Fauler Tag im Sonnenschein

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Ruhetag in Luang Namtha, kleine Runde durch ein paar Dörfer zum Wasserfall, entspanntes Mittagessen und dann ausgedehnte Mittagsruhe in der warmen Sonne, 10 Kilometer bei kaltem Frühnebel, dann Sonne bei 23 Grad

Die Nacht im eisgekühlten Bungalow war noch einmal grenzwertig, dann klingelt mein Wecker auch noch eine Stunde zu früh, denn ich hatte mein Telefon an der Grenze nicht umgestellt, weil dieses es eigentlich selbst tun müsste. Natürlich merke ich das dann auch erst, als ich als erster und einziger zum Frühstück auftauche. Ich nutze dann die Zeit zu einer langen heißen Dusche, anders lässt sich die morgendlich Frische nicht ertragen, dann zwei Kaffee und ein bisschen Tagebuch schreiben und dann ist die Stunde herum. Beim Frühstück verschieben wir den Aufbruch auch noch einmal, bis sich die Nebel ein wenig lichten.

10 Uhr geht es dann los und wir radeln durch die schöne Landschaft und um halb elf kommt die rettende Sonne und es wird sooooooo schön warm. Gemütlich steigen wir im ersten kleinen Dorf ab und sehen uns mal ein wenig um. Einfache kleine Holzhütten bestimmen das Bild, manche nur vier oder fünf Quadratmeter, die Innenausstattung ist eher „schlicht“ und besteht aus einer dünnen Matratze oder einer Matte mit Decke. Der einzige Luxus besteht meist in einem Radio. Die Küche ist dann immer ein winziges Feuerchen vor der Hütte. Meist hocken die Männer vor den Hütten und tun nicht viel, einige haben dann schon den Laolao, den selbst gebrannten Schnaps rausgeholt, ist ja schließlich Wochenende. Die Frauen stehen dann wohl eher am Fluss und waschen Wäsche oder schleppen schwere Tragen mit Brennholz heran. Auf dem Dach liegen vier enthäutete Ratten auf einem Grillspieß zum Trocknen, die gibt es dann wohl als Nachtisch. Unser Guide erklärt uns, dass die aber wahrscheinlich nicht gegessen werden, sondern als Köder zum Jagen verwendet werden. Lecker dagegen seien aber die Bambusratten, die bis zu vier Kilogramm schwer werden können.

Über den Wasserfall ist nicht viel zu erzählen, im Vergleich zu den Niagarafällen ist er eben ein wenig schmächtig, aber die Landschaft drumherum ist recht nett. Dann geht es zurück in die Stadt, die „Abkürzung“ über den Fluss können wir nicht nehmen, da die einzige Brücke vor einer Woche weggespült wurde.

Dann packt uns der Mittagshunger und die satte Faulheit, nur noch zu dritt bricht ein Teil der Gruppe zu einer weiteren Runde auf durch die Schnapsbrennerdörfer und auf den alten Stupa, wir anderen genießen die warme Sonne und eine Mütze voll Schlaf. Dann geht es wieder in Richtung Hauptstraße, dort treffen wir uns in einem Cafe und versuchen mit dem schwachen Internet klarzukommen, denn die nächsten Tage sieht es dann wieder nicht mehr so gut aus, wenn wir in die Tiefe der laotischen Pampa abtauchen.

Nach Laos -Sabaidee!

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

57 Kilometer von Mohan nach Luang Namtha, über die laotische Grenze und durch schöne Landschaft, 400 Höhenmeter bei Sonne bis 22 Grad, früh noch mal Kältewelle, Nebel und 5 Grad

Kalt war es noch einmal in der Nacht, es war draußen nur knapp über dem Gefrierpunkt und am Morgen nicht sehr viel wärmer und natürlich alles ohne Heizung. Was soll auch eine Heizung in den Subtropen?

Ab zum Frühstück und zum Geldtauschen, wir „kippen“ unsere letzten Moneten in chinesischem Volksgeld in laotische Kip und sind dann mit einem Schlag Millionäre. Für einen Euro gibt es 10.322 Kip, mal sehen was man dafür bekommt.
Die Grenze liegt nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt, die Formalitäten bringen die Beamten schnell, freundlich und professionell hinter uns. Auf Wiedersehen China, zai jian! Ein wenig kalt war es hier, die Landschaft toll und das Essen famos, aber wir gieren nach wärmeren Gefilden.

Auch auf der laotischen Seite läuft alles nett und freundlich, ich bekomme ohne Probleme mein Visum, die anderen haben schon eins, dann schnell den Stempel in den Pass und wir sind drüben. Leider nicht unser Empfangskommando, drei Mal laufe ich über den Parkplatz, aber niemand hat Räder im Gepäck und wartet gerade auf uns. Doch wenig später tuckert ein kleiner Transporter heran und wir erkennen schon von Weiten die CBB Räder, also keine Panik, in Laos geht sowieso alles etwas langsamer, wie schon der Landesname sagt: PDR Laos -Please Don’t Rush!

Unser lokaler Führer heißt Phonesack, im Deutschen kein wunderschöner Name und wir taufen ihn sofort auf Herrn von Sack, immer noch nicht schön, aber wenigstens adlig. Die Räder sind in recht ordentlichem Zustand und nach einer Stunde mit Sattel, Pedalen, Lenkerhörnchen, Lenkerboxen etc. einsatzbereit. Wir auch. Und ebenso das Wetter. Die Sonne hat den Nebel weggesaugt und es sind T-Shirt-Temperaturen, was für ein Start in das neue Land.

