Affendreck am Mt. Popa

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

55 Kilometer von Bagan zum Mt. Popa, dann Transfer nach Meikthila, Besteigung des affenverseuchten Heiligtums, sonnig bei 33 Grad

Noch einmal Frühstück im Freien auf englischen Rasen, auch wenn sich Kaffee und Tee nicht großartig in der Farbgebung unterscheiden, ein Genuss und danach geht es schon wieder auf die Räder.

Wieder einmal war der eine Tag in dem riesigen Stupafeld viel zu wenig und so sehen wir in der Morgensonne noch einmal die vielen Pagoden an uns vorbeiziehen, die wir nicht näher ansehen konnten. Aber es warten ja noch ein paar Abenteuer und andere Stupa und Pagoden und weitere Buddhas auf uns.

Heute geht es durch recht trockenes Gebiet in Richtung des heiligen Berges Mt. Popa. Eins war dies ein Berg für die Nat-Götter, der Naturreligion der Ureinwohner der Region. Als die Bagankönig dann per Order den Buddhismus als Staatreligion verhängten, wollten sie die 36 Nat-Götter verbieten, aber es kam zu Unruhen. Deshalb wurden die Götter dann in den buddhistischen Reigen an Gottheiten aufgenommen und der Mt. Popa zum buddhistischen, sowie zum Nat-Heiligtum ausgebaut. Nun sitzen die Naturgötter und Buddhas in den gleichen Tempeln und harren der ewigen Vergötterung.

Schon von weitem ist der Berg zu erkennen, zuerst nur der Hauptgipfel eines erloschenen Vulkans mit fast 2000 Metern Höhe, dann auch der kleine, schroffe Nebenfelsen, von dem goldenen Tempel und Stupa glänzen. Auch hier ist um den Felsen ein Ort entstanden, der nur von den Pilgern lebt. Doch bis dorthin ist es noch ein Stück zu radeln. Vorher stoppen wir an einer kleinen Schnapsbrennerei. Gebrannt wird aus Palmwein, der Liter kostet zwei Dollar und der starke Branntwein ist recht gewöhnungsbedürftig. mehr mundet da der Palmzucker, der im ganzen Land als Nachtisch zum Tee serviert wird und ebenfalls hier produziert wird. besonders die säuerliche Variante mit Tamarinde ist lecker.
Weiter bis zum Popa geht es dann recht hügelig mit einem bissigen Anstieg bis fast zum Ziel, so dass wir uns am Fuß des erst noch einmal stärken mit einigen guten burmesischen Currys. Anfangs noch allein in dem Lokal, wird dies dann sehr bald vom Tagesausflug einer ganzen Schule überrannt, aber die Wirte komme gut klar mit dem großen Andrang.

Der Aufstieg zum Gipfel dauert eine knappe halbe Stunde und ist kein Genuss, nicht weil es noch recht heiß ist und die Treppen von „Treppenwischern“ belagert werden, die aller drei Meter nach „Donation for cleaning“ fragen. Sie befinden sich aber im ständigen Wettbewerb mit den recht aggressiven Überpopulation von Affen, die alles wieder vollscheißen.

Entschädigt wird man dann aber oben von dem tollen Ausblick, Pilger gibt es in der Mittagszeit wenige, kein Burmese kommt auf die Idee in der Mittagshitze die über 500 Treppenstufen nach oben zu klettern und auch die Händler ignorieren uns zugunsten eines Mittagsschlafes zumeist.

Für uns ist hier der Radfahrtag auch leider schon vorbei, denn bis Meikthila sind es noch einmal 100 Kilometer und die legen wir dann im Bus zurück und bedauern dies ein wenig, denn die Landschaft ist außerordentlich lieblich und abwechslungsreich.

Im Gegensatz zum Hotel im Meikthila, das schon immer der Tiefpunkt auf der Reise war. Früher waren die Zimmer skurril, von 80 Quadratmeter , zwei Betten und drei Meter Zimmerhöhe und einer dunklen Lampe bis zu drei Quadratmeter mit Doppelbett. Heute sind es charmefreie Einheitskammern mit Duschklo, also bis auf das Fehlen jeglichen Charakterzuges in Ordnung.


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Pagodenkoller

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

18 Kilometer durch Pagodenfeld von Bagan, Besichtigung von gefühlten 30 Tempeln, abends Sonnuntergang natürlich von einer Pagode, alles bei über 30 Grad und Sonne

Frühstück im Freien auf englischem rasen, das hat Niveau, vor allem wenn es „erst“ um 7 Uhr ist. Eine Stunde später brechen wir auf um im Weltkulturerbe herumzuradeln. Schon hinter der ersten Wegbiegung tauchen die ersten kleinen Stupa auf, wir halten aber erst an einem großen Stupa, der gerade renoviert wird. das war auch notwendig, denn im letzten Jahr blätterte hier das Gold schon mächtig ab, im nächsten Winter wird es wohl schon wieder mächtig funkeln.

