Stressprogramm in Mandalay

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Stadtrundfahrt und Besichtigungen in Mandalay, alle Sehenswürdikeiten angehackt bei 30 Grad und Sonne

Nur ein Tag in Mandalay und das für eine Stadt, mit deren Geschichte man eine halbe Bibliothek füllen könnte. Deshalb verordne ich der Gruppe auch heute einen weiteren Bustag, denn das Wetter verspricht wieder heiß zu werden und wir haben wirklich viel zu tun. Aber der wird nicht im Geringsten langweilig.

Zuerst geht es raus nach Amarapura, von der aber nichts mehr zu sehen ist, da Köning Mindon 1857 hat ins heutige Mandalay 12 Kilometer weiter, verlegen lassen und zwar mit Mann, Maus und sämtlichen (hölzernen) Palästen, Geblieben ist die 1784 gebaute U-Bein Brücke, eine lange Brücke aus Teakholz, die sich über 1200 Meter über einen flachen See erstreckt. An einigen Stellen ist der See zur Trockenzeit ausgetrocknet uns es wir Ackerbau betrieben. Das macht den Weg über die Brücke noch interessanter, denn neben den Fischern kann man auch die Bauern bestaunen, die die Äcker mit weißen indischen Büffeln bearbeiten. Wir sind heute früh genug da, so dass die erste Touristenwelle noch nicht eingetroffen sind und teilen uns die nicht DIN normierte Holzbrücke mit dem Lokals. Einige kenne ich noch und das sind die Schmuckverkäuferinnen vom letzten, vorletzten und vorvorletzten Jahr, die hübscheste davon erinnert sich an mich und das ein Foto mit ihr befindet sich auch im Blog vom Vorjahr.

Anderthalb Stunden auf der Brücke sind rasch vergangen, danach besichtigen wir die Seidenfabriken im kleinen Örtchen, überall auf der Straße kann man das rattern der mechanischen und halb mechanischen Webstühle hören, auf denen die Seide für die wunderschönen Longyis hergestellt wird. Natürlich gibt es auch einen Showroom und natürlich setzen wir auch ein wenig Geld in Geschenke um.

Dann sprinten wir zum Mahagandayon Kloster zur „Mönchsfütterung“, früher war das mal ein heilige und zeremonieller Akt, bei dem Gläubige Verdienst in buddhistischen Sinne erwerben können, indem sie den Mönchen Essen spenden, heute ist es zur Touristenattraktion verkommen, wenn morgens 11 Uhr die 1500 Mönche in zwei langen, langen Reihe zum Speisesaal marschieren und es säumen fast ebenso viele Touristen den Weg und die Kameras klicken ununterbrochen. Zumindest für die Mönche ist die tägliche Prozedur eher eine unangenehme Aufgabe, aber das gehört nun leider aber zum Standardprogramm in Mandalay.

Nicht zum Standardprogramm gehören die Besichtigung der Buddhamanufakturen zurück in der Stadt Mandalay. Hier werden mittlere und große und riesige Figuren aus Bronze gegossen, ein recht großer Aufwand ist dazu notwendig, einmal um die entsprechenden Formen vorzubereiten, der Gießprozess ist ebenfalls harte Arbeit und die Nachbearbeitung und das Polieren braucht dann auch noch mal eine gewisse Zeit, bevor die Figuren zum Versand in die ganze Welt fertig gemacht werden können. Etwas die Straße runter dann die Bildhauer, die das Abbild des Religionsgründers in weißen Marmor meißeln und das auch in allen erdenklichen Größen von einem halben Meter bis zu acht Metern Größe.

Wie üblich geht beim Mittagessen wieder die Bestellung schief, obwohl wir alles für die Küche sorgfältig notiert haben. Inzwischen fragen wir uns, ob es nicht besser ist das zu bestellen, was wir nicht haben wollen, da scheinen die Trefferquoten höher zu liegen. Aber wir ertragen es tagtäglich mit Humor.

Lange dauert unsere Pause nicht, dann beginnt das Nachmittagsprogramm beginnend mit der Arakan und der Mahamuni Buddha Figur, die angeblich schon zu Buddhas Lebzeiten geschaffen sein worden soll im Rakhin Staat im Nordwesten des Landes. Laut Archäologen zufolge entstand sie aber im ersten Jahrhundert nach Christus. Aus dem Rakhinstaat wurde sie nach der Angliederung dessen ans birmanische reich nach Mandalay verlegt und ist über und über mit Gold bedeckt. Dies kommt von den tausenden täglichen Pilgern, die Goldblättchen auf den Körper der Statue kleben, inzwischen wir der Gold Belag auf irgendetwas zwischen 7 und 13 Tonnen geschätzt und an einigen Stellen ist die Schicht bis zu 20cm dick.

Langsam wird es dann schon Zeit für den letzten Besichtigungsblock, den wir mit der Kuthodaw Pagode beginnen. Um den Stupa befinden sich 729 kleine Stupa mit Steintafeln, die das Ergebnis der 5. Buddhistischen Konzils aus dem Jahr 1871 festhalten. Die Steintafeln gelten als „Das größte Buch der Welt“, es zu lesen bedarf bei täglich 8stündiger Lektüre 450 Tage, wenn man denn dem Pali-Sanskrit mächtig ist.