Bis zur ersten Nudelsuppe geht es noch recht verkehrsreich bergab. Die Nudeln sind gut, das Bier Lao sowieso und endlich gibt es auch richtigen Kaffee, stark und mit gezuckerter Kondensmilch. Das gibt Energie für die noch folgenden 40 Kilometer.

Was sofort auffällt, in Laos gibt es keine Ein-Kind- Politik, überall gibt es Kinder, Kinder und noch mehr Kinder und die stehen oft am Straßenrand und winken und rufen „Sabaidee!“, wir freuen uns und winken zurück. In manchen kleinen Dörfern ist das dann schon fast Tour de France Gefühl. Was auch sofort auffällt ist der deutlich niedrige Lebensstandard gegenüber China. Zwar sehen die Holzhäuser auf Stelzen ähnlich aus , wie bei den chinesischen Minoritäten auf der anderen Seite, aber meist sind die Hütten wesentlich kleiner und es gibt keine einziges steinernes Gebäude.

Die „Stadt“ Luang Namtha ist schnell erreicht, groß ist sie nicht, vielleicht 40.000 Leute wohnen hier links und rechts der Hauptstraße. Dazu kommen dann immer noch ein paar kleine Busladungen mit Ausländern, die sich zum Trekken hierher verirren. Also gibt es eine Reihe von kleinen Cafes und Restaurants und ein paar Guesthäuser und einen schönen kleinen Markt, auf dem am Abend Essen an verschiedenen Ständen verkauft wird.

Davor haben wir noch unsere eiskalten Bungalows bezogen und heiß geduscht und riskieren es unsere Wäsche zu waschen, auch wenn es am Abend wohl wieder eisig wird.

Auf dem Markt plündern wir die Stände und besorgen uns Frühlingsrollen, Papayasalat, Auberginensalat, in Bananenblättern gegarten Fisch und Schweinehack, Hühnerärsche am Grillspieß und dazu natürlich Beer Lao und Klebereis. Das wird dann alles auf einem Tisch ausgebreitet und sofort stürzen sich natürlich die Hunde auf uns und lauern auf die Reste, ebenso wie die Händlerinnen aus den umliegenden Dörfern, die uns bunte Mützen und Armbändchen andrehen wollen und deren Verkaufsstrategie darin liegt, den Leuten so lange auf den Geist zu gehen, bis etwas gekauft wird. Zurück in den Bungalows stehen wir noch eine Stunde an einem winzigen Feuerchen, dann bleibt nix weiter zu tun, als ins eiskalte Bett zu schlüpfen, irgendwo in einen Biergarten zu gehen bringt bei den schon wieder eisigen Temperaturen ja auch nix.


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Chinesischer Abgesang

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

58 km von Mengla nach Mohan, noch einmal 550 Höhenmeter auf kleiner Straße über nette Hügel, anfangs wie fast schon gewöhnt 8 Grad, dann Sonne bis 15 Grad

Wenn man in seinem chinesischen ausgekühlten Hotelzimmer unter beide Decken eingemummelt ist, da ist man dann ganz versucht, die Telefonnummer auf dem kleinen Werbeaufsteller auszuprobieren, die verspricht eine aufregende Nacht, aber leider kann man die Damen nicht nur zum puren Kuscheln buchen und die Angebote richten sich ausschließlich an Männer und bei uns frieren die Frauen doch ein wenig mehr.

Mit Begeisterung starten wir in die morgendliche Frische, wieder liegt der Grauschleier über dem Reich der Mitte, aber wir sind nicht die einzigen die Jammern, auch die Chinesen klagen, dass es hier um die Jahreszeit eigentlich nie so eine Kälte gebe. Was ist nur aus der Klimaerwärmung geworden, auf Nix kann man sich mehr verlassen.
Lediglich darauf, dass es in einem nordchinesischen Frühstücksladen noch besser schmeckt. Die Teigtaschen hier sind besonders gut und ich komme nicht umhin unser Frühstück immer wieder zu beschreiben, auch wenn das die Leser vielleicht nervt, die zu Hause bei ihren Brötchen sitzen, wir sind definitiv auf Baotze und Jiaotze umgestiegen!

Hinter Mengla geht es dann gleich den Berg hoch, dass sorg für die Erwärmung des Körpers und dann hügelt es den ganzen Tag so schön vor sich hin. Wieder ist die Straße klein und fein und wir haben sie fast für uns alleine. Schon nach einer knappen Stunde klar es dann auf und ein wenig später ist die Sonne wieder mit uns. Wenn das mit dem täglichen Temperaturanstieg, jeden Tag ein Grad mehr, so weiter geht, dann ist es in einer Woche richtig angenehm und die zwei letzten Tage in Thailand so, wie wir es erwartet haben.

Die letzten Kilometer nach Mohan geht es dann die Schnellstraße entlang, vorbei an großen Bauvorhaben und „internationalen“ Handelszentren, so gar nicht passend zu dieser winzigen verschlafenen Stadt an der laotischen Grenze. Schon seit Jahren tobt hier der Bauboom und man erwartet Wunder vom Grenzhandel, aber das wird wohl noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.

In Mohan dann unser spätes Mittagessen, unterwegs hatte dann Christian noch einen Plattfuß, aber das ließ sich Wandas Rad nicht lange bieten und mit einem lauten Puff platzt beim Mittagessen ihr Hinterrad und sie baut damit ihre Führung bei der Plattfußwertung weiter aus.

