Die Ruhe vor dem (Gipfel-)Sturm

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

Ruhetag in Pokhara

Morgen steht die Königsetappe auf dem Programm! 125 Kilometer und 2.000 Höhenmeter. Daher lassen wir es heute ruhig angehen und wandern gemütlich auf die Friedenspagode. Nach einer Bootsfahrt auf dem Phewa-See hat die Gruppe Freilauf. Elke nutzt die Freiheit für einen Paragliding-Tandem-Sprung, Jochen ist just in diesem Moment mit einem Ultralight-Flugzeug Richtung Annapurna unterwegs (und hoffentlich bis zum Abendessen zurück!). Der Apfelkuchen in der German Bakery schmeckt zum Eiskaffee ausgezeichnet. Etwas Entspannung muss nach zwei phantastischen Radwochen und 6.000 Höhenmetern schon einmal sein. Wir freuen uns auf jede weitere Etappe, auf die Bergstadt Tansen, Buddhas Geburtsort Lumbini und den Chitwan-Nationalpark. Und natürlich auf den Tribuvan-Highway kurz vor Ende der Tour. Demnächst mehr an dieser Stelle – eventuell ein wenig zeitverzögert, da es in Tansen wohl kein Internet geben wird. Wer die morgige Etappe schon einmal abfahren möchte: Der letzte Pass vor dem Oman.

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Ein Blog Buntes

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

78 km von Bandipur nach Pokhara, Happy Holi

Wieder einmal Holi, jenes Fest, an dem der Frühling auf dem indischen Subkontinent mit Wasserbomben und Farbattacken gefeiert wird. Zur Feier des Tages dürfen heute mal die Bilder für sich sprechen!

Happy Holi!


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Die Extrakehren von Bandipur

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

50 km von Gorkha nach Bandipur, legendärer Schlussanstieg!

Aufmerksame Leser werden es gemerkt haben. Die 21 Kehren von Bandipur, vor gut einem Jahr im Rahmen des Hongkong-London-Blogs geschrieben, waren nur eine Geschichte. Und die 21 Kehren sind keine 21 Kehren. Sondern 23, wie wir heute gezählt haben. Oder auch 28, wenn man die Kurven zwischen 90 und 120 Grad mitzählt. Was aber nach der Poersen Kurvengleichung nicht zulässig ist. Nach der CBB-Regel aber schon. Wie auch immer: Der Aufstieg nach Bandipur ist und bleibt das Alpe d’Huez von Nepal, und sollten irgendwann Radsportler das Land für sich entdecken und es gäbe eine Tour de Nepal, dann wäre das die ultimative Bergankunft, die Stoff für Legenden bietet.

Ohne Doping kaum zu schaffen! Daher haben wir uns am Fuß der 28 (!) Kehren gut auf die Steigungsgrade von bis zu 17 Prozent vorbereitet, aus dem geheimen Dopinglabor der Natur. Durchschnittlich vier Babybananen wurden pro Person geschält, zwei Äpfel gewaschen, eine große Schüssel des ausgezeichneten Hausjoghurts beim Frühstück gelöffelt und dann waren da noch Maulbeeren, Wassermelonen und das eine oder andere Snickers. Falls es mal ein wenig länger dauert…

In einer guten Stunde waren wir dann alle in Bandipur angekommen, bei 30 Grad im Schatten sichtlich ausgelaugt, aber glücklich, und genießen nun die Aussicht auf das zentrale Bergland von Nepal. Kinder spielen auf dem restaurierten Marktplatz zwischen vereinzelten Touristengruppen. Bandipur, die einstige Handelsstadt an der Karawanenroute von Indien nach China, im 20. Jahrhundert in Vergessenheit geraten und dem Verfall anheim gegeben, strahlt im alten Glanz. Und überall wird gehämmert und gewerkelt, um weitere alte Kaufmannsresidenzen zu renovieren.

Wir gönnen uns einen freien Nachmittag, trinken den einen oder anderen Kaffee, das eine oder andere Schmutzbier und dieser Blog wird bei einem Bananen-Lassi (siehe Bild!) geschrieben.


