kling klang klong

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Die Tour ist keine zwei Tage alt und schon lässt sich meine Gruppe gehen. Beim gepflegten Abendessen wird kollektiv auf dem Messinggeschirr rumgeklöppelt, noch immer unter dem Einfluss der gestrigen Einführung in die Welt der Klangschalen. Als Antwort auf die nepalesische Folklore im Beiprogramm werden lauthals schwäbische Lieder angestimmt (Hauptstimme: Martin M.). Sigi und Frank bleiben dem Restaurant und dessen Programm halb- entschuldigt fern, weil sie keine Gesänge und Tänze wollen (und das Ganze auch schon während der Tibet-Tour vor zwei Jahren genießen durften), ja was sind denn das für Sitten?

Das Bohjan Griha ist eine elegante Institution in Kathmandu, ein sehr gutes Restaurant mit nettem Showprogramm während des Essens, wir hatten großen Spaß. Es gehört Bahrat, dem Besitzer des Kantipur Temple House, er war heute vor Ort und hat uns in seine Philosophie eingeführt (er: siehe Foto). Seine Tochter Subechhya hat nebenan einen kleinen Bioladen, die Ideen dafür kamen aus Deutschland, wo sie auch eine Weile studiert hat. Sehr viel Idealismus und ein tolles Konzept, das interessanterweise zu funktionieren scheint in diesem kleinen chaotischen Moloch.

Heute nur Schmalspur-Programm, morgens zum nächsten buddhistischen Heiligtum der Stadt, Syayambhunath und wieder zurück ins Hotel. Ab morgen geht es Schlag auf Schlag und es gibt noch einiges vorzubereiten. Die Räder wurden eingestellt, letzte Einkäufe getätigt (in guter alter Tradition: unser Sommelier Jens H.). Morgen früh lassen wir uns an die tibetische Grenze fahren, wo wir unsere Radtour beginnen.

Die ganze Affenbande brüllt…

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Herzlich willkommen bei unserer Nepal-Reise, die Vorzeichen stehen gut! Wir sind im Kantipur Temple House in Kathmandu, ein bemerkenswertes Hotel, geführt von einer bemerkenswerten Familie. Plastik z.B. ist Tabu, Plastikflaschen und Dosen schmuggelt man hier mit schlechtestem Gewissen aus dem Hotel raus (und könnte sie wie alle anderen Nepalesen in den nächsten Straßengraben schmeißen, aber kein Spott, denn es braucht Vorbilder). Man fühlt sich sehr wohl hier, das Wetter stimmt und die Wetterprognose stimmt uns alle euphorisch.

Wir haben heute ein paar klassische Sehenswürdigkeiten abgeklappert, das war gerade das richtige, um hier anzukommen. Unser Guide Ahbi war extrem lässig und die Stimmung in der Gruppe (alles Altgediente, außer meinem Vater, aber der ist lernfähig) ist prächtig. Patan, Pashupatinat, Boudnath, Höhepunkte in alter nepalesischer Geschichte, in Hinduismus und Buddhismus. In Patan hatten wir besonders gute Schwingungen (der Ort der vielen Klangschalen-Manufakturen), in Boudhnat haben wir Thangkas gekauft und in Pashupatinat hat uns fast eine Affenbande über den Haufen gerannt. Dazu eine Staffelübergabe von Eckart (auf der letzten Tibet-Tour) an uns bzw. an meinen Vater: er ist seine elende Radtasche tatsächlich noch losgeworden, na vielen Dank!

Das Beste zum Schluss! (Königsetappe 3)

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

87 km von Daman nach Kathmandu. Eine Etappe mit vielen Überraschungen

Am Morgen hatten wir diesen Ausblick auf den Himalaya:
Morgengruss

Der Manaslu grüßte uns besonders:
Manaslu

Ein entspannter Morgen folglich für einen entspannten Tag! Ausrollen war das Stichwort. Tour d`Honeur machte als Motto die Runde. Tendenziell bergab, hatte ich nur gesagt, und aufmerksame Blogleser wissen ja, was damit gemeint ist. Am Ende des Tages sind wir tatsächlich 1.000 Höhemeter mehr bergab als bergauf gefahren. Also 2.500 Meter bergab und 1.500 Meter bergauf. Das sagt eigentlich schon alles.

