Fertig wie ne gestrickte Mütze

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

9-stündige Wanderung durch die Tigersprungschlucht von Sean`s Guesthouse zum Naxi Family Guesthouse

Neun Stunden waren wir unterwegs und haben auf 18 Kilometern knapp über 1.000 m Aufstieg zurückgelegt, der höchste Punkt unserer Wanderung lag bei 2.660 m, soweit die Zahlen. Am Ziel angekommen, gab es ein richtiges Schmutz- bzw. Staubbier (in der Schlucht hat es seit längerer Zeit nicht geregnet, so dass der aufgewirbelte Sand der Wege in alle Poren dringt. Die Landschaft ist wunderschön, aber längst nicht so grün wie im Sommer, wenn die Vegetation nach den starken Sommerregenfällen immer üppiger aufblüht).

Wir haben den Tag genossen, die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Nationalitäten, Müsli, Pancake, die beste Nudelsuppe der Tour, die Aussicht auf den Jadedrachenschneeberg – und das lang ersehnte Erreichen des Naxi Family Guesthouse. Glückwunsch an alle für die tolle Leistung und weiter so!!! Für den Rest sollen die Bilder sprechen.

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Jangtse und ein kleiner Spaziergang…

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Transfer von Lijiang über Daju in die Tigersprungschlucht

… hinunter zum Mittleren Tigersprung stand heute auf dem Programm. Lijiang ist ein schönes Städtchen, aber irgendwie sind wir alle froh, dem Trubel zu entkommen.

Die Tigersprungschlucht zählt zu den tiefsten Schuchten der Welt, ist allen Asien-Backpackern ein Begriff und wurde oft von Yunnan-Reisenden als Hightlight der Gegend bezeichnet. Unsere Anreise steht ganz im Zeichen des Jadedrachen-Schneeberges, der sich auch heute unverhüllt in seiner vollen Pracht zeigt. Für den seltenen Anblick müssen wir erstmal einen Umweg und eine holprige Piste in Kauf nehmen, denn der direkte Weg ist wegen Bauarbeiten gesperrt. „In Daju ist es immer etwas wärmer als in der Umgbung,“ meint Fahrer He, als wir uns nach knapp fünfstündiger Fahrt dem Fährort nähern, an dem wir über den Jangtse schippern wollen, der hier noch Goldsandfluss heisst. Sofern der Kapitain da ist, füge ich in Gedanken hinzu und erinnere mich an die Erzählungen einer anderen Grupppe, die hier längere Zeit warten mußte. Wir haben mehr Glück, denn der Kapitain hat uns schon gehört und ein paar Minuten später sind wir am anderen Ufer und am Anfang der Tigersprungschlucht. Wir lassen uns mit dem Auto abholen und sind spätestens nach der spektakulären Fahrt auf die Ebene alle hellwach – bisher mussten sich Reisende mitsamt Gepäck zu Fuss die steilen Schotterkehren hochquälen, aber heute ist es anders. „Das Auto ist voll und schwer genug beladen, da kann ich gut fahren“, grinst der Mann hinterm Steuer und bringt uns sicher ans Ziel.

Seans Guesthouse ist in eine Blütenpracht gehüllt. Nach einem schnellen Essen auf der Terrasse sage ich einen „Spaziergang“ zur Stromschnelle, dem Mittleren Tigersprung, an – für mich gehört dieser Weg zu den schönsten der Schlucht – und wir machen sebst vor der Himmelsleiter nicht Halt. Trotzdem ist die Tour anstrengend und am Abend sind wir erstaunlich schnell im Bett, und hoffentlich alle wieder fitt für die morgige Wanderung durch die Schlucht.

