Shaxi – Yangbi

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Hinweis: Die Blogeinträge für diese Tour schreiben die beiden Teilnehmer Erwin und Julie. Veröffentlicht werden sie zunächst in ihrem privaten Blog ritzmann-in-china. Wir danken sehr herzlich und mit Nachdruck für die Erlaubnis zum Abdruck!
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Leichter Nieselregen läutet den neuen Tag ein. Schon um 07 00 bereit sein für das Frühstück, Koffer gepackt und alles für die ‚Königsetappe‘ von 109km am heutigen Tag vorbereitet. Die Stimmung wohl daher leicht angespannt: gibt’s noch Kaffee, 1x Grüntee, 1x Schwarztee, noch ein bischen Milch, Spiegelei einfach / doppelt angebraten oder doch zuerst die Früchte? Die arme Bedienung konnte einem fast leid tun ob all der Ungeduld …

Zu guter Letzt konnten dann doch alle gestärkt auf’s Rad steigen und losfahren. Eher schweigsam fahren wir die ersten Kilometer dahin, einmal mit, einmal ohne Regenbekleidung, da das Wetter so schnell umschlägt. Wir folgen dem engen Tal entlang des Flusses welcher sich hier durchwindet. Immer wieder stürzen Bäche die steilen Abhänge hinunter, um vom Fluss aufgeschluckt zu werden. Schön angelegte Reis- und Maiskulturen säumen den Talbboden bis hinauf zu den Hügeln. Wir radeln auf der leicht welligen Strecke durch kleine Dörfer, wo uns immer wieder streunende Hunde über den Weg laufen. So kommen wir ganz gut voran – dachten wir. Susan erleidet einen Plattfuss, welchen wir gleich an Ort und Stelle reparieren. Leider war die Luftpumpe nicht gleich zur Hand, das Handynetz nicht verfügbar und von den Begleitfahrzeugen weit und breit nichts zu sehen. So dauerte diese erste Panne schon mal 30 Minuten, bevor es weiter ging. Zwei weitere Reifenpannen folgten in regelmässigem Abstand, so dass wir drei Reparaturen in den ersten 1 1/2 Stunden vornehmen mussten (eine Weitere folgt am späten Nachmittag), wobei sich Andreas als wahrer Flickmeister entpuppt.

Es folgt die Überquerung einer überspülten Strasse wo es schon mal nasse Füsse gibt, die Beine bis zu den Knien hoch mit Morast voll gespritzt. Zum Glück haben mittlerweile die Wolken der Sonne Platz gemacht und der Schmutz konnte somit gut eintrocknen. Noch vor dem Mittag erklimmen wir eine mehrere Kilometer lange Steigung ganz entgegen der Ansage: Leicht hügelig, aber immer talwärts – Katharina Interpretation eben.

Mittagessen in einem Bergdorf, wo die Landbevölkerung rege Handel treibt. Tee, Pilze, Früchte und vor allem ihre Haustiere werden angeboten. In den Kleinbussen finden auch mal Kühe / Kälber Platz oder die hinterste Sitzbank wurde entfernt um Ferkeln Platz zu machen, welche lautstark quieken (diesmal ein wirklicher Ferkeltransport). Frisch gestärkt mit gebratenem Reis und etwas Gemüse nehmen wir die verbleibenden 60km unter die Räder, immer wieder beeindruckt, von der zauberhaften Landschaft. Der Fluss, immer wieder unterbrochen durch kleine Wasserkraftwerke, welche mithelfen sollen, den Energiebedarf zu decken, bahnt sich den Weg durch’s Tal, um nach der nächsten Biegung sogleich ins nächste Tal zu wechseln.

Kurz vor Yangbi gönnen wir uns nochmals eine kurze Rast, dies dient auch dazu, damit mal wieder alle gleichauf sind, denn auf einer solchen Etappe zieht es die Gruppe immer wieder mächtig auseinander. Da wäre Ulrich, der bei den meisten Anstiegen aus dem Sattel geht, um (meist) als erster oben zu sein oder meine Wenigkeit, welche auf den Abfahrten (mit meinem ‚down-hill-optimierten BMI‘) fast unschlagbar bin.

So erreichen wir Yangbi, stolz, die 109km mit einem Schnitt von 20kmh zurückgelegt zu haben. Nochmals ein kurzer Flickeinsatz um die unterwegs ausgetauschten Räder für den morgigen Tag bereit zu stellen. Beim Koffer schleppen in den 3. Stock helfen auch unsere Fahrer Che und Wang tatkräftig mit, womit sie sich den kleinen ‚Absacker‘ nach dem Essen redlich verdient haben. Rechtschaffen müde fallen wir irgendwann in unsere Betten um sogleich einzuschlafen …

We woke to find grey skies and a light drizzle awaiting us for the long road ahead. 109km with a total of 900m going up and about 1400m going down – as Katherina said, hilly. After yet another delicious breakfast we set off, some wearing full rain gear, others not, (I mean, we Brits aren’t going to be put off by a bit of drizzle!) The whole trip was alongside a river, no idea which one, but it was full of reddish brown water, fast flowing due to the heavy rainfalls. We passed more and more terraces of rice paddies as well as the usual tobacco, corn and sunflowers, each smallholding having a selection of vegetables too. Before long we came to an abrupt halt, the first puncture of the day! A short break while Erwin and Andreas mended it and then off again, until the second puncture once again halted us…..

