Einmal Ilam hin und zurück

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Königsetappe nach Ilam und wieder zurück, Ruhetag mit Tee, Tandori und Tand in Ilam

Durchschnaufen! Anlauf nehmen. Diese Radtour hat es in sich. Dabei sieht sie auf der Landkarte so harmlos aus! 82 Kilometer sind es von Birtamort nach Ilam, Birtamort liegt auf 120 Metern, Ilam auf knapp 1.300 Metern über dem Meer. Das klingt machbar. Bergenthusiasten würde das normalerweise ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern.

Wäre da nicht diese Flusstal kurz vor Ilam. Gerade haben wir den steilen Bergpass bis auf 1.700 Meter hinter uns gebracht und in Phikkal eine ausgedehnte Mittagspause gemacht, dann ging es Schuss nach unten bis auf 1.300 Meter. Am Hang gegenüber der Blick auf Ilam, das zum Greifen nah etwa fünf Kilometer Luftlinie entfernt liegt. Und dann unerbittlich bergab, Serpentine für Serpentine, Höhenmeter für Höhenmeter. Und wir wussten: Das müssen wir wieder hoch!

Jedenfalls Peter und ich. Der Rest der Gruppe hat genug für den heutigen Tag, immerhin schon fast 2.000 Höhenmeter in den Knochen.

Peter und ich radeln über die zerbrechlich erscheinenden Brücke, blicken um die Ecke und sehen die Straße nach Ilam. 850 Höhenmeter auf 10 Kilometern. Bis zu 15 Prozent Steigung. Und dann die Bergankunft in Ilam. Der Stoff, aus dem Radfahrlegenden sind! Nicht ganz im Hellen, aber fast haben wir es geschafft und werden beim Schmutzbier erwartet.

Und weil es so schön war, sind wir die Strecke am übernächsten Tag gleich noch einmal gefahren. Diesmal alle. Ging ja tendenziell bergab! 😉

Der Ruhetag in Ilam war dann eher beschaulich und wir haben einen kleinen Spaziergang durch die Teeplantagen gemacht. Und in einem eher nach Notunterkunft aussehenden Restaurant ausgezeichnet gegessen. Das beste Haus am Platz, auf Empfehlung der Rezeption unseres Hotels.

Nach langer Abfahrt sind wir dann zurück im Terai, radeln noch 13 Kilometer mit Rückenwind (!!!) Richtung Indien. Diesmal macht der Zoll keine Probleme und schon sitzen wir entspannt im tropischen Garten unseres Hotels und strecken die Beine lang. Nach übereinstimmender Meinung der Gruppe haben wir uns das verdient!


Strecke 29.02.2016:
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Strecke 02.03.2016:
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Benjamin Blümchen (Trööööt 2)

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

110 Kilometer mit Gegenwind auf dem Highway No. 1. Nix für „Genussradler“! 😉

Wir werden immer wieder gefragt, was unsere Radreisen so besonders macht. Natürlich, wir sind nahe dran an den jeweiligen Kulturen und den Menschen, das Essen ist abwechslungsreich, authentisch und gut, die Landschaft schön und die Strecken reizvoll…

Und: Wir machen Radtouren, richtige Radtouren. Das heißt: Wir fahren von A nach B und versuchen Transfers, so es denn geht, sinnvoll und zumutbar zu vermeiden. Radtouren also, die auch Reiseradler machen. Nur eben mit Backup und Schutzschirm.

Und zu Radtouren gehören auch Etappen wie die heutige, die ich beim abendlichen Briefing als „Überführungsetappe“ bezeichnet habe. Volgo: Nicht schön, aber interessant. Meistens zumindest. Langweilig wird es uns auf jeden Fall nicht, weil immer etwas zwei-, drei- oder vierrädriges entgegen- oder querkommt. Kein Elefant, leider und glücklicherweise, aber das „Täröööö!“ von Benjamin Blümchen trifft die Hupe der Fernbusse noch eher als das schnöde „Trööööt!“ im Titel.

Kurzum: Wir haben es nicht nur überlebt, sondern auch als Erlebnis verbucht. Und waren so im Flow, dass wir gleich noch ein paar Kilometer extra gefahren sind. Werner in bewährter Manier voraus und an Baskar vorbei in Richtung Ilam, wir am Fahrer und der kleinen Seitenstraße zum Hotel vorbei in Richtung Norden. Glücklich vereint im Rooftop Restaurant des Potemkinschen Hotels (s. letztes Bild, schicke Fassade, aber deutlich schicker als die Zimmer) genießen wir unser Schmutzbier und die Aussicht, Benjamin Blümchen in Form von Tata-Fahrzeugen nun fast endgültig lebewohl zu sagen!