In Bagan sind nur die wenigsten Tempel vergoldet, bei allem Vergoldungswahn reicht es dann wohl doch nicht dazu, allen der mehr als 4000 Stupa einen goldene Mütze aufzusetzen. Natürlich finden sich auch Kritiker des Vergoldunsgwahns und ein altes burmesischen Sprichwort sagt dann auch: “ Der Stupa ist fertig und das Land ist ruiniert.“

Der Dhammayanghy ist meine Lieblingspagode, aber nicht wegen der Figuren oder der tollen Ziegelstruktur, sondern wegen der leiblichen Verkäuferinnen. Einige von den Mädels kenne ich seit mehr als 5 Jahren und sie erinnern sich immer wieder an mich. Die Freude ist groß, auch wenn sich der Umsatz nur auf ein paar Postkarten beschränkt.

Leider haben sich die Wolken verzogen und die Sonne knallt ordentlich aufs Pagodenfeld. Ringsum ist die Landschaft rech karg und trocken, es wachsen ein paar Palmen und es wird Mais und Sago angebaut. Ab und an begegnen wir einem Ochsenkarren, der Maiskolben transportiert. Die Touristen werden zumeist in Bussen an die wichtigsten Tempel kutschiert. Einige fahren mit Eselskarren oder leihen sich ein Fahrrad, oder seit diesem Jahr auch ein chinesisches Elektrorad.

Radfahren ist wegen des allgegenwärtigen Dornengestrüpps recht „gefährlich“, ich hatte die Gruppe gut vorgewarnt, nicht vom Wege abzukommen und wir hatten tatsächlich nur einen einzigen Plattfuß und den hatte ich. Ein paar Touristen lassen sich auch im PKW über die holprigen Sandwege chauffieren und wirbeln dann ordentlich Staub auf. Als wir gerade für ein Foto stoppen kommt dann auch ein solcher vorbei, wir räumen dann auch die Räder ein wenig zur Seite, aber die Scheibe geht hinten runter und ein Mann brüllt raus, ob wir denn hier mitten auf der Straße parken müssen. Natürlich kommt ein Schimpfwort auf Berliner Straßenverkehrsniveau zurück.

Weitere Tempel folgen, alle ein wenig anders und doch gleich oder wie der Thailänder sagen würde: Same, same, but different! Hier beginnt man dann langsam die philosophische Tiefe des Satzes zu verstehen. Mit einer guten burmesischen Mahlzeit beenden wir am Anananda Tempel unsere Runde und fahren zurück zum Hotel. Es ist schon wieder 15 Uhr und so bleibt nur eine Stunde, um ein wenig auszuruhen und den Staub vom Körper zu spülen. Cho hatte noch einen „Geheimtipp“ für den Sonnenuntergang aufgetan, eine ruhige Pagode mit guter Sicht und wenigen Touristen. Als wir uns jedoch dem magischen Punkt nähern stehen dort schon mindestens 10 große Busse herum und alle Insassen befinden sich auf dem Mauerwerk, geschätzt ca. 250 Leute und damit wohl 90% aller heutigen Bagantouristen.

Das Spektakel dauert dann nicht zu lange, es fing mit einer sehr schönen Rötung des Himmels an, aber dann, Schwups, ist die Sonne doch hinter einer Wolke verschwunden und das war es dann für heute mit dem Sonnenuntergang, die Massen strömen dann wieder durch den schmalen Gang eine noch schmalere Treppe wieder in die Busse und verteilen sich auf die Lokale Bagans. Das Abendessen ist wie immer gut und auch Eckhard ist mehr als zufrieden, denn auf der letzten Seite findet sich der Traum seiner schlaflosen Nächte: eine Pizza Magherita!


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12 kleine Fahrradfahrer fuhr’n am Irrawaddy…….

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Monywa nach Bagan, zuerst 50 Kilometer mit dem Bus, dann 60 Kilometer mit dem Rad und noch einmal zwei Stunden auf dem Boot, wenig Höhenmeter bei sonniger Sonne bis 35 Grad

Morgens steigen wir erst einmal in den Bus, die Strecke ist zu lang und wir haben wieder ein straffes Programm. Zwar hatte ich den Busfahrern gesagt uns nach 35 Kilometern „auszusetzen“, aber der Bus hält erst nach 50 Kilometern. kein großes Problem, da wird es am Abend etwas luftiger. Vom Irrawaddy, den wir auf einer großen Brücke überquert haben ist ansonsten nicht viel zu sehen, die Landschaft ist karg und trocken und neben der schmalen Asphaltpiste recht sandig oder staubig. da mit der Öffnung des Landes auch der Verkehr zugenommen hat, werden wir ab und an etwas eingestaubt, aber an der nächsten Kreuzung können wir das mit Kaffee oder Kaltgetränken wieder runterspülen.

