Kleinstadtleben

Berge, Tempel, Thangkas, 24.09. bis 24.10.2011

70 Kilometer von Wuwei nach Yongchang, Sonnenschein bei Temperaturen zwischen morgens 9 Grad bis 20 Grad und schönem Sonnenschein, leicht anstegende ruhige Straße muit 550 hm.

Am Morgen haben wir noch recht interessante Gesprächspartener, eine Gruppe von Motorradfahrern aus Großbrittanien. Sie sind seit mehr als einem Monat untwerwegs und wollen noch bis Bangkok. Die schweren Maschinen vor der Tür sind schon beeindruckend, aber ich möchte nicht tauschen. In den schweren Kluften kann man sich kaum bewegen und dann jeden tag 600 Kilometer durch die Landschaft heizen. Der Reiseleiter der Gruppe ningelt ein bisschen, die wollen immer nur fahren und sehen sich kaum was an, sogar am Buddha in Zhangye haben sie keine Pause gemacht. aber egal, die zahlen gut, grinst mich der Uigure aus der Provinz Xinjiang an.
Das Wetter wird huete sehr schön, die Sonne strahlt klar vom Himmel und bald sind auch die frostigen 8 Grad aufgesaugt und wir haben optimale Radfahrtemperaturen. Der heutige Radtag ist einer der wenigen ohne größeren Erlebnisfaktor, es geht konstant und gleichmäßig mit 1% Steigung aufwärts, aber das merkt man gar nicht. Auch die Landschaft ist recht monoton, wir fahren durch eine weite, aber sehr trockenen Hochebene und es gibt auch nicht zu viele Dörfer und nur wenig Landwirtschaft. Links dagegen zieht sich am Horizont ein Ausläufer des Qilin entlang mit Gipfeln weit über 4000 Metern Höhe, die uns mit eisigen Schneegipfeln grüßen, hier unten ist alles nur recht öde und trocken, die Oasen liegen noch ein wenig weiter rechts in der Ebene.

Doch schon am frühen Nachmittag erreichen wir unseren Zielort Yongchang. Der ist nicht groß und wir brechen zu einem Spaziergang auf. In drei Stunden haben wir die ganze Stadt kennen gelernt. Im Zentrum wird ein gigantischer Platz errichtet mit Springbrunnen und hunderttausend Lampen. Außerdem gibt es ein Stadion, das für den Ort eigentlich überdimensioniert erscheint, aber vielleicht tummelt sich die Mannschaft in der chinesischen Liga etwas weiter oben.
Auf den Straßen sitzen überdurchschnittlich viele alte Männer beim Karten spielen, die meisten Uiguren mit grauen Bärten und runden Brillen, ein Bild, dass man eher mit dem China vor 30 Jahren verbunden hat. Aber gestern in Wuwei haben wir auf dem Markt noch einen Laden entdeckt, der immer noch Mao-Anzüge und Mao Mützen verkauft. Die mao Anzüge heißen in China nicht Mao Anzüge, sonder Sun Yat Zen Anzüge und das war der Gründer der bürgerlichen Republck China gute 20 Jahre vor Mao, der eben gerne ebensolche Anzüge trug.
Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem kleinen Restaurant, in dem ich mit meiner Gruppe schon 2008 zum Essen war und die seitdem ein großes Foto unserer Radlergruppe im Lokal hängen haben, aber den Laden gibt es nicht mehr. Aber wir finden ein anderes nettes Lokal und haben ein leckeres Abendessen, Spezialität ist ein kalter Schweinebraten, dazu einige gemüsgerichte und man vermisst den Rotkohl und die Thüringer Klöße gleich nicht mehr!
Am Abend sitzen wir dann noch eine halbe beim Schlaftrunk aus unseren neu erstandenen Tassen, ab morgen geht es bei uns luxuriös zu, wir haben in eine schöne rote chinesische Thermoskanne und Kaffeepulver investiert und wollen die Passhöhen dann immer mit einem gemütlichen Tässchen heißen Kaffees begießen.

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