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Bier nach Gorkha tragen

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

39 km von Kurintar nach Gorkha, mit einem giftigen Schlussanstieg

Die Gruppe hat sich gespalten. Der Grund ist ernst, denn es geht um ein Grundnahrungsmittel. Nachdem wir die erste Woche mit dem unsäglichen Everest-Bier (meine bescheidene Meinung) geschlagen wurden, gab es in Nuwakot endlich das von mir schon seit einigen Tagen angepriesene Gorkha-Bier. Das Gorkha schmeckt wie ein leicht süßliches Pils und hat augenblicklich in der Gruppe die mehrheitliche Sympathie. Nur einige Traditionalisten halten am Everest fest. Das Gorkha hat jedoch, abgesehen, dass es NICHT nach ungewaschener Flasche schmeckt wie zuweilen der Konkurrent (wiederum meine bescheidene Meinung) einen entscheidenden Vorteil: Wir können in den Ort fahren, der dem Bier seinen Namen gab. Beim Everest wird das (zumindest mit dem Rad) wohl etwas schwierig. Obwohl: Wenn Blinde, Alte und Lahme den höchsten Berg besteigen und Skifahrer vom Gipfel abfahren, ist die Erstbesteigung mit Mountainbike wohl eine durchaus mögliche Idiotie.

Aber ich schweife vom Wesentlichen ab. Das Gorkha-Bier also, dass am Zielort auf uns in der freundlichen Inkarnation als Schmutzbier wartet. Das aber nicht aus Gorkha kommt, sondern aus dem Terai (siehe nächste Woche!). Das in Gorkha aber gut gekühlt im Kühlschrank steht. Doch dorthin müssen wir es erst einmal schaffen! 14 Kilometer sausen wir „Tendenziell bergab“ nach unten und vernichten weitere 100 wertvolle Höhenmeter. Dann beginnt der erst gemächliche und dann steile Anstieg nach Gorkha, der nach 990 Höhenmetern mit einer Bergankunft endet. Und weil wir so schön in Schuss sind, klettern wir nach dem Mittagessen (mit Gorkha, ohne Everest) weitere 350 Höhenmeter und 1.500 Steinstufen den Hang hoch, bis zur berühmten Festung von Gorkha, von der aus Prithvi Narayan Shah (siehe Nuwakot) Nepal in den heutigen Grenzen auf die Landkarte setzte.

Kunstvoll geschnitzte Tempelverzierungen zeigen Szenen aus dem Kamasutra und Nandi, das Reittier von Shiva streckt uns seine abgegriffenen Hoden entgegen (fotografieren verboten!). Hier muss der geschätzte Leser seine Phantasie spielen lassen. Der Abstieg geht noch einmal in die Beine und die beim Radfahren nicht genutzten Muskeln (Thomas und Elke fragen sich, ob China By Bike Touren Bonuspunkte bei der Krankenkasse bringen), dann huldigen wir diesen gastlichen Ort noch einmal mit einem gleichnamigen Kaltgetränk. Morgen geht es dann wieder „Tendenziell bergab“! Bandipur, unser morgiges Ziel, liegt 20 Meter tiefer als Gorkha!

Disclaimer: Dieser Blog wurde NICHT unter dem Einfluss von Gorkha- und schon gar nicht unter dem Einfluss von Everest-Bier geschrieben. Letzteres muss man ja nicht trinken, nur weil es da ist. (Maleroy, nicht Hillary!)


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Tendenziell bergab

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

86 km von Nuwakot nach Kurintar, immer den Trisuli entlang

Den Ausspruch „Tendenziell bergab“ habe ich auf der Burmastraßen-Pilottour 2004 unwillentlich geprägt. Heute ist er wie der Ausdruck Schmutzbier (das Bier gleich nach der Ankunft, vor der reinigenden Dusche) in den Tourenwortschatz übergegangen. „Tendenziell bergab“ bedeutet eine Etappe, deren Endpunkt tiefer als der Ausgangspunkt ist. Was dazwischen passiert, ist eine andere Geschichte.

