Vom Tigersprung zur Yangzi-Biegung

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Nachdem es mit dem Strom und dem Internet gerade wieder mal klappt, gibt’s mal wieder ein Lebenszeichen von mir.

Wir machten uns um 09:30 Uhr auf den Weg durch die Schlucht. Unsere Räder waren gestern Nachmittag mit einem Transporter in die Schlucht gebracht worden. So fuhren wir also heute Morgen mit den Rädern durch die Schlucht auf der brandneu ausgebauten Straße wieder zurück nach Qiaotou.

Unterwegs machten wir halt am Tigersprung, wo nach der Legende ein Tiger den Yangzi übersprungen haben soll. Die Stelle ist nur 30 m breit und dementsprechend tost dort der Yangzi. Das ist schon ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel. Allerdings hat man es nicht ganz alleine für sich, denn dort drängen sich hunderte bis gar tausende Chinesen um sich dort fotografieren zu lassen. Ist aber trotzdem beeindruckend.

In Qiaotou trafen wir unseren Begleitfahrzeugfahrer. Herr He, ein Angehöriger der Naxi-Minorität ist ein sehr netter und umsichtiger Fahrer und ich bin erfreut, dass er uns bis Dali begleitet. Anfangs fuhren wir auf der gut ausgebauten Landstraße am Yangzi entlang und nahmen die erste Brücke auf die andere Seite. Die Straße auf dieser Seite ist weit weniger befahren und landschaftlich wesentlich schöner aber auch etwas anstrengender zu fahren. Aber das ist meinen zwei Berggämsen Hubert und Michaela ja gerade recht. Den Beiden ist das Fahren in der Ebene viel zu langweilig.

Nur eine Strecke von ca 5 km setzten wir uns alle ins Begleitfahrzeug, um eine Baustelle zu überbrücken, die etwa 40 cm tiefen Schlamm bot. Das wollten wir uns nicht geben. Anfangs wollte Hubert gerne fahren, aber später sah er dann auch ein, dass es wohl kein Spaß geworden wäre. Hinter der Baustelle schwangen wir uns aber wieder in die Sättel und fuhren die restlichen 16 km bis nach Shigu.

Nach einer kurzen Pause marschierten wir los durch die Altstadt. Eine absolut authentische Altstadt gänzlich ohne Anflüge von Tourismus. Wir sind auch derzeit die einzigen Ausländer in ganz Shigu. Das war wirklich herrlich durch eine (touristisch) unberührte chinesische Altstadt zu spazieren. Da die Altstadt am Hang liegt, konnte man von hier oben auch wunderbar die erste Biegung des Yangzi von fast 180° sehen. Quasi die Saarschleife nur in fünf mal so groß.

Es leben viele Naxis hier, eins der letzten Matriarchate Chinas. Die Vorherrschaft der Frauen merkte man deutlich im Restaurant in dem wir zu Abend aßen. Die Familienchefin hatte alles im Blick und steuerte den ganzen Laden. Das war ein schöner Abend als quasi Ehrengäste im Naxi-Restaurant.


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Tigersprungschlucht

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Am Morgen gab es immer noch keinen Strom. Aber es war schon hell genug um alles zu packen und so trafen wir uns um 07:00 Uhr in der Lobby um unsere Wanderung in die Tigersprungschlucht zu starten. Wir marschierten los und nach rund zwei Stunden strammen Aufstiegs erreichten wir das Naxi Guesthouse, wo wir erst einmal zünftig frühstückten. Frisch gestärkt ging es weiter über die höchste Erhebung von 2643 m und weiter zum Tea Horse Guesthouse. Dort frischten wir unseren Wasservorrat auf und marschierten gleich weiter.

Aufgrund des Stromausfalles in Qiaotou konnten wir keine Akkus aufladen und tragischer Weise verabschiedete sich Huberts Kamera mitten in der Schlucht. Ich werde ihm meine Fotos zur Verfügung stellen, aber ein wahrer Spitzenfotograph bin ich leider nicht, was meine Blogfotos wohl belegen.