Burmesischer Kaffee ist immer ein Instantkaffee, 3 in 1, aber manche Mischungen sind recht gut, meist zu süß, aber ab und an auch stark. Besonders gut schmecken sie, wenn sie nicht mir Wasser, sondern mit Tee aufgegossen werden. Eckhardt wollte den Tag einmal einsam auf dem Rad genießen und war schon ein wenig vorgefahren, nach der Pause scharrt eine Spitzengruppe kurz im Sand und rauscht natürlich an der nächsten Kreuzung durch. Während ich den Rest der Gruppe dann stoppe, bläst Cho, unser lokaler Guide, auch geradeaus weiter ohne noch einmal zu stoppen und dann stehen wir also zu sechst da und alle anderen sind verschwunden.

Da sich die Straße in der falschen Richtung nach 500 Metern noch einmal gabelt, lohnt es sich nicht hinterher zu hechten, vor allem, wenn vorne ein vierfacher Ironmen-Teilnehmer das Tempo angibt, außerdem gibt es noch eine parallele Route. Erst einmal warten wir dann 15 Minuten, aber niemand taucht auf, also bleibt uns nix weiter übrig, als im Plan fortzufahren.

Wie fast vermutet, holen wir dann die Ausreiser wieder ein, sie hatten mit Cho die Nebenroute gewählt und waren wegen unserer Wartezeit natürlich schon wieder vorne. Am Bus sind dann alle da, nur Eckhardt fehlt. Die Busfahrer haben dann gesagt, sie hätten ihn nicht überholt, Eckhardt müsste deshalb irgendwo weiter hinten sein. Ich lasse Cho ein Moped borgen und schicke ihn wieder zurück, wir anderen radeln weiter in Richtung Pakkoku. Als wir dort ankommen erwartet uns Eckhard im ersten Biergarten, er war also doch nicht verloren gegangen (eben doch recht ordentliche Bundeswehrausbildung). Cho hatte dies auch inzwischen herausbekommen, die Lokals haben ihm erzählt, ein“ rundlicher, fast nackter weißer Mann“ sei hier schon durchgekommen.

Unterwegs hatten wir noch ein paar kleine Stopps, denn die pagodendichte am Straßenrand nahm enorm zu. Hier befand sich früher einmal eine wichtige Metropole, die Holzhäuser sind alle verschwunden, nur die Pagoden zeugen noch von der Kultur, die einstmals hier blühte.

Somit haben wir zum Mittagessen die Gruppe wieder zusammenbekommen und freuen uns auf die Bootsfahrt. Gegen 15 Uhr steigen wir dann auf einen recht ordentlichen Kahn und tuckern den Irrwaddy hinunter. der Sonnenuntergang hätte mehr hergeben können, denn die Sonne versinkt nur hinter einen Wolkenwand. dafür tauchen dann aber schnell Pagoden, Tempel und Stupa in großen Mengen auf. wir sind in Bagan!

Unser Hotel schaut recht luxuriös aus und so sind wir dann auch zu faul, zum Essen noch rauszugehen. Bei dem recht langsam servierten Mahl wird nebenbei Marionettentheater gezeigt. Die Musik ist recht schrill, aber was die Marionettenkünstler zu bieten haben ist nicht von schlechten Eltern Sie schaffen es sogar die Figuren, die mit bis zu 20 Fäden gehalten werden zu Sprüngen, Drehungen und Überschlägen zu bringen. Wir applaudieren gemeinsam nach 20 Minuten und sind aber froh, dass die schrille Musik nun eine Ende hat.


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Angebot des Tages: Buddhas in Sandstein

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

60 Kilometer Exkursion von Monywa zu dem Phoween Grotten, Besichtigung und wieder Retour, 420 Höhenmeter bei Wolken und schwülen 32 Grad

Heute endlich einmal wenigstens ein bisschen ausschlafen und wir frühstücken erst um 7 Uhr, dann muss ich erst noch schnell eine Speiche neu einziehen und Cho flickt einen Plattfuß und um 8.20 Uhr sitzen wir auf dem Rad und rollen zu unserer Tagesexkursion.

Aus der Stadt heraus geht es über ein lange Brücke über den Chindwin und wir machen einen ungeplanten Abstecher zu einem Tempel auf einem Berg. Dort hat man einen schönen Blick über die weite, flache Landschaft.

Etwas öde ist es in der Region um die Kupfermienen, auf dem Abraum, der mit Chemikalien behandelt wurde, wächst nicht mehr viel. Schuld sind die Chinesen, denn die wollen das Metall haben, aber doch eigentlich wir, denn das Kupfer landet dann in unseren elektronischen Geräten. Seit mehr als einem Jahr kommt es gelegentlich zu Unruhen, denn die Bauern möchten gerne bebaubares Land zurück haben.