Im Hotel demontieren wir die Räder und entlassen unseren Fahrer. Morgen gibt es neue Räder in einem neuen Land, für heute bleibt nur noch ein Bummel durchs kleine Städtchen, ein Nachmittagsschlaf und ein opulentes Abendessen beim Chinesen aus Chongqing, den ich schon seit Jahren kenne. Die Familie ist hocherfreut, mich nach drei Jahren wieder einmal mit einer Gruppe begrüßen zu können. Das Essen ist wieder brauschend, aber die Temperaturen nicht, da bleibt nichts weiter, als um 20 Uhr im Bett zu verschwinden und auf besseres Wetter in Laos zu hoffen.


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Roter Teppich in Mengla

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Königsetappe von Menglun nach Mengla, 91 Kilometer, 2 (3) schöne Pässe, gesamt 1510 Höhenmeter, bei nebligen 6 Grad am Morgen bis 18 Grad in der Sonne am Nachmittag

Mit zwei Bettdecken ließ sich die Nacht durchhalten, früh ist es natürlich wieder mehr als kalt und wir starten heute auch noch recht zeitig. Dicke Wolken hängen über Menglun und es sieht nicht so aus, als ob es heute noch besser wird.
Glücklicherweise beginnt der Tag recht hügelig und nach den ersten Anstiegen fängt man an die Körperteile wieder wahrzunehmen. Nach 20 Kilometern machen wir eine Fruchtpause, trinken einen Kaffee und flicken Wandas Hinterrad, sie geht damit im Kampf und das Plattfußtrikot auf Führungsposition.

Dann geht es in den ersten richtigen Pass, die Straße schraubt sich in engen Kurven mit 7 oder 8% nach oben, der tief hängenden Wolkendecke immer näher. Die Landschaft ist wir verzaubert, im Nebel lassen sich manchmal knorrige Bäume erkennen. Ansonsten weiß man nicht so richtig, ob man schwitzen oder frieren soll, die Hemden dampfen, als wir oben ankommen. Dort ist die Wolkendecke nicht mehr so dick und tatsächlich, als wir um die Ecke biegen ist der Himmel blau und die Sonne kommt durch.

Das ist für die lange Abfahrt ein Trost, denn auf diese vorwinterlichen Temperaturen war niemand so richtig eingestellt. Unten dann ein kleines Lokal und ein leckeres Mahl, unser Tisch wandert mit der Sonne über den Vorplatz und wir stärken uns für den zweiten Pass.

Eine schmale Straße, ein schönes Tal, rundherum Urwald und ab und zu ein paar Stellen, an denen die Sonne das Dickicht durchbricht, ein sehr schöner Anstieg, manchmal ein bisschen steil, aber nach anderthalb Stunden haben wir die 600 Höhenmeter geschafft und machen uns gleich auf die nächste Schussfahrt nach unten, nachdem wir uns wieder ordentlich eingepackt haben.

Unten bröckelt dann die Front für den dritten Pass. Eckhardt, Christian und Wanda machen sich noch auf in den letzten Anstieg, mit den anderen nehme ich die Abkürzung durch den Tunnel. Das Schild „Radfahren verboten“ betrachten wir lediglich als Empfehlung. Leider ist der Tunnel nicht so gut beleuchtet, wie ich in Erinnerung hatte und wir tasten uns stellenweise durch schwarzes Nix, kommen aber gut am anderen Ende wieder hinaus. Nun sind es noch drei Kilometer abwärts bis zum Ziel.

Vor dem Hotel liegt ein roter Teppich, denn wir natürlich sofort noch für ein Foto okkupieren. Der letzte Pass war nicht so tragisch, noch einmal 250 Meter nach oben und dann eine toll, natürlich kalte, Abfahrt. Unser Heldentrio trudelt nur 20 Minuten später ein.

Wieder einmal haben nicht alle warmes Wasser und immer trifft es Sabine und Ulrike. Mit einem Schnaps lässt sich aber dann die innere Balance wieder herstellen. Das Essen ist wieder herausragend, vor allem die Kartoffelpuffer haben es uns angetan, wir bestellen nach, trinken trotz der Kälte draußen Bier und freuen uns hier zu sein. Landschaftlich war der Tag grandios, kulinarisch auch, nur eben diese Scheißkälte- darauf gleich noch einen Schnaps!


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Von „Singenden Pflanzen“ und „Eierfrüchten“

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

50 Kilometer von Ganlanba nach Menglun, 450 Höhenmeter, eisiger Start bei 6 Grad, im Botanischen Garten dann erstmals T-Shirttemperaturen von 23 Grad in der Sonne

Was für ein kalter Morgen, das warme Wasser im 4 Sterne Hotel funktioniert wieder nicht, zwar haben wir beim Frühstück eine tolle Aussicht über den See, aber es das Restaurant ist draußen im Freien. Wenigstens brauchen wir beim Kauen unserer Frühstücksmahlzeit keine Kraft zu investieren, die Zähne klappern von alleine.

Ordentlich eingemummelt schwingen wir uns aufs Rad und fahren durch die neblige Landschaft. Die Hügel erhöhen die Körpertemperaturen ein wenig, um so ungemütlicher sind die Abfahrten. Erst gegen 11 Uhr klart es ein wenig auf und die Sonne kommt raus. Nun können wir uns von Sonnenfleck zu Sonnenfleck hangeln.

