Grün

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Heute fuhren wir etwas früher los, denn uns erwartete eine Etappe von 108 km. Die Strecke war leicht hügelig, also nicht so besonders anspruchsvoll aber eben relativ lang. Da ich die Tour vor zwei Jahren das letzte Mal gefahren bin war mir die Strecke von Shaxi nach Yangbi auch noch unbekannt. Die Strecke ist erst seit letztem Jahr in die Tour aufgenommen worden. Ich war also gespannt.

Die Strecke erwies sich als eine der schönsten auf der gesamten Tour. Es war absolut ruhig, fast kein Verkehr und so grün wir nur möglich. Wir fuhren durch sanfte Hügel mit Reisterrassen oder anderen Feldfrüchten, durch kleine Dörfer, vorbei an Einheimischen, denen vor Staunen der Mund offen stehen blieb, weil sie noch nie eine Langnase aus der Nähe gesehen hatten und dann noch auf einem Fahrrad. Das muss auf so manchen Bauern irgendwie skurril gewirkt haben.

Yangbi, unser Etappenziel war dann weit weniger spektakulär als die Fahrt dort hin. Yangbi ist eine gesichtslose kleine Stadt ohne Charme und ohne gemütliche Hotels. So war unser Hotel ein schlichter aber geschmackloser Bettenkasten wir er in vielen solchen chinesischen Kleinstädte anzutreffen ist. Hier ist man halt nicht auf ausländischen Tourismus eingestellt und daher gibt es hier nichts Besseres. Wozu auch? Wer kommt schon auf die Idee, dass eine Hand voll verrückter Langnasen ausgerechnet nach Yangbi radeln möchte. Darum war es um so authentischer.

Unser Hotel wurde von einem Ehepaar der Hui-Nationalität, chinesisch stämmige Moslems, betrieben. Dementsprechend gab es zum Abendessen Lammfleisch und etwas Gemüse. Nach dem Essen fanden wir dann tatsächlich noch eine Kneipe in der es kaltes Bier gab und so ließen wir den Abend noch gemütlich ausklingen.


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Erstmal schön Spätzle und Maultaschen

Entlang der Seidenstrasse, 09.07. bis 04.08.2011

Das ganze Büro ist unterwegs und verewigt sich hier, es sind wirklich Texte für die Ewigkeit. Ande Shushu schreibt aus dem wilden Südwesten, Gai Laoban vom schnellen Einsatzkommando in Kunming. Jetzt bin ich der Solist in unserem Knabenchor. Nur der Volker, der sitzt noch in Berlin und bläst hoffentlich keine Trübsal.

Der Himmel über Xi’an ist grau. Die Satellitenstädte, durch die wir vom Flughafen Xianyang aus fahren, sind auch grau. Wir sind seit Ewigkeiten auf den Beinen. Und doch blickt man in gefasste Mienen! Hier versammelt sich geballte Reiseerfahrung, das merkt man gleich, der Jetlag wird als das begriffen, was er ist: ein flüchtiges Phänomen. Und auch die Stadt wird im Laufe des Tages immer bunter für uns. Ihre alte Moschee ist eine kleine grüne Oase in der wilden muslimischen Altstadt, vom Trommelturm aus hat man eine schöne Sicht auf Menschen bei ihren sonntäglichen Vergnügungen.

Die ersten wirklichen Höhepunkte aber waren wieder einmal kulinarischer Art, auch wenn es nur Spätzle und Maultaschen gab. Zu Mittag Paomo, eine Spezialität der Provinz Shaanxi, das ist Rindfleischsuppe mit eingebrocktem Fladenbrot – laut Hermine schmecken die Fladen wie Spätzle, und recht hat sie, seltsam aber wahr. Abends im altehrwürdigen Defachang dann die lokale Speise schlechthin: Jiaozi in allen Variationen, Teigtaschen gekocht, gedämpft und mit verschiedensten Füllungen. In alten Chinareiseführern heißen die Jiaozi entweder Ravioli oder Maultaschen. Das ist niederträchtig.

Und die Borussia aus Portmund hat endlich den chinesischen Markt geknackt!