Nach einigen hügeligen Kilometern erreichen wir den Tempelkomplex um die Phoween Grotten, diesmal Buddhas in Sandstein – und dazu sehr alt, so um die 1000 Jahre. Damals hat man hier Grotten in das poröse Material gegraben und vorwiegend liegende Buddhas hineingelegt. Auch wenn es nicht so heiß ist, so ist es doch ungemein schwül und so tampern wir nur mäßig motiviert durch die eigentlich phantastische Anlage. Begleitet werden wir von fünf Postkartenverkäuferinnen, die locken ständig die nervigen Affen mit Futter an.

Einige Höhlen haben sehr schöne Malereien an den Wänden und erinnern an die Höhlengrotten entlang der chinesischen Seidenstraße, allerdings ist der Erhaltungszustand sehr bedürftig, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Denkmalpfleger hier zu schaffen machen dürfen.

Das Mittagessen ist wieder viel zu viel, doch mit der zusätzlichen Masse im Bauch rollt es sich ganz vorzüglich abwärts wieder runter zum Chindwin Fluss, den wir dann mit einer winzigen Fähre überqueren und dann zum Schmutzbier sprinten.

Bis zum Abendessen versuche ich weiter eine feste Verbindung ins Internet zu bekommen, das ist wirklich eine Katastrophe hier im Lande, vor allem das Bilder hochladen erweist sich als problematisch, denn immer wieder wird die Verbindung gekappt und ich kann wieder von vorn anfangen. Deshalb wäre ein Lob zur Motivation in Form eines Leserkommentares bestimmt sehr motivierend! Viele Grüße von unserer munteren Truppe an die daheim im Kalten zurück gebliebenen!


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Der größte stehende Buddha der Welt – natürlich in Gold!

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Mit dem Boot von Mandalay auf dem Irawaddy ein Stück runter, dann 71 Kilometer auf dem Rad nach Monywa, Besichtigung des Boddhthataung Tempelkomplexes 330 Höhenmeter bei Sonne und 34 Grad

Wieder müssen wir um halb sechs los, denn unser Boot legt um 6 Uhr ab und auf dem Oberdeck des Kahnes ist es empfindlich kühl und ich hatte nur ein dünnes „Pulloverchen“ empfohlen. Endlich geht die Sonne auf und es wird ein wenig wärmer und wir können die tolle Landschaft südlich von Mandalay genießen. Auf den Hügeln rechts des Flusses gibt es hunderte von Klöstern und Stupas und wir fragen uns immer wieder, wie ein armes Land wie Myanmar so viel Überschuss produzieren kann, um die Klöster mit regem Mönchsleben zu erfüllen und auf jeden dritten Stupa Gold zu kleckern.

Weil wir so zeitig gestartet sind gibt es schon um 10 Uhr Mittag und als es anfängt richtig warm zu werden, legen wir auch schon an und schwingen uns wieder auf die Räder. Die Landschaft ist hier flach, karg und trocken, aber es gibt überall Felder mit Melonen, die an der Straße zum Verkauf gestapelt werden.

Irgendwann taucht dann auf einem Hügel zwischen den Palmen die Attraktion des Tages auf, ein riesiger stehender goldener Buddha. 130 Meter misst der Koloss und das in einem Land, in dessen Hauptstadt es kein höheres Gebäude gibt. Rundherum dann noch kleiner Sensationen, die unter dem Abbild der riesigen Statue verblassen. Vor dem stehende Buddha noch eine weiter Figur eines schlafenden Buddhas, auch über hundert Meter lang und rundherum Felder mit Hunderten von Buddhafiguren. Langsam sind wir etwas „overboddhat“, bewegen uns aber doch gemächlich an den vielen Ständen hinauf zum großen Buddha. der ist begehbar bis in Kopfhöhe, doch der Fahrstuhl ist kaputt, so schaffen wir dann nur die drei untersten Etagen der buddhistischen Hölle und nicht bis in die Himmelsdartstellungen oder gar bis ins Nirwana.

Nach der Besichtigung gilt das Interesse der Gruppe zur Hälfte nur den kühlen alkoholischen Getränken, doch zu fünft schwingen wir uns noch einmal auf das Rad, um die letzten 20 Kilometer zu radeln. Das geht recht flott von statten, mit einem weiteren Stopp an einem Tempel, der wiederum die meisten Buddhafiguren der Welt berbergt, auch wenn die Figuren nur ein paar Zentimeter groß sind. Dafür kleben sie dann dicht an dicht an großen Türmen, immer 20 Stück nebeneinander und 50 Stück nach oben, das macht pro Turm so um so die 4.000 Buddhas, aber wir kürzen den Besuch auf eine 15 minütige Visite. Für heute reicht es wirklich.


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Orchideen und Abfahrtsrausch

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Botanischer Garten und Zentrum von Pyinolowin, 81 Kilometer von Pyinolowin nach Mandalay, wenig hoch, dafür 1000 Höhenmeter nach unten, bei 14 bis 35 Grad und Sonne

Es ist morgens fast wie im Winter, 14 Grad zeigt das Thermometer, da hätten wir ja auch (fast) zu Hause bleiben können, doch zum Glück ändert sich das sehr schnell. Walter ist glücklich, weil wir heute zum ersten Male pünktlich loskommen, dabei stimmt das gar nicht, gestern sind wir sogar 15 Minuten früher losgerauscht.