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Vögel, Vögel!

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Ein Bilderbuchtag im Koshi Tappu Nationalpark, wo uns am Ende (vorletztes Bild) auch noch die negativen Folgen des Alkohols demonstriert wurden!

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Born to be wild (Trööööt 1)

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Auf dem Highway No. 1 durch den Terai. Sonne, Gegenwind und etwas Staub

Zwei Tage radeln wir durch den Terai. Jenes Gebiet im Süden von Nepal, das kaum einer kennt und das so gar nicht Nepal sein will. Flachland, auch im Winter warm, tropische Vegetation.

Bis ins späte 19. Jahrhundert war der Terai ein Ort, durch den man, wenn überhaupt, möglich schnell reiste. Nur wenige Menschen ließen sich in dem von Malaria geplagten Landstrich nieder. Handelskarawanen versuchten, diesen Anschnitt der Reise möglichst schnell hinter sich zu bringen. Einzig die Volksgruppe der Tharu, die anscheinend über die Jahrhunderte eine gewisse Resistenz gegen Malaria entwickelt hatte, siedelten bis Mitte des 20. Jahrhundert in dem damals noch dicht bewaldeten Terai. In den 1950ern begann die nepalesische Regierung, mithilfe von DDT die Moskitos und damit die Malaria auszurotten. Seit 1960ern ist der Terai quasi Malaria-frei. In der Folge siedelten sich immer mehr Bauern aus den Bergen in der Region an, viele Wälder wurden abgeholzt und landwirtschaftliche Flächen geschaffen. Erst die Errichtung großflächiger Nationalparks seit den 1970er wie der Chitwan Nationalpark und das Koshi Tappu Wildlife Reserve verlangsamte die großflächige Zerstörung von Flora und Fauna im Terai.

Außerhalb der Nationalpark erinnert der Terai heute größtenteils an Nordindien. Die Städte sind übervölkert, laut und staubig, der Verkehr chaotisch. Kühe legen sich zur Rushhour gemächlich auf die Ausfallstraßen.

Also heißt es für uns auch für zwei Tage Bogen fahren um Kühe, Hühner und vor allem, wenn mal wieder ein Tata-Laster oder ein Bus mit ohrenbetäubender Hupe auf der Überholspur ist. Am leisesten sind die Ambulanzen, am lautesten die Hupen der Motorräder.

Von Janakpur fahren wir erst auf Nebenstraßen über die Dörfer, dann biegen wir nach 70 km auf dem Highway nach Gaighat ab, fahren durch tropische Sekundärwälder und sammeln Höhenmeter. In Gaighat ertragen wir stoisch das schlechteste Hotel der Tour (Tonnen toter Insekten in den Badezimmern aber immerhin fluoreszierende Sterne an der Zimmerdecke!) und holpern dann am nächsten Tag 40 Kilometer über Sand- und Rumpelpisten, durch kleine Dörfer und über ausgetrocknete Flussbetten. Überqueren den Koshi-Fluss und sind schließlich im Koshi Tappu Nationalpark.

Ein faszinierendes Kontrastprogramm, nicht immer schön, aber immer interessant!


Track vom 25.02.2016:
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Track vom 26.02.2016:
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Sita, Rama und das Drecksloch

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Ein Tag in Janakpur

Zugegeben, Janakpur ist tatsächlich ein Drecksloch. Dazu trägt auch bei, dass gerade die Kanalisation verlegt und die eine von beiden Hauptstraßen verbreitert wird. Dichter Staub liegt in der Luft und die der Straße zugewandten Häuser stehen zuweilen nackt zur Straße hin, da die komplette fehlt. Darunter bieten kleine Läden weiterhin ihre Ware an.

Aber Janapur ist eben auch eine der bedeutendsten hinduistischen Pilgerorte, die Stadt, in der angeblich Sita ihren Rama geheiratet hat.

Ein kleine Exkurs:

Sieht man Bilder vom Janaki Mandir, so kann man nicht glauben, dass es sich hierbei um einen nepalesischen Tempel handeln soll. In Arabien würde man das Bauwerk verorten, oder in Nordindien vermuten. Und damit liegt man dann gar nicht so falsch. Die Bauweise des Janaki Mandir lehnt sich an die Moghul-Architektur an, die im Indien des 17. Jahrhunderts sehr beliebt war und ihren Ursprung in den Vorlieben der muslemischen Eroberer hatten, die Nordindien zu dieser Zeit regierten. In Nepal ist das Janaki Mandir einzigartig und das einzige Beispiel für eines Architekturstils, der unter anderem auch das Taj Mahal hervorgebracht hat.