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Tempel, Grotten, Getriebeschäden

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Nach einem guten Frühstück in unserem gemütlichen Hotel, machten wir uns mit unserem Begleitbus auf den Weg zum Steinschatzberg. Wir entschlossen uns mit dem Auto zu fahren, weil wir gerne unsere Po-Muskeln ein wenig schonen wollten, zumal wir morgen eine 108 km Etappe vor uns hatten.

Kurz bevor wir den Steinschatzberg erreichten, versagte die Kupplung unseres Fahrzeugs den Dienst. Wir blieben direkt vor einem kleinen Hof liegen. Wie sich herausstellte, war das unser Glück. Der Junior des Hofes war KFZ-Mechaniker. Er erbot sich die Kupplung zu reparieren und der Senior fuhr uns mit seinem Auto die Restliche Strecke bis zum Steinschatzberg.

Erste Station dort ist der sehr idyllische Baoxiang-Tempel. Der ist direkt in den Hang gebaut und ist ein wirkliches Schmuckstück. Beim Aufstieg zum Tempel wird man von einer Horde Affen verfolgt, die hoffen, dass man etwas zu Essen für sie übrig hat. Ansonsten ist der Tempel sehr ruhig.

Zweite Station waren die Grotten mit buddhistischen und höfischen Darstellungen aus der Zeit des Nanzhao-Reiches (737-902 n. Chr.) diese Grotten liegen auch innerhalb eines kleinen Tempels direkt neben dem Steinglockenberg.

Auf dem Rückweg trafen wir an dem kleinen Hof wieder auf unseren Fahrer Herrn He, dessen Kupplung fertig repariert war und so fuhr er uns wieder zurück nach Shaxi. Nach dem Abendessen machten wir noch einen Stadtspaziergang und setzten uns bei einem Bierchen auf den Platz vor unserem Hotel, auf dem wie in so vielen Städten Chinas abends Gesellschaftstänze zelebriert werden.

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Bauernmarkt in Shaxi

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Petrus hatte heute ein Einsehen. Es war und blieb trocken. Wir fuhren die ersten 9 km auf der viel befahrenen Hauptstraße bis nach Diannan und bogen dort auf die deutlich ruhigere Straße nach Shaxi ab. Nach ein paar Kilometern kreuzte eine neu gebaute Straße, so dass wir von nun an fast die Einzigen auf der alten Straße waren. Unsere Fahrt dauerte nicht sehr lange, es waren nur 32 km aber mit zwei kleinen Pässen, die es zu überwinden galt.

Wir waren schon kurz vor eins in Shaxi. Doch je früher man hier ist desto mehr bekommt man noch von dem riesigen Bauernmarkt mit, der sich durch die ganze Stadt zieht. Hierher kommen sie freitags aus der gesamten Region um einzukaufen. Ein buntes Sammelsurium aller hier ansässigen Minderheiten. Die meisten hier sind Bai aber man sieht auch viele Yi und auch Naxis. Manche anderen Minderheiten konnte ich gar nicht zuordnen. Der Markt bietet alles was man zum Leben braucht. Von Lebensmitteln aller Art, über Haushaltswaren wie Glühbirnen, Geschirr oder Elektrobedarf, bis hin zu lebendem Vieh ist hier alles zu bekommen. Als wir über den kompletten Markt geschlendert waren, setzten wir uns in ein Restaurant, aßen gebratene Nudeln und Gemüse und sahen dem faszinierenden Treiben zu. Das kann ich stundenlang machen.

Der Rest des Nachmittags war zur freien Verfügung. Am Abend machten wir noch einen Spaziergang durch das alte Viertel der Stadt in dem auch unser Hotel liegt und aßen dann im Hotel zu Abend. Unser Hotel verdient auch noch eine gesonderte Erwähnung. Das Hotel ist für meinen Geschmack eines der schönsten der ganzen Reise. Es ist ein altes Holzgebäude und größtenteils auch alt belassen. Dann aber durch wenige sehr stylische Elemente durchsetzt, was dem Hotel eine einzigartige Athmosphäre verleiht. Die Bäder sind sehr schön und modern ausgestaltet. Also rundum ein sehr gelungenes kleines Hotel. Großes Lob an den Innenarchitekten.