Im Half Way Guesthouse machten wir eine Rast und aßen etwas Suppe. Das war taktisch ziemlich geschickt, denn kurz bevor wir das Half Way erreichten, setzte ein Regen ein. Als wir fertig gespeist hatten war auch der Regen vorüber. Das schöne an den Regenfällen in Yunnan ist, dass sie nie lange dauern. Volker sagt immer „wir sind noch jedes Mal nass geworden, aber immer trocken angekommen.“

Für den restlichen Weg bis zu Sean’s Guesthouse brauchten wir rund 2 Stunden. Und siehe da, dort gab es auch keinen Strom. Keine gute Nachricht für Huberts Kamera.

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Dunkel

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Mein Blog musste leider ein paar Tage aussetzen. In der gesamten Region um Qiaotou gab es aufgrund der Installation neuer Stromleitungen keinen Strom und in Shigu bekam ich keinen Internetzugang. Hier in Lijiang klappt es auch nicht so recht, somit kommen meine Blogeinträge erst ab heute so nach und nach.

Wir machten uns um 09:30 Uhr in Shangri-la auf den Weg in Richtung Qiaotou. Anfangs ging es noch relativ eben durch das Grasland aber dann wurde es hügelig. Als wir von der neuen Landstraße schließlich auf die alte Landstraße abbogen, wurden die Hügel etwas heftiger und gipfelten schließlich in einem knackigen Anstieg, der bei einer einsamen Stupa im Wald endetet. Und alles auf einer Höhe von über 3000 m.

Als wir es dann geschafft hatten, ging es (fast) nur noch bergab. Und das für satte 50 km. Das macht Spaß vor allem weil es durch zauberhafte Berglandschaft ging, durch kleinste Dörfer und die letzten Kilometer dann wieder auf der neuen Landstraße bis Qiaotou.

In Qiaotou angekommen, hieß es, wir können Euch vorerst keine Zimmer geben, da wir keinen Strom haben und die Zimmerschlüsselkarten mit dem Computer codiert werden müssen. Am Abend sei aber wieder Strom vorhanden. Also gingen wir erst mal ein Schmutzbier trinken, das mein Kollege Jan Reisch etabliert hat, und anschließend essen. Nur zur kurzen Erklärung für Leute die noch nicht mit China By Bike unterwegs waren: Ein Schmutzbier ist das Bier gleich nach Ankunft am Zielort, noch vollkommen verschwitzt und ungeduscht.

Als wir wieder im Hotel waren gab es immer noch keinen Strom aber man teilte uns Zimmer zu. Dass es kein Licht gab, wir aber gerne noch duschen würden war irgendwie nicht so wichtig. Frei nach dem sozialistischen Motto: Wo keine Lösung, da auch kein Problem. Auf Nachfrage gab man uns dann schließlich pro Zimmer zwei Kerzen. Das hatte auch was. Bei romantischem Kerzenschein habe ich schon lange nicht mehr geduscht.

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Grasland

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Die Höhe macht einem schon zu schaffen. Zwar hatten wir nicht viele Höhenmeter zu überwinden bei unserem Ausflug ins Grasland, aber gefühlt waren es 1000 m mehr. Jeder Meter ist durch die dünne Luft doppelt so anstrengend. Für die Kulisse, die sich uns bot, hat sich die Anstrengung aber voll gelohnt. Wir radelten durch sanfte Hügel auf diesem schönen Hochplatteau, vorbei an tibetischen Bauernhöfen und kleinen Dörfern bis hin zu der Stelle wo einst das Dabao-Kloster stand. Dieses wurde abgerissen und jetzt wird dort ein Neues gebaut. Ein Größeres, das mehr Pilger und Touristen anlocken soll. In drei Jahren soll es fertig sein und alles in Handarbeit. Keine einzige Maschine war zu sehen. Die Arbeiter schleppten schwere Felsbrocken, schlugen diese mit Hämmern in Form und hieften diese auch per Hand auf die Mauern.

So wie überall in China, wird auch hier mittlerweile in Superlativen gedacht und sich auf den großen Tourismus vorbereitet. Immer größer und gigantischer muss es werden um mehr Geld damit zu machen. Ich wünsche es den Leuten hier natürlich, dass sie gut leben können, aber eigentlich hoffe ich, dass es noch eine Weile beschaulich hier bleibt. Aber China fiebert der Zukunft entgegen. In Shanghai bauen sie immer höhere Hochhäuser und in Shangri-la immer größere Tempel.

