Murphy hatte vormittags frei!

Teatime im Himalaya, 07.02.2014 bis 03.03.2014

124 Kilometer mit Rad und Bus, Flüsterasphalt und Horrorbaustelle. 20 Grad, Sonne und wechselnde Winde

Pilottouren sind ein Genuss! Man kann neue Sachen erkunden, einen Hauch von Abenteuer erleben. Ins Ungewisse fahren, mit Netz und sicherem Boden, sprich einem Begleitfahrzeug.

Pilottouren sind manchmal auch die Hölle. Im Jahre 2003, keine Pilottour, aber Erkundungstour von Dali nach Bangkok, bin ich mehr als 1.000 Kilometer Baustelle gefahren, um dann den Reiseleiter der nächsten Tour von „Flüsterasphalt und genialer Strecke“ schwärmen zu hören.

Pilottouren und Murphy, das passt zuweilen zusammen: Es geht schief, was schiefgehen kann. Was in der Erinnerung dann eine schöne Anektode abgibt.

Doch Murphy hatte heute Urlaub genommen. Zum Frühstück streute es noch ein paar Tropfen, dann fuhren wir bei bedecktem, aber warmen Wetter los ins Ungewisse. Auf dem Highway No. 6, von Dulikhel in den Terai. Ein paar kleinere Steigungen, dann ging es den Hang entlang bergab, gemächlich, fast ohne Bremseinsatz. Subtropische Vegetation begleitete uns mehr als 1.000 Höhenmeter bergab ins Tal des Sun Koshi (Goldener Fluß). Dem Sun Koshi folgten wir auf ausgezeichneter Straße ein paar Kilometer flussabwärts. Der Murphy-Fluch schien gebrochen.

Dann kam die Absprerrung. Die exponierte 22prozentige Stiegung auf nicht-asphaltierter Straße. Die ewigen Auf- und Ab, jedesmal, wenn die neue Straße, tief unten im Tal noch im Bau begriffen war und die aktuelle Straße mangels Platz und Alternative über den nächten, 200 Meter Hohen Hügel ging.

Immer noch fröhlich, aber sichtlich zermürbt und eingestaubt erreichten wir dann gegen 16:00 Uhr unsere geplante Mittagsstation. Gönnten uns ein vorgezogenes Schmutzbier und ein frühes Abendsessen. Stiegen dann in den Bus um und erreichten bei Anbruch der Dunkelheit unser Hotel. 900 Höhenmeter bergauf und 700 Höhenmeter bergab haben wir uns sinnvollerweise gespart. Obwohl: Der Pass wäre es Wert gewesen!

Wenn im Herbst die erste reguläre Tour diese Etappe radelt, wird die Baustelle schon Vergangenheit, die Stecke um 20 Kilometer und 500 Höhenmeter geschmolzen sein.

Wie gesagt: Pilottouren können die Hölle sein. Wir haben heute trotzdem jeden Kilometer genossen!

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