Und damit verdient sich die heutige Etappe das Prädikat „Tendenziell bergab“ redlich. Nuwakot liegt auf 1.000 Metern, Kurintar, unser Zielort, gerade einmal auf 320 Metern Höhe. Nach der anfänglichen Abfahrt folgen wir dem Flusslauf des Trisuli. Also ein typisches Tendenziell bergab! Am Ende des Tages haben wir 85 Kilometer und 860 Höhenmetern in den Knochen und genießen unsere wunderschön am Trisuli gelegene Bungalowanlage. Die Kälte haben wir endgültig hinter uns gelassen und so lassen wir uns bei lauen 22 Grad auf der Hotelterrasse unser Abendessen schmecken. Morgen steht die Bergankunft in Gorkha auf dem Programm!


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Die schöne lange Seite des Himalayas

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

52 km von Kakani nach Nuwakot, Traumetappe bei Bilderbuchwetter

Es gibt Radtage, da fühlt sich Reiseleitung wie Urlaub an. Heute ist so ein glücklicher Tag und Thomas hat durchaus Grund zu sagen, dass die heutige Strecke die schönste China-By-Bike Tagesetappe war. Und der Mann weiss nach vier Touren mit uns, wovon er spricht.
Nach dem gestrigen Regen zeigt sich der Himmel sich von der blausten Seite. Die Temperaturen liegen wieder oberhalb der 20 Grad. Wir rollen die 200 Höhenmeter von Kakani bis zur Hauptstraße und lassen dann einfach weiterrollen. Fast 40 Kilometer geht es meist sachte, selten steil bergab, in wunderbar endlos scheinenden lang gezogenen Kurven den saftgrünen Hang entlang. Von der Straße ziehen sich über Generationen kunstvoll in den Berg geschlagene Terrassenfelder bis ins Tal. Im Norden blicken wir auf die eisbedeckten Gipfel des Annapurna, des Shishipangma und des Ganesh-Himalaya. Und auch für die sportliche Seite ist perfekt gesorgt: Die Stichstraße nach Nuwakot schraubt sich durch dichte Wälder auf sechs Kilometer in weiten Serpentinen 600 Höhenmeter nach oben. Einige von uns fluchen, da das Hotel noch einmal zwei Kilometer oberhalb von Nuwakot liegt. Als wir dann im üppig bepflanzten Garten der „Famous Farm“ sitzen und auf die historische Festung von Nuwakot blicken (ein Schmutzbier heitert die Stimmung zusätzlich auf!) wird „hier könnten wir auch zwei Nächte bleiben!“ zum Running Gag. Würden wir gerne, aber Nepal hat noch so viel zu bieten, dass das nur für spätere Touren eine Option ist.

Den Tag schließt eine kurze Besichtigung der Festung (immerhin die letzte Etappe des berühmten Gurkha-Fürsten und späteren Reichseiniger Prithvi Narayan Shah vor seiner Attacke auf das Kathmandu-Tal) und eine üppiges Abendessen aus dem Restaurantgarten ab.


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Murphy wohnt auch in Nepal

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

70 km von Balthali nach Kakani, Kälteeinbruch bei 11 Grad

Kälteeinbruch am Tag der zweithöchsten Übernachtung (2.050 m) auf der Tour – Murphy scheint auch in Nepal aktiv. Am Morgen sah es noch recht freundlich aus. Leichter Dunst lag über den Terrassenfeldern, die Morgenfrische wich angenehmen Temperaturen und wir wechselten lange mit kurzen Hosen. Fleece-Jacken, Regenhosen und ähnliche nutzlose Dinge, wenn man im März durch Nepal radelt, wurden in die hinterste Ecke des Hauptgepäcks verbannt. Kurz nach 10 Uhr waren wir dann in Bhaktapur, jene Schwesterstadt von Kathmandu, deren Stadtkern einer Museumsstadt gleicht. Ehemals eine von drei unabhängigen Königsstädten im Kathmandu-Tal (die anderen beiden sind Kathmandu und Patan), wurden die exquisiten historischen Bauten nicht das Opfer der ungekoordinieren Modernisierung, sondern bei Zeiten erhalten und unter Denkmalschutz gestellt. Die Innenstadt ist heute eine Fußgängerzone, was jeder, der auf Kathmandus Durbar-Square einmal im letzten Moment einem Motorrad ausgewichen ist, zu schätzen weiss.