The road was surprisingly quiet considering it’s the main one to Shaxi, we can’t have seen more than 50 vehicles all day! Small landslides covered the way every now and again, one of which full of deep puddles, with Erwin just in front I slowed down too much and had the choice of either falling over into the mud or putting my foot down in it…. I chose the latter! I wasn’t the only one either, a few puddles later Katherina had to wash the mud off her shoes too!

We stopped for lunch at a small roadside ‚café‘, greatful for a rest since the hilly bit proved to be quite steep at times. This time it was fried rice for 12, costing about chf 14…. The sun came out and the road became less steep however the road continued on and on. After two more punctures we finally reached Yangbi and would have had to carry our suitcases up to the 3rd floor, however our drivers took pity on us and carried them for us. Thanks Che and Wang. Showered, we lay on our beds and went to sleep for an hour!

We were able to have dinner in the hotel, I don’t think we could have walked any further anyway. Last leg tomorrow, only 50km, but the first 15 are downhill, then it’s uphill all the way to Dali.

Shaxi

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Hinweis: Die Blogeinträge für diese Tour schreiben die beiden Teilnehmer Erwin und Julie. Veröffentlicht werden sie zunächst in ihrem privaten Blog ritzmann-in-china. Wir danken sehr herzlich und mit Nachdruck für die Erlaubnis zum Abdruck!
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Frühstück nehmen wir gleich im Hotel ein, feiner Toast, Eier, Früchte und wohlriechender Kaffee. Leider regnets noch immer nach dem heftigen Gewitter, welches in der Nacht wohl alle von uns mindestens einmal aufgeweckt hat. Das Plätschern von den Dächern war so heftig, dass ich befürchtete, der Innenhof wäre bis zum Morgengrauen aufgefüllt. Auf Grund der unsicheren Wettersituation entschliessen wir uns kurzfristig, allesamt mit den Begleitfahrzeugen zu den Tempeln hochzufahren, was sich im Verlaufe des Tages als die klügere Variante herausgestellt hat. Oben auf dem Berg schlendern wir durch die Tempelanlagen inmitten des Waldes. Frei lebende Affen verfolgen uns neugierig, als wir die 325 Treppenstufen zur Tempelanlage erklimmen (wie gut, dass wir nicht schon die 23km berwärts mit dem Rad auf dem Buckel haben). Unzählige weitere Treppenstufen folgen innerhalb der Anlage, wozu ich jetzt einfach einmal Bilder sprechen lasse …

After a delicious breakfast of eggs, toast and jam, as well as eggy bread (French toast) fresh fruit and coffee, we discussed our plan for the day. We should have cycled 23 km up a hill to visit two temples and back again, but since it was pouring with rain ( as it had done for most of the night) we decided to opt for the easy way and all travelled by minibus and truck instead. As it was it continued to pour down until after lunch, so we made a wise choice…

The temples were interesting, cultural objects, so no photos, but we had to climb lots (and I mean lots, 500 at the 2nd temple alone!) of steps. At the 2nd there were lots of hungry monkeys, but we didn’t risk buying peanuts to feed them, and left that to the Chinese tourists.

After we returned to Shaxi, the weather cleared up, so some of us went for a walk to another local village, others cycled and the rest just relaxed…. Saving energy for our 108km ride tomorrow…..

Jianchuan – Shaxi

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Für einmal gibt es chinesisches Frühstück, für Langnasen doch eher gewöhnungsbedürftig. Lauwarmer Saft der etwas nach Orange schmeckt, Teigtaschen, Nudelsuppe (für jene, die das schon vertragen), Trockenreis mit Gemüsestreifen, trockene Brötchen, Melonen und Tee oder warme Milch. Die heutige Strecke, 32km bergig, führt uns wiederum vorbei am Alltagsverkehr aus der Stadt. Dazu kommt auch die ‚Duftnote‘ einer Ziegelbrennerei gleich neben der Strasse.

Schon bald folgt der Anstieg, wobei Martin kurz davor auf einem Kiesbett wegrutscht und leider auch sein Knie etwas nähere Bekanntschaft mit dem Asphalt macht. Auch das kennt ihr ja schon, desinfiszieren, Wunde reinigen, Verband drum – fertig. Da Katharina etwas ‚unpässlich‘ im Begleitfahrzeug verschwindet, bleib ich vorerst an Martins Seite als Begleiter.

Gekonnt fahren wir den Berg in einem Stück hoch, um am Gipfel sogleich noch das obligate Gruppenphoto zu schiessen. Unser Fahrer musste gleich mehrere Kameras zur Hand nehmen, damit alle Photowünsche erfüllt wurden. Die Abfahrt führt durch enge Serpentinen hinunter ins Tal nach Shaxi. Einmal mehr faszinierend, wie sich die Landschaft innerhalb weniger Kilometer wandelt.

Schön angelegte Alleen säumen die Strasse durch kleine Dörfer, wo sich mehrere Kinder bei einem Bad im Teich vergnügen. Entlang der Strasse nach Shaxi sind dutzende Leute mit ihren Weidekörben unterwegs, um auf dem Wochenmarkt, der hier jeden Freitag stattfindet, alles Notwendige für den kargen Lebensbedarf zu erwerben (wir befinden uns hier in einer der ärmsten Gegenden Chinas, wo das pro Kopf Einkommen gerade mal 120 US$ pro Jahr beträgt).

Umso mehr erstaunt es, welchen zufriedenen Eindruck die Leute hinterlassen. Das bunte Treiben auf dem Markt erweckt den Eindruck, dass hier alles noch ein wenig gemütlicher vor sich geht und genügend Zeit bleibt, um hie und da einen Schwatz zu halten oder ein bischen um den Preis zu feilschen. So schlendern wir durch den Markt und saugen die vielen Eindrücke dieser uns so fremden Kultur fasziniert in uns auf.