Auf dem höchsten Punkt des Tages gibt es große Ananasplantagen und einen Verkaufsstand und wir schlagen ordentlich zu. Die Verkäuferin legt noch ein paar „Eierfrüchte“, so heißen die orangenen, eiergroßen und ein wenig nach Ei schmeckende Früchte auf Chinesisch. Nicht sonderlich lecker, aber auch nicht schlecht, zumindest, wenn man eine reife Frucht erwischt hat. Ansonsten bekommt man sofort einen pelzigen Belag auf Zunge und Zähnen.

Die Landschaft hier im Süden ist sehr schön, überall gibt es viel grün, viele Kautschukplantagen und ab und zu ein Stück Urwald. Dazwischen kleine Dörfer mit Holzhäusern auf Stelzen, in denen die Dai wohnen. Viel Leben ist in den Dörfern nicht, meist sieht man immer mal nur ein paar Leute um ein Feuerchen hocken. Nur in einem Dorf haben sich alle auf einem Platz eingefunden, dort plärrt Popmusik aus den Lautsprechern und eine dreiköpfige „Boygroup“ macht traditionell angehauchten Pop. Wir mischen uns eine Weile mit unters Volk, dann wird uns der Krach aus den Lautsprechern zu laut und das Mittagessen ruft.

Am Ortseingang von Menglun gibt es ein paar schöne Restaurants, wir verlegen sofort einen Tisch in die Sonne und schwelgen dann wieder im kulinarischen Himmel, wenig Fleisch und viel Gemüse. Dazu ein hervorragender angesetzter Mangoschnaps, wir nehmen gleich noch einen halben Liter mit, für schlechte Zeiten.

Ein Hotel im Ort ist schnell gefunden, leider gibt es nicht in allen Zimmern warmes Wasser, aber draußen ist es ja fast schon warm zu nennen, als wir uns zum Spaziergang im Botanischen Garten treffen.
Die Anlage ist weitläufig und total schön und obgleich des recht hohen Eintrittspreises von 12 Euro, doch recht ordentlich besucht. Gemeinsam versuchen wir wenigstens ein paar Pflanzen zu benennen, was uns allerdings nur selten gelingt. Um eine krautige Pflanze steht dann eine Gruppe Chinesen und grölt Lieder, die Pflanze wackelt dazu mit den Blättern. Vermutlich nicht wegen des Wohlklangs. Wir bestimmen Eckhard dazu ebenfalls ein Lied zu schmettern, was der auch tut, das Echo bei der Pflanze ist ähnlich, die Chinesen finden es toll und die Kameras klicken.

Zwei Stunden oder ein wenig mehr vergnügen wir uns an Teichen und unter Palmen, dann geht die Sonne langsam unter und es wird frisch, also nix wie zurück in die Stadt und in ein Lokal. Na nicht ganz in ein Lokal, sondern vor ein Lokal, wieder ein umwerfendes Essen und wir beschließen, dass die schlechten Zeiten schon gekommen sind und vernichten unseren Mangoschnaps vom Mittag um nicht zu erfrieren.

Eigentlich hatten wir eine ruhige Nacht erwartet, aber das Städtchen entwickelt doch ungeahntes Nachtleben und eigentlich vergnügen sich die Chinesen bei recht viel Alkohol recht lautstark bis in den frühen Morgen.


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Subtropische Kälte

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

50 Kilometer von Jinhong nach Ganlanba, 378 Höhenmeter, Abstieg im Hotel California und Spaziergang durchs Minoritätendorf

Ganz so schlimm, wie es noch wird, sieht es am Morgen noch nicht aus, von der Sonne ist weit und breit nix zu sehen. Wir rollen erst einmal zum Frühstücksrestaurant und haben das gleiche Lokal gewählt, in dem wir gestern schon Teigtaschen gegessen haben. Diese gibt es jetzt wieder oder eine Nudelsuppe als Alternative.

Die ursprünglich geplante Route wird gebaut und wir haben keine Lust auf eine Schlammschlacht, deshalb wähle ich eine alternative Route. Aus Jinhong raus geht es am Flughafen vorbei und dann ein wenig die Hauptstraße entlang. Doch dann kommt unser Abzweig und wir befahren eine idyllische Nebenroute.

Zumindest könnte sie idyllisch sein, wenn es nicht wieder angefangen hätte zu regnen. Der Plattfuß kommt zwar nicht gelegen, doch zumindest an einer Bushaltestelle, also ein etwas trockeneres Plätzchen zum flicken. Trotz der Kälte und dem regen ist die Stimmung recht gut, haben wir uns doch aufs Radfahren gefreut.

An einem kleinen Fluss entlang geht es durch riesige Plantagen von Bananen und Kautschukwälder. Trotz des Mistwetters werden die Bananen (grasgrün) geerntet und dann gespült (mit Chemikalien) gebadet und dann gleich zu Aldi oder Lidl geschickt. Ab und zu kommt ein kleines Dorf, die Häuser sind aller echt neu und gut in Schuss, von den alten traditionellen Häusern sieht man leider nur noch sehr wenige. Aber natürlich sind die Leute der Dai Minorität zu verstehen, denn die Lebensqualität in den neuen Häusern ist schon höher, als in den Holzhäusern ohne Fenster oder Heizung. Letzteres aber gibt es auch nicht in den neuen Häusern, denn die Leute hocken in ihren Höfen rund um ein Feuerchen und wärmen sich die Hände. Oder brennen Schnaps. Natürlich steigen wir an der Brennmaschine, die am Straßenrand steht, ab und lassen uns ein Gläschen eingießen. Gleich nebenan wird zu dem Spiritus das passende Essen zubereitet, dafür hat ein Hund sein Leben aushauchen müssen, der hier gerade zerlegt und zum Kochen vorbereitet wird.

