Wandern auf den Zwekabin-Felsen

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

13 km Bootstour, knapp 40 km radeln, 700 HM wandern, heiß
von Moulemein nach Phaan

Eine Bootstour, knappe 40 Radkilometer auf ebener Strecke, eine knackige Wanderung und natürlich die Besichtigung einer Pagode standen heute an.

Es wird ein heißer Tag, das war schon beim Frühstück auf der Terrasse klar. Auf dem kleinen Boot – wir haben uns und die Räder ein Stück den Salween hochschippern lassen – wehte noch ein frischer Wind, doch dann kletterte das Thermometer laut Wetterbericht auf „Myanmar-winterliche“ 37 Grad. Kurz hinter der Anlegestelle besichtigen wir im Dorf Katoe Kaut Nut das U Nar Sat Kloster, in dem zwei Frauen gerade den täglichen Blumenschmuck erneuern: zuerst werden frische Blumen im Pagodengarten gepflückt, dann stecken die beiden zielsicher Blüte für Blüte, bis sich auf dem Lochbrett bunte Muster ergeben. „Sie denken sich jeden Tag neue Bilder aus, die alten Blüten werden gesammelt und getrocknet“ erzählt Cho und deutet auf den verwelkten Blütenteppich. Die Besonderheit dieses Heiligtums ist der auffällige Stilmix: Kolonialarchitektur und Mon-Stil dicht nebeneinander. Das Dorf ist eher klein und typisch für diese Gegend, mit Dorfschule („Tabaccoo-free“), Brunnen und Banyang-Baum im Kern.

Die Straße führt schnurgerade und eben einige Kilometer durch trockene Felder. Unser Fahrer hat einen praktischen 20-l-Wasserkanister mit Zapfhahn besorgt, so dass wir regelmäßig nachtanken können. Knappe 40 Kilometer weiter sind wir schon am Ziel. Also bleibt noch etwas Zeit: entweder buddhistische Grotten besuchen, in die Stadt Phaan radeln oder auf den Zwekabin-Felsen wandern. Wir entscheiden uns für den Felsen, was ich auf dem Weg nach oben mehr als einmal bereue. Hitze, steile unregelmäßige Treppenstufen und wieder Hitze. Ich habe sehr bald meine Tasche abgeben, sonst wäre ich nicht weitergekommen. Zwei Stunden später haben wir es irgendwie auf den Gipfel geschafft und werden mit einem tollen Ausblick belohnt. Zum Buddha-Erleuchtungs-Fest strömen die Pilger in Scharen hier hinauf, heute aber kommen uns auf dem Weg nur zwei junge Paare entgegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause heißt es wieder absteigen – die Sonne geht um kurz nach sechs unter und spätestens um sieben ist es dunkel. Nach dem Tag werden wir sicherlich gut schlafen.


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Tingeltour

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

26 km flach in der Umgebung von Moulmein, danach Pagodenbesichtigung

Heute fällt die Bildauswahl schwer, denn die Tingeltour ins Umland von Moulmein hat uns viel Zeit zum Rasten und Fotografieren gelassen.

Nach dem Frühstück auf der Terrasse am Salween stand zunächst der neue Markt auf dem Programm. Moulmein ist die Hauptstadt der Mon-Provinz und liegt am Delta der drei Flüsse Salween (Thanlwin), Attran und Gyaing, über die seit 2006 eine 3,5 Km lange Brücke gespannt ist – die größte Brücke Myanmars. Drüber angekommen ist von Tourismus nicht mehr viel zu spüren. Wir fahren durch kleine Dörfer, begutachten die verschiedenen Zutaten zum Betelnusskauen und lernen, aus welcher Frucht ein Saft gegen Magenbeschwerden gewonnen wird, trinken vor einem auf Stelzen gebauten Mon-Haus süßen Saft aus Yangon und verursachen den einen oder anderen Menschenauflauf (obwohl Westlerinnen mit Helm durchaus auch als Kinderschreck taugen). Beim „Sägewerkbesitzer“ kosten wir eine kleine Frucht, deren Geschmack an vorweihnachtliche Bratäpfel erinnert und schmunzeln über die unweit vom Buddhaschrein aufgehängten Plakate. Weiter geht’s zum Anleger. „Die Dorfleute hier sind verhältnismäßig reich“ erzählt Cho und macht uns auf den Goldschmuck der Frauen aufmerksam. „Viele haben ein paar Jahre in Thailand gearbeitet und können sich jetzt schöne große Holzhäuser leisten.“ Auf den Inseln im Delta bauen sie Gemüse an, und jeden Tag wird am Anleger ein kleiner Markt abgehalten. Die Frauen sind sehr gesprächig und posieren gern, auch mal mit dicker Zigarre, deren Filter noch traditionell aus den Spitzen von Maiskolben hergestellt werden.