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Wenn der Ehrengast kommt…

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

„… dann lacht der Berg“, lautet meine holprige Übersetzung des chinesischen Sprichwortes guibin dao, xueshan xiao (贵宾到雪山笑). Heute lachen wir mit, denn der Jadedrachen-Schneeberg gibt uns die Ehre und keine einzige Wolke verdeckt die gezackten Bergspitzen, die dem berühmten Fünftausender seinen Namen verliehen haben. Alle Reisenden sind lange vor dem Frühstück zum Stadtspaziergang angetreten. Entlang der Bachläufe, über kleine Brückchen, durch den Torbogen und am Palast der Familie Mu vorbei, hinauf zum Löwen-Hügel, ein kurzer Blick auf die Neustadt und in eines der vielen Klassenzimmer, in dem die Schulkinder vor Unterrichtsbeginn gemeinsam laut vorlesen, und wieder zurück durch die Gassen zur Herberge. Es hat sich gelohnt, denn außer uns sind nur ein paar Hunde und einige frühe Verkäufer und Fotografen unterwegs gewesen.

Nach dem Frühstück unternehme ich mit Elisabeth, Jutta und Heinz-Hermann einen Ausflug über den lokalen Markt, während Sabine und Helmut den Hausberg erklimmen. „Nur Treppen, da war der Mondberg ein reiner Spaziergang“, meint Helmut, „aber der Schneeberg ist zum Greifen nah und der Park wunderschön“, als wir uns später wiedertreffen. Jetzt sind alle in der Stadt verstreut und ich bin gespannt auf die Berichte und gefüllten Einkaufstüten, wenn wir uns zum Abendessen wiedertreffen.

In den nächsten Tagen werden wir wandern und in der Tigersprungschlucht kein Internet haben, deswegen wird es etwas dauern bis zum nächsten Blog.

Auf nach Yunnan

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Flug von Guilin nach Lijiang, Regen

Heute fliegen wir aus der feucht-heißen Provinz Guangxi ins gebirgige Yunnan. Unser Zielort Lijiang liegt auf knapp 2.400 m Höhe, was einen Klimawechsel verspricht. In den letzten Tagen hatte das Unwohlsein einen nach dem anderen erwischt und nun regnet es in Strömen, so dass der Transfertag nicht ungelegen kommt. Wir picknicken auf der geschützten Hotelterrasse und schauen uns das nicht mehr ganz so rege Treiben in den Gassen an – bei Regen bleiben viele Läden geschlossen und die Touristen zu Hause.

Auf der Busfahrt von Yangshuo nach Lijiang stehen wir eine gute halbe Stunde in einem Kleinstadtstau, später ist die Autobahn kurzzeitig für einen Militärkonvoi gesperrt, trotzdem erreichen wir pünktlich den Flughafen Guilins, nur um noch einmal knappe zwei Stunden zu warten – Regen scheint einer der größten Feinde der chinesischen Infrastruktur zu sein (ich erinnere mich an einen dreistündigen Stau auf der Autobahn im letzten Jahr, nur ausgelöst durch Regenschauer).

In Lijiang hat die Hochsaison noch nicht ganz begonnen, so ist es beschaulich in dem kleinen Handelsort an der Teestraße, der durch sein starkes Erdbeben bekannt geworden ist, dem die gesamte Altstadt standgehalten hat, während die Neubauten ringsherum eingestürzt waren. Leer ist es hier nie und die Stadt denkt sich immer etwas Neues für die Touristenmassen aus. In diesem Jahr ist es eine Nebelmaschine, die den Bachlauf in Kombination mit wechselfarbigem LED-Licht in ein kitschig-schönes Bild verwandelt. Wir sind müde und spätestens nach einem Gang durch den „chinesischen Ballermann“ (eine Diskothek neben der anderen) wollen wir nur noch schlafen.

Morgen habe ich einen frühen Spaziergang angesetzt: eine Fototour durch die Altstadt, bevor die Läden ihre Pforten öffnen und das bunte Gewirr die hübsche Architektur verdeckt.