Wir hatten gerade einen Treffpunkt ausgemacht, als sich der Himmel verfinsterte und sich die Wolken öffneten. Innerhalb einer halben Stunde kam der statistische Regen für den Monat März herunter und die Temperaturen sanken auf 10 Grad. Na und, wird da der wintergeplante Leser in Deutschland sagen und sehnsüchtig aus dem vereisten Fenster blicken. In der Regel sitzt man aber nicht kurzärmlich und mit Shorts bei 10 Grad in einem ungeheizten Raum, wenn einem ein eiskalter Wind entgegenpfeift. Und schon gar nicht auf dem Rad, wenn es Hunde und Katzen regnet. Eiskalte Hunde und Katzen wohlgemerkt!

Haben wir dann aber doch gemacht, nachdem wir unsere Taschen umständlich nach warmer Kleidung abgesucht hatten. Doch der Regen hatte auch etwas Gutes! Die Schleichstrecke östlich vom Flughafen war nicht mehr staubig und die Luft bei der Einfahrt nach Kathmandu (noch) klar. Am Horizont zeigten sich die schneebedeckten Eisriesen des Himalayas. Auf der Ringstraßen haben wir Kathmandu umfahren und dem Chaos und den Abgasen getrotzt. Die Stadt baut gerade eine Kanalisation und die Straßen aus – dringend notwendig, aber für den Moment mit Riesenstaus und einer permanenten Staubwolke über und in der Stadt verbunden. Die Dunstglocke sehen wir dann auch in sicherer Entfernung auf unserem langen Weg den Berg nach Kakani hinauf. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir das Bergdorf Kakani und fallen über die Hotelbar her. Das Schmutzbier haben wir uns nach 70 Kilometern und knapp 1.000 Höhenmetern redlich verdient. Laut Wetterbericht wird es morgen wieder schönes Wetter!


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Auf eine Runde Tee – oder so ähnlich…

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

Leichte Wanderung rund im Balthali mit Verkostung

Ruhetag auf unserem Adlerhorst ist angesagt. Beziehungsweise eine kleine Wanderung durch die Terrassenfelder. Das sind jetzt keine Reisterrassen wie zuweilen in China oder Vietnam, die vom Tal bis zum Gipfelgrad reichen. Aber trotzdem eine Arbeit von Generationen, die sich mühsam mit einfachem Werkzeug in die Hänge gegraben haben. Im Sommerhalbjahr wächst hier Reis auf Naßfeldern, im trockenen Winter wird Weizen, Kartoffeln und Gemüse angebaut.

Unsere Wanderung führt uns auf den nächsten Grad zu einem Bergdorf, das vor allem von der ethnischen Gruppe der Tamang bewohnt wird. Die Häuser sind einfach, aber mit Liebe zum Detail gebaut. Kunstvolle Holzschnitzereien schmücken die Fenster der aus Lehm und Stein gebauten Bauernhäuser. Alte Frauen grinsen uns rauchend an. Arbeitende Männer sehen wir selten. Dafür tragen drei Frauen 50-Kilogramm-Zementsäcke die steilen Hänge hoch.

Nach einer guten Stunde erreichen wir die Durchgangsstraße, die hier im Gewand einer Sandpiste daherkommt, auf der sich ein schnaufender Überlandbus entlangquält. Sozialer Anlaufpunkt des Straßendorfes ist ein kleines Teehaus in der Mitte der Ortschaft. Davor verkauft eine junge Frau Mandarinen (sehr lecker!) und bereitet ein ausgezeichnetes Chatpati zu. Dazu nimmt man Puffreis, trockene Instantnudeln, getrocknete Erbsen, Chilli, Korianderblätter, Zitronensaft und Öl, mischt das in einem Plastikeimer und serviert das leckere Gemisch auf einem Zeitungspapier (die Ausgabe von gestern!). Gegessen wird mit kleinen Pappstücken, die als Löffel dienen. Daran können wir uns durchaus gewöhnen und werden die nächsten Tage danach Ausschau halten. Chatpati ist sozusagen der Kartoffelsalat Nepals, es gibt das Gericht überall, und jeder bereitet es ein wenig anders zu.