Nach einer ausgedehnten Mittagspause im Hotel brechen nur noch Traudl, Karl, Peter, Cho und ich zum Stadtprogramm auf, die anderen wollen ihre kranken Mägen auskurieren. Es ist immer noch heiß, aber erträglich, als wir die Stille der U Zina-Pagode genießen, die nur durch das Klingeln der Glöckchen vom Hti, dem Schirm an der Pagodenspitze, unterbrochen wird. Zwar ähneln sich alle Pagoden, aber diese zeigt einen liegenden Buddha, dem die Beine massiert werden – anscheinend wusste der Buddha, was gut ist. Auch hier sind wir die einzigen Westler, was ein älterer Mönch nutzt, um Cho über uns auszufragen und ein gemeinsames Foto anzuregen. Zu Sonnenuntergang radeln wir zur Kyaik Thanlan-Pagode, die auf dem berühmten Sunset Hill liegt –wieder ein toller Ort, um an unzähligen Schreinen, Buddhafiguren und Bildern zu verweilen, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, den wunscherfüllenden Stein anzuheben oder mit den englischsprechenden Landsleuten zu plaudern.
Zum Abendessen treffen wir uns alle auf der Hotelterrasse wieder, und hier scheinen auch alle Westler des Ortes versammelt. Tina, Günter und Thomas hat der Mittagsschlaf gut getan und sind guter Dinge, was den morgigen Radtag nach Thaton betrifft.


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Mingelaba

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

62 km leicht hügelig, heiß

Heute statten wir dem weltweit größten ruhenden Buddha einen Besuch ab und testen unsere Räder und die ersten Brocken burmesisch. Zumindest das „Mingelaba“ (Hallo!) kommt Europäern leicht über die Lippen, beim Danke („dji-su-bä“ gesprochen) hapert es noch.

Das Rädereinrollen klappt nur, weil unsere Zweiräder wie versprochen mit dem Nachtzug aus Yangon geliefert wurden (dafür haben Cho und ich uns um halb sechs zum Bahnhof gequält. Um diese Uhrzeit ist es noch finstere Nacht, aber die Mönche gehen schon auf ihrem schweigsamen Almosengang durch die Stadt und am Bahnhof kann man Kaffe mit süßer Kondensmilch trinken), der Lenker des zweiten Ersatzrads endlich höhenverstellbar war und Cho den ersten Kettenriss in Rekordzeit (unter fünf Minuten) behoben hat. Cho ist unser lokaler Guide, wohnt in Yangon und hat in den letzten Jahren das eine oder andere Radrennen in Myanmar gewonnen. Er spricht ganz passabel englisch und wird uns in den nächsten vier Wochen begleiten.

Der liegende Buddha ist zum Teil noch Baustelle, für die jeder von uns eine rote Kachel stiftet. Wenn man die heißen Stufen barfuß ohne Brandblasen überwinden kann, gelangt man über ein Treppensystem in das Innere der Figur. Auf der zweiten Etage sind Szenen aus dem Leben des Siddharta Gautama dargestellt, ein Stockwerk drüber befinden sich Heiligenlegenden. Das Salomonische Urteil kommt auch im Buddhismus vor, nur soll hier das umstrittene Kind nicht geteilt, sondern in den Fluss geworfen werden. Je höher wir steigen, desto mehr Baustelle finden wir vor. Manche Konstruktionen und Ausblicke sind noch etwas abenteuerlich, aber ich finde es allemal spannender als ein fertiges Bauwerk.