Sonntagsfahrer

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

25 Kilometer durch die Karstberge mit Wanderung auf den Mondberg

„Es wird Zeit für eine Helmkamera“ denke ich heute nicht zum ersten Mal. Es ist Sonntag in Yangshuo und die halbe Welt unternimmt einen Radausflug zu Mondberg. Die westliche mit Helm und praktischer Funktionskleidung, die chinesische Welt dagegen in allem, was man sich zu Hause nur schwer vorstellen kann – lange Kleider, die fast in die Speichen reichen, kurze Röcke, die den Namen Rock nicht mehr verdienen, Schläppchen, Stöckelschule, alle Arten Hüte oder Blumenkränze, allein oder auf dem Tandem, in diesem Fall mindestens eine Hand am Handy – es herrscht Volksfeststimmung. Leider fehlen mir die Fotos, weil ich in diesem Gewühl beide Hände am Lenker brauche und an Stehenbleiben ist kaum zu denken.

Leerer wird es auf dem Mondberg. Vielleicht liegt es daran, dass einige die guten 200 Höhenmeter hinauf zur natürlichen Mondsichel scheuen, oder daran, dass in diesem Jahr die gekoppelten Rad- und Floßfahrten auf dem Yulong-Fluss, einem Zufluss des Li-Flusses, angesagter sind. Natürlich mit Regenmänteln, denn wer lässt sich schon eine Wasserschlacht auf dem Floß entgehen. Wir schauen dem Spektakel vom sicheren Ufer aus zu und sind gegen Mittag wir wieder zurück. Einige schonen den nervösen Magen, andere brechen auf zu Massage und Shoppingtour, zum Kaffee oder einfach zur Pause am Li-Fluss – Yangshuo bietet so ziemlich alles, was man unter dem altmodischen Begriff „chillen“ zusammenfassen kann.

Morgen verlassen wir Südchina und nehmen den Flieger nach Lijiang, eine alte Karawanenstadt an der Teestraße, in der gebirgigen Provinz Yunnan.

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Foto-Tapete?

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

41 Kilometer bergig durch die Karstlandschaft, 19 Kilometer Floßfahrt und 2 Feierabendkilometer nach Yangshuo

… nein, chinesische Realität. Wir haben gejubelt, geschwitzt und gelitten. Der Weg war anstrengend, aber die Kulisse einfach nur schön. Schotterpiste, Baustellen und eine halbe Stunde Aufräumarbeiten nach einem kleineren Erdrutsch, Staub und die bekannte Schwüle haben uns die Fahrt nicht einfach gemacht. Danach noch eine zweistündige Floßfahrt auf dem Li-Fluss und ein paar ebene Radkilometer, und die „Zivilisation“, sprich der chinesische Tourismus hatte uns wieder. Für den Rest lassen wir die Bilder sprechen.

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Landpartie

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

32 Kilometer von Guilin zum Gudong Waterfall Resort Hotel, eben, schwül-heiß

Es bleibt schwül. Schon im Frühstücksraum mit Blick auf den Fubo-Hügel habe ich das klebrige Gefühl, das uns in Südchina ständig begleiten wird. Aber wer Reisfelder, sattes Grün und (sub)tropische Landschaft sehen will, muss eben schwitzen.

Wir fahren hinaus aus der Stadt, die Mofa-Scharen dünnen sich allmählich aus, vorbei an neuen Technologiestandorten und Ablegern der Guilin Universität, und erreichen nach einem Zwischenstopp an der „Uferpromenade“ Daxus (und einigen sportlichen Zusatzeinheiten) schließlich den Li-Fluss. Es ist ländlich geworden, etwas weiter vom Flusslauf entfernt wird Wein angebaut, am Fluss dominieren Bambus und Reisfelder. Pünktlich zum Mittagessen erreichen wir unser heutiges Ziel: das Ferienhotel am Gudong-Wasserfall, das hübsch am Ende einer Sackgasse inmitten der Reisfelder gelegen ist, am Horizont tauchen überall die Guilin-typischen Karstformationen aus dem Dunst auf, Wasserbüffel, Enten und Schweine machen die ländliche Idylle perfekt. Hatten wir gedacht. Halb eins, wir wählen eines der neuen Restaurants, die erst vor kurzem Richtfest gefeiert haben dürften, und kommen aus dem Staunen nicht mehr hinaus. Fünf Busse sind angefahren, spucken hungrige Rot- oder Gelbmützen aus, einige Megafone und Fahnen, belagern sämtliche freie (und bereits gedeckte Tische) und fallen über das blitzschnell zubereitete Essen her. Wir weichen auf die Veranda aus und die Bedienung verdreht die Augen angesichts der unerwarteten Westler, die nun ebenfalls verpflegt werden wollen. In den drei Nachbarrestaurants sieht es nicht anders aus. Also bleibt nur Abwarten und Tee bzw. heißes Wasser trinken. Da wir aber in China reisen, sind wir trotzdem satt geworden.