Gleich um die Ecke befindet sich das Shwenandaw Kyaung, ein ehemaliges Kloster in einem prächtigen Holgebäude, das einstmals im Plast zu Mandalay stand. das innen komplett vergoldete Gebäude wurde von König Mindon 1880 einem Kloster gestiftet und an seinem jetzige Ort wieder aufgebaut, glücklicherweise, denn der restliche gesamte Palast wurde von japanischen Bomben vernichtet.

Schon senkt sich die Sonne nieder und wir eilen zum Mandalay Hill zum Sonnenuntergang, doch bei den Fahrzeugen auf den Berg gibt es eine Neuregelung. Während die Pickups mit bis zu 25 Burmesen besetzt sind dürfen nur 8 Langnasen auf ein Fahrzeug. Wir beschließen die Abzocke zu boykottieren und setzten das gesparte Geld in Bier um. Für einen Aufstieg zu Fuß ist es zu spät, lediglich Renate und ich versuchen es und schaffen es bis zu eine Plattform auf halber Höhe.

Das Abendessen beim Chinesen ist reichlich und gut und dann geht es gegen 20 Uhr nach einem langen Tag zurück zum Hotel. Zeitiges Schlafen steht auf der Tagesordnung, denn um 3 Uhr klingelt der Wecker, um 4 Uhr soll der Zug nach Hsibow den Bahnhof verlassen, was ich allerdings noch nie erlebt habe. Im letzten Jahr hatten wir 5 Stunden Verspätung!

Ab nach Mandalay

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Bustransfer von Moulmein nach Mandalay, 14 Stunden im Bus und durchs halbe Land bei Sonne, Gewitter bis 30 Grad

So ein Tag im Bus ist einfach schrecklich langweilig, zumal, wenn man noch mitten in der Nacht aufstehen muss und erst spät am Abend wieder irgendwo ankommt. Dann ist man den ganzen Tag wie in einem Dämmerzustand, nicht richtig wach und schlafen funktioniert aber auch nicht.

Draußen ziehen anfangs die flachen Reisfeldlandschaften vorbei, die wir in den letzten Tagen durchradelt haben, dann erreichen wir die Autobahn. Wirklich in Burma gibt es eine richtige Autobahn, mit zwei Spuren auf beiden Seiten und dickem Trennstreifen. Lediglich an Verkehr fehlt es und die Locals dürfen die Piste auch benutzen. So stört es dann auch kaum, wenn ab und zu ein Radfahrer entgegenkommt, richtig spannend wurde es lediglich einmal, am Nachmittag nach Schulschluss, da waren dann mehrere Dutzend von Schülern mit Rädern in der falschen Richtung unterwegs.

Am frühen Abend gibt es dann ein paar heftige Gewitterschauer nieder und das war’s an interessanten Dingen für den Tag.

Buddhas und Teak

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

60 Kilometer Rundtour um Moulmein, Besichtigung des größten liegenden Buddhas der Welt und ein paar weiterer Tempel, Sonnenuntergang über dem Salween-Fluss, 350 Höhenmeter bei 33 Grad und Sonne

Nach dem Frühstück schwingen wir uns munter auf die Räder und radeln noch eine Stunde nach Süden auf der Hauptstraße entlang. Vorbei geht es an zwei Karsthügeln mit Klöstern in ein flaches Tal. Dort macht dann schon eine lange Reihe von überlebensgroßen 500 Mönchsfiguren Appetit auf mehr und dann taucht der größte liegend Buddha der Welt auf. Die Figur füllt das Tal aus und lächelt milde auf die Radlerzwerge hinab. Fast 200 Meter misst der Koloss, der seit 1999 gebaut wird und nun schon seit ein paar Jahren fast fertig ist. Wir parken am Kopfende des Erleuchteten und begeben uns auf einer steilen Treppe zum Eingang. Im Inneren des Kolosses entrichten wir eine Spende zur Fertigstellung. Im Körper des Buddha finden sich drei Etagen, zwei sind fertiggestellt und beherbergen eine Ausstellung mit Plastiken zur Geschichte des Buddhismus. Im unteren Stockwerk dominieren Höllendarstellungen, weiter oben Begebenheiten aus dem Leben des Religionsstifters. Beeindruckt setzen wir dann unsere Radtour fort.

Mittag haben wir in einer kleinen Nudelbude, hier herrscht reger Betrieb, denn auch die Burmesen haben gerade Mittagspause. Wie immer geht die Bestellung schief, aber alle werden satt und die verschiedenen Nudelgerichte sind lecker, also gibt es keinen Grund zur Beanstandung.

Interessant im Dorf sind die Häuser, welche mit Blättern gedeckt sind und die trotzdem den heftigen Regenfällen standhalten. Es handelt sich um Blätter des Teakholzbaumes, die zusammengebunden und gefächert gebündelt werden. Sofort kommen wir auf die Idee, solche Dächer in Deutschland bei Ebay zu verklingeln und die Gruppenkasse aufzufüllen: ein Quadratmeter burmesisches Teakdach für 500 €, dass es sich um die Blätter handelt werden die Baumeister beim öffnen der Kiste schon selbst merken.

Dann geht es mit vollem Bauch in der Mittagshitze einen kräftigen Stich nach oben, eine kleine Einstimmung auf kommende Bergetappen. Unten liegt eine flache Ebene mit kleinen Dörfern und wie üblich vielen Klöstern und Tempeln. Einen besichtigen wir noch, neben der haupthalle mit schönen Porezllanfiguren gibt es einen tollen Buddha aus Korbmaterial, immer wieder gelingt es den Schöpfern der Figuren, uns mit etwas neuem zu überraschen.

