Monywa nach Bagan

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

80 Kilometer von Monywa bis Pakkoku, 300 Höhenmeter, dann von dort mit dem Boot nach Bagan, alles bei sonnigen 28 Grad.

Nachdem wir Monywa verlassen, haben wir noch einmal die Möglichkeit, dem großen Buddha aus der Ferne zuzuwinken. Der steht jedoch vergoldet und ungerührt und lässt seinen Blick über die weite Ebene schweifen. Das Land hier ist zwar recht fruchtbar, aber auch recht trocken, so wechseln Abschnitte mit Feldern mit fast steppenartiger Landschaft. Dort prägen Palmen, aus deren Früchten Öl gepresst wird das Bild.

Einstmals, also vor knapp 1000 Jahren, als die Herrscher in Bagan residierten, war hier das Herz Burmas. Davon zeugen noch alte Stadtmauern, in denen sich heute eher dörfliches leben abspielt. Damals war das Land noch fruchtbarer und das Klima feuchter, so dass die Städte in der Hauptstadt hier aus der Ebene versorgt werden konnten. Das alles natürlich nicht auf asphaltierten Straßen, sondern auf den Ochsenkarren, wie wir sie auch heute wieder recht zahlreich sehen können. Und natürlich wird wohl auch auf dem träge dahin ziehenden Irrawaddy ein reger Bootsbetrieb geherrscht haben. in Yangon und Meikthila sind noch Modelle der königlichen Barken zu sehen, vergoldete Ruderschiffe von 40 oder 50 Metern Länge, die mehreren Hundert Passagieren Platz boten.

Am Nachmittag stoppen wir bei der Familie unseres burmesischen Führers in dem kleinen Städtchen Pakokku. Die Familie mit drei Generationen und insgesamt 5 Kindern, bewohnt nur ein kleines luftiges Häuschen, die Betten stehen alle im hinteren Teil des Hauses nebeneinander, ich glaube ein Begriff wie Privatsphäre dürfte im Burmesischen ein Fremdwort sein. Wir werden mit Kaffee und Kuchen bewirtet und dann müssen wir auch schon weiter, nachdem Aung noch versucht mich mit der Tochter des Nachbarn zu verkuppeln. Die junge Frau ist sehr sympathisch und hat ein charmantes Lächeln, ich werde es mir bis zum nächsten Jahr überlegen.

Von hier aus geht es dann wieder aufs Boot. Während wir den kleinen motorisierten Kahn besteigen, geht die Sonne unter und wir fahren ins Abendrot, während auf der anderen Seite ein toller, schwefelgelber Vollmond am Himmel aufgeht. Nur wenige Lichte leuchten am Ufer, trotzdem ist es schön, den kühlen Wind zu spüren und über das vom Mondlicht beschienene, silbern leuchtende Wasser zu fahren.

Zwei Stunden später erreichen wir Bagan, die alte Königsstadt. Leider ist es so dunkel, dass wir von den unzähligen Stupa nicht viel sehen. Nur einige der vergoldeten Kegel werde nachts angestrahlt und leuchten weit übers Land. Uns bleibt aber nur noch ein bisschen zeit für eine Runde im Pool und ein kühles Bier, dann treiben uns die Moskitos in die Zimmer und ins Bett.

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Noch mehr Buddhas

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Knappe 60 Kilometer Tagesausflug zum Phoewin Berg, dort Besichtigung und wieder zurück nach Monywa, 300 Höhenmeter bei knappen 30 Grad.

Heute ein Tagesausflug, auf dem natürlich wieder jede Menge Buddhas auf uns warten. Die Bücher versprechen hunderte Sandsteinhöhlen mit tausenden Buddhas aus dem 14. Jahrhundert, die Anlage solle völlig untouristisch und unberührt sein.

Wir starten mit der Fähre über den Chindwin Fluss, dann geht es auf einer kleinen Straße durch die etwas karge Landschaft. Die wenigen Reisfelder sind abgeerntet und es dominieren Palmen, wahrscheinlich Ölpalmen. Obwohl die Straße winzig ist, herrscht ein kräftiger Verkehr, hauptsächlich sind Mopeds unterwegs und Pickups voll beladen mit Burmesen. Ich hatte schon den Verdacht, dass die auch alle zum Phoewin Berg wollen oder von dort kommen und dieser verdacht bestätigt sich nach dem zweiten Abzweig. Und so ist es dann auch. Wegen des Vollmondes wurde seit gestern am berg gefeiert, Pagodenfestival. Unberührt, wie es der Reiseführer schreibt ist die Anlage auf keinen Fall, denn mehrere Tausend Leute sind auf dem Gelände.