Anschließend fuhren wir zu den heißen Quellen in der Nähe des Dabao-Tempels. Das Bad im heißen Wasser inmitten eines idyllischen Bergtals tat wirklich gut und entspannte uns. Nur die vielen Treppenstufen aus dem Tal wieder heraus machten die Erholung fast wieder zunichte. Dafür war die Rückfahrt entspannter als die Hinfahrt. Denn nun ging es tendenziell bergab.

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Dünne Luft

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Unser heutiger früher Flug brachte uns wenigstens ins Paradies. Ob ich jemals wieder ausschlafen kann? Aber im Paradies, oder Shangri-la wie es die Tibeter nennen, sollte doch eigentlich alles besser werden. Die Präfektur in der wir uns gerade befinden heißt tatsächlich Shangri-la. Jene, die das Buch „Lost Horizon“ von James Hilton gelesen oder den Film gesehen haben, kennen es ja schon: Shangri-al.

In dem Roman geht es um einen traumhaft schönen Ort tibetischer Prägung, mit einem lamaistischen Kloster und Menschen verschiedenster Herkunft, die alle äußerst harmonisch zusammen leben und nicht altern. Die Volksrepublik China glaubt, den Ort, der dem Roman als Vorlage diente gefunden zu haben. Und zwar im Örtchen Zhongdian. Folglich wurde der Ort 2001 in Shangri-la umgetauft. Ich habe da aber so meine Zweifel. Ich habe heute mit eigenen Ohren einem Streit beigewohnt und habe auch einige alte Menschen gesehen (Beweisfotos anbei).

Aber schön ist es hier trotzdem. Berge gibt‘s, gute wenn auch dünne Luft (wir sind hier auf 3.300m ü.M.) und jede Menge tibetische Kultur. Die Hauptattraktion tibetischer Kultur ist das Songzanlin Kloster, leider mit jeder Menge Treppenstufen. Bei der dünnen Luft hier klatschen bei jeder Stufe die Lungenflügel Beifall. Etwa 500 Mönche leben und lernen in diesem Kloster. Leider ist die Haupthalle noch immer im Bau, denn die alte marode Halle wurde abgerissen und mit staatlichen Geldern wieder neu aufgebaut. Nach allem was man schon sehen kann, wird sie stattlich werden. Wieder nix mit der buddhistischen Bescheidenheit….

Auf dem Rückweg bzw. auf dem Weg zum Abendessen sind wir noch eine Runde über den Markt gegangen. Auch der ist tibetisch geprägt, wie das meiste hier. Die Tibeter machen hier in Shangri-la rund 30% aus. Auf dem Markt gibt es alles was die tibetische Hausfrau so braucht. Von den Kochutensilien über die Zutaten bis hin zu fertigen Speisen. Ja, es gibt eine große Restaurant-Abteilung auf dem Markt, die so lecker duftete und appetitlich aussah, dass Michaela den Wunsch äußerte, morgen dort Abendessen zu gehen. Heute gingen wir bei unserer Buchungspartnerin Uttara essen, die ein sehr schönes und gutes Restaurant in der neuen Altstadt von Shangri-la betreibt. Mit meinem Vorsatz ein wenig abzunehmen wird das irgendwie nix. Es schmeckt einfach hier überall zu gut. Ich denke ich muss wenn ich wieder zurück in Berlin bin, mal eine Döner-Diät einlegen.

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Ewiger Frühling

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Das Aufstehen fiel nicht leicht. 05:00 Uhr ist irgendwie nicht meine Zeit. Da lief alles so ein bisschen wie in Trance ab. Und plötzlich saßen wir im Flugzeug und flogen einmal quer durchs Land. Vom Nordosten in den Südwesten. Über drei Stunden Flugzeit. Das vergegenwärtigt einem sehr deutlich die Größenverhältnisse des Landes.

In Kunming, der Stadt des ewigen Frühlings angekommen, ging es erstmal ins Hotel. Einchecken, kurze Pause und dann ab in die Stadt in Richtung Yuantong Tempel. Unterwegs konnten wir ein Rentner-Cricket-Turnier beobachten. Die angetretenen Damen und Herren spielten mit großem Ernst und Feuereifer. Das war recht trollig anzusehen. Die Regeln sind mir leider immer noch nicht klar.

