Orchideen und Abfahrtsrausch

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Botanischer Garten und Zentrum von Pyinolowin, 81 Kilometer von Pyinolowin nach Mandalay, wenig hoch, dafür 1000 Höhenmeter nach unten, bei 14 bis 35 Grad und Sonne

Es ist morgens fast wie im Winter, 14 Grad zeigt das Thermometer, da hätten wir ja auch (fast) zu Hause bleiben können, doch zum Glück ändert sich das sehr schnell. Walter ist glücklich, weil wir heute zum ersten Male pünktlich loskommen, dabei stimmt das gar nicht, gestern sind wir sogar 15 Minuten früher losgerauscht.

Unser erstes Ziel liegt eine wenig außerhalb der Stadt, der botanische Garten. Die Briten haben in der Kolonialzeit hier einen wunderbaren Park angelegt und der wird fleißigst weiter gehegt und gepflegt. Bei den Burmesen ist der Park auch sehr beliebt, vor allem für romantische Picknicks und Hochzeitsfotos. Wir beschränken uns in dem riesigen Gelände auf zwei Punkte, einmal stiefeln wir durch den Bambushain mit -zig verschiedenen Sorten des Gewächses, von bleistiftdick bis baumhoch gibt es hier alles zu sehen. Dann geht es weiter zum Orchideengarten, der obwohl in dieser Jahreszeit nicht ganz in voller Blüte trotzdem sehr beeindruckend ist. Auch hier ist wieder eine riesige Bandbreite an Formen und Farben zu bestaunen. Vom garten geht es dann wieder in die Stadt zurück.

Das Zentrum ist eine wunderbare Ansammlung von kolonialen bauten. Den Briten war es im Sommer in Mandalay auch zu heiß und so haben sie hier oben im Hochland auf 1100 Meter Höhe ihre Sommerfrische errichtet. Mit dem Zug konnte man schon damals in 4 Stunden hier oben sein, damals wahrscheinlich sogar noch ein wenig schneller. Auch der Markt zählt zu den schönsten im Lande, vor allem weil sich Shan, Burmesen und Inder die Markstände teilen. Es gibt eine Abteilung für Reis, eine für Stoffe, für Bananen und alles erdenkliche. Unterhalb des überdachten Marktes dann noch eine Straße mit Gemüse. Hier lässt sich gut eine Stunde schlendern, leider scheint es aber „meine“ indische Teestube nicht mehr zu geben, die hatte ich schon im letzten Jahr vergeblich gesucht und bin auch heute nicht fündig geworden. Aber statt der Samosas tut es auch eine Schüssel mit Shan-Nudeln.

So wird es dann fast schon Mittag, als wir unsere eigentliche Radetappe beginnen, es sind zwar 80 Kilometer zu fahren, aber Mandalay, wohin wir heute zurückkehren wollen, liegt 1000 Meter tiefer. Also rauschen wir dann los und genießen die Abfahrt. leider kann man nicht voll aufdrehen, denn der Straßenbelag ist recht holprig, da ist es ganz gut, dass wir auf halber Höhe noch einmal eine Kaffeepause machen. dann geht es den Res hinunter, wo es dann schon wieder merklich heißer und stickiger ist, auch ist die Straße ordentlich staubig.

Umso besser ist es, als wir dann an einem Kanal auf eine winzige Nebenstrecke abzweigen. Hier tobt ordentlich das Leben, hunderte von Schülern kommen uns entgegen, weil die Schule gerade zu Ende ist, Blumenhändler haben ihre Mopeds mit riesigen Bündeln beladen, am anderen Ufer werden die Wasserbüffel nach Hause getrieben und nach der Arbeit ziehen die Burmesen und Burmesinnen an den Kanal, um sich zu waschen. Das geschieht alles im Longyi und man sieht kaum ein Stück Haut zu viel blitzen.

Wir sind heute gut durchgekommen und kommen noch vor Sonnenuntergang in Mandalay an, wir nutzen die Gelegenheit zu einem wirklich erarbeiteten Schmutzbier und dann nach dem Duschen kann ich ein wirklich gutes San Restaurant auftun, gleich zwei Ecken weiter. Die Chefin spricht auch noch Chinesisch und das macht die Organisation leicht und wir haben hier unser bisher grandiosestes Abendessen in Burma. Lecker waren neben den scharfen Fleisch und Gemüsecurrys vor allem die frittierten „Microfische“, anfermentierte Bohnen und als krönenden Abschluss mit Reiswein vermischter Reis: Prost!


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