Wir parken die Räder und stürzen uns ins Gewimmel, neugierig, was es alles zu sehen gibt, steigen wir die Treppen nach oben. Stupa gibt es nur wenige und die sind auch weder groß noch vergoldet, aber dann kommen kleine Kämmerchen im Sandstein und in jeder kleinen Kammer befindet sich mindestens eine Buddhafigur. Dann werden die Kammern größer und schöner, ebenso wie die Buddhas in den Kammern. In einigen gibt es wundervolle Malereien, die an die Höhlen an der Seidenstraße und an die Grotten von Dunhuang erinnern. Nur, dass man hier jede Kammer besichtigen kann, was wir aber nicht tun, denn das wäre bei den hunderten von künstlichen Grotten und Höhlen eine halbe Lebensaufgabe. Einige Kammern sind in katastrophalem Zustand, die Buddhafiguren ohne Köpfe und Gliedmaßen, andere recht gut geschützt und die Pilger bringen hier auf die Buddhagesichter Gold auf. Beeindruckend ist die Weitläufigkeit und Vielfalt der Anlage, in einigen Bereichen lässt sich farbenfreudige Pracht erahnen, in anderen Bereichen sind die Kammern, wie auch die Buddhas weiß gekalkt, wieder andere sind dem Verfall Preis gegeben.
Warum ist dieses Land so mit Stupa, Pagoden und Buddhafiguren übersät? Die Ursache ist leicht zu erklären. Nur die Errichtung eines neuen Stupa oder die Stiftung einer neuen Buddhafigur bringt Verdienst im religiösen Sinnen und deshalb wird seit 2000 Jahren fast nur in Neubauten investiert. Wenn irgendwo renoviert wird, dann natürlich nicht im alten Stil, sondern immer dem Zeitgeist entsprechend und das war auch der Grund, warum sich die UNESCO wieder aus Bagan verabschiedet hat, aber dorthin kommen wir erst in zwei Tagen.

Die Pilger sind alle guter Laune und versorgen sich mit geflochtenen Kränzen aus Blumen, die auf dem Kopf getragen werden, ansonsten gibt es hunderte Buden mit Essen und Verkaufsstände mit Klamotten und Waren des täglichren Bedarfs. Bis zum Nachmittag ebbt der Besucherstrom etwas ab, die Stände packen zusammen und das Interieur wird auf Ochsenkarren geladen und dann verschwinden die Verkäufer so langsam, wie es geht.

Nach einer schlechten Nudelsuppe schwingen auch wir uns wieder auf die Räder und machen uns auf den Rückweg. Viel zu erzählen ist nicht, wir sind wieder mit hunderten Mopeds und Pickups unterwegs, links von der Straße werden die berge wegen des Kupfers abgetragen und wir überqueren zwei rustikale Brücken und sind dann reif für die Dusche. Abends ziehen wir wieder ins Grillrestaurant, eine Massage für die müden Glieder ist nicht aufzutreiben und morgen haben wir wieder einen langen Tag vor uns, hoffentlich diesmal mit nicht ganz so vielen Buddhas.

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Buddha-Gigamonumentalismus am Irrawaddy

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

5 Stunden mit dem Boot von Mandalay nach Myinmu den Irrawaddy hinunter, dann von Myinmu bis Monywa mit dem Rad, 70 Kilometer und wenig Höhenmeter, wie immer bei Sonnenschein und fast 30 Grad.

Schon wieder müssen wir so zeitig raus, denn auf dem Irrawaddy wartet unser Boot. An einer Teestube stoppen wir vorher noch für Kaffee und Samosa, bevor wir unsere Wasserreise beginnen. Auf dem Oberdeck des dieselbetriebenen Kahns finden wir alle Platz in bequemen Stühlen und dann kann die Reise losgehen. Langsam ziehen wir an den vielen festgemachten Booten vorbei und die Sonne steigt, leider völlig unspektakulär, über den Horizont. Nach kaum 20 Minuten kommt aus dem Motorraum plötzlich kein Geräusch mehr und wir treiben nur noch vor uns hin. Der Keilriemen ist gerissen und ein neuer wird telefonisch geordert, aber wir werden erst mal eine Weile warten müssen. Nach einer halben Stunde kommt dann der burmesische Gewässer-ADAC und in den nächsten 60 Minuten wird dann der neue Keilriemen montiert. Dann tuckert der Diesel wieder freundlich vor sich hin und die Landschaft zieht an uns vorbei. Und die ist südlich von Mandalay grandios, denn rechts des Irrawaddy liegen die Hügel von Sagaing auf denen sich über 500 Stupa und fast ebenso viele Klöster befinden, die sich hier alle dem Betrachter vom Boot aus präsentieren. Eigentlich sind die Hügel alle zugebaut mit buddhistischen Monumenten, es reiht sich ein goldener Stupa an den anderen, dazwischen dann ab und zu einmal ein weißer Pagodenkegel.

Hinter der Awa-Brücke wird die Landschaft flacher, die Tempel und Stupa werden seltener. Hier sieht man jetzt nur noch die Bauern auf den Feldern mit ihren Ochsen und dem Pflug ihre Runden drehen und nur selten sieht man ein kleines Dorf.

Durch den Motorschaden kommen wir erst Mittag in Myinmu an und suchen uns schnell etwas zu essen. Dann geht es auf die Räder und wir strampeln durchs flache Land. Trotz der Hitze lässt es sich recht angenehm fahren, denn viele Palmen oder dicke, alte Tamarindbäume stehen am Straßenrand. Unter den Bäumen haben die Melonenhändler ihre Stände aufgebaut und das lädt natürlich zu einer Pause ein. Nach 50 Kilometern taucht dann in der ferne ein gigantischer stehende Buddha in Gold auf, der von einem Hügel über die Landschaft blickt, wir biegen von der Hauptstraße ab, durch nette kleine Dörfer geht es dann zum Po Khaung Hill. Doch der gigantische Buddha, der hier alles überstrahlt, ist nicht die einzige Attraktion. Vor dem riesigen Buddha, der mit 170 Metern Höhe der zweithöchste stehende Buddha der Welt ist, vor diesem Koloss liegt noch ein schlafender Buddha, mit 90 Metern Länge auch nicht gerade ein Zwerg. Da gehen der goldene Stupa und die mehreren tausend kleinen Buddhas, die hier im ganzen Tal verteilt sind einfach unter.