Die Heimfahrt ist eine flotte Fahrt mit Panne und Rückenwind, zugunsten eines Bieres verzichten wir auf eine Ruhepause und ziehen am frühen Abend wieder los. Diesmal mit dem Sammeltaxi auf die Hügel der Stadt zum Sonnenuntergang mit viel Volk. Reges Treiben herrsch hier oben, wenige Touristen, aber viele Familien tummeln sich um die frische Brise über der Stadt zu genießen und zu sehen, wie die Sonne im Salween-River versinkt.

Ein nettes Lokal mit leichten Gerichten findet sich zum Abendessen, dann verschwinden enden wir wieder im Lokal mit dem frisch gezapften Bier und bleiben dort viel zu lange. Ganz so tragisch ist es nicht, zwar müssen wir morgen um 5 Uhr raus, aber wir werden den ganzen Tag im Bus nach Mandalay verbringen müssen.


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Im Land der Mon

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

50 Kilometer von Hpa-an nach Moulmein, flach bei Sonne und 35 Grad, Abstecher zu einem kleinen Tempel und Bootfahrt

Langsam werden wir morgens besser in der Organisation und nähern uns dem akademischen Viertel, aber vom pünktlichen Aufbruch sind wir doch immer noch einen Schritt entfernt, irgendetwas kommt immer dazwischen. Heute scharren schon alle mit den Hufen, aber es steht ein Fahrrad auf dem Hof, daran ein Helm, scheinbar sind alle da, aber zum Rad findet sich kein Besitzer. Nun es war dann doch Mariannes Rad, allerdings mit Ediths Helm.

Dann geht es beschaulich auf Nebenstraßen aus der Stadt, eine wirklich schöne Strecke, zuerst kleine Dörfer, dann schattige Alleen, die Karsthügel entschwinden am Horizont und die Landschaft wird platter und platter. Überall gibt es, heute meist abgeerntete Reisfelder, manchmal ein paar Ölpalmen, die den Horizont auflockern.

Nach 30 Kilometern gehen wir dann auf eine noch winzigere Nebenstraße und enden in einem kleinen Dorf direkt an einem Nebenfluss des Salween Rivers. Auch hier wieder eine lauschige Tempelanlage, burmesischer und Mon-Stil gemischt. Was äußerlich wie ein kolonialer Bau aussieht, ist aber historische Mon Architektur. Kleine Bögen lassen einen halbstöckigen Zwischenraum zwischen Erde und Gebäude, in den Klöstern dann schöne Teakholböden. Den Unterschied zwischen den Burmesen und den Mon können wir immer nur erfragen, denn in den Gesichtern lassen sich kaum Unterschiede erkennen, lediglich die Männer scheinen ein Vorliebe für rötliche Farben in den Longyis, den Wickelröcken zu haben.
Etwas die Straße runter dann hinter ein paar weißen Stupas ein weiterer Tempel, der Mönch dort ist recht unentspannt und führt uns nach hinten zu ein paar Stuparuinen und schimpft die ganze Zeit auf die ethnischen Burmesen, die den Tempel vor 200 Jahren zerstört haben, mit Ta-Nhy, unserem zweiten burmesischen Führer will er kein Wort reden, aber an mich und Eckhard in einer stillen Ecke alte beschriebene und bemalte Bambusdokumente verklingeln. Schnell verabschieden wir uns von dem Mönch, der unserem Führer noch einen Stinkefinger hinterherwirft. Das wird ihm wohl noch ein paar Extrarunden vor dem Eintritt ins Nirwana einbringen.

Wenn man in der Mittagshitze aufs Boot steigt und der Motor angeworfen wird, fallen einem fast unwillkürlich die Augen zu. Vorbei geht es an Bananenplantagen, Fischerbooten und in naher und weiter Ferne stehen wie üblich und überall Stupa.

In Moulmein angekommen essen wir wieder recht spät Mittag und da ist eine Stunde Pause im Hotel gerade richtig, um eine wenig die Augen zu schließen. Abends promenieren wir mit viel Volk am Salween River und snacken uns mit Grillspießen durch. Es ist Vollmond, der letzte im Jahr und deshalb wird heute in der Stadt gefeiert, Heißluftballons, mit einer kleinen Fackel betrieben steigen in den abendlichen Himmel und damit viele gute Wünsche, auch wir dürfen ein paar Mal mit anfassen, kurz bevor sich der Ballon in den Himmel erhebt. Eine gute Weiterreise ist also gesichert.


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Schokoberge und Buddhafelder

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

55 Kilometer rund um Bago, Besichtigung eines buddhistischen Felsenklosters und der Buddhafelder am Berg Zweykabin, 300 hm bei Sonne und später ein paar Wolken, wie üblich 32 Grad

Man stelle sich ein flache Landschaft mit Reisfeldern vor. Schmale Wege durch die Felder, manchmal ein wenig schlammig, links wir der Reis geerntet und rechts wird der Reis gerade gesteckt. Ab und zu müssen wir die Räder durch eine tiefe Pfütze schieben, aber bei den Temperaturen ist das eher ein Spaß als eine Schweinerei. (Kommentar der Gruppe: “ Wir mussten barfuß durch fast brusttiefen Schlamm waten.)