Unser erstes Ziel liegt eine wenig außerhalb der Stadt, der botanische Garten. Die Briten haben in der Kolonialzeit hier einen wunderbaren Park angelegt und der wird fleißigst weiter gehegt und gepflegt. Bei den Burmesen ist der Park auch sehr beliebt, vor allem für romantische Picknicks und Hochzeitsfotos. Wir beschränken uns in dem riesigen Gelände auf zwei Punkte, einmal stiefeln wir durch den Bambushain mit -zig verschiedenen Sorten des Gewächses, von bleistiftdick bis baumhoch gibt es hier alles zu sehen. Dann geht es weiter zum Orchideengarten, der obwohl in dieser Jahreszeit nicht ganz in voller Blüte trotzdem sehr beeindruckend ist. Auch hier ist wieder eine riesige Bandbreite an Formen und Farben zu bestaunen. Vom garten geht es dann wieder in die Stadt zurück.

Das Zentrum ist eine wunderbare Ansammlung von kolonialen bauten. Den Briten war es im Sommer in Mandalay auch zu heiß und so haben sie hier oben im Hochland auf 1100 Meter Höhe ihre Sommerfrische errichtet. Mit dem Zug konnte man schon damals in 4 Stunden hier oben sein, damals wahrscheinlich sogar noch ein wenig schneller. Auch der Markt zählt zu den schönsten im Lande, vor allem weil sich Shan, Burmesen und Inder die Markstände teilen. Es gibt eine Abteilung für Reis, eine für Stoffe, für Bananen und alles erdenkliche. Unterhalb des überdachten Marktes dann noch eine Straße mit Gemüse. Hier lässt sich gut eine Stunde schlendern, leider scheint es aber „meine“ indische Teestube nicht mehr zu geben, die hatte ich schon im letzten Jahr vergeblich gesucht und bin auch heute nicht fündig geworden. Aber statt der Samosas tut es auch eine Schüssel mit Shan-Nudeln.

So wird es dann fast schon Mittag, als wir unsere eigentliche Radetappe beginnen, es sind zwar 80 Kilometer zu fahren, aber Mandalay, wohin wir heute zurückkehren wollen, liegt 1000 Meter tiefer. Also rauschen wir dann los und genießen die Abfahrt. leider kann man nicht voll aufdrehen, denn der Straßenbelag ist recht holprig, da ist es ganz gut, dass wir auf halber Höhe noch einmal eine Kaffeepause machen. dann geht es den Res hinunter, wo es dann schon wieder merklich heißer und stickiger ist, auch ist die Straße ordentlich staubig.

Umso besser ist es, als wir dann an einem Kanal auf eine winzige Nebenstrecke abzweigen. Hier tobt ordentlich das Leben, hunderte von Schülern kommen uns entgegen, weil die Schule gerade zu Ende ist, Blumenhändler haben ihre Mopeds mit riesigen Bündeln beladen, am anderen Ufer werden die Wasserbüffel nach Hause getrieben und nach der Arbeit ziehen die Burmesen und Burmesinnen an den Kanal, um sich zu waschen. Das geschieht alles im Longyi und man sieht kaum ein Stück Haut zu viel blitzen.

Wir sind heute gut durchgekommen und kommen noch vor Sonnenuntergang in Mandalay an, wir nutzen die Gelegenheit zu einem wirklich erarbeiteten Schmutzbier und dann nach dem Duschen kann ich ein wirklich gutes San Restaurant auftun, gleich zwei Ecken weiter. Die Chefin spricht auch noch Chinesisch und das macht die Organisation leicht und wir haben hier unser bisher grandiosestes Abendessen in Burma. Lecker waren neben den scharfen Fleisch und Gemüsecurrys vor allem die frittierten „Microfische“, anfermentierte Bohnen und als krönenden Abschluss mit Reiswein vermischter Reis: Prost!


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Im Sauseschritt

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

120 Kilometer von Kyaukme nach Pyinolowin, 1200 Höhenmeter bei Sonne bis 30 Grad, ordentlich bergig

Die 120 Kilometer haben wir auf dieser Strecke noch nie geschafft, da wir aber einige schnelle Radler unter uns haben, teilen wir die Gruppe und ich übernehme die Hochleistungstruppe und wir starten auch recht zeitig. Tempel gibt es heute unterwegs nicht, dafür ist die Landschaft umso reizender.
Anfangs segeln wir durch eine grüne Hügellandschaft in den Morgen, ringsumher steigen die Nebel in der Morgensonne. Als wir dann in die Gotteikschlucht blasen, sind die umliegenden Berge noch im Dunst. In zahllosen Kurven geht es 400 Höhenmeter nach unten und auf der andern Seite wieder nach oben. In der Ferne ist noch einmal der Gotteik Viadukt zu sehen, über den wir vor ein paar Tagen mit dem Zug gefahren sind. Dort ist dann Zeit und Gelegenheit für eine ordentliche Nudelsuppe.