Die Etappe war die Quintessenz der ganzen Tour. Anspruchsvoll, landschaftlich atemberaubend, voller Überraschungen (eine Drei-Kilometer-Abfahrt auf höchst steiler Geröllstrecke, das beste Mittagessen der Tour, atemberaubende Aufstiege und Aussichten), abwchslungsreich, und eine Spätankunft in Kathmandu. Wobei eine Dämmerungsfahrt durch die Stadt fast angenehmer ist als eine Tagestour.

Um 19:00 Uhr rollen wir geschafft aber glücklich in die Hoteloase ein, köpfen unser letztes Schmutzbier und lassen uns nach einer ausgiebigen Dusche das ausgezeichnete Newari-Essen aus der Hotelküche schmecken.

Schön war es, Spass hat es gemacht und morgen gibt es das finale Fazit zur Tour!


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…und der Tourmalet ein seichter Furz im Abendwind! (Königsetappe 2)

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

53 km von Hetauda nach Daman. Eine Traumetappe auf einem der legendären Pässe des Himalayas

Bei so einer Traumetappe darf man schon einmal übermütig werden! Am Morgen steht uns der Respekt vor dem Tribuvan Highway noch ins Gesicht geschrieben. Gegen 16:00 Uhr sitzen wir beim vorgezogenen Schmutzbier auf der Passhöhe und blicken glücklich auf die unzähligen Serpentinen hinunter (das Zählen der Kehren haben wir im Fahrtrausch aufgegeben!). Was für ein Pass, von Indien in den 1950er Jahren gebaut. Die erste befestigte Verbindung vom Kathmandu-Tal nach Indien. Aus Angst vor einem chinesischen Angriff (damals waren sich die Nachbarn China und Indien nach einigen Grenzschamützeln nicht besonders grün) möglichst unwegsam gebaut. Chinesische Panzer sind auf diesem Weg nie gerollt und auch Jahrzehnte und einige Aussöhnungen später tun sich Laster weiterhin schwer mit der Strecke und fahren lieber den Umweg über Mugling. Lieber 200 Kilometer mehr als in Haarnadelkurven das nepalesische Zentralgebirge hinaufschnaufen.

Folglich haben wir die leidlich geteerte Passstraße so gut wie für uns alleine und zelebrieren den Tag. Jede Serpentinenstrecke wird ausgiebig fotografiert und gefilmt. Jede Kurve bietet ein neues Motiv. Und auch der Wind ist uns gnädig und schiebt zuweilen an den steilen Stücken ein wenig an.

Bei der Mittagspause haben wir zwei Drittel der Strecke hinter uns und um halb fünf können wir die Beine auf 2.400 Metern Höhe mit Blick ins Tal langstrecken. Am Abend wird es dann zum ersten Mal seit einer Woche wieder etwas frisch. Schließlich müssen wir uns an den verlängerten Winter in Deutschland gewöhnen!


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Tröötdüddeltrööttüüüüüt!

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

68 km von Sauraha nach Hetauda. Es rollt!

Kontraste! Aufmerksame Blogleser werden gemerkt haben, dass Langeweile definitiv nicht unser Problem ist auf unser Tour de Nepal. Heute morgen weckt uns das Morgengähnen undefinierter Tiere, zwei Stunden später sitzen wir auf den Rädern und machen eine kleine nepalesische Landpartie durch Dörfer und Reisfelder. Knapp 20 km währt die ländliche Idylle, dann finden wir uns auf dem Highway von vorgestern wieder. Der eine oder andere Tata-Greis kommt uns bekannt vor, manche Grafiti auf den Trucks sind dann aber auch neu: No time for love! Oder: Gloomy Sunday – Punk is not dead!

Tröötdüddeltrööttüüüüüt klingt noch in unseren Ohren, als wir unverhofft für in Hetauda ankommen und statt einem hässlichen Moloch eine charmante, wenn auch etwas staubige Kleinstadt vorfinden, die wir dann individuell am späten Nachmittag erkunden.

Beim Abendessen sind wir in Gedanken schon bei der morgigen Königsetappe. 2.000 Höhenmeter auf 53 km stehen auf dem Programm. Wir freuen uns darauf!


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Wie hält die Frisur?

