frischem Obst. „Der Garküche mit den besten Jiaozi der Gegend hat leider schon geschlossen. Die Besitzer stammen aus Hangzhou und besuchen zum Neujahr ihre Familie“, erzählt Xiao Luo. Trotzdem treibt sie ein leckeres Kartoffelgericht, das an scharf gewürzte Pommes erinnert, und Liang Fen, eine Art kalte scharfe Nudelspeise, auf. Weil wir am Füße des zweiten Passes noch nicht essen wollen, gibt es die Köstlicheiten to go, und für uns ein üppiges Picknick auf dem zweiten Pass.

Trotzdem gehen Höhenmeter und Wärme nicht spurlos an uns vorbei. Gegen zwanzig nach fünf erreichen wir unser Hotel in Mengla. Schmutzbier, Dusche, ein wenig Ausruhen, dann gibt es wieder etwas zu Essen, wir sind eben in China. Xiao Luo und Xiao Ding laden ein, und obwohl wir nicht sonderlich hungrig sind, bleibt nicht viel von den Gerichten übrig. Ich lerne, dass Hongmicai (wörtlich Rotes Reis-Gemüse), ein spinatähnliches Blattgemüse, nichts mit Reis zu tun hat, sondern nur wie Reis blüht, aber rot, und beim Kochen einen roten Saft bildet. Auch der Nuomicha (wörtlich Klebereis-Tee) ist nicht aus Reis gemacht, sondern besteht aus Grüntee, dem einige Blätter der Nuomi-Pflanze hinzugefügt werden, was für den getreideartigen Geschmack sorgt.

Wir sind die meiste Zeit auf der Straße 213 geradelt und die immernoch vorhandenen Randsteine zeigen mittlerweile eine Zahl kanpp über 4.000 Kilometer an. Ich überlege auf der Passfahrt, wo dieser alte Handelsweg wohl beginnen könnte. Dann vergesse ich es wieder, weil die letzte knapp 15 km lange Abfahrt einfach toll zu fahren ist. Unser Fahrer Xiao Ding schlägt später nach. Von Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, an die laotische Grenze bei Mohan.

Es ist unser letzter Abend mit unserem Fahrerpäarchen in China, also darf auch etwas Baijiu, chinesischer Schnaps, nicht fehlen. In diesem Sinne: Prost oder Ganbei, wie die Chinesen sagen.

PS: Heute abend gab es zum Beipiel frittierte Kürbisblüten, Rippchen mit kross gebratenen Minzblättchen, Reibekuchen, sauer scharf eingelegten Rettich für zwischendurch, und viele andere Köstlichkeiten.

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