Im Yuantong-Tempel tauchten wir dann in eine völlig andere Welt ein. Der Großstadtlärm blieb vor den Tempelmauern zurück und wir konnten in einer friedlichen Atmosphäre Menschen beim Opfern und Beten zuschauen. Die Tempelanlage stammt aus der Nazhao-Zeit vor etwa 1200 Jahren, wurde aber bis in die Ming-Zeit 14./15. Jahrhundert weiter ausgebaut. Eine sehr schöne und eher untypische Tempelanlage.

In wieder eine andere Welt tauchten wir dann auch im Cuihu-Park ein. Dort herrschte ein irres Gewusel und an jeder Ecke tanzten und/oder musizierten kleinere oder größere Gruppen. Das Repertoire reichte von Minderheiten-Folklore über Revolutionslieder bis hin zu modernem Gesellschaftstanz. Das ist schon ein echtes Erlebnis und chinesische Kultur hautnah und sogar zum Mitmachen, wenn man will. Bei uns überwog leider das Schamgefühl und so blieb es beim Zuschauen.

Das Abendessen nahmen wir dann im vegetarischen Restaurant neben dem Yuantong-Tempel ein. Dort werden Fleisch-, Fisch- oder Geflügelgerichte immitiert und mit rein pflanzlichen Zutaten so hergerichtet, dass es so schmeckt und sogar so ähnlich aussieht wie die original Gerichte aus Fleisch. Wir hatten Hamburgersteaks mit Pfeffertunke, Fischstreifen mit Wasabi, Maultaschen mit Pilzfüllung und gedünstete Kartoffelstreifen. Alles sehr lecker. Ein Absacker-Bier in einer Kneipe in der Nähe des Hotels durfte natürlich auch nicht fehlen, aber dann fielen wir alle tot müde ins Bett. Und der nächste Tag versprach ja auch kein Ausschlafen.

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Wir sind Helden

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Nach chinesischer Ansicht sind wir heute zu Helden geworden. Denn nur wer die chinesische Mauer erklommen hat ist ein wahrer Held. Mit dem Taxi ging es heute zum etwa 80 km nördlich von Peking gelegenen Mauerabschnitt bei Huanghua. Die sogenannte „wilde Mauer“. Die Mauer bei Huanghua hat den großen Vorteil, dass sie sehr untouristisch ist. Wir haben während der zwei Stunden, die wir auf der Mauer herum geklettert sind, nicht mal 10 Personen getroffen. Wären wir in Badaling gewesen, hätte ich sagen müssen: und wir haben nicht mal 10.000 Leute getroffen. Also, es war einsam auf der Mauer. Ein tolles Gefühl. Bei strahlendem Sonnenschein (fast) vollkommen Touristen-frei dieses grandiose Bauwerk und die herrliche Berglandschaft in die sich die Mauer schmiegt genießen zu können, ist schon ein Luxus. Wobei man nicht verhehlen darf, dass auch ein etwas anstrengender Luxus ist, denn die Mauer ist stellenweise ganz schön steil. Wir haben die Millionen von Frohnarbeiter schon sehr bedauert, die in dieser einsamen und unzugänglichen Gegend ein solches Mammut Bauwerk schaffen mussten.

Direkt am Fuße der Mauer kehrten wir in einem kleinen familiären Restaurant ein, das eine ausgezeichnete ländliche Küche bietet. Der große Renner war der gegrillte Fisch.

Auf dem Rückweg in die Stadt machten wir im Norden Pekings am Olympia-Gelände halt und wanderten zwischen den futuristisch anmutenden Sportstadien herum, und besichtigten das Hauptstadion, das „Birds Nest“, auch von innen. Ein gigantisches Stadion mit faszinierender Architektur, dass die meiste Zeit ungenutzt rumsteht. Schade eigentlich.

Abendessen gab es wieder in einem der Restaurants in der Altstadt in der Nähe des Hotels. Und einen kleinen Absacker tranken wir dann noch auf der Dachterrasse der Pass By Bar. Sehr angenehm, vor allem, da es am Abend kaum abkühlt und ein kühles Bierchen eine rechte Wohltat ist. Aber nur eins, denn morgen heißt es um 05:00 Uhr aufstehen um nach Kunming zu fliegen.

