Snickers-Puja

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Strecke,ca. 35 km, Wetter: heiter bis wolkig

Eine Puja ist ein hinduistisches Ritual, in dem man Göttern oder bestimmten Sachen seine Ehre erweist. Wir sind heute zum Ganesh-Schrein am Durbar Square von Kathmandu zurückgekehrt, dort wo unsere Reise begann. Traditionell wird hier um sicheres Geleit gebeten, vor gut drei Wochen haben das Helmut, Eckart und ich übernommen und es hat ja auch wunderbar geklappt. Also Danke, lieber Ganesh, und nicht eifersüchtig sein wenn unser eigentlicher Verehrungsgegenstand das letzte Snickers war. In Tibet: jeden Tag ein bis zwei Snickers, für alle außer unseren Asketen Uli. Wir hoffen alle, dass wir die Dinger auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehen müssen, aber dankbar waren wir trotzdem!

Herbert hat Geburtstag, herzlichen Glückwunsch!!! Ihm hat die Höhe am meisten zu schaffen gemacht aber er hat es geduldig und klaglos ertragen, Hut ab dafür. Wir haben ihm nach dem Frühstück erstmal 5km Anstieg gewidmet, das hat ihm gefallen ; ) Aber dann ging es hinein in den Kessel von Kathmandu, in die große Stadt, im Slalom um hupende Busse und manische Motorräder herum, das lief wie geschmiert und wir waren viel früher im Hotel als erwartet. Hier noch einmal der Dank an den Elefantengott: kaum Pannen, keine Stürze, und wenn man hört, was jetzt in Tibet los ist (Schneeeinbrüche und Stürme, fast 100 Leute vom Everest Basecamp evakuiert, sogar Tote), dann könnte man tatsächlich an den Schutz höherer Mächte glauben.

Auf der Teestraße 1

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

Gemütlicher Vormittag in Weishan, Nudelsuppe, 40 km Abfahrt nach Nanjian, Poetenwetter (chin. für Waschküchenwetter)

Manche Städte haben Glück. Weil sie ein historisches Erbe haben. Sich dessen bewusst sind. Und nicht zu leicht zugänglich sind. Letzteres trifft auf Dali leider nicht zu, und so hat sich in meiner einstigen chinesischen Lieblingsstadt, in der ich zusammengerechnet fast ein Jahr verbracht habe, ein ungesundes Biothop aus Geldgier, Touristenschwemme und Disneyland-Tendenzen entwickelt. Sicher, es gibt sie noch, die ursprünglichen Ecken, die kleinen, leckeren Restaurants, die kaum veränderten Häuser und Gassen. In der Regel drängt man sich jedoch durch eine Melange aus vergnügungssüchtigen chinesischen Backpackern, Abzockbuden, die als Cafés firmieren und touristische Menschenmassen. Es hat einen Hauch von Ballermann, mit chinesischen Charakteristika.
[… hier weiter lesen …]

Abstecher ins kaiserliche China

Tal des Roten Flusses, 12.10. bis 03.11.2013

Nachdem wir dem Pannentod am Morgen mal wieder von der Schippe gesprungen sind, führt uns unsere zweite Radetappe über 80 Kilometer auf hügeliger aber ruhiger und landschaftlich schöner Strecke in die alte Provinzhauptstadt Jianshui, einem fernab von Peking gelegenen Zentrum der kaiserlichen Kultur Chinas. Das Wetter ist heute eigentlich gut, wenn nur dieser Dunst mal weg wäre…

Ein Wort vorweg: Wir sind so sehr mit reisen beschäftigt, dass wir mit unserem Blog mittlerweile gute vier Tage im Verzug sind. Darum versuche ich mich in den nächsten Einträgen mal etwas kürzer zu fassen. Irgendwann ganz bald versuchen wir dann quasi in Echtzeit von der Straße zu berichten.

Nun also (kurz) zu unserer Fahrt von Tonghai nach Jiangshui: eigentlich hält uns an diesem Morgen nicht all zu viel in Tonghai. Der Ort liegt auf halber Strecke nach Jianshui, hat selber aber nur wenig zu bieten. Ganz nett ist die neu errichtete „Altstadt“ mitsamt Fußgängerzone, in der es aber von Geschäften wimmelt. Ansonsten viel Lärm, Industrie und noch immer dieser Dunst. Wir sind zunehmend davon überzeugt, dass es sich eigentlich um als Dunst getarnten Smog handelt. Nach dem Frühstück in einem viel besuchten Mixian Restaurant (Mixian = Reisnudeln; Spezialität von Yunnan) am Eingang der „Altstadt“, sind wir eigentlich bereit loszufahren. Dann zerreißt es Bernd beim losfahren allerdings prompt die Kette. Nach meinen drei Touren diesen Sommer mit lediglich einer Handvoll platter Reifen, scheint es uns diesmal böse zu treffen… die Bilanz nach 1 ½ Fahrradtagen verheißt nichts Gutes. Wir entschließen uns die Kette um ein Glied zu kürzen und die Ersatzkette noch aufzubewahren – die nächste Panne kommt bestimmt.