Gestärkt geht es in die zweite Hälfte des Tages durch Felder und Teakwälder. Tatsächlich sind wir dann schon gegen halb drei am Ortseingang und besichtigen doch noch einen prächtig vergoldeten Stupa. Ein paar von den lokalen Pilgern wollen mit uns fotografiert werden und nach und nach werden es immer mehr, ein gute Gelegenheit für ein paar schöne Schnappschüsse.

Bei der Einfahrt gönnen wir uns ein Schmutzbier mit ein paar gegrillten Kleinigkeiten und grüner Mango mit Chilie. Im Hotel bleibt dann vor dem Abendessen sogar noch Zeit für eine Massage.

Der Tross hat heute auch fast 90 Kilometer zurückgelegt und zum Abschluss noch ein Höhlenkloster besichtigt und trudelte dann gegen halb sechs ein. Abendessen gibt es gut und reichlich im Hotel. Mit der Aufteilung der Gruppe kamen alle auf ihre Kosten – es war wieder einmal ein rundherum schöner Tag.


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Deutsche Blumen

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

40 Kilometer von Hsibow nach Kyaukme, 290 Höhenmeter durch schönste Landschadt bei 31 Grad und Sonne, nachmittags Besichtigung des Marktes und einer Zigarrenfabrik

In Lilys Guesthouse war es sehr gemütlich. Irgendwie scheint das eine Eigenschaft der Hotels hier im Ort zu sein, denn unsere Stammübernachtung bei Mr.Charles und seinen (hübschen) Töchtern war auch immer sehr herzlich. Aber der Tourismus hat auch hier in dieser Region sprunghaft zugenommen und unsere neue Option ist eine gleichwertige.
Der Tag heute ist einer der landschaftlich schönsten. Es geht durch kleine Dörfer und Hügelland und überall grünt es und blüht es. Vor allem eine gelbe Blume fällt uns immer wieder auf, die die Burmesen „Deutsche Blume“ nennen und die bei uns zweifiedriger Sonnenhut genannt wird. Aber auch die Felder sind gelb, es sieht von weiten aus wie ein Rapsfeld, aber hier wird Sesam angebaut.

Heute sind überall die Nonnen unterwegs. haben wir sonst immer mal eine kleine Gruppe gesehen ist es heute ein lange, lange Reihe von Frauen im rosa Gewändern und mit kurz geschorenen Haaren, die durchs Städtchen ziehen und Lebensmittel für die nächsten Tage einsammeln.

Schon nach ein paar Kilometer steigen wir in einer schönen Tempelanlage noch einmal ab und schwingen uns in die Laungyis oder langen Hosen. das besondere hier sind die Mosaikarbeiten aus Spiegelglas, die das ganze Gebäude aufwändig verzieren. Im Inneren gibt es vier schwer vergoldete Buddhafiguren, auch hier ist die Goldauflage so dick, dass die eigentlichen Strukturen des Buddhas nur noch zu erahnen sind.

Nicht zu schnell bringen wir unsere Kilometer heute hinter uns, es macht einfach zu viel Freude hier in der schönen Landschaft zu radeln und überall gibt es etwas zu sehen, sei es noch eine Papierfabrik oder eine lokale heiße Quelle, obwohl ich dann der einzige von uns bin, der schnell einmal ins heiße Wasser springt. Aber im Kiosk daneben gibt es Kaffee und ein paar Snacks.

Das Mittagessen in einer Raststätte für Busse und Truckfahrer ist außergewöhnlich gut. Es gibt eine reiche Auswahl an unterschiedlichsten Currys und danach fällt es schwer noch einmal für 4 Kilometer aufs Rad zu steigen und ins Zentrum von Kyaukme zu radeln. Hier gibt es nur ein einziges Hotel und das ist fast komplett ausgebucht mit anderen Gruppen. Um unterschiedlicher sind dann die Qualtitäten unserer Zimmer, mit Dusche oder ohne, von 40 Quadratmeter bis drei Quadratmeter von an die Gaststätte grenzend bis schön ruhig. Es dauert eine Weile bis all untergebracht sind.
Wir brechen dann noch zu einem Spaziergang auf. in der Nachmittagssonne ist der Markt in Kyakme einer der fotogensten im Lande. trotz der zunehmenden Zahl von Touristen sind die Händler und Händlerinnen alle superfreundlich und lachen gerne herzhaft in die Kamera. besonders reizend sind natürlich immer wieder die mit Thanaka geschminkten Gesichter der Frauen. Die Damen hätten zwar kaum eine Chance bei eiern Misswahl, aber das was hier an Feuer in den Augen glüht und welche Ausstrahlung sie ausstrahlen, macht sie einfach noch wesentlich schöner, als unsere weichgespülten Supermodels.