Mitten in den Reisfeldern steht ein einsamer Karstfelsen, unten ganz dünn und wird dann ein wenig dicker, vielleicht 30 Meter hoch. Schokoladenfelsen nennen ihn die Einheimischen, warum auch immer. Der historische Name kann das aber wohl nicht sein, denn der Kakao kann ihr ja auch nicht vor Kolumbus gewesen sein. Auf dem Berg steht natürlich, wie überall in Burma, ein kleiner goldener Stupa, auf halber Höhe eine Buddhafigur und unten wohnen eine Hand voll Mönchlein, die den Betrieb der ehemaligen Einsiedelei unterhalten. Einsam ist es nicht mehr hier, denn die Burmesen kommen schulklassenweise auf kleinen Trucks hierher, um lärmend auf halbe Höhe zu stürmen.

Besonders interessant für uns eine Gruppe sind eine Gruppe von Studenten der Pa-Oh Minorität, zu erkennen an den bunten Handtüchern auf dem Kopf. Die sind anfangs richtig schüchtern, dann aber doch zu einem Foto zu überreden.
Der Morgen hatte eigentlich schon gut begonnen, kaum saßen wir nach dem Frühstück im Sattel, fuhren wir an einer Hochzeitsgesellschaft vorbei und wurden herein gewunken. Die Gruppenkasse zahlte einen Obolus für das Paar, welches noch nicht am Ort der Feierlichkeiten erschienen war und wir wurden mit Kaffee und Süßigkeiten bewirtet. Viel buntes , fröhliches Völkchen, viele schöne Menschen in bunten Kleidern, neugierig sind nicht nur wir, sondern auch die Burmesen und so klicken auf beiden Seiten die Fotoapparate und Handys. Irgendwann erscheint dann auch das schmucke Brautpaar und schon beginnt die nächste Fotoorgie, wir wollen dem jungen Glück aber dann nicht länger im Weg stehen und schwingen uns wieder aufs Rad.

Doch wieder zurück zu unseren Reisfeldern und den kleinen Wegen durch die Dörfer. Die flache Region endet hier am Fuße einiger recht großer Karstberge, auf dem einen, dem Berg Zweykabin, befindet sich oben dann ein Tempel, aber die wenn man, wie wir, hier um 11 Uhr aufkreuzt, ist es unmöglich den Gipfel, der mindestens 600 Höhenmeter höher liegt, noch zu erreichen. Besonders toll muss es sein, wenn im April hier das Pagodenfestival stattfindet, dann tobt oben auf dem Gipfel ordentlich der Bär. Doch so weit muss man gar nicht, denn die ganze Umgebung des Bergfußes ist mit Buddhafiguren umgeben, alle sorgfältig in Reihen aufgestellt, circa 2 Meter groß und alles Sitzende Buddhas der gleichen Machart. Klingt recht langweilig, ist es auch, wenn es da nicht den Fakt gäbe, dass hier mehrere Tausend dieser Figuren herumstehen, alle in Reih und Glied und das nicht nur in der Nähe des Haupteinganges, sondern um den halben Berg herum.

Mit Chow schicke ich die Gruppe dann auf einem kleinen Weg, wenigstens ein wenig in die Berge, eine halbe Stunde nach oben zu einem kleine Kloster, da ich dieses schon kenne „opfere“ ich mich mit Werner, unten auf die Räder aufzupassen. Nach etwas mehr als einer Stunde sind alle zufrieden wieder zurück, man hatte eine tolle Aussicht von oben.

Was soll ich heute noch erzählen, vielleicht nur noch die Erfindung eines neuen Begriffes, während der „normale“ Radler manchmal einen Schwächeanfall hat, weil er unterzuckert ist, ereilte unseren „Bürgermeister“ ein ähnliches Schicksal wegen Ermangelung an Hopfensaft, wir haben es „Unterbierung“ genannt.


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Da wo der Gummi wächst

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

84 km von Thaton nach Pha-an, 340 hm, Besichtigung von 2 Höhlenklöstern, ruhige Straße, alles bei Sonne bis 35 Grad

Gemütlich geht es heute den ganzen Tag durch Kautschukplantagen, an einigen Stellen junge Pflanzungen, an anderen Stellen fast schon richtig alte Kautschukwälder. Bearbeitet werden die Plantagen von den Bauern in den benachbarten Dörfern im Heimbetrieb, vor den Häusern hängen dann die „Gummimatten“ zum trocknen aus und werden von fahrenden Händlern aufgekauft.

Die Landschaft ist heute flach wie ein Brett, wenn es keine Kautschukplantagen gibt, dann gibt es Reisfelder und die geben den Blick frei. Langsam tauchen am Horizont ein paar Karstkegel auf, dem Asienkenner sind die Formationen gut bekannt, finden sie sich doch auch um Guilin in China, in der Halongbucht und bei Ninh Binh in Vietnam oder aber in Thailand immer wieder. Im Kalkgestein gibt es immer wieder schöne Höhlen und eine solche besichtigen wir heute schon nach 25 Kilometern, nämlich die Bayinnyi-Grotte.

