Die große Pfütze

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Lange Bootsfahrt auf dem enormen Tonlé Sap (bzw. zunächst auf seinem Zufluss) in Richtung Siem Reap, dem Ausgangspunkt für alles, was mit Angkor zu tun hat. Der morgendliche Beginn ist spannend, man fährt aus Phnom Penh an schwimmenden Märkten vorbei und die Szenerie ist abwechslungsreich und lebhaft (dunkle Erinnerungen aus früheren Tagen und außerdem hat man es mir angetan berichtet als ich dann doch mal wach war. Wir mussten sehr früh los). Später weitet sich der See, irgendwann kann man die Ufer nicht mehr erkennen und alles um einen herum ist Wasser.

Der Tonlé Sap ist ganz besonders, er ist der größte Süßwasser-See in Südostasien und, zumindest in der Regenzeit, der fischreichste See der Welt. In der Trockenzeit hinterlässt er fruchtbares Schwemmland, was sofort mit Reis bebaut oder anderswie genutzt wird. Ohne den See hätte es das Khmer-Reich nicht gegeben, eigentlich ist er noch heute die Lebensgrundlage des Landes. Tonlé Sap ist durch den Tonlé Sap-Fluss mit dem Mekong verbunden. Die Wasser des Mekong schwellen zwischen Juni und Oktober durch Schmelzgewässer und Monsunregen so sehr an, dass die Fluten des Sees und seines Flusses darin nicht mehr aufgenommen werden und es einen Rückstoß gibt. Der Tonlé Sap-Fluss ändert seinen Lauf und verbreitert den See dadurch um mindestens das Vierfache. Dieses Phänomen ist so berechenbar, das einst die Könige dem Fluss hochzeremoniell befahlen, seine Richtung zu wechseln. Das war natürlich nicht von schlechten Eltern und wurde vom Volk geschätzt.

Wir sind jetzt mitten in der Trockenzeit und der See ist trotzdem enorm, fünfmal so groß wie der Bodensee, aber er wird zu den Ufern hin eine ganz schöne Pfütze. Wir mussten die letzten Kilometer auf Boote umsteigen, die weniger Tiefgang haben. Am See selber gibt es große schwimmende Dörfer und auch solche, die bei Bedarf eben nicht mehr schwimmen, die Leute leben dann in Baracken auf der neu gewonnen und bald wieder verlorenen Erde. Aber die richtigen Floating Villages weiter draußen im See sind faszinierend. Bekannte haben in diesen Schwimmenden Dörfern alte Menschen getroffen, die nie in ihrem Leben Fuß auf festen Boden gesetzt haben.

Jetzt vor sind wir vor den Toren Angkors. Die ausländische Besucherschaft hat sich auf einen Schlag verhundertfacht. Wir haben uns erstmal zünftig eingereiht und eine dieser Shows mitgenommen, die eigentlich erst durch ihr opulentes Buffet interessant werden. Wieder eine andere Welt hier, wir waren zum Schluss aber rund und zufrieden. Denn wir sind ja die weißen Laoten.

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Ein Kommentar:

  1. Tonle Sap – sind schöne Erinnerungen!

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