Im Nieselregen geht es dann weiter bis zum Mekong, diesen noch ein paar Kilometer entlang und dann mit der Fähre rüber über den Fluss nach Ganlanba. Hier lohnt es sich dann, die Regenklamotten auszuziehen, es sieht ein wenig heller aus und im Restaurant trockenen wir schnell ab. Zum erwärmen dient ein Gläschen hausgemachter Wein, der ist zwar pappsüß, aber genau das, was wir brauchen.

Das Hotel liegt etwas außerhalb des Ortes, ein riesiger Vier Sterne Kasten in dem wir die einzigen Gäste sind. In den Zimmern kann man sich verlaufen, das Bad ist durch eine gläserne Wand abgetrennt, dafür gibt es kein warmes Wasser. Nach der Reklamation wird es dann wenigsten lauwarm. Vor dem Hotel gibt es einen Pool, bei den erwarteten Temperaturen um die 30 Grad, wäre das schon eine tolle Sache gewesen, aber heute haben wir nicht einmal Lust, die Wassertemperatur mit dem Finger zu prüfen. Dafür gibt es dann auch keine Heizung und damit ist es drinnen noch kälter als draußen, es bleibt also nur der Ausweg eines Spaziergangs. Wir schlendern ein wenig durchs Dorf und sehen uns die Pfahlbauten der Dai Minorität an, auch hier führt die Kältewelle dazu, dass alle vor ihren Häusern um ein Feuerchen hocken. Aber es zeigt sich dann sogar ein schmales Stück blau am Himmel und für eine halbe Stunde kommt die Sonne raus.

Gegen 18 Uhr radeln wir dann noch einmal in die Stadt für ein opulentes Mahl, Aubergine, Bitterkürbis, geräucherter Tofu mit Schinken, (fast richtig schweizerische) Rösti, Spinat mit Knoblauch, Shrimps und mega leckere „trocken gebratene“, also anfritierte Bohnen stehen auf dem Speisezettel. Schnell ist alles blank gegessen und ein Kräuterschnaps sorgt für die innere Erwärmung.

Auf dem Weg zurück ist es noch kälter geworden, der Mond strahlt und es ist klar, das gibt Hoffnung für den morgigen Tag, zwar einen sehr kühlen Morgen, aber dann könnte es eigentlich schön werden…..


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Feuertopf am Mekong

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Räderschrauben, 5 km mit dem Rad durch die Stadt Jinhong, erste kulinarische Höhepunkte bei 15 Grad und Regen bis Mittag

Am Morgen regnet es weiter in Strömen und es sieht nicht so aus, als ob es jemals wieder aufhören möchte. Die Wetterapp sagt jedoch für den Nachmittag Besserung voraus. Noch immer recht müde vom langen Flug traben wir in eine Nudelstube und dann in ein Kaffee und beschließen dem Wetterbericht zu glauben und erst am Nachmittag die Räder zu schrauben. Das heißt, noch einmal zwei Stunden schlafen!

Danach regnet es weniger und wir machen einen kleinen Spaziergang. Ein wenig geht es durch die Stadt in Richtung Mekong. Einige von uns sind das erste Mal in China und können noch an jeder Ecke über das wuselige Leben hier auf den Straßen staunen. Auf den Straßen kaum Fahrräder, nicht zu viel Autos hier in Jinhong und unzählige Elektroroller flitzen durch die Straßen. Überall gibt es kleine Läden und Restaurants für die Touristen. Aber nicht für die paar Ausländer, die sich hierher verirren, sondern vor allem für die chinesischen Touristen. Die Gegend hier am Mekong ist landschaftlich reizvoll und die Chinesen kommen, um Pu-erh Tee zu kaufen, geschliffenen Steine und Edelsteine aus Burma, um die Minoritäten, die hier leben zu begutachten oder im Elefantencamp die Dickhäuter zu streicheln. Der Regen hat gemäß der Vorhersage nun auch aufgehört.

Der Mekong hat hier vielleicht die Größe der Elbe in Dresden und fließt braun und träge durch die Stadt. Entlang des Ufers wurde eine schöne Promenade mit teuren Restaurants gebaut, man kann aber auch recht gemütlich durch einen schönen Park schlendern. Zurück zum Radladen packt uns der Hunger und wir stoppen an einem kleinen Laden mit gedämpften Teigtaschen und schaffen uns eine Basis fürs Schrauben der Räder.

Diese sind recht ordentlich vorbereitet und so haben wir nicht so viel zu tun. Außerdem haben wir unseren Radschrauberprofi Christian dabei, sodass ich mir auf der Tour wohl kaum Sorgen um die Räder zu machen brauche. Nach einer Stunde sind wir rollbereit und drehen noch eine Runde durch die Stadt, dann wieder zum Hotel zurück.