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Cinema Paradiso

„Hier ist Ihr Auftrag, Agent Christof: Fliegen Sie am 01.07. von Chengdu nach Kunming. Dort treffen Sie auf Agent Che und Agent Tommy. Checken Sie im Camellia Hotel ein und warten auf weitere Instuktionen…“

So (oder so ähnlich) kam es also, dass ich, unser Reiseleiter Che aus Beijing und unser lokaler Reiseleiter Tommy (AKA Marut Ketudat) aus Bangkok am vereinbarten Tag in Kunming landeten. Ein konspiratives Treffen also. Unsere Mission: Alle Fahrräder von China By Bike zu inspizieren und eine neue Strategie der Wartung und Lagerung auszubaldowern.

Daher sind nicht nur wir drei spezial agents nach Kunming gekommen, auch die über hundert Fahrräder, die bis dato in Beijing, Guilin, Dali und Jinghong untergebracht waren, trafen nach und nach in Kunming ein. Teils mit der Bahn, teils mit dem Truck und teils mit dem öffentlichen Bus.

Der Ort, an dem wir die Fahrräder dann im Laufe der folgenden Woche auspacken, überprüfen und inventarisieren durften, hätte skurriler nicht sein können: Das Nanping Dianying Yuan, das erste Kino Kunmings. 1938 erbaut diente es in seinen frühen Jahren unter anderem den Piloten der Flying Tigers, also jene amerikanische Fliegerstaffel, die im Zweiten Weltkrieg China im Kampf gegen Japan unterstützte, als Abwechslung zum Kampfeinsatz.

Leider wurde das Kino ca. 2004 (wenn man dem Wandkalender, der noch im Projektorraum hängt, glauben kann) geschlossen und steht seit dem leer. Jedoch nicht ganz leer, das Mobiliar ist noch da. Und nun auch noch unsere Fahrräder. Ausgepackt, montiert, repariert und geölt haben wir im Foyer, immer scharf beobachtet von bekannten und unbekannten Schauspielern, die aus alten Filmplakaten auf uns herab blickten.

Wenn es gerade mal keine Räder zu bearbeiten gab hat Tommy Che und mich beiseite genommen und uns gefühlte 10.000 Tricks und Kniffe über die Aufzucht und Pflege von Fahrrädern verraten. Tommy ist nämlich nicht nur unser lokaler Reiseleiter für den Thailand-Part der Reise Auf den Spuren der Khmer, sondern auch ein begnadeter Fahrradmechaniker! Endlich können auch Che und ich ein Bremsbowdenzug von einem Schaltbowdenzug unterscheiden. Nicht nur das, jetzt können wir auch beide professionell verlegen!

So vergingen unsere Tage im Kino, immer heiter, oft anstrengend. Eine gewisse Routine spielte sich ein, dazu gehörte auch die leckere Nudelsuppe vom Nudelladen zwei Ecken weiter und ein Café Latte aus der Bäckerei eine Ecke weiter zur Mittagspause.

Morgen trennen sich wieder unsere Wege, Che fliegt nach Beijing, Tommy nach Bangkok und ich zurück zu meiner Familie nach Chengdu. Es war eine schöne Zeit. Ein ganz dickes Dankeschön an dieser Stelle an Che und Tommy für ihren tollen Einsatz, rock’n’roll, brothers!

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Jianchuan

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Aus zwei Gründen setzten wir uns heute für die ersten 18 km ins Begleitfahrzeug. Erstens vermochte uns der Regen nicht wirklich zum Radfahren zu locken, zweitens war die Straße nach Lijiang von sehr vielen Baulastwagen befahren, die zu allem Überfluß Hubert vorgestern fast über den Haufen gefahren hätten.

Also stiegen wir erst ab dem Abzweig nach Jianchuan auf die Räder. Von dort an war die Straße sehr viel ruhiger und landschaftlich wunderschön. Es begegnete uns sogar eine kleine Dreiergruppe junger Chinesen, die von Kunming mit Rädern nach Lhasa fahren.

Das Radfahren als Freizeitsport wird gerade erst von den Chinesen entdeckt. Die meisten Chinesen halten uns für verrückt, dass wir im Urlaub Radfahren und uns plagen, obwohl wir uns doch ein Auto leisten können.