Nach diesen Startschwierigkeiten entkommen wir dann doch noch aus Tonghai. Eine knapp 20 Kilometer lange Abfahrt führt uns auf ruhiger, wenig befahrener Straße durch schöne Dörfer und Täler. Ein willkommener Kontrast. Die gleiche Höhendistanz geht es gegen Ende der Etappe dann auch wieder hinauf. Nach dem bestandenen Aufstieg rasten wir kurz vor einem Xiao Maibu (einer Art chinesischer Tante Emma Laden) und fahren dann auf einer zweiten Abfahrt die letzten Kilometer in Richtung Jianshui.

Unser Zielort Jianshui zieht uns schnell in seinen Bann. Im kaiserlichen China war der Ort Provinzhauptstadt von Yunnan, weshalb die Altstadt heute mit Zeugnissen kaiserlicher Kultur gespickt ist. Wir alle wissen auf dem Weg hierher nicht genau was uns erwartet. Nach einer kurzen Fahrt durch die schmucklosen Randgebiete fahren wir dann direkt auf das gigantische Chaoyang Tor zu. Seinem Namensvetter in Peking, dem Eingangstor auf den Platz des Himmlischen Friedens, steht dieser Bau in nichts nach. Das Tor verspricht nichts was die Stadt dahinter nicht halten kann: Zahlreiche Tempel jeder Spielart, allen voran der Konfuziustempel (der zweitgrößte Chinas), ein Prüfungshof auf dem im alten China die Beamtenanwärter geprüft wurden und viele viele traditionelle Hofhausanlagen.

Stichwort Hofhausanlagen: Die größte dieser Anlagen und unsere Bleibe für die nächsten zwei Nächte ist der Zhujia Huayuan. Der „Garten der Familie Zhu“ ist ein Anfangs unübersichtliches Labyrinth von Innenhöfen, Durchgängen und Seitenhäusern mit einer Spielbühne und einer großen Gartenanlage drum herum. Genau richtig um nach zwei Tagen auf dem Rad die Seele baumeln zu lassen und morgen ein bisschen Kulturprogramm zu machen. Erst einmal gibt es aber ein Schmutzbier und, nach der verdienten Dusche, ein erstaunlicherweise leckeres Abendessen (Klaus besteht darauf die fritierten Maden zu degustieren) in traditionellem Ambiente.

Mondän Mondän

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Strecke: knapp 70km, Wetter: heiter bis wolkig

Sehr bequem hier im Dhulikel Mountain Resort, der Strom läuft, das heiße Wasser auch, alles scharwenzelt um einen rum. Das gefällt uns natürlich gut. Und das haben wir uns auch verdient, wenn man das so sagen darf, die Strecke heute war härter als gedacht. Erst einmal schön und relativ verkehrsarm bergab, vom Last Resort aus nach Bahrabise, die Straße war zum Teil sehr lawinenbeschädigt. Dann ein Stich in Richtung Dolalghat, Steigung und dergleichen sind natürlich kein Problem mehr, aber diese plötzliche Mittagshitze…vorgestern haben wir noch gebibbert, die Schwankungen sind extrem. Und schließlich der Schlussanstieg: noch einmal 700 Höhenmeter, Luft und Energie sind da, trotzdem eine Herausforderung, Busladungen über Busladungen werden aus den Heimatdörfern nach Kathmandu zurückgekarrt (von den großen familiären Dashein-Zusammenkünften) und hupen uns fast über den Haufen. Ein anderer Straßenverkehr, eine völlig andere Energie plötzlich.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ maptype=“ROADMAP“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2013/10/2013-10-17_Xizang132.gpx“]

Opferfest عيد الأضحى

Tal des Roten Flusses, 12.10. bis 03.11.2013

Unsere erste Radetappe führt uns über 85 Kilometer auf meist flacher Strecke vom Ufer des Fuxian Sees nach Tonghai. Das Wetter bleibt trocken aber die Sicht ist schlecht

Das Abendessen vom Vorabend haben wir alle relativ schadlos überstanden. Pünktlich um neun sind die Frühstücksnudeln verdrückt, die Koffer verladen (wir sehen unser Gepäck erst übermorgen wieder), die Fahrräder bepackt und gesattelt. Dietmar, der Herr über das GPS, vorneweg, setzt sich unser Tross in Richtung Hanoi in Bewegung.