In einer nicht zu großen Höhle dann auch wieder die übliche Ansammlung von Buddhafiguren, mal sitzend mit der rechten Hand den Boden berührend und ab und zu einmal ein schlafender Buddha dazwischen. Wegen des gestrigen Gewittergusses ist es höllisch glatt in der Höhle und wir hätten fast unsere Nächste Kandidatin für den Bus gehabt. Angenehm ist, dass es vor der Höhle eine heiße Quelle gibt, die hat so ziemlich genau 37 Grad Wassertemperatur, bei draußen fast den selben Temperaturen keine Wirkliche Erfrischung, aber trotzdem entspannend ein paar Minuten in der warmen Suppe herum zu dümpeln. Interessant ist dass es in der heißen Brühe sogar Fische gibt, wahrscheinlich können die dann jeden Abend von den Mönchen abgeschöpft und als Fischsuppe gegessen werden.

Dann heißt es noch einmal eine gute Stunde radeln und wir biegen zur nächsten Höhle ab. Diese unterscheidet sich deutlich von allem bisher gesehenen, denn in einer überhängende Karstwand wurden tausende von kleinen Tontäfelchen mit Buddhafiguren angebracht. Hier bekommt man wirklich das große Staunen und eine Nackenstarre, vor allem wenn wir versuchen uns vorzustellen, ob man die Handwerker nun von oben abgeseilt hat, um die Täfelchen anzubringen, oder ob man ein wackeliges Bambusgestell, so wie beim Hausbau errichtet hat. Staunend drehen wir eine Runde auf dem Gelände, die Höhle an sich ähnelt dann der am Vormittag gesehenen Grotte sehr.

Weiter geht es dann nach Pha’an, wir erreichen unser(e) Hotelbaustelle gegen halb vier und es bleibt sogar noch eine halbe Stunde Zeit für Augenpflege, dann brechen wir zum Sonnenuntergang in der Pagode am Fluss gleich gegenüber auf. Das Abendessen besteht heute aus ein paar Snacks und Flüssignahrung, da wir erst recht spät bei der Einfahrt in die Stadt noch auf thailändische Art getafelt haben. Obwohl der Laden neben dem Hotel keine Lizenz zum Ausschank erfrischenden Gerstensaftes hat, findet sich in der Kühltruhe eine Vorrat, den wir gerade so an diesem Abend vernichten können.


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Sturz und Schmerz

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Kyakhtho nach Thaton, 75 km und 350 hm bei Sonne und 34 Grad, abends Gewittersturm

Für den heutigen Tag lasse ich wieder Thomas sprechen:
Das Spital in Bilin sieht so aus, wie das afrikanische Spital, das der geneigte Leser aus dem TV kennt. Kommt man an, zeigt ein Mädchen vom Kiosk – wo sich die Patienten verpflegen – den Eingang. Zwei hohe Stufen hinauf und wir stehen im Krankensaal mit vielen Angehörigen und einige Kranken, die verwundert auf die Europäer schauen. Die Fenster des einstöckigen Gebäudes stehen weit offen, es ist ja gut 30 Grad.

Ein Rollstuhl, wackelig und rostig, wird gebracht. Vorbei an offenen Türen, wo Patienten auf Tischen behandelt werden, rattert der Rollstuhl zur Aufnahme im andern Haus. Zwei Herren und drei Stethoskope erscheinen; auf dem frisch abgewischten Schragen wird untersucht. In rudimentärem Englisch läuft die Kommunikation. „Superficial“ sei der Schaden gemäss ärtzlicher Betastung. Doch sicherheitshalber noch röntgen. Das Röntgengerät trägt Jahrzahlen: 2004 und 2008 wurde es wohl geprüft, hergestellt bestimmt einige Jahre früher. Die Filme sind bald entwickelt, an der Luft getrocknet. Nein. Kein Bruch zu sehen.

Die Schürfung an der großen Zeh ist desinfiziert und verbunden, der Knöchel mit Voltex (under licence from FAVOREX, Zug, Switzerland) eingerieben und mit Gaze abgedeckt. Noch Gruppenfotos der Beteiligten auf die Telefone von Arzt, Pfleger und Patient, dann gehen wir.“

Ach ja, wir hatten einen Unfall. Die zwei letzten *wollten* in Parade beim Begleitbus vorfahren. Eindrücklich *war* die Ankunft. Ein Geschepper, dann lag zu Füßen der Gruppe ein Haufen Rad mit zwei Köpfen mittendrin.“

Leider hat das Unglück schon am zweiten Fahrtag zugeschlagen und wir hatten unseren ersten und hoffentlich letzten Unfall. Glücklicherweise ist Eberhard gar nix und Marianne das oben geschilderte passiert und wir hoffen, dass sie in zwei oder drei Tagen wieder auf dem Rad sitzt.

Was ist sonst noch passiert? Am frühen Morgen krächzen die Lautsprecher mit Mönchsgesängen schon um 5.30 Uhr los, aber Ausschlafen war eh nicht geplant. Nach einem echt miserablen Frühstück machen wir noch einmal eine kleine Runde um den Goldenen Felsen, dann machen wir uns heut füßig auf den Abstieg. Auf der mittleren Station geht es dann wieder auf den Track und den steilen Weg nach unten. Diesmal sitzen wir bunt gemischt mit burmesischen Völkchen und alle Seiten haben ihren Spaß. Ich sitze neben einer netten Dame und sie freut sich auf die Linkskurven ebenso, wie ich mich auf die Rechtskurven freue.