Burma- dieses Land ist nicht einfach zu verstehen, vor ein paar Jahren gab es in Mandalay und Yangon kaum ein einziges hohes Haus und die Buddhisten setzen hier einen Buddha in die Landschaft, der gut mit einem 30stöckigem Wolkenkratzer mithalten könnte und malen ihn dann komplett mit Gold an.

Sehr angenehm ist, dass es keine ausländischen Touristen gibt, sondern nur Burmesen aus der Umgebung, die mit uns den langen überdachten Weg bis zum Fuß des Buddhas pilgern. Wenn man nicht gerade wie wir, kurz vorm Dunkelwerden dort ankommt, dann kann man auch noch den Buddha von innen besichtigen und von der Aussichtsplattform hat man eine noch bessere Sicht über die Landschaft als von der Terrasse davor. Von dort genießen wir einen grandiosen Sonnenuntergang, während auf der anderen Seite der Mond über den Hügel kommt.

Bis Monywa müssen wir dann weiter mit dem Bus. Gegenüber dem Hotel liegt ein Restaurant mit chinesischen Gerichten, das Bier kommt aus dem Laden nebenan. Der ort ist nicht sehr groß und so dauert der anschließende Verdauungsspaziergang keine halbe Stunde, aber auch hier gibt es wieder an jeder Ecke einen Tempel.

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Downhill nach Mandalay

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Besichtigung des Botanischen Gartens und Spaziergang im alten Zentrum von Pyinoolwin, 70 Kilometer von Pyinoolwin nach Mandalay, 1150 Höhenmeter, allerdings nach unten, 300 Höhenmeter nach oben bei recht angenehmen bis 30 Grad

Internet ist eine schauerliche Geschichte in Myanmar, im Hotel gibt es wieder einmal ein Netz und ich kann auch meine Mails abrufen, aber es lässt sich nicht eine einzige Webseite öffnen. In der Morgenfrische machen wir uns auf den Weg zum nahen Botanischen Garten, den die Briten vor etwas mehr als 100 Jahren hier angelegt haben. Der Ort Pyinoolwin, nur 70 Kilometer vom immer heißen Mandalay entfernt liegt 1000 Meter höher als die Metropole am Irrawaddy. Entsprechend angenehm ist das Klima hier. Um einen kleinen See herum erstreckt sich der wunderschöne Park, in dem hunderte von fleißigen Burmesinnen für Ordnung sorgen. Die großen Grasflächen und Blumenbeete ziehen nicht nur Burmesen fürs Familienfoto an, auch in jeder Seifenoper des burmesischen Fernsehens spielt ein Teil der romantischen Szenen hier im Park.

Leider haben wir nicht viel Zeit für den Park und beschränken uns auf den Bambushain mit über 20 verschiedenen Bambusarten, kaum zu glauben, wie vielfältig dieses „Gras“ sein kann. Es gibt Pflanzen, die nur ein oder zwei Meter hoch werden, während andere einen Stengeldurchmesser von 30 cm erreichen. Zauberhaft ist der Orchideengarten im Park, hier gibt es zwei Abteilungen, einmal wilde Orchideen und dann Züchtungen. Während im letzteren Teil wir von einer Farborgie überschüttet werden, herrschen bei den wilden Orchideen eher zarte Farben vor. Auch sind die Blüten viel kleiner und fragiler, leider ist aber hier nicht die Hauptblütezeit. Für Botaniker und Orchideenfanatiker ist daher unsere Tour im Frühjahr geeigneter. Aber wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, bekommen wir auch jetzt, Ende November ein farbenfreudiges Bild zu Gesicht. Das Schmetterlingshaus im Zentrum des Orchideengartens beherbergt auch eine stattliche Sammlung der bunten Insekten, leider keine lebenden Flattertiere, wie man es in einigen Tropenparks finden kann, sondern alle fein säuberlich aufgespießt.

Eins der interessantesten Stadtbilder findet man in Pyinoolwins altem Zentrum. Hier gibt es hübsche Häuser im britischen Kolonialstil, rund um den Markt herum. Vor dem Markt warten alte Pferdefuhrwerke, die ebenfalls noch aus der britischen Zeit stammen auf Kundschaft, die ihre Einkäufe nach Hause transportieren lassen wollen. Die Fahrer und viele Händler sind indischer Abstammung, so dass sich ein buntes Völkergemisch ergibt. Der Markt ist so interessant und vielfältig, dass es wieder einmal Mittag ist, als wir aufbrechen. Doch das ist heute nicht so tragisch, denn nach ein paar hügeligen Kilometern geht es 1000 Höhenmeter nach unten in die Ebene. Trotz der recht schlechten Straße lässt sich die kurvenreiche Abfahrt ganz gut fahren, denn es gibt eigentlich zwei Straßen, eine nur für den Verkehr nach oben, die andere nur für die Abfahrer.

