I-Tan

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Mit I-Tan bezeichnet man hier eine keifende, immerzu redende Frau. Oder metaphorisch den Allzweckmotor, der im ländlichen Thailand als Generator, als Feldhilfe, als Einzylinder für die Nutzfahrzeuge dient. Heute ist die keifende Dame, in bunte Zuckerrohrtransporter geschraubt, oft an uns vorbeigeknattert. Zur Zeit wird im Isaan der Zucker geschnitten, Thailand ist auf diesem Gebiet Weltmarktführer. Der Reis dagegen ist schon ziemlich durch und die Felder zum Teil schon für den nächsten Anbau verbrannt. Wir sehen also vor allem Zuckerrohr, Tapioka und Eukalyptus. Eukalyptus ist der Teufel in Pflanzengestalt. Wo er seine Wurzeln schlägt, versandet der Boden, alle Nährstoffe werden entzogen und Wasser verbraucht er auch wie verrückt. Leider verspricht er schnelle Gewinne für die Papierindustrie, die Stämme werden außerdem zu Holzkohle verarbeitet.

Wir sind heute über 100km gefahren, das ist stolz für den ersten richtigen Radtag. Lief alles wie geschmiert, die Gruppe fit, die Straßen gut und eben. Morgens war ein angenehmes Lüftchen unterwegs, mittags haben wir Pause bei „Cabbages and Condoms“ gemacht. Das ist ein Projekt des ehrenwerten Dr. Meechai Veeravitaya, der sich seit Jahren um die Aufklärung der thailändischen Landbevölkerung verdient macht. „Cabbages and Condoms“ ist mittlerweile eine ganze Kette von Restaurants und Resorts, die Gewinne werden in das Sozialprojekt gesteckt. Gern erzählt Mr. Meechai wohl Geschichten über seine frühen Zeiten bei den Bergvölkern, denen er mithilfe von Bananen versuchte, die Kunst und den Nutzen der Kondome beizubringen. Als er im jeweils darauffolgenden Jahr wiederkam, hatten die Geburten nicht abgenommen. Dafür hingen Kondome über den Bananenstauden vor den Hütten.

Abends sind wir in eine ehrliche Garküche gegangen und haben uns erneut mit den Säulen der Isaan-Küche auseinandergesetzt – Som Tam (Papaya-Salat), Gai Yang (Gegrilltes Huhn), Kao Niau (Klebreis). Dabei auch ein paar Kostbarkeiten wie blutiges, rohes Rindfleisch, schön angemacht mit Minze und Chili. Der Laden war bestens frequentiert und alle waren begeistert von unserer wagemutigen Anwesenheit. „Now you have arrived in Isaan“ hat Tommy danach gemeint.


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