Today we had breakfast ‚Oriental style‘, noodle soup or rice with fried cabbage, for those who could face it! We had a portion of instant coffee left from Lijiang, as well as an orange juice bought the evening before, which along with a muesli bar and a few Basler leckerli gave us enough energy for the 32km route today. Just out of town Martin braked a bit too abruptly, meaning we had a short break while his grazed knee was cleaned and bandaged. From then on it was a gentle uphill route, passed pine forests, where locals were felling a tree for firewood, or a farmer herded his cattle and goats. We heard birds singing and just enjoyed the fresh air and scenery.

After a stop for a group photo, where our driver took pictures with most cameras, we had an ascent towards Shaxi, passing locals all heading for market. A group of boys swimming in a reasonably clean looking pond all waved and shouted the usual hallo and we were, as always, greeted with smiles and friendly faces. Soon we arrived in the village, dismounting to pass the hundreds of people in the bustling market. We found our lodging, rooms in an inn, rustic-luxurious, being the only way I can describe it. Then it was back out to wander around the market, with all the women in their local costumes doing the ‚weekly shop‘, probably wondering why we were taking photos of them. Thinking about it, what would you say if you came out of Sainsburys loaded with bags and a Chinese started taking photos of you? There was the meat market, tools, cement, fruit & veg, bakery, clothes, you name it and it was probably there…..

After that we still had plenty of time to sit in the courtyard and enjoy the peace and quiet before eating a meal of local dishes here at the inn. Of course once again the evening was rounded off with a beer or two….

Lijiang – Jianchuan

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Nochmals das feine Frühstück in unserem Café, bevor wir Lijiang verlassen. Einige haben sich dazu entschlossen, mitsamt unserem Gepäck (siehe Photo) die ersten paar Kilometer im Begleitfahrzeug zurückzulegen. Mit gutem Grund. Mühsam kämpfen wir uns hinaus aus der Stadt, immer wieder Busse die rechts ranfahren und uns den Weg abschneiden, vorbei an einem kilometerlangen Stau, welcher bis hinauf zum ersten Hügel führt. Die stehende Kolonne war noch verhältnismässig gut zu dem, was jetzt folgt. Kriechverkehr, wobei bei jedem Meter der gefahren werden kann, die Motoren neu gestartet werden, um dabei eine schwarze Russwolke auszustossen. Etwas hilflos steht ein Polizist in einer Kurve und versucht den Verkehr durchzuwinken.

So schaffen wir (mit etwas Mühe) den ersten Anstieg, um uns gleich in die Abfahrt zu stürzen. Der Verkehr hat mittlerweile etwas abgenommen, so dass wir ganz flott vorankommen, vorbei am See, an den Gemüsefeldern und all den Bauern, welche am Wegesrand hocken um Früchte und Gemüse zu verkaufen. Nach etwa 1 Stunde erreichen wir die Abzweigung, wo eine Nebenstrasse zum nächsten Berg hochführt und warten erst einmal auf den Rest der Gruppe und die Begleitfahrzeuge.

(Bleibt am Rande zu erwähnen, dass ich mich ganz kurz an einem Laster angehängt habe, sozusagen mein Mannschaftswagen, und schon hagelt es Proteste – und ich bin mein gelbes Trikot los. Der Rekurs meinerseits ist jedoch noch hängig).

Noch vor dem Gipfel entleert sich eine Wolke und zwingt uns, die Regenbekleidung hervorzuholen. Entsprechend vorsichtig nehmen wir die anschliessende Abfahrt in Angriff. Die staubbedeckte Strasse ist durch den Regen zur Rutschpartie geworden und erforderte konzentriertes und dosiertes Fahren, damit nicht plötzlich ein Rad wegrutschte. Schlussendlich waren alle froh, heil runtergekommen zu sein, auch durch den Morast der bei einer Baustelle zu durchpflügen war.

Treffpunkt einmal mehr – Mittagessen. Für einmal gebratene Nudeln, ob mit oder ohne Fleisch, ein Leckerbissen für heisshungrige Radfahrer. Auch die Sonne lacht uns wieder entgegen, wie wir dem Tal entlang weiter pedalen. Die Landschaft hat sich mittlerweile wieder gewandelt und Reisfelder säumen die Strasse links und rechts. So erreichen wir Jianchuan. Das nun Folgende kennt ihr ja schon, Zimmerbezug, warme Dusche, etwas ausruhen, Treffpunkt Nachtessen (auch wieder sehr lecker und günstig).

After another delicious breakfast, our luggage was transported from the hotel to the truck ( parked outside of the old town) and we set off on the next leg. This time 6 of us chose to ride in the minibus for the first 18km, since the traffic was appalling and quite inpredictable. As it was it took us almost 1.5 hrs, since everything was just at a standstill, engines being switched on and off every couple of hundred metres. We finally joined up with the 6 who chose to cyle and set off uphill on a quieter road.

At the beginning there was still the occasional building site truck, covering us in clouds of dust and fumes, but soon the road became quieter. A downpour forced us to don rainjackets, before we started slowly on the descent, being extremeley careful, since the roads were slippery and potholes numerous. Just before we reached town we had to cross the motorway building site, through 15cm of red mud, fortunately no-one slipped!

After a delicous lunch of fried noodles, either with or without meat, we set off once again, now back in sunshine and alongside rice paddies and fields of corn. Just before we reached Jianchuan, we passed the brick and tile ovens, pouring black smoke into otherwise clean air…..