Den Nachmittag verbringen wir mit einer kleinen Foto-Radtour durch die Karstberge, einige von uns unternehmen zusätzlich einen zweistündigen Spaziergang am Wasserfall vor urwaldähnlicher Kulisse. Wer immer schon wissen wollte, wie Reis gesetzt wird, ist auch auf seine Kosten gekommen: in einem Trockenfeld werden die Pflanzen in eierkartonähnlichen Behältnissen vorgezogen und dann einzeln per Hand ins geflutete Feld gesetzt, wahlweise barfuß oder in Gummistiefeln. Nur zum Pflügen haben wir vereinzelt Maschinen im Einsatz gesehen.

Zum Abendessen besuchen wir wieder die neuen Straßenlokale. Alles dunkel, geschlossen, nichts deutet darauf hin, welche Schlacht hier vor ein paar Stunden stattgefunden hat. Aber die erstaunten Besitzer öffnen für hungrige Westler ihre Pforten, verlassen den Platz vor dem Fernseher und schmeißen den Wok an. Wir sind die einzigen Gäste weit und breit und werden später nur vom Froschkonzert zurück ins Hotel begleitet.
Morgen fahren wir nach Yangshuo, dann ist es aus mit der Idylle, also kann ein wenig Ruhe vor dem Sturm nicht schaden.

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Südchina

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Teil 2 der Zugfahrt und Fahrt durch Guilin mit Aufstieg auf den Diecai-Shan

… „Viertel nach sieben, heute ist Donnerstag… nächster Halt ist Changsha…“ tönt es aus dem Lautsprecher, gefolgt von lieblicher Musik. Ich habe ganz gut geschlafen, trotz Schnarchattacke der chinesischen Bettnachbarin. Bei Jutta haben weder Oropax noch Musik geholfen. Auch im anderen Abteil blicke ich in müde Gesichter, die sich nach dem ersten Kaffee aber aufhellen. Die Landschaft hat sich verändert, die Vegetation ist grün und üppig, ganz anders als im trockenen Norden. Wir fahren vorbei an Reisfeldern, auf dem Bauern mit Wasserbüffeln und Pflügen zu sehen sind.

Dass wir wirklich in Südchina angekommen sind, spüren wir schlagartig beim Verlassen des Bahnhofs in Guilin: es ist feucht-warm und man hat das Gefühl, die Luft schneiden zu können. Im Hotel freuen wir uns auf eine richtige Dusche, aber beim Testen der Räder läuft uns schon wieder das Wasser übers Gesicht. Zum Einradeln geht es 15 Kilometer durch die Stadt – am Li-Fluss entlang, überall tauchen postkartenähnlich Karsthügel auf, vorbei am Elefantenrüssel-Berg, weiter durch die Stadt, wir fotografieren die beiden Pagoden im See, schieben uns durch die Fußgängerzone, staunen über die Mofa-Masse auf den Straßen, lassen den Fubo-Berg rechts liegen und entscheiden uns für den Aufstieg auf den höchsten Karsthügel der Umgebung: den Kranichgipfel des Diecai-Shan. Die Aussicht über die Stadt, die sich zwischen den Hügeln ausgebreitet hat, ist einfach fantastisch.
Die Eindrücke des Tages verdauen wir am Abend bei Bierfisch und in Bambus gegartem Schweinehack. Morgen beginnt die Zweitätige Radtour durch Chinas malerische Karstlandschaft. Bisher haben wir nur ein paar Tropfen Regen abbekommen, mal sehen ob das so bleibt…

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Eine Zugfahrt, die ist lustig….