Damit das Ganze nicht zu trocken ausfällt, gibt es Schwarztee mit Nelken und dann noch das lokale „Bier“, Zsang genannt. Ähnlich wie das gleichnamige tibetische Pendant wird es aus Getreide (meist Gerste oder Hirse) gebraut. Schmeckt wie Limonade ohne Zucker, wirkt wie ein Schnaps. Die lokale Version heisst Nigar und hat ca. 15 Prozent Alkohol. Das erfahren wir allerdings erst, nachdem wir mehrmal „Jaihosh!“ (Prost auf Nepali) getrunken haben. Entsprechend beschwingt geht es gegen späten Mittag zurück ins Hotel. Dort saugt eine dicke Nudelsuppe das Zsang, nicht aber das Nigar auf und der eine oder andere der Gruppe legt einen Mittagsschlaf ein. Morgen stehen 70 Kilometer bei ca. 800 Höhenmetern auf dem Programm!

Jaihosh!


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Nepalesische Landpartie

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

22 km von Dulikhel bis Balthali, auf Straßen und Feldwegen durch Terrassenfelder

Wir sind zurück im Kathmandu-Tal. Die letzten fast 300 Höhenmeter von unserem Resort bis nach Dulikhel bringen uns auf Betriebstemperatur und über die Talkante. Panauti ist unser erstes Etappenziel. Manchmal auch als Benauti in Karten zu finden (die Lateinisierung der auf Sankrit fußenden Sprachen Asiens ist nicht vereinheitlicht und hält einige unklare und darüber hinaus einige unnötige Buchstaben parat) ist es nicht unbedingt eine Bildungslücke, die Kleinstadt nicht zu kennen. Aber durchaus ein überraschender Zwischenstopp auf der Etappe. Ähnlich wie Kathmandu und seine Schwesterstädte Patan und Bakthapur, wurde auch Panauti (und einige andere Orte im Kathmandu-Tal, die heute kaum einer mehr kennt) durch den florierenden Handel auf der Handelsstraße zwischen Indien und China wohlhabend. Ein Fakt, über den wir uns nach dne letzten zwei Tagen auf dem Arnico Highway ein wenig wundern. Kaum Laster waren da zu sehen – kein Wunder, seit Anfang des 20. Jahrhunderts, spätestens aber seit der Flucht des Dalai Lamas aus Lhasa sind die Handelsstöme zwischen Nepal und Tibet im Kleinen und Indien und China im Großen entlang der einst so frequentierten Handelstraßen fast zum Erliegen gekommen. Der Einzug der Moderne in den einst so abgeschotteten Reichen Tibet und Nepal tat das Übrige. Während bis in 19. Jahrhundert indische und chinesische Karawanen zuweilen Monate lang im Kathmandu-Tal darauf warten mussten, dass die Himalaya-Pässe passierbar waren – eine Zeit, in der die Händler viel Geld im Lande ließen – haben die Städte im internationalen Handel heute kaum noch eine Bedeutung.

Während Kathmandu als Hauptstadt, Bakthapur und Patan als Freiluftmuseen durchaus den einen oder den anderen westlichen Besucher sehn, wirkt Panauti so, als hätte vor 100 Jahren der Letzte das Licht ausgemacht. Die Stadt ist chaotisch rund um den zentralen Tempelkomplex gewachsen, der schon bessere Tage gesehen hat. Für uns ist der leicht derelikte Charme Panautis ein willkommener Kontrast zur frisch renovierten Pracht des Durbhar Square in Kathmandu. Zuweilen blitzt die alte Pracht der Tempelanlagen in einer Wandmalerei, einem Tempellöwen und einer Shiva-Figur durch. Eine gute Stunde schlendern wir durch durch die Stadt und machen es uns dann im Gemüsegarten des einzigen Cafés der Stadt (Ananda Café) zwischen trocknender Wäsche gemütlich – bei organischem Kaffee aus Nepal, der allerdings recht dünn ausfällt und nur mit Zucker und Milch wirklich genießbar ist. Nebenan lärmen Schulkinder auf dem Weg nach Hause und ein Webstuhl rattert rhythmisch.