Unser Weg führt zunächst am Seeufer entlang durch mehrere kleine Dörfer. Wie gestern auch schon, ist uns das Wetter nicht allzu gut gesinnt (klar, schließlich hat Günther seine Nudeln am Vorabend kaum eines Blickes gewürdigt). Der Großteil des Sees und das gegenüberliegende Ufer bleiben im Dunst verhüllt. Hier und da lassen schemenhaft erkennbare Hügelketten aber eine sehr schöne Landschaft erahnen und die ganze Szenerie hat etwas mystisches (man siehts schön auf den Bildern von gestern und heute…). Statt auf den verhüllten See richten wir unseren Blick also auf die Straße – sowieso besser beim radeln. Die Gegend die wir durchfahren macht einen sehr fruchtbaren Eindruck und die gesamte Tagesetappe über begleitet uns die Lauch- und Korianderernte der Landbevölkerung (der Koriander lässt sich schon lange im Voraus erschnüffeln).

Die ländliche Kulisse wird für einige Kilometer entlang des Fuxian Sees jäh von Hotels, Restaurants und Badebedarfsgeschäften unterbrochen. In den Sommermonaten scheint die Gegend ein wahres Badeparadies zu sein. Als wir an einem gigantischen im Bau befindlichen Betonklotz/Hotel vorbeifahren, fühlen wir uns alle stark an unseren letzten all-inclusive Urlaub an der Mittelmeerküste erinnert. Hach… Auch hier ist Mitte Oktober die Badesaison aber beendet so dass wir unbehelligt von Badegästen und Touribussen den Fuxian See in Richtung Xingyun See hinter uns lassen.

Hier angekommen legen wir eine kleine spontane Pause ein. Hinter einer Bogenbrücke gelegen haben wir eine alte Dorfgasse mit traditionellen Holz/Lehmbauten ausgemacht, die wir erkunden wollen. Unter neugierigen Blicken hieven wir unsere Drahtesel die steile Brücke hinauf und wieder herab. Schnell sind erste Bekanntschaften geschlossen. Viele der Häuser befinden sich zwar leider in einem fast baufälligen Zustand, die alten Schnitzereien und Innenhöfe zeugen aber von hohem handwerklichen Geschick der Bauherren. Nach dem kurzen Umweg stärken wir uns einige Kilometer weiter mit gebratenen Nudeln und frischem Obst, bevor wir die erste ernst zunehmende Hürde unserer Tour in Angriff nehmen: einen Anstieg von dreihundert Höhenmeter auf dem Seitenstreifen der Autobahn.

Auf der Abfahrt zeigt sich von weitem im Tal ein Zeugnis der ungeheuren ethnischen Vielfalt Yunnans: weithin sichtbar dominiert die Moschee von Nagu die Umgebung. Seit der Mongolenherrschaft über China stellten die muslimischen Hui über Jahrhunderte hinweg eine der großen Volksgruppen in Yunnan. Erst die Niederschlagung der großen Muslimaufstände Mitte des 18. Jahrhunderts dezimierte die Bevölkerung stark. Trotzdem fahren wir in Yunnan noch heute immer wieder durch Orte, die wie Nagu rein muslimisch geprägt sind. Wir nutzen die Gelegenheit und entschließen uns zu einem Abstecher in die Moschee. Was von weitem nach einem alten Bauwerk aussieht, entpuppt sich aus der Nähe aber als recht schmuckloser Neubau. Nichtsdestotrotz wird der Besuch zum unangefochtenen Highlight unserer ersten Etappe. Unser Besuch fällt mitten in die Zeit des islamischen Opferfestes und im Hof verbringt der Arabischlehrer der Moschee den Feiertag damit vor einer Gruppe Schaulustiger seinem Hobby, der (arabischen) Kalligrafie, nachzugehen. Sofort werden wir herübergewunken zuzuschauen und kaum haben wir uns versehen, halten wir eine Kalligrafie in den Händen, die der Meister uns zum Geschenk macht: „Wissen bringt Erleuchtung“. Statt das schöne Stück in sieben Stücke zu teilen, entschließen wir uns kurzer Hand es Christine als verdientes Dankeschön für ihre aufopfernde Arbeit als Kassenwärtin unserer Gruppe zu übergeben. Hoffen wir dass die Vorschusslorbeeren sie nicht nachlässig darin werden lassen, unseren Ausgabenwahn in Schach zu halten.