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Silberberg-Pagodenwald und Zugfahrt Teil 1 nach Guilin

Den Blick aus dem Fenster werde ich so schnell nicht vergessen: Kirschblüten und die Mauer, dazu einen Kaffee, was will man mehr. Wir haben heute allerdings viel Zeit, diese Aussicht zu genießen, denn als sich unser Fahrer bei mir meldet, ist er 180 Kilometer von uns entfernt in der Provinz Hebei. Es hat ein klassisches Missverständnis bei der Adresse gegeben, so bleibt uns nur Warten, Karten schreiben und Fotografieren. Trotzdem nehmen wir uns noch eine halbe Stunde Zeit am Silberberg-Pagodenwald, einem verträumten Ort, der versteckt in den Bergen liegt. Zwischen den uralten Pagoden scheint die Zeit stillzustehen und vor meinem inneren Auge wandeln die Mönche umher, rezitieren buddhistische Schriften und singen Mantras.

Der zweite Teil des Tages ist Teil 1 einer 21-Stündigen Zugfahrt nach Südchina. Wir decken uns ein mit allerlei ungesunden Süßigkeiten, Nudelsuppen und Getränken, lassen unsere Koffer durchleuchten, zeigen x-mal unsere Tickets und Pässe vor, warten eine Viertelstunde mit gefühlten Tausend Reisenden in einer der vielen Wartehallen und finden schließlich unser Abteil. Wir haben Schlafwagen in Viererabteilen gebucht, in dem gerade noch Platz ist für unsere großen Koffer – die meisten Chinesen haben eher leichtes Gepäck bei sich. Die Fahrt beginnt, wir rattern durch die Lande, Schnellzug deutet in unserem Fall nicht auf die Geschwindigkeit hin, sondern auf die wenigen Zwischenstopps.

Ich bin gespannt, wie wir die Nacht hier verbringen werden…

Mauerlauf

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

33 km Radtour zur Mauer bei Huanghua, 516 Höhenmeter, danach 5 km Spaziergang auf der Mauer

Die Chinesische Mauer bei Huanghua ist ein beliebtes Ausflugsziel der Pekinger und einiger weniger Reisender, ganze Touristenbusse verirren sich selten bis nie hierher. So war es auch heute angenehm ruhig an diesem schönen Fleckchen Erde und auf dem Weg dorthin.

Die chinesischen Königreiche haben bereits vor der Jahrtausendwende angefangen, sich durch die Mauer im gebirgigen Norden abzugrenzen und die fruchtbare Ebene vor den Angriffen der Reiternomaden zu schützen. Der erste Kaiser Qin Shihuangdi hat das Reich geeint und die existierenden Mauerstücke verbunden, einige der Nachfolgerdynastien wie die Han und die Ming haben sich intensiv dem Weiterbau und der Restaurierung des Bollwerks gewidmet. Will man ganze Reiterheere stoppen, baut man am besten auf dem Bergkamm, egal wie steil oder unwegsam das Gelände scheint. Bereits auf dem Weg zur Mauer bekommen wir das zu spüren, etwa 400 Höhenmeter Anstieg am Stück sind zu überwinden. Es ist ländlich geworden, wir fahren durch kleine Dörfer, vorbei an Ackerbau und Viehzucht, von den Hochhäusern der Pekinger Vororte keine Spur mehr. Auch unsere Herberge ist eine Mischung aus Hof, Hotel und Fischfarm am Ende des kleinen Stausees, ohne heißes Wasser (weil es für die Kollektoren heute nicht sonnig genug war) allerdings mit einem einmaligen Ausblick auf die Mauer.

Der Spaziergang hinauf auf einen der Wachtürme ist schweißtreibend und nur bei trockenem Wetter machbar. Schnell geht es hinauf, mal sind die Stufen klein und bröckelig, dann wieder hoch und steil, streckenweise wurde der Weg neu planiert, an anderen Stellen nagt der Zahn der Zeit am Bauwerk. Dafür werden wir mit einem einmaligen Blick auf den Stausee und die Bergkämme, auf der sich die Mauer wie ein Drache dahinschlängelt, belohnt.

Für den Rest sollen die Bilder sprechen…

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