The town itself was unassuming and Katharina warned us that our rooms might not be too good, however having carried our suitcases up to the 2nd floor (once again no lift) we found them to be comfortable with all mod cons! A quick shower (this time to clean away all the mud splatters) and a rest then it was time to join up for dinner, walking through the other side of town, which was clean,
obviously recently modernised and quiet.

Lijiang

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Heute war unser freier Tag. Frühstück gabs gleich über der Strasse in einem kleinen ’schnuggligen‘ Cafe. Zur Auswahl standen Toast, Eier, Butter & Honig, frische Früchte mit Joghurt, Tee & Kaffee -schlicht und einfach, aber lecker. Da Katharina anschliessend Bärbel ins Spital begleitete, erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust. Schnell war eine City-Map organisiert und wir schlenderten durch die verwinkelten Gassen, vorbei an dutzenden von kleinen Läden, welche versuchten, ihre Waren an die Touristen zu verkaufen. Dabei sind die Chinesen ganz klar in der Überzahl, denn Lijiang ist eine Touristenhochburg. Immer wieder werden Silberschmuck, Souvenirs aller Art, Kleider, Schuhe und bunte Tücher angeboten. Die ‚Silberschmiede‘ hocken vor den Läden um ihren Schmuck zu bearbeiten, wohl aber eher für die Touristen gedacht – zu sehr erinnert das an billige Massenproduktion.

Irgendwann erreichen wir den Eingang zum ‚Mu-House‘, Wohnsitz einer alten Naxi-Dynastie / Familie. Schön angelegte Gebäude mit Parkanlagen und der Pagoda ‚Wanggu Lou‘ auf einem Hügel gelegen. Der Eintritt von 60 Yuan wohl doch etwas teuer für chinesische Vehältnisse, entsprechend wenige Touristen innerhalb der Anlage. Vom Hügel aus dann eine wunderbare Aussicht auf die Altstadt von Lijiang.

Ganz untypisch wagen wir uns am grossen Platz in einen ‚Pizza-Hut‘ um eine Kleinigkeit zu essen (nicht dass wir das chinesische Essen nicht mehr mögen, es war einfach mal eine Abwechslung). Verkehrte Welt, schon im Treppenhaus zum ersten Stock klang uns ‚Jambalaya‘ und die Carpenders entgegen. Erstaunt waren wir auch, dass wir die 2 einzigen westlichen Touristen im gut besetzten Lokal waren. Das Bier wurde in der Büchse serviert, dazu ein Glas, bis oben mit Eiswürfeln gefüllt und dazu ein Trinkhalm ?!

Amüsant dann auch, die Chinesen zu beobachten, wie sie versuchten mit Messer und Gabel umzugehen – wir stellen uns wohl mit Chopsticks ebenso unbeholfen an.

Am Nachmittag schlenderten wir dem Wasser entlang durch einen grünen Park zum nahegelegenen See. Wie wohltuend, die Ruhe an der frischen Luft, abseits des emsigen Treibens.

Zurück beim Hotel gilt es, alle Fahrräder auf ihre fahrtüchtigkeit hin zu überprüfen, dabei hat mich Andreas tatkräftig unterstützt und auch Katharina hat kräftig mitgeschraubt (in der Zwischenzeit weiss auch sie, wie so ne Schraube auf, respektive wieder zugeht). Mehrere Bremsklötze wurden ersetzt, Schrauben nachgezogen, Bremsen und Gangschaltung neu eingestellt und sogar einzelne Räder / Felgen neu zentriert. Danach war es auch schon wieder Zeit, für ein weiteres, vorzüglich schmeckendes, chinesisches Essen mit den obligaten Bier’s.

Aus rein ‚medizinischen‘ Gründen suchten wir noch kurz unser Café vom Morgen auf. Um die aufgekommene Erkältung etwas zu kurieren, bedurfte es schon 2-3 Jägermeister. Danach ab ins Bett, denn morgen geht die Reise weiter…

Today was our day off, so after a good night’s sleep and a simple but hearty breakfast, we had the day to ourselves to discover the sights of Lijiang old town. Originally, a sightseeing tour was planned, but Katharina, our guide, had to accompany Bärbel to the hospital to have her knee checked over. (She was given the all clear after a thorough examination by the doctor, watched over by a dozen Chinese spectators).

We chose to take a gentle stroll down through the winding streets, many of the small shops all selling the same articles. It all seems very artificial, somehow like a Chinese version of Europapark, without the rides, beautiful all the same. We sauntered through the Mu house, where few Chinese seemed willing or able to pay the entrance fee of 60 yuan, and which was comparatively quiet, admiring the beautiful pagodas, then on up to the 5-storey ….. tower, where there was a view across the compact old town and the sprawling city surrounding it. Unfortunately no sign of the Jade Dragon Snow mountain, which should tower above us, but remained hidden behind clouds.

Then, deciding to eat foreign food, we went into Pizza hut for a bite to eat. We were the only westerners there and once again were asked if we minded having our photos taken. We watched in amusement as some Chinese obviously struggled to eat with knives and forks for the first time, spearing a piece of pizza on the fork and then biting off pieces round the edge, like an ice-cream. Another family joined by the grandparents, who had obviously never been in such a restaurant before, giggled as they attempted to eat various dishes with such strange implements.

Then it was off for a stroll along to the park, admiring the views of the pagodas across the water, before returning to the hotel to sit in the courtyard in the sun, before Erwin and Andreas set about checking and, when necessary, replacing brakes on all the bikes. Soon it was once agin time for yet another delicious meal. Whoever said the food in China wasn’t good, must have been going to all the wrong places!