Überdosis Daoismus

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

26 km bergauf und bergab, Waschküchenwetter
Himmelskönige

Müde sind wir nach dem gestrigen Tag, und so entschließen sich nur Christa, Sven und ich uns für die Radvariante bei unserem Ausflug auf den Weibaoshan. Der Rest der Gruppe zieht das Auto vor. Die ersten Kilometer rollt es gut dahin, dann beginnt der Anstieg, und ich erwische mich ehrlich gesagt dabei, meine Entscheidung, Christa und Sven zu begleiten, zu bereuen. Diese Reue hält etwa fünf Minuten und 50 Höhenmeter, dann komme ich in den Rhythmus, die Aussicht ist trotz Waschküchenwetter schön und das Wetter nicht allzu kalt.
[… hier weiter lesen …]

Atmen

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Strecke ca. 30 km, Wetter: sonnig und niederschlagsfrei

Das Last Resort nahe der tibetisch-nepalesischen Grenze ist ja schon ein feines lauschiges Plätzchen, wenn man auch noch von Tibet kommt, ist es paradiesisch. Runter von der harten und sauerstoffarmen tibetischen Weite, hinein in die Wärme und die Wälder. Unser Übergang war nicht besonders geschmeidig, weil wir ja schnell runterkommen mussten. Die Zikaden zirpen jetzt, die Sonne scheint, wir lecken unsere Wunden vor unseren schönen Zelten im Kolonialstil (doch Vorsicht, Nepal ist nie kolonialisiert worden). Oder wir gehen in die Sauna oder zur Massage. Die Art der Gastfreundschaft ist sofort eine andere, höflich und ruhig, in Tibet bzw. China ist es vor allem der Trash, der gefällt, das Laute und Direkte. Muss ja auch nicht immer sein, und die Herbergen in Tibet sind zum Teil schon ganz schön herb. Die Jugendherberge von Zhangmu z.B., dem Grenzort auf tibetischer Seite in dem wir gestern waren, war vor 2 Jahren eine kleine Perle und ist jetzt ziemlich heruntergewirtschaftet von einer unfassbar lustlosen Belegschaft. Jedenfalls sind wir jetzt nur kurz über die Grenze und schon in einer komplett anderen Welt. Viele nepalesische Familien hier im Last Resort, welche die letzten Tage ihres Dashain-Festes feiern. Ein hohes Tier scheint auch dabei zu sein, einige Leute in Uniform, die Wache halten.

Fish and Schnäps

Tal des Roten Flusses, 12.10. bis 03.11.2013

Von Kunming über den Steinwald nach Chengjiang an den Fuxian See, knapp 170 Bus-Kilometer, Wetter: warm, trocken, diesig

Nach dem Frühstück bringt uns unser Fahrer (heute sind wir noch ein letztes Mal motorisiert unterwegs) in den Steinwald knapp 60 km östlich von Kunming. In langen Errosionsprozessen haben sich hier scharfkantige und tiefe Karstformationen gebildet. Auf gepflasterten Wegen quetschen wir uns durch gerade schulterbreite Felsspalten, steigen steile Treppen auf und ab und entfernen uns Schritt für Schritt von den Touristenmassen die den Eingangsbereich in Beschlag nehmen. Kurze Zeit später sind wir fast alleine in dem weitläufigen Felsenlabyrinth unterwegs. Zwischen den bizarren Formationen weisen Hinweisschilder immer wieder auf mehr, weniger oder auch gar nicht erkennbare Tierfiguren hin, die die Erosion in den Felsen hinterlassen hat. Nicht alle sind so klar auszumachen, wie zum Beispiel die Silhouette eines Elefanten, aber die Formationen und die ganze Stimmung im Steinwald regen die Fantasie an. Unser Fazit trotz der saftigen Eintrittspreise: ein absolut sehenswertes Naturwunder!