Das Janaki Mandir liegt im Herzen Janakpur und wurde im Jahre 1911 nach zwölf Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Bauwerk ist ein Geschenk der Königin Brikha Bhanu Kuwari von Tikamagarh, die aus ihrer Heimat im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh nach Janakpur gepilgert war, um um männlichen Nachwuchs zu beten. Als ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ging, stiftete sie 900 000 Rupien für den Bau des Janaki Mandir, das daher auch Naulakha Mandir, der „900.000 Rupien Tempel“ genannt wird.

Gewidmet ist der Tempel Sita, der Reinkarnation Lakshmis, der Gattin Vishnus, der wiederum als Rama in Menschengestalt Sita heiratete. Der Legende nach wurde der Tempel an dem Ort errichtet, wo im Jahre 1657 eine goldene Statue von Sita gefunden wurde. Anderen Überlieferungen zu Folge fand König Janak das Baby Sita in einer Ackerfurche genau an dem Ort, an dem heute das Janaki Mandir steht.

Das Gebäude wirkt vor allem durch seine schiere Größe und die gleichzeitige unheimliche Filigranität. Und durch die Atmosphäre auf dem Vorplatz und im Inneren des Gebäudes. Musiker haben sich neben dem Eingangstor niedergelassen und wiederholen stundenlang den gleichen Song, bis sie in Ektase fallen. Sadhus haben sich zur Meditation in den schattigen Torbögen niedergelassen. Pilger, vor allem Frauen, bringen am zentralen, Sita gewidmeten Schrein ihre Wünsche vor.

Aber seht selbst!

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No Problem without no Fuel

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Zwei grandiose Radtage von Dhulikel nach Janakpur, Sonne und sommerliche Temperaturen. Gegenwind!

Der alte Nepalese will es wissen! Woher wir kommen, wohin wir fahren, warum wir auf zwei Rädern unterwegs sind. Interessiert nickt er, als Heinz ihm geduldig alle Fragen beantwortet und kommentiert dann lakonisch:

„No problem without fuel!“

Angesichts der Blockade der Grenze zu Indien durch indienfreundliche Minderheiten, die gerade einmal vor zwei Wochen aufgehoben wurden, und der daraus resultierenden Benzin-Knappheit eine durchaus treffende Bemerkung! Wenn doch nur alle Nepalesen die Zeichen der Zeit erkennen und auf das Fahrrad umsteigen würden!

Dann ginge es auf den Straßen deutlich ruhiger zu! Obwohl: Zwischen Dhulikel und Janakpur können wir uns nicht beklagen. Die Straße ist neu gebaut, gerade einmal ein bis zwei Jahre alt, wobei ich mich wundere, wie die auf der Pilottour noch mit Flüsterasphalt und Mittel- und Seitenstreifen ausgestattete Straße schon so abgefahren sein kann. Dankenswerterweise sind die epischen Ausritte auf die Bergrücken auf Lehmpiste, die uns vor zwei Jahren noch Problem bereitet hatten, nun Vergangenheit. Leider haben die Straßenbauer aber den einen oder anderen Aussichtspunkt auf der Routenführung berücksichtigt und so sammeln wir fleißig Höhenmeter bis zur Mittagspause. Dort sind wir zwar deutlich früher dran als vor zwei Jahren, beschließen aber trotzdem, den abschließenden Pass, auch weil ein starker Gegenwind aufkommt, mit dem Begleitfahrzeug zu absolvieren. Nur Peter kämpft sich willensstark über den Pass und kommt kurz vor dem Abendessen, laut umjubelt, in Sindhuli an.

Nach den Anstrengungen am Vortag kommt uns die Etappe nach Janakpur ganz recht. Wir strecken unsere müden Winterknochen und rollen tendenziell bergab in die hinduistische Pilgerstadt. Ein echtes Drecksloch, wie ich der Gruppe versprochen habe. Aber davon morgen mehr!


Track vom 22.02.2016:
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Track vom 23.02.2016:
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Dr. Dhulikel

34 km von Kathmandu nach Dhulikel. Sonne und kaum Wind

If you could speak with the animals, squeak with the animals..