Shigu – Lijiang

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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So gegen 08 00 Treffpunkt zum Frühstück. Die einen nehmen eine Nudelsuppe im nahegelegenen Restaurant zu sich, andere können der Versuchung nicht wiederstehen, sich bei den Marktständen entlang der Strasse etwas Essbares zu besorgen. Eine alte Frau packt fleissig ein Fladenbrot nach dem andern ein, um es an die Langnasen loszuwerden.

Um 09 00 folgt noch eine Besichtigung der Altstatt mit all den Marktständen. Nebst Schuhen, Kleidern, Schmuck, Früchte und Gemüse, werden da auch lebende Schweine und Hühner angeboten. Oben beim Aussichtspunkt bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf die fast 180° Kehre des Flusses, die vielen Holzhäuser und verwinkelten Gassen von Shigu.

Um 10 00 radeln wir weiter. Zu unserer aller Überraschung steht da auch Bärbel in ihren Veloklamotten und besteht darauf, mitzuradeln (Och, I setz mi jetzt einfach mal drauf und probiers).

Die Ansage zur heutigen Etappe war: „Erst mal 7km gerade aus, dann nochmals runter und anschliessend der Berg mit einer kurzen Abfahrt dazwischen“ (Ein Katharina Profil – eben). In Wirklichkeit sah das dann so aus: Die ersten 8km leicht wellig dem Fluss entlang – danach gings nur noch bergauf. Es folgt der längste Anstieg der Tour und während den nächsten 20km kraxeln wir von 1800m wieder auf 2600m hoch, ein jeder bedacht, seinen Rhytmus / Tempo zu fahren. Klar, dass da die obligate Mittagsrast nicht fehlen darf. 12 mal Nudelsuppe und Tee für insgesamt 72 Yuan (10 CHF für 12 Personen) kann sich doch sehen lassen. Noch 8km bis zum Gipfel, welchen alle Teilnehmer auf dem Rad erreichen. Da wäre ja auch die Möglichkeit, für die gröbsten Steigungen ins Begleifahrzeug umzusteigen – was aber selbstredend keiner von uns wollte.

Wie der Sausewind gehts nun den Berg runter (bis 54kmh Spitze) in Richtung Lijiang. Zu Beginn durch kleine Dörfer, vorbei an der Baustelle wo die Autobahn entsteht. Die Landschaft links und rechts der Strasse hat sich mittlerweile in schön angelegte Felder und Gemüsekulturen gewandelt. Leider nimmt auch der Verkehr stetig zu und wir fahren zum Teil inmitten einer Wagenkolonne von Autos, Lastwagen, Dreirädern und alten, keilriemengetriebenen Traktoren. Die Vorliebe von Julie, geraume Zeit hinter einem Ferkeltransport herzuradeln, bleibt für mich aber ein Rätsel !

So erreichen wir Lijiang, wo wir uns geschlossen durch den Verkehr der Innenstadt kämpfen, bis wir das Hotel in der Altstadt erreichen. Mehr darüber morgen, wenn wir unseren ‚freien‘ Tag einziehen und wohl erst einmal etwas zur Ruhe kommen…

P.S. „Bärbel, schön dass du wieder unter uns bist“.

Today we met up at 0800 to go and get some breakfast ‚in town‘, some choosing to go to the same restaurant as yesterday, for noodle soup (not something I can face however) and others opting for Chinese bread and fruit from the market.

At 0900 we joined our driver, who led us through the market in the old town, up throuh twisting streets, where everything was on sale, from underwear, live chickens, nuts and bolts through to fruit and veg. At the top we had a view across the valley, with the ‚first bend of the Yangtse‘ clearly visible below.

At 1000 it was time to load our bags into the truck before setting off over the mountain pass to Lijiang. To our delight, Bärbel felt her knee was good enough to join us, having tested it cycling round the courtyard. Nice to have her back with us en route!!

The weather was good again, 28 degrees and cloudy, perfect for the uphill route ahead. The incline was continuous, but not too bad, and we’d all agreed that each should go at his own speed, not trying to catch up with the others. After about 2hrs including several breaks, we stopped at a roadside café for lunch, a delicious noodle soup for 12, costing 72 yuan (approx Chf 10)!! Another 8 km later we finally reached the top, however there was no signpost, no safe place to park our bikes and worst of all no cake and coffee!

From then on it was mostly downhill, first passing small villages where roadside vendors were selling beautifully arranged fruit. However we soon passed the roadworks for the new motorway, which meant lots of huge trucks transporting heavy boulders and emitting huge black clouds of fumes. After a tortuous last part of the journey, we finally reached Lijiang, needing all our concentration to cross through the city traffic toward the old town, where our hotel is. More about Lijiang tomorrow, after our ‚day off‘.

Shigu

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Gut ausgeschlafen und gestärkt mit richtigem Müsli, Joghurt, Porridge begann der Tag vielversprechend. So um 10 00 verliessen wir Walnut Garden in Richtung Qiaotou. Trübes Wetter mit wolkenverhangenem Himmel sollte heute unser Begleiter sein. Erst musste die Steigung bewältigt werden, bevor die rasante Abfahrt bis fast hinunter zum Fluss führte, danach gings wieder bergauf.

Nach ca. 10km erreichten wir die Tigersprungschlucht. Dutzende Reisecars säumten den Parkplatz oberhalb des Tigersprungs und demzufolge hunderte wenn nicht tausende, vorwiegend chinesische Touristen, wollten einen Augenschein des Naturspektakels nehmen.