Nach einer heißen Dusche geht es dann zum noch heißeren Feuertopf zwei Kreuzungen weiter. Gegessen wir draußen und drinnen. Und es ist unglaublich voll und laut. Nach 10 Minuten haben wir auch einen Tisch, in die Mitte kommt ein Yin-Yang Topf, darin schwabbert auf der einen Seite eine megascharfe und auf der anderen Seite eine milde Brühe. Dazu bestelle ich dann von einer langen Liste die Ingredienzien für dieses chinesische „Fondue“: Wachteleier, Shrimps, Tofuhaut, Kürbis, Kartoffel, Römerkohl, Spinat, etwas Lammfleisch, Fischbällchen, Pilze……… Dann haben wir knapp zwei Stunden Spaß beim Essen. Die Zutaten kommen in den Topf und werden dann nach 5 Minuten wieder herausgefischt und mit würzigen Soßen gegessen. dazu benötigt man natürlich mittlere bis größere Mengen Bier, denn ein Feuertopf-Mahl ist eben auch recht scharf. Gründlichst gesättigt rollen wir dann mehr zum Hotel zurück und es ist auch schon wieder 22 Uhr und morgen haben wir den ersten tag auf dem Rad. Hoffen wir mal, dass es nicht wieder regent!


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Und samstags spielt die Blasmusik

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Von Flugzeugabstürzen und unserem Treffen in Kunming und einem holprigen Weiterflug nach Jinhong, in Kunming 12 Grad und Regen, in Jinhong 16 Grad und Regen

Während meiner Gruppe mit guter Hoffnung schon im Flieger sitzt, dem Feinfrost in Deutschland zu engehen, bin ich ja schon in Kunming und habe hier eine Woche ausschlafen können. Das Wetter war recht erträglich, meist war es sonnig so um die 18 Grad, hier allerdings ein Grund, die Klimaanlage schon einmal auf „Heizen“ zu stellen.

Geweckt werde ich durch Blasmusik. Im Zentrum der Stadt am Cui Hu See trifft sich am Wochenende alles was laufen kann, um im Park zu entspannen. Dazu gehört auch die Gruppe der Hobbybläser, die nun morgens um 8 Uhr „Katjuscha“, „Djingel Bells“ und andere international „Hits“ intonieren, nicht immer ganz richtig, aber schön laut. Das durchweg chinesische Publikum quittiert das Gebläse der Rentnerguppe mit höflichem Applaus.

Ein Blick auf den Wetterbericht verheißt nix Gutes. Regen ist angesagt und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, morgen sogar Schneeschauer – ein guter Zeitpunkt die Stadt zu verlassen. Beim Mittag in einer Nudelstube treffe ich auf drei Schweizer, die auch mit dem Rad unterwegs sind und so kommen wir stundenlang ins erzählen. Im Myanmar waren sie auch schon, wo ich gerade meine Tour beendet habe. Dort waren sie am Inle See mit dem Flieger der Air Bagan abgestürzt und zeigen mir die Bilder vom brennenden Flugzeug. Wegen der unübersichtlichen Buchungslage und den schon letzte Woche beschriebenen chaotischen Zuständen am Flughafen, ist nicht genau bekannt, wie viele der Insassen den Crash nicht überlebt haben.

Die Maschine war trotz des Nebels in Heho zum Landeanflug übergegangen, natürlich fliegt man in Myanmar nicht mit dem Autopiloten oder elektronischen Landehilfen, sondern auf Sicht. Da aber der Höhenmesser falsch kalibriert war, schlug die Maschine nicht auf einem Rollfeld, sondern auf einem Reisfeld auf, die Maschine zerbrach und vor allem die vorne sitzenden hatten Glück, schnell aus dem Wrack herauszukommen. Ein interessante Geschichte, vor allem, wenn man fast schon auf dem Weg zum Flughafen ist.

Gegen Mittag setzt dann auch der versprochenen Regen ein und ich nehme den Bus zum modernen Flughafen in Kunming. der ist vor zwei Jahren eröffnet worden. Ein zweckmäßiger, moderner Bau, abends sogar richtig schick beleuchtet und der drittgrößte Flughafen in China. Der gesamte Komplex hat lediglich zwei Jahre Bauzeit benötigt und die Anlage funktioniert gut, ohne Probleme bei Rauchmeldern und anderem und die Eröffnung war pünktlich. Vielleicht sollte sich der Berliner Oberbürgermeister und frisch wiedergewählter Vorstandsvorsitzende des Berliner Großflughafens mal die Telefonnummer der Gesellschaft aus dem Internet ziehen. Mit ein bisschen Beratung klappt es ja dann vielleicht in Berlin auch in den nächsten fünf Jahren.

Meine Gruppe bestehend aus vier Frauen und drei Männern kommt recht pünktlich aus Bangkok in Kunming an. Etwas müde tampern wir über das gesamte Gelände und finden dann auch einen passenden Geldautomaten und versorgen uns mit frischen Scheinen mit dem Antlitz des großen Vorsitzenden. Die ersten davon setzen wir dann in einem Flughafenlokal zu saftigen Preisen in dünnes Bier um.

Aus unerfindlichen Gründen geht meine Maschine 20 Minuten später, als die der anderen. Beide Maschinen sind gut gefüllt und starten am späten Abend in den Regen. Entsprechend rumpelig ist der wolkige Weg nach Jinhong und im Flieger kommen sofort die Gedanken an die Geschichte von den drei Schweizern. Doch nach etwas mehr als einer Stunde landen die Maschinen sicher in Jinhong, mein Flieger war sogar etwas schneller und hat die Viertelstunde Vorsprung aufgeholt. Es regnet in Strömen und wir lassen uns ins Hotel fahren. Auf den grauen, nassen Straßen gibt es um Mitternacht natürlich nicht viel zu sehen. Im Hotel noch ein nicht ganz so dünnes Bierchen und dann geht es ab ins Bett.