Kurz hinter Panauti hört dann die asphaltierte Welt auf und wir fahren die letzten sechs Kilometer über Feldwege zum Balthali Village Resort, das idyllisch zwischen Dörfern und Feldern liegt – auf einem fast 100 Meter hohem Hügel. Sprich: Die Aussicht ist atemberaubend, die Anfahrt eine Qual! Wie es unser Begleitbus den steilen, sandigen Weg nach oben geschaft hat, rätseln wir noch beim Abendessen. Wer wie unser ausgezeichneter Busfahrer sein Leben lang auf nepalesischen Straßen verbracht hat, verfügt wohl über außergewöhnlich Fähigkeiten hinter dem Steuer.

Das Schmutzbier ist heute ein waschechtes und spült den Sand aus dem Gesicht. Und auch das nepalesische Abendbuffet bei wärmenden Kaminfeuer mundet! Ja, es war kalt heute abend – so um die 15 Grad. Plus wohlgemerkt, also nicht wirklich ein Trost für die Daheimgebliebenen.


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The Long Way down

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

68 km vom Last Resort nach Dulikhel – allerlei Abstürze und ein Schlussanstieg bei sommerlichen 30 Grad

Die Vögel zwitschern, die Blätter rauschen, nur alle 15 Minuten dringt die Sirene eines auf der anderen Seite des Tales vorbefahrenden Busses zu uns herüber. Wir sitzen im grünen Garten des Last Resorts und genießen die Morgensonne beim Frühstück.

Und von nun an ging`s bergab…

Manfred hat es also gewagt. Nachdem er schon letztes Jahr im Rahmen der Hongkong-London-Tour im Last Resort vorbeikam und seitdem mit dem Gedanken schwanger ging, hat er sich heute morgen von der Hängebrücke, die die Straße mit dem Resort verbindet, 160 Meter in die Tiefe gestürzt:

Glücklicherweise mit einem elastischen Band an den Füßen. Neben ihm wagen noch gut 15 andere den Bungee-Sprung in die Schlucht, so dass unsere Abfahrt sich ein wenig verzögert. Wenn gesprungen wird, ist die Hängebrücke gesperrt, und diese ist die einzige Verbindung zwischen den Dörfer (und damit auch dem Resorts) mit der Straße. Diese heißt jenseits der Grenze immerhin Friendship Highway und ist die Hauptverbindung zwischen Indien und China. Viel scheint da nicht verbunden zu sein, da wir die Straße mit ihren gelegentlichen Erdmoränen fast für uns allein haben.

Sobald die Straße aber nicht mit Sand und Steinen überzogen ist, rollt es gut, immerhin fahren wir auf dem Schlussstück einer der längsten Abfahrten der Welt (4.600 Meter Höhenunterschied von der Passhöhe in Tibet bis nach Barbise). Die letzten 1.000 Höhenmeter bergab können wir folglich genießen und sind nach gut drei Stunden Fahrt und 42 Kilometern gegen 14:00 Uhr in der Talsohle. Mit einem exzellenten Dal Bhat und einigen Erfrischungsgetränken aus Atlanta stärken wir uns für den Schlussanstieg mit Bergankunft. Unser Alpe d`Huez heisst heute Dulikhel und warten nach 25 Kilometern und 700 Höhenmetern auf uns. Für alle, die sich jetzt gefragt haben, was Dal Bhat ist: Das nepalesische Nationalgericht – ein Messingteller mit Reis (=Bhat), dazu Linseneintopf (Dal) und meist noch ein bis drei Nebengerichte. Oft ein scharfes Blumenkohlgemüse und ein paar Stücke Fleischcurry. Böse Zungen behaupten, Dal Bhat wäre eintönig. Wir behaupten: Es ist äußerst schmackhaft und zeigt durchaus Variationen in Geschmack und Auswahl der Nebengerichte. Dal Bhat wird uns noch weiterhin auf der Reise begleiten – wir werden berichten!

Auf jeden Fall sind die Linsen gute Energiespender (oder war es die Cola?) und der Anstieg nach Dulikhel geht leichter von den Beinen als befürchtet. Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir im wunderschönen Abendlicht das Dulikhel Mountain Resort und genießen auf der Dachterrasse unser erstes Schmutzbier der Tour.


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