Der Erste Pajaung

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Josef hat heute eine neue Volksgruppe gegründet. Als Tracht hat er sich für eine Schnittmenge aus Palaung und Padaung entschieden. Die Palaung sehen toll aus, sie sind dunkel gekleidet und haben dunkle Gesichter mit roten Betel-Mündern, und sie tragen Frottee-Handtücher aus leuchtendem Orange auf dem Kopf (wir fragen uns die ganze Zeit wie das wohl gekommen ist mit den Handtüchern, etwas bizarr ist das ja schon). Die Padaung oder Long-Neck-Karen ziehen sich wie schon erwähnt den Hals mit Ringen in die Länge. Der Erste Pajaung nun zieht sich den Hals mit deinem Frottee-Handtuch in die Länge. Außerdem hat Josef eine leichte Mandelentzündung.

Ach war das wieder schön heute, würde Karin nun sagen, und sie sagt es auch. Erstmal vom Inle-See nach Taunggyi, mit Zwischenstopp bei einem weiteren Shan-Palast, was als kleine Gegenmaßnahme zum Pagodenprogramm gedacht war. Und was ist neuerdings in diesem schönen alten Herrenhaus untergebracht? Ein Buddha-Museum. Nichts Neues für uns, wir sind Koryphäen im Bereich des burmesischen Theravada-Buddhismus und haben uns die Ausstellung gespart, da half auch alles Drängen von Lisa nichts. Stattdessen sind wir die Treppen des Hauses auf- und abstolziert und haben nach Volk Ausschau gehalten, wieder hat es sich nicht gezeigt, unser wohlmeinendes Winken ging ins Leere. Die Zeit der Shan-Fürsten scheint endgültig vorbei.

Dann haben wir in Taunggyi 3 Stunden auf unsere Räder gewartet, der Radtransport war verschwunden und ist dann doch irgendwann wieder aufgetaucht. War nicht weiter schlimm, wir saßen vor der Zentrale der Pa-O-Volksgruppe, haben uns gesonnt und uns mit unseren Pa-O-Führern angefreundet. In Taunggyi beginnt nämlich ihr Land und man darf nur in ihrer Begleitung in diese Gegend. Auch die Pa-O sind farbenfroh anzuschauen und interessant, sie stammen ab von einem Alchemisten und einem weiblichen Drachen, einen solchen Stammbaum können nur wenige vorweisen. In den geheimen Archiven der Pa-O haben wir Dokumente entdeckt, die uns helfen werden, dem Geheimnis der Burmesischen Meile auf die Spur zu kommen.

Die Räder sind dann tatsächlich angekommen (der für den Transport Verantwortliche kam heute Abend schuldbewusst zu uns ins Hotel und hat ein paar Flaschen Wein abgeliefert, wenn man fürs Warten doch immer so belohnt würde). Dann auf unsere letzte Radtour (meine Batterien haben den Geist aufgegeben, deshalb heute kein Track): eine fantastische, hügelige Strecke, der untergehenden Sonne entgegen. Pausiert wurde an einem Fußballfeld, diese Felder im Nirgendwo können einem die Tränen in die Augen treiben, so stolz und verlassen wie sie daliegen. Hier wird jährlich der Pa-O National Cup ausgetragen, das stelle ich mir ganz groß vor. Eigentlich lieben die Leute in Burma ja ihr Chinlon, den Rattanball, den sie im Kreis umherjonglieren (verwandt mit dem Takraw in Thailand, dort spielt man den Ball über ein Netz). Aber manchmal wollen sie eben auch richtig kicken. Schlusspunkt war das Pagodenfeld von Kakku, die heiligste Stätte der Pa-O. Wenn man die unzähligen alten Pagoden im Abendlicht glänzen sieht, weiß man auch, warum.

Frauentag

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Bootsfahrt nach Pakbeng

Frauentag in Laos, Feiertag für alle Frauen. Eher missmutig serviert uns die Frau des Hoteliers das Frühstück. Ihr Mann ist dagegen, wie gewohnt, aufgeschlossener. Hält einen Vortrag über Kaffee Lao, schwätzt und scherzt mit seinen Gästen, also uns.

Die Nacht war für den ein oder anderen mal wieder mehr oder weniger schlaflos. Diesmal waren‘s nicht die Hähne, sondern die benachbarte Karaoke-Bar. Der heutige Feiertag musste ja wohl gebührend eingeleitet werden. Wahrscheinlich ist heute die gesamte Jugend von Huay Xai heiser, wundern würde es nicht.

Die heutige und morgige Bootsfahrt zurück nach Luang Prabang ist der angenehme Ausklang unserer Reise. Und unser Schiff bietet allen Komfort. Einen Bereich zum Fläzen und Liegen, einen Lounge-Bereich mit Polstersesseln, Speisezimmer und Bar.
Wir schippern auf dem Mekong dahin und schauen zu, wie sich die Landschaft langsam verändert.

Das Mittagessen gibt es auf dem Boot, von der Frau des Kapitäns zubereitet. Auch sie muss an ihrem Ehrentag arbeiten. Was sie uns in ihrer kleinen Küche kredenzt, ist, wie erwartet, lecker.

In Huay Xai hatten wir wieder mehrere Massage- und Sauna-Salons gesichtet, einer davon trug das Rotkreuz-Symbol, genau wie die Einrichtung, die wir in Oudomxai besucht und noch in sehr angenehmer Erinnerung haben. Erneut fragen wir uns nach der Bedeutung des Symbols an dieser Stelle, und diesmal hat Tho, dank unseres Hotelmanagers, ein Antwort parat. Die Masseure und Masseurinnen dieser Einrichtungen sind allesamt Krankenschwestern und Ärztinnen, die abwechselnd in Hospital und Massage-Salon arbeiten. Der Erlös kommt gänzlich der Gesundheitsvorsorge der armen Landbevölkerung zu Gute. Da genießt man die Massage doch umso mehr.