Wetterwechsel

Auf dem Dach der Welt, vom 17.09. bis 10.10.2019

30 km einfache Fahrt mit Mini-Büschen

Gemächlich geht es los heute. Es ist Eingewöhnen angesagt – zu allererst an die Höhe. Von knapp über dem Meeresspiegel auf etwa 2300 m, denn so hoch etwa liegt Xining, bevor es dann morgen per Bahn nach Lhasa über 5000 m hohe Pässe geht. Das fällt uns eigentlich recht leicht. Viel unangenehmer ist der Wetterumschwung und der Temperatursturz. Während ich in Beijing noch 28°C und blauen Himmel genießen konnte, starten wir hier bei 7°C und Wolken. Steigerung nach unten möglich: Ab nachmittag 7°C und Regen. Was haben wir nur falsch gemacht, dass bei unserer Ankunft schon der Himmel weint?

Während uns unser beheiztes Hotelzimmer noch mollige Wärme vorgaukelte, frösteln wir uns nach kurzer Autofahrt in Richtung Kumbum-Kloster oder chinesisch Ta’er si (Pagodenkloster). Dieses Kloster ist eines der sechs wichtigsten Lehranstalten der „Gelbmützen“ und wurde, so sagt es die Legende, am Geburtsort des Ordensgründers Tsongkhapa errichtet. An der Stelle wo seinerzeit, sprich 1357, die Nabelschnur durchtrennt wurde, entsproß aus dem dabei vergossenem Blut ein weißer Sandelholzbaum, dessen 100.000 Blätter niemals abfielen und die wiederum 100.000 Bildnisse Buddhas trugen. Der tibetische Name Kumbum Champs Ling bedeutet soviel wie Kloster der 100.000 Bildnisse des Buddha Maitreya. Später errichtete Tsongkhapas Mutter zu Ehren ihres Sohnes an dieser Stelle eine Pagode. Wieder später wurde hier zunächst eine kleines Kloster errichtet bis dann im ausgehenden 16. Jh hier die erste Studienfakultät durch den 3. Dalai Lama eingerichtet wurde.

Auf dem weitläufigen Gelände mit den unzähligen Hallen kann man gut vier Stunden verbringen. Mandalas umrunden, trommelschlagenden Mönchen lauschen, den Duft alten Holzes und brennender Butterkerzen einsaugen, der uns alle ein wenig an Weihnachten erinnert.

Ordentlich durchgefroren machen wir uns dann auf dem Weg zurück ins Hotel. Der Wunsch nach Gemütlichkeit verbunden mit einem Heißgetränk läßt uns aber vorerst noch einen Abstecher in die nahegelegene Shopping-Mal machen, in der Hoffnung, da etwas Kaffee- oder Teeartiges aufzustöbern. Und wir werden fündig. Im 5. Stock genießen wir frische Waffeln mit heißem Cappuccino. Gegen halb sechs dann landen wir zufrieden und aufgewärmt im Hotel und freuen uns auf unser erstes richtiges Abendessen in China!

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Ankunft

Auf dem Dach der Welt, vom 17.09. bis 10.10.2019

Flug nach Xining

Unsere Wege kreuzen sich in Beijing, Flughafen, Terminal 2, Gate 63. Trotz recht knapper Umsteigezeit in Istanbul hat es Sven als erster geschafft. Ich, obwohl viel Puffer eingeplant – weil extra einen Tag früher angereist- scheitere am Check-in. Mein zum Bersten gefüllter Koffer muss geöffnet werden. Das Werkzeug hat Misstrauen erregt. Also alles raus, denn das schwere ist – klar – ganz unten und alles wieder rein. Quetschen, drücken, ziehen, schwitzen – Koffer zu. Dann nochmal, die Kontroll-Maschine hupt – Mein kleines Batterie Experiment ist aufgeflogen. Ganze Prozedur nochmal…

Naja, selbst schuld! Als ich dann meinen Koffer das dritte Mal öffnen soll, reicht es selbst der Security-Dame und ich werde in die Sicherheitskontrolle entlassen. Hier muss ich Gott sei Dank nur einmal die Schuhe ausziehen. Am Gate angekommen laufe ich Sven direkt in die Arme. Nun warten wir noch auf René und Susann. Die kommen und kommen nicht. Wie sich später herausstellt, war auch hier der Check-in die „Stolperstelle“. Batteriebetriebene Handschuhe für die kalten tibetischen Abfahrten. Drei Versuche hat’s gebraucht den Übeltäter ausfindig zu machen. Zu guter Letzt sitzen wir aber alle glücklich und wohlbehalten im Flieger nach Xining und kommen kurz nach Mitternacht planmäßig im Hotel an. Die geplante erste Stadterkundung verschieben wir auf morgen.

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