Das hätte zuweilen geholfen, auf dem Weg raus aus Kathmandu nach Dhulikel, unserer ersten Übernachtungsstation. Zuerst hätten wir uns aber eher als Motorrad-, Auto- und Busflüsterer betätigen müssen. Der Verkehr in Kathmandu ist, sagen wir es mal positiv, kreativ. Erstaunlich, dass kaum etwas passiert, wo doch ständig ein Motoradfahrer, ein Bus und in unserem speziellen Fall auch noch eine achtköpfige Radgruppe quer kommt. Neben Baskar, unserem Reiseleiter für die nächsten drei Wochen, begleitet uns auch noch Bharat Basnet, der Chef von Explore Nepal und ehemals, als er in Deutschland studierte, passionierter Radler. Heute, der Scherz sei erlaubt, eher pensionierter Radler, was auch an seiner traditionellen nepalesischen Kleidung liegt, die dem Radfahren eigentlich widerspricht. Sieht aber trotzdem elegant aus. Gelernt ist eben gelernt!

Nachdem wir uns durch den Stadtverkehr geschält haben erreichen wir auf dem alten Friendship Highway (Kathmandu-Lhasa), heute weitgehend autofrei, da die neue Straße parallel läuft Bhaktapur. Die alte Königsstadt war vom Erdbeben letztes Jahr besonders betroffen, und so ist es nun ein geschäftiges Hämmern und Sägen in den Straßen.

Hinter Bhaktapur führt der alten Friendship Highway dann über die Dörfer und wir geben uns Mühe, unser Abendessen nicht selbst zu erlegen. Angenehm früh sind wir in Dhulikel und genießen unser erstes Schmutzbier mit Blick auf den Shishapangma. Und den Ganesh Himalaya. Und die Berge von Lantang.

Grandios!


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Vom Tod und der Wiederauferstehung

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Der heutige Tag dreht sich um nichts weniger als die fundamentalen Fragen des Lebens.

– Was ist der Sinn des Lebens?
– Was kommt nach dem Tod
– Was verlangt der Sadhu für ein Portrait?

Und vor allem: Wie gehen diverse Wecker, unter anderem aus dem Land der Uhrmacher, mit der Zeitumstellung von 4:45 Stunden um? Ja, genau, 4:45 h, im Unterschied zu Indien, das bescheidene und leidlich runde 4:30 auf die globale Zeitwaage bringt, im Vergleich zur MEZ?

Die 15 Minuten Unterschied sind den Nepalesen wichtig, nur nicht zu nah an Indien sein, sonst geht es Nepal eventuell wie Sikkim und flux ist das Land ein Teil von Indien. Da sei, da sind sich die Nepalesen ausnahmsweise einmal einig, Shiva vor, oder Vishnu, oder einer der gut ein Dutzend Götter und Göttinnen, die gemeinhin im Land angebetet werden.

Die Frage, an was die Einheimische glauben, an den Buddhismus oder Hinduismus, wird schlicht mit „Ja!“, beantwortet.

Nachdem unser Schweizer und die bayrische Fraktion die Zeitkurve gerade einmal so gekriegt hat, sind wir erst einmal auf dem Weg in die Welt des Hinduismus, die kaum besser als in Pashupatinath zu erleben ist, dort, wo jeder, der es sich leisten kann, seine Toten bestattet. Dort, wo sich einst Shiva als Rehbock vergnügte, der Ort, an dem nun die ersten Pilger aus Indien ankommen, denn in drei Wochen ist Maha Shivaratri, die Nacht Shivas, und Pashupatinath ist einer der heiligen Orte des Shivaismus.

Wir stürzen uns in das Gewühl der Sadhus, der Sadhusi (die weiblichen Eremiten), der Bettler und der Trauergemeinden, die in weißer Trauerkleidung der Kremation ihrer Angehörigen beiwohnen. Die nächsten Verwandten lassen sich den Kopf scheren, bis nur noch ein kurzer Zopf übrig bleibt.

(wer entdeckt den aus der Art schlagenden Sadhu?)

Nach Pashupatinath geht es dann nach Bodnat, dem Zentrum des tibetischen Buddhismus in Nepal. Während Pashupatinath weitgehend durch das Erdbeben weitgehend unversehrt geblieben ist, hat es die Stupa in Bodnat um Einiges schlimmer erwischt. Die Spitze der Stupa neigte sich zur Seite und die Kuppel zeigte einige Risse.