Vielleicht 15 Kilometer vor Thaton, unserem Zielort, biegen wir noch einmal nach links ab. Dort stand wieder einmal ein riesiger goldener Stupa, zu sehen ist am Kloster drumherum nicht so viel, aber wir wagen eine erste Abkürzung durch die Landschaft wieder zurück zur Straße. Und hier geht es nun durch wirkliches Burma, zuerst Unmengen von Gemüsefeldern, Tomaten, Auberginen und Bohnen, dann folgen Rankenpflanzen an Holzgestängen, nein, kein Hopfen, sondern die Blätter zum einwickeln des Betels, den die Burmesen regelmäßig kauen, Männer wie Frauen und im ganzen Land.

Dann folgt ein kleines Dorf mit richtig schicken Häusern, meist aus Holz und auf Stelzen, was sofort auffällt, ist, dass alles super sauber ist. Niemand betritt mit Schuhen das Haus, und auch die Toiletten hier sind überall einfach, aber blitzsauber. Leider hat uns dann schon die Hauptstraße wieder zurück und wir sind bald in Thaton.
Am Abend sitzen wir im burmesischen Restaurant bei einer Auswahl leckerer Currys, am besten mundet das Eiercurry und sitzen dann zwangsläufig bei ein paar Bieren mehr, denn dunkle Wolken haben sich zusammen gezogen und ein kräftiger Platzregen geht nieder, zusammen mit Gewitter und kräftigen Windböen. Wir passen dann aber eine Regenlücke ab und schaffen mit die 600 Meter zurück zum Hotel. Muss ich noch mehr schreiben, nööööö, eigentlich nicht, denn unsere Leute wollen zu Hause ja auch noch was zum erzählen haben.


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Am Goldenen Felsen

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Bago nach Kyaktho 50 Kilometer und abenteuerlicher Transfer zum Goldenen Felsen, anfangs rech straffer Verkehr, Sonne und 32 Grad

Es ist wirklich eine Erleichterung, ab und zu meine Mitreisenden sprechen zu lassen und wieder ist heute Thomas dabei einen kleinen Bericht zu verfassen:
Von der Pagode schauen große Buddhas in alle vier Richtungen. Aber keiner erbarmt sich des kleinen Hundes, der mit den Vorderbeinen seinen gelähmten Hinterkörper durch den Sand zieht.

Früh unterwegs ist die Kasse der Pagode noch nicht geöffnet. Wir dürfen uns die Figuren mit den goldenen Körpern und den Edelstein verzierten Fingernägeln gratis von Nahe betrachten – barfuß, das ist klar.

Die Stadt mit dem vielen Verkehr durchqueren wir im Pulk. An einer Stelle etwas Scherben auf der Straße, Polizisten betrachten Flecken auf der Fahrbahn. Der Verkehr sieht eben nicht nur gefährlich aus. Wir wollen nichts genaueres wissen.

Nach dem Fotohalt am Lotusblumenteich mit Pagode dahinter beginnt die Raserei. Bolzengerade Landstraße wie gestern, nur breiter, keine Löcher, aber Verkehr. Schnell mache ich einige Fotos am Bahnübergang. Gleis mit Pandrolclips, Semaphorsignale zur Deckung.

Die drei Minuten bringen mich arg ins Hintertreffen. Ich lege den großen Gang ein, rolle das Feld von hinten auf. Peter in Begleitung von Ulla sind kaum erst an mir vorbei, bald überholt. Renate fotografiert ein Wasserbüffelgespann. Selbst das Motiv mit den Leuten unterwegs zum Tempel, mit einem Christbaum aus Banknoten, halte ich nicht mit der Kamera fest.

Nach gefühlten drei Stunden überhole ich die Spitzengruppe. Gleich startet Reinhart in die Pedale, setzt sich vor mich, verweist mich in Schranken. An der nächsten großen Kreuzung warten wir in einem Straßenrestaurant auf die Nachzügler, trinken, genießen frisches Gebäck. Auf- und Ablad der Pick-up Autos mit so 20 Passagieren sowie die fliegenden Verkäufer von Proviant bieten die normale Unterhaltung. Dann kommt noch eine Darbietung von vier Männer in zwei Wasserbüffelverkleidungen. Zum Schluss werden die Gesichter aller unserer Frauen mit Tanaka verschönert. Unter viel Gelächter aller Beteiligten.

Die nächste Raser-Etappe ist so schnell, dass Edith nicht mehr bremsen kann. Erst eine halbe Stunde nach dem Ziel, an der flachen Landstraße, im Schatten eines einsamen Baumes, finden wir sie, lernen einige interessante kärntnerische Ausdrücke kennen.“
Mit dem kärntnerischen habe auch ich so meine Probleme, was mir am Anfang wie ein scheinbar sinnlose Aneinanderreihung von Vokalen erschien, dient in einigen Bergregionen Österreichs tatsächlich der Verständigung und wir gewöhnen uns nicht nur daran, sondern lernen auch Ediths Fürsorge zu schätzen.“

Wie von Thomas beschrieben ist die Gruppenstärke recht differenziert, aber wir werden eine Lösung finden, wie wir das Feld einigermaßen beisammen halten können, damit die Reise für alle ein Genuss wird.

Gegen Mittag erreichen wir die Talstation zum Goldenen Felsen. Dies ist eins der wichtigsten buddhistischen Heiligtümer hier in Burma. Ein wackeliger Stein auf einer wackeligen Plattform wird seit Jahrhunderten mit Blattgold bepappt. Rundeherum ist eine Siedlung entstanden, die von den Pilgern lebt.