Fazit nach Hause: Wir sind alle gesund und müde angekommen!

Letzte Schritte im Land des goldenen Lächelns

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Rückflug nach Yangon, Spaziergang in der Stadt und Abschlussessen bei Sonne und 34 Grad

Kann eigentlich am letzten Tag noch viel schief gehen? Eigentlich nicht, dachten wir, als wir nach dem Frühstück in den Bus stiegen, um zum Flughafen nach Heho zu fahren, es ist ein Inlandsflug, also braucht man auch nicht zu früh am Rollfeld zu sein. Der Bus schiebt sich dann wieder durch die schöne Landschaft, die wir noch vor zwei Tagen durchradelt haben und noch einmal den Berg hinauf. Dann macht es „Blub“ und der Motor gibt keinen Ton mehr von sich. Einmal springt er noch an, doch es dauert nur 20 Sekunden bis zum nächsten „Blub“. Die Fahrer springen heraus und fangen an den Motor auseinanderzunehmen, Cho versichert mir, es sei nur ein kleineres Problem. Da aber zwischen dem was Burmesen sagen, dem was sie denken und der Realität eine Schlucht so gewaltig wie der Gotteik, aber ohne die wackelige Eisenbahnbrücke liegen kann, mache ich mir schon mal eine Notvariante, ab 10.00 Uhr wird jedes Fahrzeug auf der Straße gestoppt und die Leute einzeln dann zum Flughafen evakuiert.

Draußen sitzen die Fahrer und reinigen irgendein Ventil mit einer Zahnbürste und Duschgel, um 9.55 Uhr fangen sie an den Bus wieder zusammenzubauen und um 10.02 Uhr macht es „Brrrrrummmm“ und der Bus fährt wieder und wir sind noch mehr als pünktlich am Flughafen. Dort dann wie gehabt das Abschlussfoto und dann geht es ohne Passkontrolle in den Flieger. Auch die Sicherheitskontrollen sind mehr als lau, auf Metallgegenstände am Körper wird gar nicht erst geprüft.

Der Flug dauert eine Stunde und dann landen wir in Yangon, es ist hier wieder heiß wie eh und jeh und die Fahrt in die Stadt dauert wegen des Staus ewig.
Den Nachmittag verbringen die meisten mit Shoppen, ich quäle mich ein wenig mit dem quälend langsamen Internet ab und komme nicht weit voran und beschließe dann doch lieber noch mit den anderen die restlichen Kyatt Scheine in Bier umzusetzen.

Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück im Hotel, das Abschied nehmen hat schon begonnen, Eckhardt fliegt schon am Abend zurück , ein Teil der Gruppe morgen Mittag, andere am Abend und meine Rennradler noch einen Tag später.
Wie gewöhnlich ist das Abschiedsessen etwas pompös ausgefallen, dabei hatte ich mit eigentlich einen lokalen Schuppen ausgewählt, aber da haben die von der lokalen Agentur ihren eigenen Kopf, außerdem sind wir eingeladen. Lokal wird es dann noch, als wir ins Hotel zurückkommen, denn um die Ecke gibt es eine richtig üble Kneipe, in der einige von uns schon zu Stammgästen geworden sind und hier endet dann auch wieder einmal eine schöne Reise. Ich hoffe dass ich im nächsten Jahr wieder hier in der Sonne eine ebenso lebendige Gruppe durch mein Lieblingsland in Südostasien führen kann.

1213 Kilometer haben wir auf dem Rad zurückgelegt, die technischen Probleme hielten sich in Grenzen und wir hatten so um die 15 Plattfüße zu flicken. Ein Hinterrad hat Speichen verloren und musste gewechselt werden, da ein Zentrieren nicht möglich war; ich hatte glücklicherweise in Yangon noch eins eingepackt. Dann ist noch eine Kette gerissen und das war es eigentlich an Reparaturen.

Gesehen haben wir gefühlte 1.367.786 Stupa, 345.974 goldene Buddhafiguren, 895.213 andere Buddhafiguren und 78.934 Klöster. Fast ebenso viele Schlaglöcher durch-oder umfuhren wir. Gegessen haben knapp 50 kg Reis und dazu oder danach, manchmal auch davor 352 Flaschen Bier mit 0,64 Litern Inhalt getrunken, 94,7 % davon der Marke „Myanmar“. Eine stattliche Bilanz und eine schöne Reise in einer nahezu harmonischen Gruppe und das obgleich des großen Unterschiedes bei den Fahrstärken. Das sich unsere Gruppe aus vier Nationen ( Finnland, Schweiz, Österreich und Deutschland) zusammen setzte, machte anfangs die Konversation etwas schwierig, das hat sich aber spätestens nach dem dritten gemeinsamen Bier gegeben.

Die Hotels waren mal besser, mal schlechter, aber wir haben ja keine Spa-Reise auf Mallorca gemacht und Myanmar ist ein Land, das bei der Entwicklung seines Tourismus noch recht am Anfang steht. Aufgefallen ist uns, dass mit der Öffnung des Landes nun auch hier das globale Handy-Unwesen seinen Einzug gehalten hat und selbst die Mönche schon per Internet mit dem Nirwana ständig verbunden sein wollen.