Zur Attraktion wurde allerdings unser Andreas, weil viele Chinesen ein Photo neben der ‚Langnase‘ mit weissem Gesichtsbart schiessen wollten, sie strömten gleich scharenweise herbei.

Endlich befreit ging unsere Reise weiter entlang des Flusses bis Qiaotou, wo wir das restliche Gepäck aufnahmen und in den Fahrzeugen verstauten. Nach dem Mittagessen verlief die Radtour durch hügeliges Gelände durch die Schlucht, einmal links, einmal rechts des Flusses, entlang kleiner Dörfer mit Gemüse und Maisanbau.

Das erste mal entdeckten wir auch grün leuchtende Reisfelder, was natürlich wieder ein Photo wert war. Die Wolken begannen nun ihr Nass zu entleeren und so radelten wir die letzte Stunde dieses Tages mehr oder weniger geschlossen und mit Regenschutz bekleidet dahin. Nicht gerade vertrauenserweckend die Fähre, welche unser Begleitfahrzeug, sämtliche Fahrräder und die ganze Reisegruppe ans andere Ufer übersetzen sollte – der alte Diesel liess uns jedoch nicht im Stich und so klappte auch dieser Teil der Reise. Noch 3km bis Shigu, wo wir erst einmal eine warme Dusche genossen und uns vom Tage etwas erholten. Wiederum feine, chinesische Küche gleich um die Ecke bevor es in die Haja (Bett) ging.

Für morgen steht ja im Reiseprogramm: ‚Fahrt nach Lijiang, Strecke 52km, anfangs langer Pass, 2. Hälfte wieder eben‘, doch dazu morgen mehr, ihr kennt ja schon die ‚Katharina Meter‘ !

I’ll now attempt to write this text for the 3rd time, having lost it twice in www nirvana. Having had a hearty breakfast of muesli, fruit and joghurt, porridge or omelettes, plus a strong coffee, we set off back towards Qiaotou, where our luggage had been kept overnight. First uphill and then, at last, fast downhill past the Tiger Leaping Narrows, where dozens of coaches had brought a couple of thousand Chinese tourists. First they started photgraphing me, until they discovered our grey-bearded Andreas, who soon became a star, each wanting his photo taken next to him.

We soon escaped and set off towards the hotel, where we quickly loaded all our luggage into the truck and then sat down for lunch (guess what, noodle soup!). After a short break we cycled over rolling hills along the banks of the Yangtse, past fields of corn, sunflowers, tobacco and, for the first time, brilliant green rice paddies.

After repairing Eva’s puncture (the first so far), a few raindrops fell, slowly increasing to a continuous downpour, accompanied by headwinds. The scenery was no longer of importance, we just wanted to reach the ferry. No sundeck here though, just a diesel engine and enough space for the truck and 11 bicycles and cyclists! We were, however, soon safe on the other side, with just 3km to Shigu where a hot shower awaited.

We met up again for a delicious meal, once again chosen by Katharina, who chose the vegetables freshly on display, and discussed their preparation with the cook. It was soon served and eagerly devoured by all, using just chopsticks, no longer any need for knives or forks! Soon we were off to bed, ready for the long day ahead, including our first mountain pass.

Walnut Garden

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Heute steht die 25 km Wanderung an. Da wir um 06 30 losmarschieren wollen, klingeln die ersten Wecker bereits um 05 45. Kurz duschen und mit Rucksack, Wanderschuhen und Stöcken losmarschieren. 2 Std bergan. Im Hotel gab es kein Frühstück, so dass wir erst nach 6 km den ersten Zwischenhalt im ‚Naxi Guest House‘ einlegen können um uns zu stärken.

Vorzügliche Pfannkuchen in sicherlich 20 Variationen, dazu Tee und wohlriechender Kaffee entschädigen uns für den ersten Anstieg. Auf der anderen Talseite Bergspitzen mit 5596m, welch eine Kulisse. Auch heute ist der Himmel strahlend blau, mit einzelnen Schleierwolken überzogen, was uns für den weiteren Aufstieg gerade gelegen kommt. Es folgen 24 Kehren, welche es zu erklimmen gilt. Da bleibt einem schon mal die Luft weg, und die Lungen keuchen.

Immer wieder kommen uns Einheimische entgegen, welche versuchen ihre Pferde für ein paar Yuan (chinesisches Geld) anzubieten, um ‚Langnasen‘ ( so werden westliche Touristen genannt) auf den Berg zu transportieren. Unser Stolz liess dies natürlich nicht zu und so haben alle, ganz zum Unverständnis der Chinesen, den höchsten Punkt erklommen. Nochmals eine kurze Rast um die verlorene Flüssigkeit zu ergänzen, bevor wir uns weitere 5 km später im ‚Half Way House‘ für die Mittagsrast niederlassen.

Mittlerweile hatten wir 17 km in etwa 8 1/2 Std (Pausen inbegriffen) zurückgelegt, vorbei an steil abfallenden Bergflanken, unzählige Motive welche sich auf den zahlreich geschossenen Photos wiederfinden, zwischen frei laufenden Pferden hindurch, welche uns den Weg versperrten, der an manchen Stellen nur 1/2 m breit ist und hart am Abgrund zur Tigersprungschlucht vorbei führt. Beeindruckend auch die vielfältige Pflanzenwelt, Kakteen, Farn bis hin zu einer kleinen Wiese übersät mit Edelweis.