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

Unser persönliches Dschungelbuch

Hollywood betrügt uns! Von Ava Gardner bis Glen Close, von Gregory Peck bis Robert Redford: Gut frisierte Menschen laufen durch Savanne und Dschungel, in fleckenloser weißer Kleidung. Ein Ding der Unmöglichkeit! Vier Stunden waren wir im Chitwan-Nationalpark mit Pickup, Kanu und per Pedes unterwegs und sehen danach aus wie ein staubiger Pudel. Dabei war es erst 11 Uhr und die Mittagshitze wartete unerbittlich!

Die Sonne haben wir nach dem Mittagessen hinter Vorhängen verbannt und von den Elefanten, Krokodilen (mit Spitzmaul und ohne), Eisvogeln, Störchen und Antilopen geträumt, die wir auf unser kleinen Safari gesehen haben. Eine kleine Delegation sucht augenblicklich noch das Glück der Erde auf dem Rücken der – Elefanten. Mal sehen, was sie berichten, wenn wir uns zu einem Sonnenuntergangs- Getränk am Fluss treffen.

Wir haben ein Farm in Nepal – jedenfalls bis morgen früh!

P.S. In diesem Blog wurden zwei Hollywoodfilme und ein diesbezüglicher sachlicher Fehler versteckt! Wer beide findet, bekommt ein schickes China-By-Bike-Funktionsshirt zugeschickt.

Tata-Greise

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

141 km Rückenwind bei entgegenkommenden Tata-Greisen

Auf 141 Kilometern Strecke kann einem so einiges entgegenkommen. Fliegen, die in Nepal genauso schlecht schmecken wie in Deutschland, wohl aber zur unfreiwilligen Diät von Radfahren weltweit gehören. Wind – meist als Gegenwind der Feind des Radfahrers, heute aber tatsächlich unser Freund in der Reinkarnation Vishnus als Rückenwind. Und, eine Spezialität Nepals und Indiens: Die Tata-Greise, jene derelikten Busse und Lastwagen mit der bunten Bemalung (Follow me if you can! war ein beliebter Spruch auf der Rückwand von Lastwagen auf unser bisherigen Tour). Erst kommt das Schiffshorn, dann der optische Eindruck der Titanic, die da auf einen zubraust.

Da sich keiner von uns für einen Eisberg hält, heisst es dann runter vom Asphalt und auf den (glücklicherweise gut zu befahrenen) Seitenstreifen. Passiert nicht oft, aber doch oft genug am heutigen Tag, als das es kein Gesprächsthema wäre. Meist hatten wir auf unserer Tour durch Nepal keinen bis kaum Verkehr, heute lernen wir das andere Extrem kennen. 30 Kilometer Lektion in nepalesischem Verkehrverhalten – dann waren wir glücklicherweise wieder auf einer wunderbaren Nebenstraße und radelten bei untergehender Sonne durch glitzernde Reisfelder. Am Ende stehen 141 Kilometer auf dem Tacho. Die heutige Bildergalerie ist den Tata-Greisen gewidmet!


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Buddha-Fahrt

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

Ein halber Ruhetag mit Buddha

Das Nirwana in Lumbini ist recht komfortabel. Schicke Hotels, gut ausgebaute Straßen, pompöse Tempel. Buddha-Disneyland könnte man denken, wären da nicht die genuin gläubigen Pilger, die sich unter dem Meer von Gebetsfahnen unweit der Ruinen des ersten Tempels zu Ehren von Buddhas Geburtsort treffen.

Dennoch: Wer Altötting mag, wird auch Lumbini mögen. Und wer Gartenzwerge im Vorgarten zu stehen hat, wird den deutschen Tempel, gestiftet von der deutschen Tara-Foundation, für ein Highlight buddhistischer Baukunst halten.

Da wir alle keine bärtigen Heinzelmänner auf dem Grünstreifen vor unserem Haus haben, bleibt uns da nur noch Kopfschütteln. Dann doch lieber der burmesische Beitrag zur Tempelsammlung rund um Lumbini. Eine wunderbar schlichte (insofern eine goldene Stupa als schlicht durchgeht) Kopie der Shwedagon-Pagode in Rangon. Oder der vietnamesische Tempel, ein Meer von verspielten Verzierungen.

Wie auch immer, wir genießen den geruhsamen Tag, die kurzen 38 Kilometer bis zu unserem Resort-Hotel. Das Schmutzbier, das heute genaugenommen ein Sauber-Bier ist, am Swimming-Pool.

Wir sammeln Kraft für die morgige Etappe, 140 Kilometer bei 700 Höhenmetern. Buddhas Segen haben wir!


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