Mit jeder Kurve und Kehre nach unten wird es wieder wärmer und stickiger und uns stehen wohl wieder heißere Tage bevor. Unten ist der verkehr dicht und die Straße mehr als staubig, die 10 Kilometer hier sind die schrecklichsten auf der ganzen Tour. Dann biegen wir jedoch an einem Kanal nach rechts auf einen winzigen Weg ab und hier beginnen nun die schönsten 20 Kilometer. Auf der Straße sind wir nur mit anderen Radfahrern und ein paar Mopeds unterwegs. Ab und zu tuckert ein Traktor vorbei und auf der anderen Seite des Kanals werden die Rinder nach Hause getrieben. Jetzt am späten Nachmittag ziehen die Familien hier zum Wasser um Wäsche zu waschen und zu baden. Das gelingt den Damen im Laungy so perfekt, dass man kein einzelnes Fleckchen Haut zu viel sehen kann. Nach dem Baden wird dann der neue Laungy über den alten gezogen und –flups- die nasse Hülle fallen gelassen.

Über kleine Dörfer geht es dann bis an den Stadtrand von Mandalay und auch die Stadtdurchfahrt ist nicht unangenehm. Zwar herrscht ordentlich Abendverkehr, aber die Fahrweise ist eben buddhistisch zurückhaltend.

Zu Abend essen wir wieder in dem chinesischen Grillrestaurant, die kleinen Doraden sind genial, ebenso wie die Filets mit Ingwer und Koriander in Bananenblatt. Der Mais wird kurz angegrillt und dann vom Kolben geschabt und mit Zwiebel und Gurke zu einem Salat angerichtet. Als Beilage gibt es kleine, grüne Weintrauben, die in Chili und Essig eingelegt wurden. Dazu dann noch Kartoffelchen, Wachteleier, und Okraschoten, auch wieder vom Grill.

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Durch die Schlucht

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

90 Kilometer von Kyaukme nach Pyinoolwin, kräftige 1100 Höhenmeter durch die Gotteik Schlucht und mit Besichtigung der Patchinmyaung Höhle und supergutem Essen beim Inder

Als wir zeitig das Städtchen verlassen ist es noch angenehm kühl und frisch. Über den weiten Tälern in der Ferne hängen noch die Nebel und es sind auch noch nicht so viele LKW unterwegs und die Kilometer fliegen schnell vorbei. Die Landschaft ist wieder grandios, an der Straße blühen überall gelbe Blumen und am Morgen hat man immer noch eine gut Fernsicht. Bevor wir in die Gotteik Schlucht eintauchen, aus der noch die Nebel steigen, trinken wir noch einen Kaffe und essen ein paar Snacks. Dann geht es im Wettlauf mit den LKW die steilen Serpentinen nach unten. Meist sind die LKW wesentlich langsamer als die Radfahrer. Auf den zweiten Teil der Strecke habe ich mich schon seit Tagen gefreut, mir fehlen seit China die berge. Und nun kommen endlich einmal wieder 400 Höhenmeter am Stück, schön gleichmäßig mit sechs oder sieben Prozent Steigung. Auch hier ist man als Radfahrer immer noch schneller als die schwer beladenen Trucks. So kann man vermeiden in eine der dicken schwarzen Rußwolken einzutauchen.

Oben wartet dann ein verdientes Mittagessen in einer Raststätte. Aber auch die nächsten Kilometer haben es in sich, denn es geht immer einmal wieder nach oben und dann rollt es wieder ein wenig abwärts. Unser Radfahrziel ist heute eine Höhle, die Patchinmyaung Höhle. Wenn man in die warme feuchte Grotte eintaucht erwarten den Besucher hunderte von Buddhafiguren. Die Beleuchtung in der Höhle ist in den letzten Jahren besser geworden und so kann man in allen Ecken und Enden Szenen aus dem Leben des Buddha bewundern. Die Buddhas werden alle gestiftet und je nach dem, welchen Betrag man locker machen kann, desto pompöser wird die Figur. Es gibt auch einen Nachbau der Mhamuni Figur aus Mandalay, die „Goldnoppen“ sind hier allerdings nur aus Kupferblech. Auch nicht preiswert dürfte ein vielleicht 15 Meter hoher Stupa im inneren der Höhle gewesen sein.

Als wir zurückkommen dunkelt es draußen schon langsam und wir müssen für die letzten 25 Kilometer auf den Bus steigen. Unterwegs suchen und finden wir dann ein indisches Restaurant. Die Currys sind gut gewürzt bis scharf und eine tolle Abwechslung zu dem laschen chinesischen Essen.

Zur Verteidigung des richtigen chinesischen Essens muss man aber sagen, dass das burmesisch-chinesische Essen auch sehr an der burmesischen Küche angelehnt ist, also auch in Richtung nicht sehr scharfer Currys geht und damit mit dem eigentlichen chinesischen Chinaessen ebenso wenig gemeinsam hat, wie das Chinaessen in heimischen Chinalokalen.

Im Hotel gibt es Internet, toll! Aber man kann nur auf die Mailserver zugreifen, alles andere ist gesperrt und so muss die Welt weiter ohne meine Berichte und Bilder weiterleben- zumindest vorerst.

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Und ist der Handel noch so klein….