Abends enden wir bei einem Chinesen, der zwar anfangs etwas schmuddelig und träge aussieht, dann aber doch mit Freude und Eifer eine Handvoll netter Gerichte zusammenzaubert. Während des Essens zieht draußen ein Wagen mit (wie immer zu) lauter Musik vorbei und ein „Elefant“ tanzt dazu. Unter dem Elefantenkostüm stecken zwei kräftige Burschen. der Zug bewegt sich von laden zu Laden, stoppt, führt einen Tanz auf und sammelt ein paar Geldscheine ein. Dies soll, so sagen unsere Leute mit den lauten Zimmern, noch die ganze Nacht so weiter gegangenen sein. Ich weiß es nicht, denn hatte ich mich vorsorglich mit Ohropax zugestöpselt.


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Eine Bootsfahrt, die ist lustig!

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Bootsfahrt auf dem Doat Tha Waddy, Besichtigung von Shan Dörfern und eines kleine Klosters, Ananasplantagen und vieles botanische mehr, und Besuch im Shan Palast

11 Stunden habe ich durchgeschlafen, die letzten Nächte waren doch recht kurz und heute war es außerdem noch angenehm kühl, zum Frühstück müssen wir ein Pulloverchen hervorkramen. Die Shan Leute (wir sind in der Shan Region und die Leute legen Wert darauf Shan und keine Birmanen zu sein!) tragen Wollpullover und Zipfelmützen als wir gegen halb neun zu unsere Bootstour aufbrechen. Vorher machen wir noch einen kleinen Rundgang über den Morgenmarkt und schon wenig später schaukeln wir heute nur ganz leicht den Fluss hinauf.

Gemütlich geht es an kleinen Dörfern und viel Grün vorbei. Viele Felder mit Mais gibt es. Der wird seit ein paar Jahren angebaut, weil die Chinesen massiv aufkaufen. Ansonsten wird noch Sesam angebaut, die Felder strahlen in wunderbarem Gelb. Dazwischen überall hellgrüne Bambushaine.

Nach einer gemütlichen Stunde legen wir an und botanisieren durch die Gegend, mit dem gebündelten Wissen der Teilnehmer und des Lokalguides gelingt es uns doch jede Menge des bunten Grüns zu bestimmen. beeindruckend sind auch die großen Spinnen, die Männchen begatten die Weibchen und lassen sich für ein paar Sekunden Spaß fressen, die Weibchen opfern sich dann später für die sauber eingewickelte Brut. Eine Schlange schlängelt sich durch Gebüsch, sie hat einen noch jämmerlich quietschenden Frosch im Maul.
In einem kleinen Kloster bekommen wir eine Ananas aufgeschnitten, die Felder haben wir kurz vorher draußen bewundert. hier leben zwei Mönche und ein dutzend Novizen. Diese kommen aus den anliegenden Dörfern und werden neben den Grundlagen des Buddhismus auch in Mathematik und Burmesisch ausgebildet.
Etwas später besichtigen wir ein lauschiges Shan Dorf mit schönen Häusern auf Stelzen, der Ort ist nur mit der Eisenbahn und per Boot zu erreichen. Entsprechen ruhig geht es im Dorf zu.

Eine Seefahrt, die ist lustig!

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Abenteuerliche Zugfahrt von Mandalay nach Hsibow

Ich lasse erst einmal wieder Thomas zu Wort kommen und gebe dann nur noch meinen Senf dazu:
„Heute fährt der 4-Uhr Zug-von Mandalay nach Hsipaw. Er ist sogar eine Minute zu früh abgefahren.

Als erster sitzt derjenige unten in der Lobby, der am Abend vorher im Lift verkündet, ihn ginge es nichts an, dass wir um 03:25 startklar sein sollen. Nur eine gelbe ärmellose Bluse fehlt. Auf Klopfen hin öffnete sich die Zimmertür 305, die Bluse fehlt immer noch, aber die fehlende Person ist wach, knapp bedeckt im Nu startklar.

Vom Hotel ist es nur ein Katzensprung in den Bahnhof, bloß die Rampe hinauf, an einigen friedlich schlafenden Menschenbündeln vorbei. Nach dem Einsteigen folgte die Panik, die ich auch von Europa kenne – jeder fürchtet, keinen Platz zu bekommen. Nach fünf Minuten sitzen alle.

Bei so 30 km/h kommen die Federn der Drehgestelle in Resonanz. Die Europäer bekommen es beim ersten Schaukeln mit der Angst zu tun, gewöhnen sich aber daran. Mit dem Lokführer habe ich mich schon vor der Abfahrt angefreundet, vielleicht darf ich ein Stück weit auf dem Führerstand der (chinesischen Tribo-)Lok mitfahren.