Noch ganz weit unten müssen wir von den Rädern und steigen auf die Ladefläche eines Trucks um. Hier wurden Sitzbänke befestigt, auf denen sich es Zwerge hätten mittelmäßig komfortabel einrichten können. Hier werden wir jetzt mit andern Touristen und ein paar Burmesen zusammengepfercht. Dann röhrt der Motor und der Truck schraubt sich den Trail nach oben, manchmal 15 bis 20 Prozent, jede Kurve wird bejubelt und es macht einen Riesenspaß. Trotzdem sind wir froh, als wir durchgerüttelt oben angekommen sind. Es ist merklich kühler, vielleicht 25 Grad, richtig angenehm, für einige Burmesen schon die Möglichkeit dicke Pudelmützen auszupacken.

Reges Pilgerleben oben am Felsen, die Bilder sprechen für sich und wir sind beeindruckt. In der kleinen Siedlung um den Stein gibt es gute burmesische Currys und wir sind wieder beeindruckt.

Abends stehen wir noch auf der Veranda vom Hotel und bewundern den Blick über das Städtchen und Pagoden, ich schlafe hervorragend, denn es ist erfrischend kühl.


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Holperei nach Bago

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

70 km mit dem Rad auf holprigem Asphalt und noch einmal so viel mit dem Bus von Yangon nach Bago, wieder 32 Grad und Sonne

Um 7 Uhr steigen wir noch einmal in den Bus, wir haben beschlossen, den chaotischen Verkehr zum Umgehen und lassen uns erst vor der Stadt aussetzen, als wir auf die Nebenstraße abbiegen.
Heiß ist es und wir schwitzen von Anfang an, aber das machen die vielen Eindrücke wett, am Anfang noch eine große Pagode, wieder in Gold, dann nur noch kleiner Tempel, aber immer geht es sehr laut zu. Aus Lautsprechern krächzt Musik und Frauen klappern mit Metalltöpfen um Spenden für den Tempel einzutreiben. In den Städten gibt es unzählige kleine Teeshops, in denen die Burmesen versuchen, der Mittagshitze zu entgehen.

Außerhalb der Städtchen und Dörfer unendliche Reisfelder, Burma ist einer der Kornkammern Asiens und überall wird geerntet, erstmals sehe ich hier sogar „moderne“ Technik, auf ein paar Feldern sind Minimähdrescher im Einsatz. Zwischen den Feldern und den Dreschstationen flitzen Mopedfahrer hin und her, immer beschwert mit zwei großen Reissäcken, doch heute nix neues aus Burma: kein Reissack ist umgefallen.

Pause im Schatten und burmesischen süßen Kaffe, viel kaltes Wasser und anch einer halben Stunde kann es weitergehen. Richtig schnell sind wir nicht, es ist eben heiß und die Straße ist anfangs schlecht, später dann sehr schlecht. Ab und zu wird sogar gebaut, doch Straßenbau ist Handarbeit und Frauensache; Maschinen werden nicht eingesetzt und so verfallen die Straßen schneller, als sie repariert werden können.

Mittags in einem kleinen Lokal hat sogar unser Lokalguide Chow Verständigungsprobleme, er erklärt drei Mal die recht einfach gehaltene Bestellung: fünf Nudelsuppen, vier gebratene Reis und vier gebratene Nudeln, dabei zwei Mal ohne Fleisch. Am Ende geht alles schief und drei Leute sitzen ohne Essen da, das wir nun noch nachbestellen müssen. Am Ende sind doch alle satt, aber wir haben wieder gut Zeit eingebüßt.

Wir rütteln weiter übers Land, die Piste ist der Horror, die Landschaft sehr schön an einem Kanal entlang. Viele Kühe, Wasserbüffel und Enten, viele fröhliche Kinder, Bauern auf den Feldern, es macht Spaß hier zu radeln.

Gegen 17 Uhr müssen wir dann doch wieder auf den Bus, es ist einfach zu weit bis nach Bago und es wird schon um halb sechs dunkel. Bei der Einfahrt in die Stadt halten wir dann beim Chinesen, der ist wohl bei Touristen recht beliebt. Zwar gibt es kaum andere Gäste, aber erstmals wird man von bettelnden Kindern umringt, auch eine Erscheinung, die ich aus den letzten Jahren nicht kenne.
Gegen 2o Uhr sind wir am Hotel, bei den Sitzenden Buddhas wird gerade das Licht ausgeschaltet, schade, aber so bleibt noch Zeit für eine Runde im Pool und fürs Internet, das so lange funktioniert, bis der Strom ausfällt.


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Schrauben, Tempel und Hilfe für Pandora!

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Stadtrundgang durch Yangon, Räder Schrauben und abends dann zur Shwedagon-Pagode und Abendessen

Die Sonne und die Hitze begrüßt uns schon am frühen Morgen nach dem Frühstück, wenn man aus dem klimatisierten Hotel tritt und draußen wieder wunderschöne 32 Grad sind. Viele Grüße nach Hause, wo langsam das große Frieren beginnt!

Ich werde die Gruppe heute nicht auf den Stadtspaziergang begleiten können, denn ich habe im Office von 7day, unserer ortsansässigen Partneragentur, die Räder startklar zu machen und da wartet jede Menge Arbeit auf mich.