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

37 Kilometer und knappe 500 Höhenmeter von Hsibow nach Kyaukme mit heißer Quelle, Zigarettenmanufaktur, Bambuspapier und wuseligem Markt bei angenehmen24 bis 29 Grad。

Heute Morgen ist es erstmals richtiggehend frisch, wir sind aber auch 700 Metzer höher als Mandalay oder Yangon. Vor allem, so lange sich der Nebel hält, ist man versucht, doch eine Jacke über zu ziehen. Die Burmesen sind natürlich alle schon in Pullover und Wollmütze unterwegs.

Als wir uns noch einmal auf dem Markt in Hsibow umsehen, kommt aber dann die Sonne durch und für die nächsten zwei Stunden ist das Klima sehr angenehm. Das passt aber auch zur Landschaft, denn es wird hügelig und geht ab und zu geht es recht ordentlich nach oben. Die Landschaft ist weit und grandios, rundherum blühen gelbe Blumen und in der Weite des Tales wechseln Reisfelder mit gelb blühenden Sesamfeldern.

Etwas unangenehm sind die LKW, die einem an den Anstiegen ordentlich den Benzinqualm ins Gesicht blasen.
Zuerst stoppen wir an einem sehr schönen Tempel. Der uralte vergoldete Stupa befindet sich in einem neuen, größeren Stupa. Vier Buddhas sind hinter Glas zu besichtigen, die auch recht dick mit Gold belegt sind, so dass die feinen Strukturen alle nicht mehr zu erkennen sind.

Unsere Mittagspause machen wir schon recht zeitig an einer heißen Quelle. Die Temperatur im Wasser hat genau meine Badewannentemperatur, leider kommen die Burmesen aber hauptsächlich zum Waschen hierher, so dass das Wasser nicht das sauberste ist. Neben der Quelle gibt es Kaffee, Nudeln und Obst und wir beschließen, dass dies unser Mittagessen ist.
Bis zum Ziel sind es dann noch einmal 22 Kilometer, die auch wieder kräftig nach oben gehen, aber gegen 13 Uhr rollen wir dann in Kyaukme ein, einer Stadt, die Hauptsächlich vom Handel lebt.
In der Hauptstraße befindet sich ein Laden neben dem anderen, vor allem werden Haushaltswaren verklingelt. Die Läden befinden sich alle in indischer oder moslemischer Hand und im Zentrum der Stadt bestimmt dann auch eine Moschee das Bild.

Am Beeindruckendsten ist jedoch die Marktstraße mit all dem frischen Gemüse, Gewürzen, getrocknetem und frischem Fisch. Hier könnte man stundenlang schlendern und ab und zu an kleinen Essständen eine Samosa oder ein Frühlingsrolle knabbern. Eine Straße weiter befindet sich die Zigarettenfabrik, in der die typischen burmesischen Zigaretten gedreht werden, eigentlich ist es ja eher eine kleine Zigarre. Der Geschmack ist auch nicht schlecht. Die Frauen drehen hier 8 Stunden am Tag für einen Dollar pro Tag, einige arbeiten hier schon seit 20 Jahren. Trotzdem haben alle gute Laune und wenn es mit der Nachbarin nix mehr zu erzählen gibt, dann wird eine der Dreherinnen zum Vorlesen angestellt.

Etwas außerhalb liegt eine Manufaktur für Bambuspapier, hier sind die Arbeitsbedingungen noch härter, die Frauen fischen aus einer breiigen Masse täglich bis zu 2500 Bögen Papier. das sieht nicht einfach aus und auch die Arme der Damen sind recht muskulös. Die Kinder werden zur Arbeit mitgebracht und toben dort herum. Für die schwere Arbeit gibt es dann nur wenig mehr Geld als in der Zigarettenfabrik. Beeindruckend ist auch das Pressverfahren für das Papier. Riesige nasse Papierstapel werden zwischen Balken eingespannt und diese dann mit Seilzügen gespannt, so dass das Wasser ausgepresst wird. Außer das die Maschine, die den eingeweichten Bambus zerfasert, mit einem Dieselmotor angetrieben wird, ist alles Handarbeit und dabei hat sich hier wohl in den letzten 200 Jahren nix geändert.

Das Bambuspapier hat nur einen Zweck, es wird zu Beerdigungsschmuck für chinesische Begräbnisse verarbeitet und dann bei der Totenmesse, ähnlich wie das Totengeld verbrannt.
Der Abend ist ein trauriger für die Burmesen, währen wir beim Chinesen unsere Currys essen verliert die burmesische Nationalmannschaft ein Fußballspiel gegen die Vietnamesen mit 2:5.

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Besuch im Palast der österreichischen Shan-Prinzessin

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug mit dem Boot, Besuch eines kleinen Klosters und Spaziergang durch Ananasplantagen und kleine Dörfer, Besuch im Shan-Palast und kühles Bad im Fluss bei 30 Grad.

Am Morgen sieht alles viel freundlicher aus. Die Sonne scheint uns es ist erstmals nicht glühend heiß. Gegen 10 Uhr schlendern wir zum Fluss und klettern in zwei Boote. Die tuckern mit uns durch malerische Landschaften den Fluss nach oben. Von kleinen Dörfern kann man nur etwas ahnen, wenn irgendwo im Dschungel am Ufer eine Treppe nach oben führt. Knorrige Bäume mit ausgespülten Wurzeln und grün aufschießender Bambus bestimmen das Bild. Ab und zu kommt uns ein kleines Boot entgegen, einmal auch ein Bambusfloß.