Nach der Besichtigung fahren wir nach Chengjiang an den Fuxianhu, wo morgen dann endgültig unsere Radtour beginnt. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, machen wir einen Abstecher ans naheliegende Seeufer. Wir beobachten kurz einige Freizeitangler in der Abenddämmerung. Das diesige Wetter und die Uferanlage, die ihre besten Tage hinter sich hat, enttäuschen uns aber etwas und wir ziehen weiter auf der Suche nach einem Restaurant. Herr Chen, unser Fahrer hat mir auf der Fahrt hierher Tongguo Yü (was soviel heißt wie Kupfertopffisch), eine lokale Spezialität empfohlen, für die die Kunminger Bevölkerung an Wochenenden schon einmal die knapp 60 Kilometer lange Anreise in Kauf nimmt. Wir haben es nicht mehr ganz so weit und werden an einer Kreuzung in der Nähe des Hotels fündig. Ein kleines Grüppchen Chinesen bekommt grade einen Fischtopf vorbereitet. Das Ganze ähnelt im Grunde dem berühmten Feuertopf der Sezchuan-Küche. Also eine Art Fondue mit einer scharfen, prickelnd-betäubenden (das schafft die Kombination aus Chillies und Szechuanpfeffer) tiefroten Brühe. Anblick und Geruch überzeugen, sodass Klaus und Udo gleich in die Küche abkommandiert werden um uns einen Fisch aus dem Bassin auszusuchen. Gekonnt zerlegt der Chef des Hauses den zweieinhalb Pfünder und wir schauen gespannt zu, wie aus verschiedensten Zutaten eine Brühe entsteht, in der dann der Fisch und später verschiedene Gemüsesorten landen.

Das Problem mit allen Feuertöpfen ist, dass sie zum einen unheimlich gut schmecken, aber gleichzeitig auch ungeheuer scharf sind. Wir finden uns also bald in einem Dilemma wieder aus dem, wie so häufig wenn es Feuertopf gibt, nur kühles Bier heraushilft. Und Schnaps, denkt sich Bernd, als er die in großen Behältern aufgereihten Aufgesetzten des Restaurantbesitzers ausmacht. Gemeinsam mit dem Chef des Hauses hat er sich schnell einmal durch das Angebot genippt und kehrt mit einem besonderen Schmankerl an unseren Tisch zurück. Insgesamt ein Feuer-/Kupfer-/was auch immer –Topf Abend aus dem Lehrbuch – hoffentlich ohne Folgen für die ersten knapp 90 Kilometer unserer Radtour, die morgen auf uns warten…

Abwarten und auf der Teestraße fahren

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

70 km bei wechselhaften Wetter von Dali nach Weishan, 680 HM bergan, 860 HM bergab

Stadtausfahrten in China sind zuweilen etwas unübersichtlich. Nicht, dass man den Weg nicht finden würde. Aber es kommt so einiges quer, was man als Mitteleuropäer nicht unbedingt gewohnt ist. Vor allem knatternde Traktoren, Laster mit Rußfahne und sportliche SUVs mit Egoproblemen.
[… hier weiter lesen …]

Warten!

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Das war knapp, liebe Leute! Die Straße nach Nepal bzw. die letzten beiden 5000er-Pässe (Lalung La und Thang La) sind in den letzten Tagen komplett eingeschneit und gesperrt worden, heute Nachmittag gab es ein kurzes Zeitfenster, in dem sich ein langer Konvoi auf den Weg in Richtung Grenze machen durfte. Wir haben uns gestern ja schon durch Schnee und Schneeregen gekämpft, das Wetter schlägt launische Kapriolen, die Leute von Miibu meinen, dass der Schnee eigentlich erst Monate später fällt und die Pässe manchmal im Februar gesperrt werden, sonst aber nicht. Nepal ist auch verregnet, der Monsun hat sich weit nach hinten verschoben. Wir saßen also in dem winzigen Nest Miibu fest, gemeinsam mit vielen anderen, und wussten nicht wie lange noch. Immerhin hatten wir die einzigen Hotelzimmer (und nur der große Schlafsaal war gleichzeitig auch Lagerraum für Yakbutter und Schafshälften, s.u.).

Irgendwann durften wir dann aber los, der Polizei hinterher, durch eine endlose weite Landschaft. Mit dem Rad ist die Strecke natürlich ein Traum, aber wir waren froh, überhaupt weiter zu kommen. Weiter unten dann enorme Trümmer und Steinschläge auf den Straßen…
Jetzt also Zhangmu und der letzte Tag in Tibet, mit unseren drei liebgewonnen Gefährten aus Lhasa: Clever und Smart, also Tawa der Fahrer unseres LKWs (sein einziges Laster) und Lhaba, unser gutgelaunter Guide. Sowie der stoische Kettenraucher Tashi, Fahrer unseres Busses. Ganz großartiges und hilfsbereites Team, wir werden sie vermissen! Nach dem Essen wird zusammen ein Liedchen geträllert!