Noch blieben uns gegen 3 Std für den teilweise sehr steilen Abstieg, welcher mit dem notwendigen Respekt gemeistert wurde. Noch 20 Min der Strasse entlang, bevor wir gemeinsam in ‚Seans Guesthouse‘ eintreffen. Zimmerbezug, kurz unter die Dusche, etwas ausruhen, gemeinsames Nachtessen, welches sich diesmal noch etwas ausgedehnt – Eva, nochmals vielen Dank für die Getränke und alles Gute zum Geburtstag. 23 30 war dann definitiv Zeit, das Bett aufzusuchen…

The alarm clock woke us at 0545, so we could be ready to leave at 0630. Rucksacks packed and hiking boots on, well at least those of us who’d brought them. We hiked uphill for 2 hours, on paths bordered by cactus, bamboo and a huge vareity of other plants, before we finally were able to stop for breakfast. After delicious Chinese style pancakes with banana, apple, chocolate etc, we set off once more, climbing higher and higher.

Every now and then we could hear the bell of a mule, which was being led along the narrow path, it’s driver calling ‚hossie, hossie‘ with the aim of picking up a tired hiker and transporting him to the next inn. The weather was perfect for hiking, warm but cloudy, however it wasn’t until the sun broke through that we saw the majestic mountains that rose up high above us. Quite breathtaking.

On and on we hiked, ever higher until about 11.30 we finally reached the highest point of the hike. No time for long celebrations, since there was still a long way to go. Instead of stopping for lunch, we decided to just have a refreshing drink at the Tea Horse guest house, before continuing on along the narrow path. There was always a steep drop down, but the path was mostly wide enough to feel quite safe, however I wouldn’t want to do the hike in or after rain! After another 2 hours, around 1500, we finally stopped for lunch at Halfway House, however we couldn’t quite work out where it was halfway in between! After sandwiches (Chinese style), garlic bread, noodle soup or even chips, we set off for the last part of the hike, all slightly tired.
Now came the tricky bit, a path along a cliffside, sheer drop down on one side and cliff face on the other, however the path was wide, at least 1.5m, and we all got passed safely, even those with a fear of heights! Now it was just a slight matter of crossing the waterfall, before we started the long descent down to Seans Guesthouse.

We finally arrived at 18.30, greatfully took the keys to our rooms for a well-deserved shower before dinner. After a celebratory drink for Eva’s birthday, we finally dropped into bed around 23.30

Qiaotou

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Hinweis: Die Blogeinträge für diese Tour schreiben die beiden Teilnehmer Erwin und Julie. Veröffentlicht werden sie zunächst in ihrem privaten Blog ritzmann-in-china. Wir danken sehr herzlich und mit Nachdruck für die Erlaubnis zum Abdruck!
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Gut ausgeschlafen begrüsste uns der neue Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Nach dem Frühstück wurde sogleich auch das Gepäck auf einen offenen Kleintransporter verladen, welcher uns während der ganzen Tagesetappe begleiten sollte. Um 09 00 gings los, vorerst der Hauptstrasse folgend hinaus aus der Stadt, entlang der Hochebene des Shangri La. Die Autos, ob von vorne oder von hinten, hupten jedesmal um uns zu warnen (mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran). Immer wieder Photoapparate zücken, um alle Eindrücke festzuhalten. Laub- und Nadelwälder säumen die Hügel und wachsen hier bis auf über 4000m.

Nach 33km gibt’s erst mal feine Nudelsuppe, bevor wir auf einer Nebenstrasse weiterziehen. Vorbei an kleinen Dörfern, wo uns immer wieder fröhlich lachende Kinder winkend ein freundliches ‚hello‘ zurufen. Eine Regenwolke zwingt uns, die Regenjacken hervorzuholen, gerade mal für 10 Minuten, bevor der erste Anstieg ansteht.

Den überwinden wir locker auf der nun mit Schlaglöchern übersäten Strasse. Schon bald sollte ein zweiter, kurzer, heftiger Anstieg folgen. Aus den angesagten 700m werden plötzlich 1300m steil bergan (Katharina Meter – eben), dafür sind wir jetzt auf dem höchsten Punkt unserer Tour, auf 3380m angelangt. In rasanter Fahrt geht es danach runter, auf einer Strasse, welche zu den Schlaglöchern noch zusätzlich mit Steinen übersät ist oder auch mal ein Teil von einem übergetretenen Bach überschwemmt wurde.

Und da geschah es. Ein Stück losgerissener Asphalt liess die Strasse so eng werden, dass kaum noch zwei Räder passieren konnten, ein kurzes Ausweichmanöver, mit dem Vorderrad in dieses Loch – und Bärbel landet unsanft im Graben. Schürfungen am linken Schienbein und eine klaffende Fleischwunde am rechten Knie. Notfallmässig verarztet musste sie die Reise im Begleitfahrzeug fortsetzen, um am Abend mit 4 Stichen genäht zu werden.

Liebe Bärbel, wir alle wünschen dir von Herzen baldige und vollständige Genesung, im Bewusstsein, dass nebst dem Schmerz auch die ganze Freude auf all die anstehenden Radtouren mit einem Schlag zerstört wurde. Wir wünschen dir, dass nach einigen Tagen wieder Platz ist, um die unvergesslichen Eindrücke dieses Landes auf- und mitzunehmen und dass du, wenn alles optimal verheilt, noch die eine oder andere Strecke mitradeln kannst.