Den ansonsten eher andächtig meditativen Platz rund um die Stupa erfüllt nun das geschäftige Hämmern der Handwerker, und das Lachen der freiwilligen Helfer, die in einer langen Menschenkette die alten Steine Stupa abwärts, und die neuen Ziegelsteine Stupa aufwärts reichen.

Augenblicklich sieht es in Bodnat so aus:

Es gibt Grund zur Hoffnung, dass bei Jahresende die Stupa wieder im alten Glanz erstrahlt:

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Erste schmackhafte Begegnung mit der nepalesischen Küche

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Kaiserwetter mal wieder in Kathmandu, sommerliche 22 Grad, Sonne, ein leichter Wind. Die Frisur hält!

Und die Gruppe ist pünktlich angekommen!

Sabine und Peter gönnen sich ein vorgezogenes Schmutzbier. Ist ja auch ziemlich staubig in Kathmandu!

Dann gehen wir auf die übliche und immer wieder interessante Runde von Thamel, an dessen Südrand unser Hotel liebt, zum Durbar Square, dem Zentrum von Kathmandu. Im Chaos zwischen Zerstörung und Aufbau wie immer der unwiderstehliche Charme Kathmandus.

Und um dem Blogtitel gerecht zu werden: Let’s talk about food!

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Der Tag Null

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Alles auf Anfang

Endlich wieder in Nepal. Ich habe das Land in den letzten acht Jahren lieb gewonnen. Kaum ein Land in Asien hat so eine vielfältige Kultur wie Nepal. Viel indische Einflüsse, natürlich. Aber eben auch chinesische, tibetische, westliche. Ein Land wie kaum ein anderes. Und am Rande des Abgrundes. Was das Erdbeben nicht zerstört hat, besorgte die Blockade der Grenze durch indischstämmige Minderheiten im Süden des Landes. Viele Nepalesen mache den großen Nachbarn Indien dafür verantwortlich. Mag stimmen. Aber die nepalesische Bürokratie, die heillos zerstrittene Politik und die allgegenwärtige Korruption tun ihr Übriges. Ist das ein Land, in dem man Urlaub machen sollte? Ja, jetzt mehr denn je. Weil die Nepalesen nie aufgeben, ihre Unabhängigkeit schätzen und trotz Erdbeben und Blockade das Leben weiter geht an den Hängen des Himalayas.

Der Tag Null also. Der Tag des Erdbebens.

Subechhya, Tochter von Barat Basnet, beide die guten Seelen unserer Partnerorganisation „Explore Nepal“ nimmt mich heute mit nach Khokana, ein historisches Dorf im Kathmandu-Tal, dessen historische Architektur fast vollständig während des Bebens zerstört wurde. Explore Nepal hilft, Khokani wieder aufzubauen, und China By Bike, besser gesagt unsere Teilnehmer haben mit ihren Spenden dazu beigetragen. Fast 3.000 Euro sind über uns zusammengekommen, ein Schulgebäude kostet rund 10.000 Euro.

Auf dem Weg nach Khokani laviert Subechhya äußerst gekonnt durch den Stadtverkehr, dem nicht anzumerken ist, dass Benzin seit einem halben Jahr rationiert ist. Bis vor zwei Jahren ist Subechhya noch Motorroller gefahren, das kommt ihren Fahrkünsten zu Gute. Vorbei an langen Schlangen vor den Tankstellen fahren wir, glücklicher Weise mit genug Benzin im Tank, nach Khokana.

Im Dorf herrscht eine seltsame Mischung aus sichtbarer Zerstörung, Sisyphus gleicher Aufbauarbeit und Lebensmut. Das Leben geht weiter, wenn auch auf Krücken, auch für die Häuser.

Nur wenige der alten Gebäude stehen noch, unter anderem der lokale Shiva-Tempel, an dem Enten und Ziegen Schutz suchen. Die Nähe zum Tempel schützt vor der Schlachtung, das scheinen die Tiere zu wissen!

Explore Nepal konzentriert sich vor allem auf den Aufbau der Schule. Drei Klassenräume sind bereits wieder aufgebaut, weitere zwei sind in Arbeit. Die Gebäude sind mit einer Mischtechnik aus Bambus und Zement gebaut, absolut erdbebensicher, wie mir der Architekt, ein junger Mann Mitte 20 versichert.

Tief beeindruckt laufe ich noch ein wenig durch Khokana. Ein brillanter Tag mit abschließendem Blick über Khokana auf die schneebedeckten Gipfel des Himalayas.

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