Zhou oder Zhou ist das Leben

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Der alte Mann mit dem Mao-Anzug schaut mich gleichzeitig erwartungsfroh und skeptisch an.

“Das ist die Ehrenhalle für unseren Premier Zhou Enlai!”, erklärt der Mann, ohne unsere Antwort abzuwarten.

Ich hatte ein Bild für die Galerie gemacht.

Zhou Enlai, neben Mao Zedong während der 1950er und 1960er Jahre das Gesicht der Volksrepublik China, erster Ministerpräsident, Außenminister, sprachkundig, jovial. Der Mann, wie viele Kenner Chinas glauben zu wissen, der hinter der mächtigen Gestalt Maos die Fäden zog. Der die Annäherung an die USA und die Aufnahme in die UNO in den 1970er Jahren maßgeblich vorbereitete. Dem Truman den Händeschlag verweigerte, weil er im Wahlkampf nicht händelschüttelnd mit einem Kommunisten fotographiert werden wollte.


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Along the Grand Canal II

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Yesterday’s straight empty road on the Canal embankment stretches ahead of us on the next day as well, once we had left the petrochemical factories at the outskirts of Gaoyou behind. To our left is the Canal with the barges, to our right – ponds, villages, patches of blooming rapeseed, gardens and grave mounds, half-screened by trees.

Smaller channels branch out to bring water into the fields and to regulate flooding, and steep side-roads lead down into the villages. Although the road offers the perfect biking conditions (except the steady head-wind), we won’t find here any shops or noodle places for our break. So, we turn into a bigger village, and stop at the first supermarket. I go inside with the kids, while Volker decides to stay outside. Shortly after he bursts in: “Let’s go! Quickly!”. I left all goodies at the cashier and rush outside to find a crowd pushing forward round our unstable bike, almost toppling it down. Few of the men reek of alcohol, and uncontrollably laugh. We fled to another supermarket further away. Another crowd gathers.


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Along the Grand Canal I

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After 25 km of strenuous exit from the newly emerging Yangzhou we are finally on the road that leads direction north along the Grand Canal. And what a road it is! – as if designed for bikers: new, empty and quiet, shaded by trees. The traffic is accommodated by the new highway to the east, and on our way we meet only occasional motorbikers or single cars. The road is built on the embankment, and from our elevated position we have a good view of the canal on our left, and the lower lying villages on the right.


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Da müsse mer durch

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Auf jeder Radtour gibt es Strecken, die nicht gerade schön sind.

Wer schon einmal den Saaleradweg entlang gefahren ist, wird sich mit Grausen an die Durchquerung von Halle oder das Von-Wurzel-zu-Wurzel-Springen am Bismarckdenkmal bei Bad Kösen erinnern. In den Spreewald fahren wir von Berlin aus auch lieber mit der S-Bahn nach Königs Wusterhausen, und dann erst mit dem Rad.

Als wir die Tandemtour planten, wussten wir: Die Ausfahrt aus Yangzhou wird nicht schön.


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Travelling with kids II

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Almost three weeks in China have already passed, but we still have not achieved our goal of starting out early, that is to say before 11 am. Instead, with every day our departure time becomes later and later. This excludes from our daily program the long relaxing lunch stop, to which I had got used to from my former tagging along Volker’s biking groups. Now instead of one, we make at least 20 stops, but neither of them is long, and most are not relaxing.

We still haven’t got out of town when Sarah needs to go to toilet. 15 min later a shout comes from Nora that she wants to make pipi. We are finally nicely rolling again when Nora’s cushion falls on the road and has to be picked up. Then Sarah drops her baby – new stop and again retracing. Then it is time again to stop for toilet. Then the kids scream for ice-cream – a stop at a shop follows; as it doesn’t have a freezer, we stop at the next, and at the third, all without result, and then the pink vanity box of Sarah drops on the road as we are in the middle of a strenuous ascent. We roll down with full impetus when Nora drops her green pencil. We glimpse local shrines, pagodas or surreal construction landscapes on the way, but we no longer stop and explore: because we know, any moment there will come a new outcry from the trailer that an urgent stop is needed. After two weeks of interrupted biking Volker became convinced that the kids consciously attempt to boycott our journey.


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Yangzhou – Ein Bilderbuch

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Yangzhou war über Jahrhunderte hinweg eine der wichtigsten und reichsten Städte Chinas. Marco Polo diente nach eigener Aussage im 13. Jahrhundert als Statthalter in Yangzhou, das er, sehr zum Verdruss der Venezianer, mit seiner Heimatstadt Venedig verglich.