Am besten hat es uns oben im Shan Plateau gefallen, nicht nur wegen der „Deutschen Blumen“, hier muss ich mich noch einmal korrigieren, diese Unterart der Rudbeckia, heißt nicht „zweifiedriger Sonnenhut“, sondern „Schlitzblättriger Sonnenhut“. Vor allem die schönen Hügellandschaften und das angenehme Klima, sowie die netten Menschen haben es geschafft, dass wir so für diese Gegend eingenommen sind.

In Yangon, Bagan, Mandalay und im Süden war es vor allem imposant von einem Buddhawahnsinn zum anderen Buddhawahnsinn zu radeln, aber viel mehr möchte ich nicht dazu schreiben, denn wer hier neugierig geworden ist, kann im nächsten Jahr selbst mit von der Partie sein……..

Im Vollrausch nach Kakku

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

40 Kilometer durch Knoblauchfelber von Taungy nach Kakku, Besichtigung des Stupafeldes von Kakku, fast schon Abschiedsessen

Heute habe ich das Programm einmal etwas umgestellt, eigentlich sollten wir vom Inlay See aus losradeln, aber der Tag war eh immer zu kurz für die 90 km hoch nach Taungy und dann weiter nach Kakku. Und dann haben wir ein paar Weinliebhaber in der Gruppe und da ist ja unterwegs dieses Weingut. Also schlafen wir aus und lassen uns dann zum Frühshoppen chauffieren.

Aythhya-heißt das Weingut und wird seit 1998 von einem Deutschen betrieben, die Verkostung schlägt mit 2 USD zu Buche und wir werden gut bedient. Die Weine sind recht ordentlich und das, obwohl wir nur die frischen Weine ins Glas bekommen, alles andere ist ausverkauft, nicht nur wegen der Qualität, sondern weil die Chinesen alles trinken, was irgendwie westlich klingt und die Geldburmesen ebenso. Wir verkosten also einen passablen Rosé, einen roten Shiraz/Cabernet, eine kräftige Spätlese und einen Sauvignon blanc.

Nebenbei erzählt der Geschäftsführer im ständigen Fluss über die Probleme des Weinanbaus hier. In den hohen Lagen hier wachsen die Reben gut, nachts ist es ausreichend kühl, interessanterweise fehlt es an Licht, die Tage sind hier kürzer als im Sommer in Deutschland. Theoretisch sind wegen des fehlenden Winters zwei Ernten möglich, aber was zur Regenzeit reift, kann man nicht nutzen, das wird als Dünger verwendet, die Preise seien recht hoch, da Flaschen, Etikette und anderes importiert werden müssen, die Flaschen kommen aus Sachsen. Ökowein ist unmöglich, zwar gibt hier keine Reblaus, aber dafür sind Pilze ein Problem……..nach zwei Stunden sind wir die reinsten Burma-Weinanbau Profis und zumindest einige, na gut zumindest ich, ein wenig heiter vom Traubengetränk.

In Taungy gabeln wir dann noch den lokalen Führer für das Kakku Gebiet auf, das ist ein adrettes kleines nettes Persönchen in traditionellen Shan Kleidern, also in schwarz mit rot-kariertem Turban. Sie spricht recht ordentlich Englisch und will einmal richtiger Tourguide werden. Allerdings fährt sie nicht Rad, geht ja auch nicht in den langen Kleidern.

Wir haben erst einmal Appetit auf eine kräftige Nudelsuppe und trinken ein paar Biere dazu, damit der Pegel nicht zu schnell runtergeht. Dann springen wir zum letzten Mal aufs Rad. Dann geht es noch einmal auf einer kleinen Straße hügelig und in sanften Kurven ( die mir in den letzten Jahren nie aufgefallen sind) durch die schöne Landschaft, es duftet überall nach Knoblauch, denn hier findet die Knoblauchproduktion praktisch fürs ganze Land statt.
Die Weinprobe hat am Morgen mehr Zeit gekostet als geplant uns so steht die Sonne schon wieder recht tief, als wir in Kakku am Stupafeld ankommen. Auch wenn wir inzwischen kaum noch Buddhas und Stupa sehen können, ist Kakku doch noch mal etwas besonderes, denn das Stupafeld besteht aus 2500 eher kleine Stupa, die sich in Reihen dicht an dicht drängen. Bis in die 90er Jahre war das Feld komplett unbekannt und ist dann von einem deutschen Archäologen „entdeckt“ worden und seit 1996 ist erst eine Besichtigung möglich. Damals war das Feld recht verfallen , heute sind die Stupa alle renoviert, trotzdem hat der Platz nur wenig an Charme verloren.

Wir genießen hier den Sonnenuntergang und schrauben unsere Räder auseinander, Pedale ab und Lenkerboxen, denn unsere Radtour endet hier. Abends sitzen wir dann mit den beiden Fahrern und dem Fahrerhelfer beieinander und bedanken uns für den netten Service. Natürlich gibt es das eine oder andre Bier und burmesischen Whisky dazu, Single Malt steht auf den Flaschen und 12 Jahre gelagert, steht auf den Flaschen, einige von uns mochten das Zeug sogar, ich finde es eher abscheulich und halte mich lieber an das Myanmar Bier, das die ganze Tour unser treuer Begleiter war. Auch die Essenbestellung läuft noch einmal wie am Schnürchen, denn die Ladeninhaber sind Chinesen.


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