Wieder auf der Hauptstrasse, gings nun dem Tal entlang, stetig abwärts und gegen den aufgekommenen Wind ankämpfend, in rasanter Fahrt Qiaotou entgegen – wir wollten ja unsere Patientin möglichst schnell unter ärztlicher Obhut wissen. Selbstredend, dass nach dem Bezug der Zimmer die Stimmung beim Nachtessen, im nahegelegenen Restaurant gleich über der Strasse, doch eher gedrückt war …
Noch schnell ein paar Sachen packen für die bevorstehende Wanderung von 25km welche für morgen angesagt war, wollten wir doch in aller Herrgottsfrühe losmarschieren.

After a good nights sleep, the day ahead looked much better, especially with the sun shining and the sky blue. After loading our luggage into the small truck that was to accompany us, we set off around 0900. For the first 33km we cycled along the main road, which actually wasn’t too bad. The road was wide enough that traffic could easily overtake us, the surface was good and the inclines not too steep. After a break for lunch in a roadside ‚café‘, (noodle soup with yak meat or vegetables) we continued on the old road, partly tarred however mostly full of pot-holes. As our kids would say ‚a bumpy road‘!

We passed through several small villages, where the children all waved and shouted hallo, ‚long-nose‘ cyclists being something quite unusual. Stopping several times on the way, we finally reached the highest point in our journey, 3380m, from then on it was all mostly downhill. The river ‚of wise love‘ flowed next to us and on both sides there were hills of conifers (actually not that different to home!). Unfortunately one of the group caught the edge of a pot-hole, fell and ended up with a nasty cut on her knee, fortunately nothing worse. Good job the truck was always just behind us, so that she could travel the last 20km along with the chauffeur. Bärbel had to be taken to the hospital afterwards, where she got 4 stitches and she’ll be out of action for at least 4 days. After dinner we’ll have to pack, in order to get ready for the 25km hike tomorrow.

Im Grasland

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011

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Hinweis: Die Blogeinträge für diese Tour schreiben die beiden Teilnehmer Erwin und Julie. Veröffentlicht werden sie zunächst in ihrem privaten Blog ritzmann-in-china. Wir danken sehr herzlich und mit Nachdruck für die Erlaubnis zum Abdruck!
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Endlich – einmal richtig ausschlafen. Frühstück erst um 08 30 Uhr (na ja, wir hatten gestern Nacht noch bis 23 Uhr gebloggt). Danach führte unser Ausflug in die Umgebung von Zhongdian. Nach 20 km per Bike – mit mehreren Foto Unterbrüchen, Besichtigung eines kleinen, tibetischen, Dorfes und dessen Tempel, welcher zur Zeit restauriert wird. Am Mittag besuchten wir ein tibetisches Bauernhaus. Im Erdgeschoss werden die Tiere untergebracht, welche im Winter zugleich als Heizung dienen. Darüber befindet sich der Gebetsraum und die Wohnräume der Familie. In unserem Fall waren dies eine grosse Wohnküche und drei Schlafzimmer für 3 Generationen. Da die Mädchen schon mit 17 / 18 Jahren verheiratet werden und ihr erstes Kind bekommen (meist auch das Einzige) ist im Haus auch Platz für die Grosseltern und Urgrosseltern. Etwas gewöhningsbedürftig der dargereichte Buttertee (Tee mit Yak-Milch und Salz), Käse aus Yak-Milch und zusammengeknetete Bällchen aus Yak-Butter, Gerstenmehl und Zucker (lecker!). Beeindruckend, wie bescheiden die Leute hier leben und trotzdem einen fröhlichen und glücklichen Eindruck hinterlassen.

Ein Abstecher brachte uns zu den heissen Quellen. Der einsetzende Regen vemieste uns allerdings das Badevergnügen, so dass wir nach kurzer Rast den Heimweg antraten. Dabei ging es schon ganz schön zur Sache und artete fast in einem Verfolgungsrennen aus … Dafür sind wir jetzt aber schon Wind und Regen geprüft. Schon morgen früh gegen 09 00 geht die Reise weiter, Koffer packen, ins Begleitfahrzeug verladen und die Tagesetappe mit 93 km unter die Räder nehmen – Good bye ‚Shangri La‘ !

Not having to get up until 0800 should have been a luxury, but unfortunately I suffered slightly with the altitude and due to breathlessness etc. didn’t get much sleep. (Yes, Mario, I took a couple of the tablets you recommended and am fine today, thanks!) Today the programme was a 45km ride into the grasslands, at every upwards slope we noticed the altitude, but were rewarded with beautiful scenery. Yaks, cattle, horses, sheep and pigs all grazing together on vast green meadows, we passed villages, which are all mostly Tibetan in style and numerous children waving and calling hallo. After a visit to a typical Tibetan monastery which is being renovated, we were invited into the home of a Tibetan family, for butter tea ( actually quite nice), yak cheese (not my cup of tea) and pastry balls, made from barley flour, yak milk, butter and sugar (delicious). Three generations plus the livestock live under one roof, shown by the number of flags on the roof and if a son is a monk, one of the flags will be red.

After that we had a short ride to a thermal spring, however due to the heavy rain once we arrived, we just had a picnic and waited for the storm to pass. Some of us, yes me too, pushed our bikes up the excedingly steep hill before returning back to the hotel.
At this point I’d like to say what glorious weather we’ve had so far, storms during the night, but blue skies and warm temperatures during the day. Let’s hope it continues.

Tomorrow’s going to be a long ride, 93km, but we don’t have to set off until 0900, so I’m hoping for a good nights sleep tonight. No idea when we’ll be able to blog again, so take care, and Corinna, I wish you a fantastic day tomorrow.

Thanks Gyatso (picture above) for guiding us through Shangri La – farewell.