Irgendwann legen wir am linken Ufer an und laufen einen zugewucherten Weg nach oben. Dort gibt es dann Reisfelder und auch die gelb leuchtenden Sesamfelder können wir heute von nahem sehen. Weiter oben folgen dann Ananasplantagen. Jede Pflanze bringt nur zwei Früchte im Jahr, die beste Zeit für die ernte soll der Juni sein. In einem nahen Kloster werden von 6 Mönchen 25 Novizen ausgebildet, die Jungs hatten gerade ihr Mittagsmahl und wir bekommen frische Ananas vorgesetzt. Die ist überaus saftig und lecker, so dass wir uns nicht vorstellen können, dass die Juni Früchte wirklich noch besser sind.

Auf dem Rückweg laufen wir durch ein kleines Shan-Dorf. Die Shan sind die hier ansässige Volksgruppe und seit Jahrzehnten haben sie immer wieder Streit mit den ethnischen Burmesen, die aus Shan Sicht das Land dominieren. In den Grenzregionen zu China kommt es bis heute immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt deshalb war die Grenze in den letzten 2 Jahren geschlossen und wir mussten deshalb ja auch diese Tour umplanen. Wie auch immer, in dem Dorf ist es mehr als friedlich. Mittags ist kaum jemand mit irgendetwas Wichtigem beschäftigt, lediglich ein Pärchen hockt im Schatten und schält den geernteten Mais. beeindruckend ist dabei eine kleine mit einer Handkurbel betriebene Maschine, die von einem Maiskolben die Körner in Sekundenschnelle „abnagt“. Der heutige Tag ist dann eher ein botanischer Ausflug, wir sehen noch einen Kaffeestrauch, Sträucher mit Okra und Auberginen, Taro, der wie gigantischer Rhabarber aussieht, mickrigen Blumenkohl und Tabak und vieles andere.

Im Fluss nutzen wir dann noch die Möglichkeit auf ein erfrischendes Bad. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur um die 18 oder 19 Grad und man kann sich gerade so in der kräftigen Strömung halten, nach der Erfrischung machen wir uns dann auf den Rückweg.

Am Rande des Städtchens Hsibow gibt es dann auch den ehemaligen „Regierungssitz“ des Shan-Fürsten. Das ist eine schmucke Villa im britischen Stil mit einem großen verwahrlosten Garten. Interessant ist, dass der letzte Shan-Fürst mit einer Österreicherin verheiratet war, die lebt heute noch in Amerika und ist über 80 Jahre alt. Die Geschichte des Fürsten ist tragisch, er ist in den Jahren nach der Machtübernahme der Militärs verhaftet worden und seitdem „verschollen“. Der Gebäudekomplex wird von einer Nichte des Prinzen und ihrem Mann ein wenig gepflegt, aber auch hier gab es in den letzten Jahren Probleme, die Familie hatte in den letzten 10 Jahren zu viel Kontakte zu Ausländern und der Mann wurde verhaftet und war vie Jahre lang arrestiert. deshalb war es in den letzten 8 Jahren nicht möglich, den „Palast“ zu besichtigen, erst seit zwei Monaten ist dies wieder möglich. Die Dame des Hauses erzählt in perfektem Englisch die Geschichte der Familie und macht Neugier auf des Buch der Österreicherin Inge Sargent: „Zwielicht über Burma – Mein Leben als Shan-Prinzessin (Twilight over Burma – My life as a Shan Princess)“

Mit der Neuausrichtung der burmesischen Politik ist das Haus und die Familie vom Fluch der letzten 20 Jahre befreit und man hat einen alten Traktor wieder restauriert und will auch den Palast wieder etwas mehr glänzen lassen, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.

In Hsibow gibt es nur zwei oder drei Lokale, wir landen beim Chinesen und erstmals ist das Essen auch ordentlich scharf, durch die nahe Grenze zu China wird vielleicht auch das chinesische Essen etwas authentischer. Schade, dass wir den Ort Hsibow morgen schon wieder verlassen müssen, aber wir bleiben ja noch ein paar Tage im Hochland mit den recht angenehmen Temperaturen.

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Lost in Trainstation

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

6 Stunden warten auf den Zug, danach noch 10stündige Zugfahrt von Mandalay nach Hsibow, kurze Pausen auf Bahnhöfen und das Gotteik-Viadukt leider nur im Dunkeln

Um 2 Uhr morgens stehen wir auf und eine halbe Stunde später geht es zum Bahnhof. Unser Zug soll um 4 Uhr fahren, aber der ist irgendwo auf der Strecke stecken geblieben und fährt eine Stunde später.