Auf dem Rückweg quälen wir uns über den ersten Hügel und landen in einer Landschaft, die mich immer wieder an das Dschungelbuch denken lässt. Aber heiß waren sie, die ersten 62 Kilometer, so dass wir den Tag gern auf der Uferterrasse des Hotels bei einem kühlen Fassbier ausklingen lassen.


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Eine Zugfahrt die ist lustig

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Von Yangon nach Moulmein

… vor allem in Myanmar. Anstelle von Fotos wäre ein Video aussagekräftiger. Denn diese Fahrt kann man sich nur schwer vorstellen. Der Zug schwankt in alle Richtungen, manchmal „reiten“ die Wagons über die Ebene, so dass ein Koffer nach dem anderen aus dem Gepäcknetz fällt. Wir sind froh, in der upper class zu sitzen und beim Hopsen wenigstens ein Polster unter dem Allerwertesten zu haben.

Reisfelder, soweit das Auge reicht, hier und da taucht eine goldglänzende Pagode am Horizont auf, im Zug wird es immer heißer, so dass wir schläfrig und träge immer wieder eindösen, um beim nächsten „Ritt“ wieder aufzuschrecken. Abwechslung bringt nur das Angebot an Snacks, das von Trägerinnen auf dem Kopf durch die Wagons getragen und an den Haltestellen ausgetauscht wird. Zehn Stunden später kommen wir in Moulemein an und können entspannen – dachten wir, bis sich herausstellte, dass das Gepäckabteil zwar vollgestopft, aber kein einziges Fahrrad aufzufinden war. Cho wird blass, ich schlucke. Unsere Drahtesel waren kurzerhand wieder abgeladen worden, stellte sich heraus, und sollen mit dem Nachtzug nachgeschickt werden. „Dann ist das Gepäckabteil weniger voll“ war die knappe Begründung. „Das ist sicherer, sonst wären sie kaputtgegangen. Seid morgen um sechs Uhr da und holt sie ab.“ Andere Länder – andere Sitten. Im Rückblick muss ich schmunzeln, aber so richtig lustig fand ich das seinerzeit nicht.

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Pagode und Pandora

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Weiter geht’s im Programm „Yangon in zwei Tagen“, diesmal im kühl-klimatisierten Bus, was bei Temperaturen über 30 Grad ganz angenehm ist: am Kandawgyi-See kann man die Seele baumeln lassen, morgens mit den Chinesen Taichi üben, abends gibt es manchmal Rock- und Pop-Konzerte. Der Liegende Buddha hat den sechsten von neun Rängen (was je nach Interpretation von der Bedeutung oder aber der Anzahl der Erdschichten abhängt, die bei der Fundamentlegung gefunden wird) und wird gerade gewienert. Aus der vielfältigen Küche Myanmars testen wir heute die Suppen – wenig scharfe, süß-saure Fischkopf- und Hühnersuppe mit und ohne Kartoffeln. Nach kurzer Siesta gönnen wir uns etwas mehr Zeit am Hafen und bewundern das bunte Treiben und die nur in Myanmar aus Kokosnussfasern gefertigten Schnüre, die beim Fixieren von Bambusgerüsten zum Einsatz kommen. Den Abend verbringen wir in der Shwedagon-Pagode. Diesen Ort zu beschreiben ist schier unmöglich, auch die Bilder drücken nur annähernd die ruhige, besinnlich bis fröhliche Atmosphäre aus, die von diesem Ort ausgeht. Man könnte es hier stundenlang aushalten, was viele der Yangoner wohl auch tun: Blattgold ankleben, Meditieren, den eigenen Wochentags-Buddha begießen, Kerzen anzünden, wunscherfüllende Steine anheben oder einfach mit Freunden im Tazaung ausruhen und plaudern, hier ist für jeden etwas dabei.