Bereits vor mehr als 2400 Jahren gegründet, entwickelte sich Yangzhou mit dem Bau des Kaiserkanals in der Sui-Dynastie (581-618) ab dem 7. Jahrhundert zusammen mit der Schwesterstadt Zhenjiang zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Ostchina. Etwa zehn Kilometer südlich der Stadt kreuzt der Kanal den Yangzi, die Administration der Schleusen und des boomenden Handels entlang des Wasserweges lag in der Hand des Stadt-Magistrats, dessen Kassen auf diese Weise nie leer waren.


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Als wir jüngst in Zhenjiang waren…

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Zhenjiang liegt am Zusammenfluss von Yangzi und Kaiserkanal. Eine riesige Autobahnbrücke überspannt den Langen Fluss etwas westlich von Zhenjiang. Die Stadt ist heute ein wichtiger Umschlagplatz zwischen Süd- und Nordchina. Das merkt man Zhenjiang an. Die einst beschauliche Kleinstadt wuchert inzwischen bis an den Yangzi und darüber hinaus, wie ich gestern bereits erleben durfte.

Früher war die Stadt allerdings viel mehr von militärstrategischer Bedeutung als von wirtschaftlicher. Zu Zeiten der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279) wurde Zhenjiang zur Festung ausgebaut, als die nach Süden geflohenen Song ihr Territorium gegen die anrückenden Dschurdschen verteidigen mussten. Aus dieser Zeit stammt auch der Name der Stadt. Zhenjiang bedeutet „Den Fluss bewachen“. Die strategische Bedeutung Zhenjiangs erkannten auch die Briten, die während des ersten Opiumkrieges 1842 die Stadt besetzten und sie als Sprungbrett nach Nanjing nutzten.


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50 Ways to bike through China

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Ich hatte es schon einmal erwähnt: In den letzten 25 Jahren bin ich ca. 35.000 Kilometer durch China geradelt. Viele sollte mich also nicht mehr überraschen, sollte man meinen. Falsch gedacht!

Die Strecke zwischen Nanjing und Zhenjiang bin ich bereits dreimal gefahren, 1996, 2002 und 2009. Eine Schönheit ist sie nicht, jedenfalls habe ich sie nicht so in Erinnerung.

Heute bietet sie zwischen chaotisch und wunderschön so ziemlich alles, was es in China gibt – auf gerade einmal 70 Kilometern Strecke!


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Taxi

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“Taxi!”

You all know that classic movie scene where a guy in a crisp business suit throws his arm out and yells, “Taxi!” and one instantly appears. May be in New York, but not in Nanjing.

On the way out of Nanjing the family ways separated again. We decided to spare the kids the supposed hectic traffic and construction sites at the outskirts of the city, and to treat them to a train ride instead. Taking any of the frequent trains in direction Shanghai would bring us in 20 min. to our next stop: the city of Zhenjiang, 80 km away. In the morning Sarah’s baby took her seat in the trailer and was securely buckled up, Volker started with his single passenger in direction east, while we left for a relaxed day at the Nanjing Museum, before going to the train station in the late afternoon.


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Reisen mit Kindern

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Ruhetage haben etwas Beruhigendes. Auf gut Deutsch: Wir haben die Geduld und die Zeit, gut in den Tag zu kommen.

Ein typischer Morgen auf unserer Reise:

Der Wecker (sprich das Mobiltelefon) klingelt. Zwei Erwachsene drehen sich noch einmal um, die Kinder reagieren gar nicht. Etwa 15 Minuten später schäle ich mich aus dem Bett, stupse Zornica an. Meine Frau ist dann weitere 15 Minuten später auf den Beinen. Die Kinder schlafen derweil noch. Zähneputzen, Duschen, Anziehen, Computer auf: Restblog oder Bilder hochladen. Zornica macht Kaffee, schneidet eine Melone. Ich checke noch einmal die Route für den Tag. Dann wecken wir die Kinder auf. Nora ist gleich wach, möchte dann aber die nächsten 20 Minuten durch das Zimmer getragen werden. Sarah versteckt sich unter der Decke und stellt sich schlafend.

“Melone!!!” rufen Zornica und ich im Chor. Das hilft. Vor allem, dass Nora schon die ersten Stücke in den Mund schaufelt. Da erwacht bei Sarah der geschwisterliche Futterneid und schon ist sie mit einem Satz aus dem Bett und an der Melone.
“Papa, ich muss Pipi!”, ruft Sarah und Nora schreit: “Ich auch!” Die Toilettenzeit nutzen Zornica und ich, auch ein Stück Melone zu bekommen. Nach der Toilette ziehen sich die Kinder an. Zornica diskutiert mit Sarah über Farbkombinationen. Ich überzeuge Nora davon, dass kurze Ärmel ohne Jacke und Schuhe ohne Socken bei diesem Wetter keine Alternativen sind.


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