Deshalb lasse ich den TeeSchmid schreiben, der, der immer Grüntee statt Bier will:
Also die Sulepagode – gleich ums Eck von unserem Hotel – war eindrücklich. Erst das obligate Schuhe weg, Longyi an. Und die hübschen Polizistinnen am Eingang sollte man nicht fotografieren. Bei allen Uniformierten gilt Fotografierverbot. Ach diese Vorschriften…

Wir wandern langsam um die Pagode, schauen den fröhlichen Gläubigen zu, denen die Zuschauer offenbar nichts ausmachen. Man stelle sich unsere Geschwätz in einen katholischen Kirche vor! Die Buddhisten hier sind toleranter. Viel Gold, viele glänzende Buddha-Figuren, vieles, was wir nicht verstehen. Goldplättchen könnten wir kaufen, die dann für die weitere Vergoldung der Pagode eingesetzt werden. Gar eine kleine Seilbahn für Goldspenden führt zum glänzenden Turm der Pagode empor. Einige Buddhas werden mit frischem Wasser übergossen. Für die Labung der Gläubigen steht Wasser in großen Behältern bereit, mit angeketteten Trinkbechern. Einer ist gar mit der Norm „ISO 9002“ beschriftet.

Nach dem Rundgang (und einem letzten Blick auf die Polizistinnen) überqueren wir todesmutig die Fahrbahnen – auf drei Spuren umkreist der Verkehr das Gotteshaus. Wir stehen vor dem „koot“, wie Reiseführer Chow sagt. Aha, es ist der „high court of justice“. Die „r“ muss man sich in Asien eben dazu denken. Frisch gepresstes Zuckerrohr wagen wir nicht zu trinken, einige Früchte kaufen wir. Langsam langsam bewegen wir uns Richtung Fluss und Hafen. Durch einen Seiteneingang gelangen wir ins Hotel „Strand“, sehen dort eine Bildergalerie und den Souvenirshop – vom berühmten Hotel hätten wir gern mehr erfahren. Dann überqueren wir die Straße, zum Ufer des Rangoon Rivers. Das imposante Gebäude der Hafenverwaltung überschaut Straße, Marktstände und Liegeplätze. Links von uns ist der Containerhafen, rechts liegt die lokale Fähre. Ein- und Aussteigende drängen sich auf der Landungsbrücke. Die Pagode weiter flussabwärts besichtigen wir nicht, hätten wieder mit vielen geglätteten Dollarscheinen Eintritt bezahlen müssen. Kostenlos sehen wir das Schiff Fritjof Nansen am Steg liegen und viele Frachter draußen im Fluss. Ohne den liegenden Buddha gesehen zu haben, kehren wir zum Hotel zurück.

Nicht ganz zum Hotel, sondern erstmals ins Office unsere Partneragentur, dort habe ich inzwischen 12 Räder zurecht gebastelt, es war wirklich eine Menge zu tun, 8 Räder einhängen, Bremsen richten, 2 Plattfüße flicken, alle Räder aufpumpen…….Mr. Kyw musste mir dabei helfen, wir haben jede Menge Spaß, sind wir doch im fast gleichen Alter und haben jeweils drei Kinder, Kommunikation war nur durch Handzeichen möglich, aber die gemeinsame Arbeit und ein gemeinsamer Kaffee öffnen die Welten. Der Prozess des Räderverteilens zieht sich hin, Pedale müssen jetzt gewechselt werden und Sättel, sowie Lenkerboxen angeschraubt und so sind wir erst gegen halb fünf im Hotel zurück und müssen gleich wieder los zur Shwedagon Pagode.
Der Weg dorthin im Bus kostet wieder ewig Zeit im Bus und als wir an der Pagode sind, dem riesigen goldenen Heiligtum der burmesischen Buddhisten, wird es schon langsam dunkel. Vor uns liegt der 130 Meter hohe angestrahlte Stupa, der mit Tonnen von Gold überzogen ist, wir löhnen unsere 8 Dollar Eintritt ( im Vorjahr waren es noch 5) und reihen uns in den Strom der fröhlichen Pilger und burmesischen Familien.

Schreiben will ich aber Hauptsächlich von meinem Patenkind, der kleinen Pandora, mit der wir hier verabredet sind. Die Kleine hat Beta-Thaläsämie und braucht jeden Monat eine Bluttransfusion und ich konnte in den letzten Monaten 1600 € für die Familie sammeln, damit bekommen wir das Mädchen sicher über den Winter! Vielen Dank an alle Spender!

Auch meine Gruppe ist angetan von dem quicklebendigen kleinen Mädchen, dem man die Krankheit nicht ansieht, lediglich etwas klein ist sie mit ihren sieben Jahren und nur 15 Kilo Gewicht.
Leider haben wir nur etwas mehr als eine Stunde in Burmas beeindruckendster Pagode, dann geht es schon wieder weiter zum Abendessen, wie üblich opulent und dann weiter in die Kneipe, wo wir uns mit 8 Personen und 10 Dollar einen leichten Schwips an Bier und Whisky antrinken, eine gute Basis für den Nachtschlaf!
Und nicht zu vergessen unsere Gruppe ist nun komplett, unser österreichisches Pärchen kam gestern Abend noch an und unser „Bürgermeister“ am Nachmittag und morgen dürfen wir zum ersten Male radeln.