Im Rausch der Sinne

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Kiu Ka Cham – Kasi

Frühmorgens erwartet uns zur allgemeinen Überraschung ein stahlblauer Himmel, nachdem es in der Nacht auf den 1400Hm doch recht frisch und feucht war. Der eigentlich erwartete Frühnebel schlängelt sich stattdessen tief unten wie ein Lindwurm durch die Täler. Sieht toll aus.

Gestärkt von einer Nudelsuppe und während der Ortsdurchfahrt von den Schulkindern immer wieder frenetisch jubelnd mit „Sawadee“ begrüßt, stürzen wir uns alsbald in die Tiefe und genießen den Rausch der Geschwindigkeit. Wir können es wunderbar laufen lassen, Kurve um Kurve geht’s fast 20 km durch herrliches Grün bergab, nur unterbrochen von gelegentlichen Stops, um den wieder einmal phantastischen Ausblick fotografisch festzuhalten.

Wirklich großes Kino.

Unten angekommen zieht Meike alsbald auf und davon und nachdem sie auch nach 25 km nicht eingeholt werden kann, keimt in der Gruppe der Verdacht, sie habe ihrer Spitzenform vielleicht etwas auf die Sprünge geholfen. Ob sie vielleicht heimlich ein Schlückchen Epo…? Immerhin ist sie Ärztin und da könnte sie doch….Meike wartet schließlich nach fast 30 km auf uns und wir fordern sie auf, sofort das Zeugl heraus zu rücken, das sie ja wohl heute morgen ..Meike beteuert ihre Unschuld und erinnert an den gestrigen Tag, als sie leicht schwächelte. Den Beweis, dass das nur einer schlechten Tagesform geschuldet war, war sie sich schuldig. Also doch alles by fair means.

Die 1400Hm und mehr als 90 Km nach Kasi wollen erst mal erradelt sein. Zwei kernige Anstiege erhöhen die Betriebstemperatur beträchtlich. Aber wieder: Welche Ausblicke! Immer näher rücken wir den Karstbergen, die hundertfach, teilweise wie Zuckerhüte aussehend, den ganzen Horizont einnehmen. Unglaublich schön.

Wir alle, die schon manche Flecken auf dieser Erde gesehen haben, sind tief beeindruckt von der dargebotenen Aussicht. Mit das Schönste, was uns je vor die Augen gekomme ist. Am Ende der folgenden, mitreissenden Abfahrt (alle jetzt endgültig im Rausch der Sinne) erwartet uns noch ein großer Weiher mit heisser Quelle. Leider ist die Zeit zu kanpp. Allen ist klar: Wenn wieder Laos, dann unbedingt in diese Landschaft!

Königsetappe

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Luang Prabang – Kiu Ka Cham

Morgens um 7 überraschen wir gemeinsam noch Iris mit einem Ständchen und ’ner süßen Geburtstagstorte, bevor wir die ‚Königsetappe‘ nach Kiou Ka Cham angehen, immerhin über 2000 Hm auf knapp 81 km.

Anfänglich noch vergleichsweise eben, werden die Steigungen nach und nach fordernder, ohne aber zu überfordern. Fast die gesamt Länge hat es nur (gut zu bewältigende) 3-6% Steigungen und bei den 2-3 Rampen mit ihren 10% kommt’s bei dem ein oder. anderen halt ausnahmsweise mal mehr auf die Arme denn die Beine an. Wirklich zusetzen tut allerdings die nach und nach immer kräftiger scheinende Sonne und ab 10-11 Uhr ist’s richtig heiss.

Wir schwitzen literweise und fassen immer wieder in der Getränkebar von Ho nach, wenn er mit seinem Begleitfahrzeug zu uns aufschliesst. Je höher wir kommen, desto prächtiger werden die Aussichten und entschädigen für die Plackerei.

Schlussendlich landen wir nach mehrstündiger Auffahrt auf einer Art Plateau und geniessen auf der Terrasse unseres schlichten Hotels bei einem kühlen Bier-Lao (prima Stoff) bis in die Dämmerung einen phantastischen Blick ins nördliche Laos. Alle sind berauscht von der Schönheit und Erhabenheit der Bergwelt.

Vollmond (Prolog)

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Zwei festive Tage in Luang Prabang

Luang Prabang feiert mit der gestrigen Vollmondnacht das Ende der buddhistischen Fastenzeit. Unzählige bunte Lampions in Tempeln und Strassen tauchen die „eleganteste und fotogenste Stadt Südostasiens“ (so ein Reiseführer) in ein buntes Lichtermeer. Aufwendig gestaltete, meterlange Papierdrachen leuchten weithin.

Die Hoffnung, sie, wie gerüchteweise kolportiert, später am Abend nin einer Art Konvoi auf dem Mekong vorbei ziehen zu sehen, erfüllt sich dann aber leider nicht. Stattdessen trägt die ganze Stadt kleine Blumengestecke zum Ufer und schickt sie mit ihren brennenden Kerzen auf die Reise. Sieht sehr romantisch aus. In den illuminierten Strassen flanieren die Menschen und wer in den voll besetzten Uferrestaurants keinen Platz findet, sitzt mit Freunden und Verwandten inmitten der Kerzenpracht auf den Gehsteigen und genießt die mitgebrachten Leckereien eben dort.

Wir gehören zu den Privilegierten und futtern (nein: dinieren) in einem der hübschen Uferrestaurants am Mekong. Leider zum letzten Mal in dieser Zusammensetzung, denn Katharina wird mit der Mehrheit übermorgen gen Chang Mai radeln.

Rüdiger, Eckhart, Meike und ich zusammen mit unserem Guide Tho und dem Fahrer Hu hingegen zieht’s nach Süden Richtung Vientiane.