Die ersten zwei Stunden werde ich auf der Holzbank in der „ordinary class“ fixiert. Meine Frau brauchte eine Unterlage zum Weiterschlafen. An einigen Stationen machten wir kurze Halte, bereits kletterten die ersten fliegenden Verkäuferinnen über die Körbe, die Tabakbündel und die Karottensäcke, die den Gang versperren. Immer noch ist es dunkel (Sonnenaufgang 06:20). Der Zug arbeitet sich den Berg hinauf, weit unten sieht man Lichter in der Ebene, näher eine beleuchtete Zementfabrik. Wir sind ja schon in den Spitzkehren! Jetzt muss meine Frau ohne mich weiterdösen.

Bestimmt hat jemand die Strecke schon besser beschrieben. Mich beeindruckt, wie wir einige Male auf dem Grat fahren. Links und rechts des Gleises geht es hinunter.

Modern ist unser Wagen in einer Hinsicht: vier LED-Leuchten erhellen ihn. Der Schmutz hingegen, die Spinnweben, der begleitet ihn seit vielen Jahren. Die siffigen Scheiben versperren uns nicht den Blick, denn die Übersetzfenster sind, kaum ist die Morgenkälte weg, dauernd geöffnet. Durch das offene Fenster lasse ich die Vegetation zu mir kommen, die Pflanzen (wie der zweifiederige Sonnenhut) wachsen auf der Bahntrasse, stehen im ständigen Kampf mit den Wagenkasten des täglichen Zugpaars. Das sieht man der Farbe an.

Den Führerstand besuche ich nur während eines Haltes. Der „station master“ eklärt mir, dass die Lok in China, Dalin, gebaut wurde. Mit -Caterpillar- Dieselmotor und Steuerung aus Deutschland, von -DUD, sagt er. Tatsächlich stehen beim Fahrschalter chinesische Zeichen und daneben das deutsche Wort -SCHALTBAU-. Die Lok wurde 2008 gebaut, könnte eine gründliche Überholung brauchen, z.B. mit Ersatz der Gummibälge bei den Bremszylindern. Bindfäden reichen nur bedingt für Abdichtungen.

Erlebt haben wir einiges:
Den Bettelblätter kauenden Militärpolizisten mit den fürchterlichen Zähnen, der unterwegs ist zum neuen Posten mit mehr Winkeln am Arm und mehr Sold.
Eine nette Birmesin, die an uns allen Bananen verteilt, einfach so.
Einsame Landschaften haben wir durchfahren, sind in zwei offenen Schlaufen zur Stahl-Trestle-Brücke ( Gotteik-Viadukt) gefahren, haben diese überquert. Gegen 14 Uhr aßen wir in den Garküchen auf dem Bahnsteig, inmitten von viel Hektik und Geschrei. Nach 15 Uhr sind wir in Hsipaw, unser Bus bringt uns zu „Lily’s Guesthouse““.

Viel gibt es nicht mehr hinzuzufügen; nach anfänglichem Murren, dass wir nur in der „ordonary class“ untergebracht sind, erfolgt die Begeisterung darüber, denn dort tobt ordentlich das Leben, auch wenn es etwas hart an den Schweinebacken ist. Der “ upper class“ Wagen war nämlich komplett von einer Gruppe belegt, die in Pyinn-o-lowin zugestiegen ist. Dort ist es zwar nicht ganz so hart, aber vom Leben im Zug bekommt man nix mit und wir hatten dagegen unsere wahre Freude an der Kommunikation. Außerdem ist es erstaunlich in welch ungewöhnlichen Körperhaltungen der gewöhnliche Burmese noch Schlaf findet. Schaukeln wie auf hoher See tut es doch genauso, Thomas gab uns dazu die physikalischen Grundlagen, ich hätte eher das marode Gleisbett dafür verantwortlich gemacht.

Schön war die Sicht aus dem Fenster durch Hochland, denn überall leuchtet Gelb von den Blüten des schon oben erwähnten Sonnenhutes, der hier auf Birmanisch auch „Deutsche Blume“ genannt wird, warum, war in den letzten 5 Jahren nicht herauszubekommen. Der Höhepunkt der Fahrt war jedoch zweifelsohne die Fahrt im Schritttempo über das stählerne Gerüst der Gotteik Brücke. Mehr als 110 Meter geht es runter über die Schlucht, die Tür des Zuges darf während der fahr geöffnet bleiben und ich klemme mit etwas feuchten Händen im Eingang, auf der Jagd nach einem guten Foto.

Außerdem versucht die Gruppe mir das Fingerpfeifen beizubringen, das klingt noch recht kläglich und als beim Mittag der Zug ohne Thomas und Chow startete, verließ ich mich dann doch auf meine laute Rufstimme, der Lokführer stecket den Kopf heraus und hielt den Zug auf mein wildes Winken hin noch einmal an und die beiden konnten hinten noch aufspringen.

Morgen können wir dann endlich mal etwas ruhiger angehen, erst um halb acht Frühstück und dann ein gemütlicher Bootstrip, auf dem es vermutlich weniger schauklig wird als heute.