Nachdem wir den heutigen Pass überwunden hatten, ging es in Serpentinen bergab. Leider war nur die Hälfte der Strecke eine Freude, denn dann trafen wir wieder auf mehrere Baustellen für die Straße von Dali nach Lijiang. Die Straße war nur noch Schlamm und der Baustellenverkehr sehr nervig. Traurigerweise ging der Baustellenverkehr bis kurz vor Jianchuan so weiter, da dort ein großes Zementwerk ist. Michaela wurde von einen kleinen Transporter beinahe in den Graben gedrängt, deshalb stieg sie 20 km vor Jianchuan in das Begleitfahrzeug um. Hubert und ich fuhren weiter. Als hätten wir nicht schon genug Pech gehabt, kamen wir auf dem letzten Stück noch in einen Regen der den ganzen Nachmittag und Abend andauerte. Hoffentlich ist es morgen wieder trocken.

Unser Abendessen nahmen wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels ein. Der Chef war sichtlich stolz auf sein kleines Restaurant und freute sich sehr einmal für Langnasen kochen (lassen) zu können. Das Essen war auch dementsprechend wirklich klasse! Sehr zu empfehlen das Restaurant.


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Lijiang

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Vormittags stand eine Stadterkundung auf dem Programm. Auch wenn die Altstadt von Lijiang sehr touristisch ist, hat sich noch immer viel Flair und Charme. Die alte Holzarchitektur ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern hat sich auch baulich sehr bewährt. Denn währten 1996 bei dem großen Erdbeben weite Teile der Neustadt einstürzten, blieb die Altstadt unversehrt. Während andere Altstädte im ganzen Land dezimiert werden, vergrößert man die Altstadt von Lijiang sogar.

Auf unserem Rundgang gelangten wir schließlich in dem Biergarten am Wangulou an, von dem man einen fantastischen Blick über die gesamte Altstadt hat. Für ein Schmutzbier hatten wir heute zwar eigentlich nicht genug geleistet, aber das konnte uns nicht davon abhalten.

Am späten Nachmittag unternahmen Hubert und ich noch einen Ausflug zum Heilongtan, einem kleinen See am Rande der Altstadt und am Fuße des Elefantenhügels. Des Blickes auf Lijiang aus der Vogelperspektive noch immer nicht überdrüssig, bestiegen wir den Elefantenhügel und genossen den Blick über die ganze Gegend.

Soviel Bergsteigen macht natürlich hungrig. Aber anscheinend nicht hungrig genug, denn das Ente-Spezialgericht, welches sich als gebratene Haut von Entenfüßen entpuppte bekamen wir trotz Hunger nicht herunter.

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Zu den Naxis

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Wir starteten wir fast immer um 09:00 Uhr. Zuvor hatten wir ein Frühstück in Form einer Nudelsuppe in dem kleinen Naxi-Restaurant von gestern Abend.

Die ersten 5 km waren noch eben, aber dann ging es permanent bergauf und zwar für schlappe 18 km. Anfangs versuchte ich noch an Hubert dran zu bleiben, was sich aber als hoffnungsloses Unterfangen herausstellte. Irgendwann war er weg.

Etwa 2 km unterhalb des Passes liegt ein kleiner Tempel. Ich kam etwa eine halbe Stunde später als Hubert am Tempel an. Von da an ging es wechselweise bergauf und bergab. Kurz vor Lijiang nahmen wir eine kleine Abkürzung über einen Feldweg nach Lijiang. Leider stellet die sich mittlerweile als große Baustelle heraus, denn es wird eine große Fernstraße von Dali nach Lijiang gebaut. Diese Abkürzung ist mit Rad wirklich nicht mehr zu empfehlen.

Schließlich kamen wir aber gut in Lijiang an. Nachmittags machten wir noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt und gingen dann auch hier in einem Naxi-Restaurant essen, denn Lijiang ist ja das kulturelle Zentrum des Naxi-Volkes.


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Vom Tigersprung zur Yangzi-Biegung

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Nachdem es mit dem Strom und dem Internet gerade wieder mal klappt, gibt’s mal wieder ein Lebenszeichen von mir.

Wir machten uns um 09:30 Uhr auf den Weg durch die Schlucht. Unsere Räder waren gestern Nachmittag mit einem Transporter in die Schlucht gebracht worden. So fuhren wir also heute Morgen mit den Rädern durch die Schlucht auf der brandneu ausgebauten Straße wieder zurück nach Qiaotou.