Der Bahnhof sieht nicht unbedingt so aus, als ob der Zug heute überhaupt noch fährt, als wir ankommen sind überall Matten ausgerollt und mehr als hundert Burmesen schlafen hier friedlich. Wir versuchen es uns auf den wenigen Sitzen so bequem wie möglich zu machen und warten, aber nichts passiert, außer das die Abfahrt des Zuges noch einmal auf um 6 verschoben wird. In die Schläfer kommt jedoch kaum Bewegung, erst gegen 6 fangen die ersten an sich zu bewegen. Kinder werden an die Brust genommen, Haare gekämmt und Thanaka aufgelegt. Der Zug soll erst gegen 7 Uhr fahren.
Zum Glück hat draußen die erste Teestube geöffnet und es gelingt mir eine Ladung Kaffee bis auf den Bahnsteig zu ordern, die Gruppe dämmert auf den Stühlen im Halbschlaf vor sich hin als die Nachricht kommt, dass der Zug erst gegen 8 Uhr fahren soll. Wir hätten so schön ausschlafen und dann gemütlich zum Bahnhof fahren kommen anstatt um 2 Uhr aufzustehen. Und selbst ein gemütliches Frühstück wäre drin gewesen, als wir erfahren, dass der Zug erst gegen 9 Uhr fährt. Tut er aber auch nicht, wenigstens wird die Abfahrt auf ein anders Gleis verlegt und um 9.15 Uhr taucht dann sogar eine Lok auf. Kurz nach halb 10 werden dann auch einige Wagen einrangiert und kurz nach 10 rumpelt der Zug dann tatsächlich mit uns los.

Die erste Klasse, die wir gebucht haben unterscheidet sich von der Holzklasse nur durch ein dünnes aufgelegtes Polster, glücklicherweise ist der Wagon nicht sehr voll, so dass man eine leidliche Schlafposition finden kann.

Hinter Mandalay geht es in die Berge. Die sind aber so steil, dass keine Kurven gebaut werden konnten, deshalb wird der Zug über Weichen einmal vorwärts, dann wieder rückwärts und dann wieder vorwärts und wieder rückwärts nach oben geschaukelt. Etwa 700 Höhenmeter höher ist es dann wenigstens nicht mehr so heiß. Der Zug tuckelt langsam vor sich hin, das Gleisbett ist in der dichten Vegetation kaum auszumachen und die Blumen, Sträucher und Blätter prasseln nur so an das offene Fenster.

Ein paar Mal hält der Zug dann jeweils für eine halbe Stunde und wir haben die Gelegenheit auf dem Bahnsteig etwas zu essen und zu trinken. Die Landschaft im Hochland ist grandios, überall Gemüse und Blumen und Farben, manchmal wieder dichtes Gestrüpp bis direkt ans Fenster und dann wieder weitere Landschaften mit Mais und gelb blühenden Sesamfeldern.

Leider kann der Zug die Verspätung nicht mehr aufholen, im Gegenteil, wir müssen noch einmal fast eine Stunde auf den Gegenzug warten, bevor es dann im Sonnenuntergang in Richtung des Gotteik Viaduktes geht. Die Imposante Stahlkonstruktion mit 600 Metern Länge soll die Schlucht bis in 300 Metern Höhe überspannen. davon sehen wir nicht viel. im Schritttempo rumpelt der Zug über Stahlträger, darunter ist nur ein dunkles Nichts zu sehen.

Bis nach 20 Uhr dösen wir dann weiter und dann läuft unser Zug in Hsibow ein, eh wir im Guesthouse von Mr. Charles sind, sind auch alle Restaurants geschlossen, wir haben aber auch nicht einmal mehr auf ein Bier Lust. Gut, dass wir morgen noch nicht wieder auf die Räder müssen. Gute Nacht!

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Kreuz und quer durch Mandalay

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug in Mandalay mit allem, was man in Mandalay gesehen haben muss: Mönchsfütterung, U-Bein Brücke, Seidenmanufaktur, Holschnitzerei, Bronzegießereien, Marmorsteinmetze für Buddhafiguren, die vergoldete Buddhastatue im Mahamini Tempel, den Goldenen Palast, die Goldblättchenschläger und den Sonnenuntergang vom Mandalay-Berg.

Ein Tag in Mandalay ist einfach zu wenig für alle Sehenswürdigkeiten der Stadt und so beginnen wir unser Programm recht zeitig. Wegen der sich abzeichnenden Hitze mit dem Bus,
wir hatten in den Jahren zuvor die Tour auch mit dem Rad gemacht, aber dann in der Mittagshitze einige Tempel herausgestrichen.

Zuerst geht es zur Seidenfabrik. Fleißige Weberinnen sitzen hier an mechanischen Webstühlen und zaubern wunderbare Muster in die Seidenstoffe. Harte Arbeit in lauter Umgebung, denn im hinteren Teil des Raumes rattern die Spinnmaschinen.

Von hier aus geht es zur Mönchsfütterung, ich bezeichne das mal so abwertend, denn die Veranstaltung wird zum touristischen Megaevent. Im Maha Ganayon Kyaunk studieren einige Tausend Mönche. Die reihen sich dann um 10.30 Uhr in einer langen Reihe auf und gehen zu ihrer Mittagsmahlzeit. Das ist sehr beeindruckend, diese unendliche Reihe roter Roben zu sehen. Früher kamen dann ein paar Spender und verteilten Reis. Dann kamen noch ein paar Touristen dazu. Heute sind es mehrere Dutzend Busladungen und der Menge der Mönche steht die gleiche Menge an Kameras entgegen. Viele der Mönche sind auch sichtlich genervt, es ist ja auch wie im Zoo, täglich zur Fütterung kommen die Zuschauer.

Angenehmer ist es dann auf der U Bein Brücke. Auf über 1000 Teakholzpfosten geht es über die 1,5 Kilometer lange Brücke über einen See. Die Touristen verlaufen sich hier und die Brücke wird von lokalen Ausflüglern dominiert. Die lassen sich hier Fotos fürs Familienalbum machen und verliebt Pärchen laufen hier Hand in Hand entlang. In den kleinen Pavillons kann man kleine leckere Snacks genießen, wie zum Beispiel grüne Mangostücke in Chili und Essig mariniert.