Neben der Pflicht bestand unsere Kür aus einem kurzen Besuch bei Mr Moe, der in Yangon eine kleine Physiopraxis für behinderte Kinder leitet. „Davon gibt es im ganzen Land nur eine handvoll, wir bewegen uns auf Neuland“, erzählt er uns. Nach dem Studium hat er 13 Jahre in Malaysia gearbeitet und vor einem halben Jahr diese Einrichtung eröffnet. Die Arbeit im Ausland hat ihm vor allem das nötige Startkapital eingebracht, um hier mit zwei Angestellten behinderten Kindern das Laufen, Essen und Spielen beizubringen. Die Praxis ist freundlich und mit allerlei bunten Geräten und Spielzeug angefüllt, es gibt auch ein keines Klassenzimmer für schwierigere Übungen. Der Grund unseres Kommens heißt aber Pandora: seine siebenjährige Tochter leidet an einer seltenen Blutkrankheit und Tom hat in Deutschland Geld für die notwendigen medizinischen Behandlungen gesammelt. Wir sind die Überbringer und freuen uns, einen ganz anderen Einblick in das Leben Yangons zu bekommen. Wer sich für das Projekt interessiert: tomtomtravel.com.

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Ins Land der Pagoden

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Unbekanntes Myanmar – exotisch, das Land der Pagoden, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und langsame Öffnung nach jahrzehntelanger Isolation… waren meist die ersten Stichworte zur bevorstehenden Reise entlang der Burmastraße.

Uns sechs (Peter hatte einen anderen Flug genommen) erwartete aber zunächst eine dreistündige Verspätung auf dem Flughafen von Doha, wo die kopftuchtragenden Pilger eindeutig in der Überzahl waren. Die ersten Stunden in Yangon waren dementsprechend von Müdigkeit geprägt, was uns nicht von einem vollen Stadtprogramm abgehalten hat: zuerst der Gang auf den nahen Bogyoke Markt, wo wir uns mit Longyis eindecken: lange Beinkleider für Männlein und Weiblein, traditionelle Tracht der Landsleute und Pflicht bei jedem Gang in die Pagode. Danach Spaziergang in der Innenstadt, vorbei am Bahnhof, Kinos, der Feuerwehr und vielen Botschaften und alten Regierungsgebäuden. Die meisten stammen noch aus britischer Kolonialzeit. „Nach der Hauptstadtverlegung 2006 nach Nay Pyi Taw stehen die offiziellen Gebäude leer.“ erzählt Ni, der uns vom Flughafen abgeholt hat und uns einen Tag lang begleitet. „In Yangon kann man gut Geschäfte machen, auch wenn die Regierung nicht mehr da ist“, fügt er hinzu. Einen Eindruck davon bekommen wir am Hafen, wo neben den kleineren „Deltaschiffen“ auch mal ein Seeschiff anlandet und Ware löscht. „Es waren vor allem Teak und Reis, aber heutzutage ist Gas für Thailand und China die Exportware Nummer eins.“ Wir nehmen die Fähre über den Fluss und landen in einer dörflichen Welt, die wir heute von der Trishaw, eine Art Fahrradrikscha, aus an uns vorbeiziehen lassen.

Am zentralen Punkt von Yangon sind Sule Pagode, Kirche und Moschee dicht beieinander gebaut, unser Hotel liegt im indischen Viertel. Auf der anderen Flussseite überwiegt wieder der Buddhismus: wir besichtigen die erste von vielen Pagoden. Diese hier kann mit einer Besonderheit aufwarten: ein (mumifizierter) Mönch, der bei drohendem Unheil die Augen öffnet – wir haben genügend Eindrücke für den ersten Tag und das erste Bier redlich verdient.

Internet gibt es hier unregelmäßig und in unterschiedlicher Geschwindigkeit, weswegen manche Blogeinträge verspätet folgen.

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