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Daole

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

„Daole“ heißt zu Deutsch „angekommen“. Gestern sind wir nach 9 Stunden Flug in Beijing angekommen. Nach einer kurzen Pause machten wir einen kurzen Spaziergang durch die Hutongs, die engen Altstadtgassen Pekings in denen sich auch unser Hotel befindet, in Richtung Trommelturm. Dort genossen wir die Aussicht über die Altstadt und wohnten der kurzen Trommeldarbietung bei, die jede halbe Stunde stattfindet. Anschließend spazierten wir zum Houhai, einem kleinen See mit Vergnügungsmeile und setzten uns in eine der Kneipen am Seeufer und genossen ein Bier. Zu mehr reichte unsere Energie nicht mehr nach dem anstrengenden Flug.

Heute Morgen sah das mit unserer Energie schon ganz anders aus. Nach dem Frühstück fuhren wie mit dem Taxi zum Himmelstempel. Das ließ sich mit dem Taxi gut machen, denn wir sind eine kleine private Gruppe von nur 3 Leuten (inklusive meiner Wenigkeit). Der Himmelstempel präsentiert sich bei strahlendem Sonnenschein. Das war ein herrliches Bild. Die glänzenden blauen Dächer in der strahlenden Sonne. Und um so schöner, da ich wusste, dass es in der vergangenen Woche extrem geregnet hatte. Im Park rund um den Himmelstempel, dem Wahrzeichen Pekings beobachteten wir dann noch die Freizeitaktivitäten der Menschen die sich dort versammelten. Es wurde gestrickt, Karten gespielt, musiziert und vor allem getanzt. Das gefiel Hubert ganz besonders und es juckte ihm auch schon gewaltig im Tanzbein. Aber von uns beiden anderen wollte keiner so recht mitmachen. Schade! Vielleicht beim nächsten Mal, denn solch öffentlichen Tanz sehen wir bestimmt bald wieder.

Weiter ging es dann zum Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen). Dort rüstete man für den 90.Geburtstag der Kommunistischen Partei Chinas. Wieder mal ein gigantischer Aufwand für die Jubiläumsfeiern. Es wurden Videowände installiert, Blumengestecke arrangiert und das Parteiemblem in riesiger Größe aufgebaut.

Das hinter dem Platz liegende neue Disneyland (Dazhalan) zog uns nicht so recht an. Dafür aßen wir in einer typisch chinesischen Nudelbude eine zümpftige Nudelsuppe zu Mittag. Frisch gestärkt, machten wir uns au inf die Verbotene Stadt, Sitz der Kaiser der letzten beiden Dynastien Ming und Qing. Schon gewaltig, was da für nur einen Kerl für ein Palast hingepflanzt wurde. Und das in nur 14 Jahren Bauzeit, mit 100.000 Handwerkern und rund 1 Million Frohnarbeiter. Nur schade, dass sich die ganzen Schätze des Kaiserpalastes in Taiwan befinden. Dann wärs sicher noch beeindruckender aber es reicht auch schon so. Wer die gesamten Schätze mal sehen will, muss halt mal mit uns nach Taiwan fahren. Das machen wir auch seit diesem Jahr.
Besonders eindrucksvoll war nochmal abschließend der Blick vom Kohlehügel aus über die gesamte Verbotene Stadt. Die gewaltige Größe des Palastes lässt sich von dort oben nochmal so richtig erleben.

Nach so viel klassischer Kultur sehnten wir uns nun nach Alltagskultur. Und wo kann man die besser erleben als auf dem Nachtmarkt. In einer Nebenstraße der Haupteinkaufsstrasse Wangfujing ist ein reichhaltiger Nachtmarkt mit allen nur erdenklichen Leckereien. Die Auswahl zwischen den ganzen exotischen Speisen hat uns regelrecht überfordert. Da Hubert sich nicht zwischen gebratenem Skorpion, gegrillten Seidenraupen und frittiertem Tausendfüßler entscheiden konnte, fuhren wir ins Hotel zurück und gingen in ein Restaurant in der Nähe des Hotels essen und genossen noch ein abschließendes Bier auf der Dachterrasse der „Pass by Bar“. Ein gemütlicher Abschluss eines Tages mit einer Menge historischer Eindrücke.

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