Nach der Brücke geht es in die Stadt zurück, hier gibt es viele interessante Manufakturen. Wir sehen uns zuerst die Holzschnitzer an, die arbeiten an Marionettenfiguren oder prachtvollen Fensterumrahmungen. Hundert Meter weiter arbeiten die Bronzegießer an großen und kleinen Buddhafiguren. Zuerst werden die groben Formen aus Lehm gearbeitet, diese Form wird dann mit Wachs bestrichen und hier werden die Feinheiten heraus gearbeitet. Dann kommt wieder eine Lehmschicht drauf. Dieser Körper wird dann mit flüssiger Broonze befüllt, wobei das Wachs schmilzt und heraus läuft und für die Bronze Platz macht.

Am Ende der Straße sind dann die Steinmetze, die ebenfalls an Buddhafiguren arbeiten. Mit der Flex werden die Figuren bearbeitet und dann werden die fast fertigen Figuren von Mädchenhänden mit Schmirgelpapier und Wasser auf Hochglanz gebracht.

Nach einem guten Mittagessen geht es dann auch schon an das Nachmittagsprogramm. Dazu gehört natürlich der mit einer 15cm dicken Goldschicht versehene Mahamuni Buddha. Hier dürfen die Männer weiterhin auf den Körper der Figur Goldblättchen auftragen, während die Frauen nur in den vier Gängen beten dürfen. Nur das Gesicht der Figur ist von der Golschicht ausgenommen, alle anderen Details der Figur sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu erkennen. Danach sehen wir uns noch eine Manufaktur an, in der die Goldblättchen hergestellt werden, in mehreren Arbeitsschritten schlagen muskulöse Männer stundenlang auf die Goldblättchen ein, bis diese nur noch einige Mikrometer Dicke haben und sich wie ein Aufkleber auf eine Buddhaoberfläche auftragen lassen. Burma ist einer der größten Goldproduzenten der Welt, allerdings wird kein Gramm exportiert, die gesamte Produktion wird auf Buddhas und Pagoden aufgebracht.

Im Shwenandaw Kyaung, im Goldenen Palast bekommt man einen Eindruck, wie der „Glaspalast“ einst ausgesehen hat. Nach dem Tod des Königs Mindon im Jahr 1880 genau in diesem Palast, wurde dieser demontiert und außerhalb der Palastmauern wieder aufgebaut und als Kloster weiter genutzt. Der „Rest“ des Königspalastes fiel dem Zweiten Weltkrieg und der japanischen Besatzung zum Opfer. Besonders schön anzusehen sind die geschnitzten Details am Palast, die komplette Innenvergoldung geht es etwas in dem schummerigen Licht unter.
Wegen des nahenden Sonnenuntergangs müssen wir den Kuthodow Tempel streichen, der wird im Guinness Buch der Rekorde als größtes Buch der Welt geführt, wegen der 1857 nach dem Buddhistischen Weltkongress errichteten 729 Marmortafeln mit buddhistischen Texten und Kommentaren.

Auf den Mandalay Berg geht es dann mit den kleinen lokalen Taxis und wir erreichen den Gipfel kurz vor dem Sonnenuntergang. Gemeinsam mit mehreren hundert Leuten sehen wir dann die Sonne mittelmäßig spektakulär hinter den Bergen hinter dem Irrawady Fluss versinken.

Der Tag war hart und wir finden ein nettes Grillrestaurant in der Nähe des Hotels. Danach bleibt gerade noch einmal Zeit für eine Abkühlung im Pool. Schon um 2 Uhr morgens wird der Wecker klingeln und wir müssen los zum Bahnhof, um unseren Zug nach Hsibow zu bekommen.

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Ein Tag im Bus

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

500 Kilometer mit dem Bus von Bago nach Mandalay bei 32 Grad.

An so einem Tag gibt es nicht viel zu erzählen, denn gleich hinter Bago geht es auf die einzige Autobahn des Landes und die führt von Yangon nach Mandalay. Die ist gut ausgebaut und es gibt fast keinen Verkehr. Ab und zu auch mal einen Radfahrer ins nächste Dorf oder ein paar Bauern mit ihren Feldwerkzeugen. Am Anfang laden wir noch ein paar Lehrerinnen zu, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Auch wenn der Beruf schlecht bezahlt ist, so genießen Lehrer und Lehrerinnen ein hohes Ansehen und kommen im Bus auch schon mal kostenlos mit.

Zwei Raststätten gibt es unterwegs, die auch fast europäischen Standard haben. Zu sehen gibt es nicht so viel wie bei den Zugfahrten, denn die Autobahn geht nicht durch Städte und Dörfer, also bleiben nur Reisfelder, Zuckerrohr, Erdnüsse. Ab und zu ein bisschen Urwald und ein paar Ochsenkarren.

Dafür ist es natürlich schön kühl im Bus und nach dem Essen ist man schön schläfrig. Von Mandalay sehen wir auch nicht mehr viel, denn wir kommen erst in Dunkeln an. Auf der Autobahn ist zwar Tempo 100 erlaubt, aber der Fahrer fährt immer so zwischen 60 und 80, es geht halt alles ein bisschen gemütlicher zu hier im Lande.

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