Unterwegs machten wir halt am Tigersprung, wo nach der Legende ein Tiger den Yangzi übersprungen haben soll. Die Stelle ist nur 30 m breit und dementsprechend tost dort der Yangzi. Das ist schon ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel. Allerdings hat man es nicht ganz alleine für sich, denn dort drängen sich hunderte bis gar tausende Chinesen um sich dort fotografieren zu lassen. Ist aber trotzdem beeindruckend.

In Qiaotou trafen wir unseren Begleitfahrzeugfahrer. Herr He, ein Angehöriger der Naxi-Minorität ist ein sehr netter und umsichtiger Fahrer und ich bin erfreut, dass er uns bis Dali begleitet. Anfangs fuhren wir auf der gut ausgebauten Landstraße am Yangzi entlang und nahmen die erste Brücke auf die andere Seite. Die Straße auf dieser Seite ist weit weniger befahren und landschaftlich wesentlich schöner aber auch etwas anstrengender zu fahren. Aber das ist meinen zwei Berggämsen Hubert und Michaela ja gerade recht. Den Beiden ist das Fahren in der Ebene viel zu langweilig.

Nur eine Strecke von ca 5 km setzten wir uns alle ins Begleitfahrzeug, um eine Baustelle zu überbrücken, die etwa 40 cm tiefen Schlamm bot. Das wollten wir uns nicht geben. Anfangs wollte Hubert gerne fahren, aber später sah er dann auch ein, dass es wohl kein Spaß geworden wäre. Hinter der Baustelle schwangen wir uns aber wieder in die Sättel und fuhren die restlichen 16 km bis nach Shigu.

Nach einer kurzen Pause marschierten wir los durch die Altstadt. Eine absolut authentische Altstadt gänzlich ohne Anflüge von Tourismus. Wir sind auch derzeit die einzigen Ausländer in ganz Shigu. Das war wirklich herrlich durch eine (touristisch) unberührte chinesische Altstadt zu spazieren. Da die Altstadt am Hang liegt, konnte man von hier oben auch wunderbar die erste Biegung des Yangzi von fast 180° sehen. Quasi die Saarschleife nur in fünf mal so groß.

Es leben viele Naxis hier, eins der letzten Matriarchate Chinas. Die Vorherrschaft der Frauen merkte man deutlich im Restaurant in dem wir zu Abend aßen. Die Familienchefin hatte alles im Blick und steuerte den ganzen Laden. Das war ein schöner Abend als quasi Ehrengäste im Naxi-Restaurant.


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Tigersprungschlucht

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Am Morgen gab es immer noch keinen Strom. Aber es war schon hell genug um alles zu packen und so trafen wir uns um 07:00 Uhr in der Lobby um unsere Wanderung in die Tigersprungschlucht zu starten. Wir marschierten los und nach rund zwei Stunden strammen Aufstiegs erreichten wir das Naxi Guesthouse, wo wir erst einmal zünftig frühstückten. Frisch gestärkt ging es weiter über die höchste Erhebung von 2643 m und weiter zum Tea Horse Guesthouse. Dort frischten wir unseren Wasservorrat auf und marschierten gleich weiter.

Aufgrund des Stromausfalles in Qiaotou konnten wir keine Akkus aufladen und tragischer Weise verabschiedete sich Huberts Kamera mitten in der Schlucht. Ich werde ihm meine Fotos zur Verfügung stellen, aber ein wahrer Spitzenfotograph bin ich leider nicht, was meine Blogfotos wohl belegen.

Im Half Way Guesthouse machten wir eine Rast und aßen etwas Suppe. Das war taktisch ziemlich geschickt, denn kurz bevor wir das Half Way erreichten, setzte ein Regen ein. Als wir fertig gespeist hatten war auch der Regen vorüber. Das schöne an den Regenfällen in Yunnan ist, dass sie nie lange dauern. Volker sagt immer „wir sind noch jedes Mal nass geworden, aber immer trocken angekommen.“

Für den restlichen Weg bis zu Sean’s Guesthouse brauchten wir rund 2 Stunden. Und siehe da, dort gab es auch keinen Strom. Keine gute Nachricht für Huberts Kamera.

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