Meister Mi und Meister Ma

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Wetter wie immer fantastisch. 70km Ausrollen von Minle nach Zhangye.

Unsere Fahrer, Meister Mi und Meister Ma, sind zwei Perlen ihrer Zunft. Hilfsbereit, bestens gelaunt und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Das Timing war nicht immer perfekt, etwa wenn sie gerade ihren Wagen waschen mussten oder in ihre Soaps vertieft waren, aber macht gar nichts, zwei Perlen. Wir haben sie eben verabschiedet und alle waren ganz gerührt. Im Foto unten neben mir Meister Mi und rechts davon der lustige Meister Ma, dann Doro, die ja zwar nicht in offizieller Funktion bei der Tour dabei ist (sondern mit uns Urlaub macht), die das Thema Begleitfahrer aber natürlich auch gut kennt und die beiden sehr mochte.

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Unsere Fahrradtour ist nun also rum, durch die Gewaltetappe gestern um einen Tag verkürzt. Aber wir sind natürlich trotzdem auf die volle Punktzahl gekommen, sprich knapp 1100km, etwa 12 000 Höhenmeter und viele glorreiche Impressionen reicher. Das Wetter war uns hold und ich glaube das haben wir Michael zu verdanken, der sich in Xining stellvertretend für uns niedergeworfen hat, in alter tibetischer Tradition. Nachdem beim Radfahren ja überhaupt nichts passiert ist, abgesehen von der Steinattacke auf Hilde – hat er sich auf den Fliesen vor unserem Hotel ausgestreckt und Buße getan. Als Tibeter sollte man das 100 000 Mal im Leben machen (besser noch potenziert), für uns reicht einmal Michael. Pannen hatten abgesehen von ein paar Platten und 2 Kettenrissen auch keine ernsthaften. Also: alles rund!!! Zum Abschluss wurden die Räder gewienert, präpariert, zum Radladen gebracht und zurück auf den Weg nach Kunming geschickt. Ab jetzt müssen wir laufen.

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Radfahren, von morgens bis abends

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Wieder perfektes Radfahrwetter, zum Ende hin vielleicht etwas zu gegenwindig, aber man will ja nicht meckern! 140km von Qingshi nach Minle.

Bevor ich hier anfange, erstmal zwei schöne Papparazi-Fotos:

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Aber Papparazi hat es heute wenig gegeben, menschenleer waren die Gebiete, die wir durchfahren haben. Über 140km, jede Menge Höhenmeter und die Abfahrt zum Schluss war eigentlich auch Arbeit, so sehr hat es von vorne geblasen. Und doch sind wir alle durchgekommen, wir waren von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends unterwegs. Perfekte Leistung!

Die Strecke war wieder sehr sehr schön. Qingshi, unser Ausgangspunkt, scheint eine Hochburg der Raupenpilz-Sammler zu sein, je höher man von hier klettert desto mehr Sammler und die entsprechende Infrastruktur, Zelte, Parkplätze, kleine Läden. So stellt man sich die Goldgräber-Siedlungen des 19. Jahrhunderts vor. Einige von uns sind bereits mit dem Virus infiziert.

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Abgesehen davon: keine Menschen, eher Tiere. Yakherden, halbwilde Pferde, viele Schafe, die unbedingt auf der Straße laufen müssen, obwohl links und rechts auch nicht wirklich viel los ist.

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Die erste Hälfte des Tages ging vor allem aufwärts, zu den letzten Pässen unserer Tour, beide um die 3700m hoch. Die Berge haben uns den ganzen Tag begleitet wie natürlich die ganze Reise, ab morgen geht es endgültig runter vom tibetischen Plateau. War herrlich, aber anstrengend, ein wenig Flachland wird uns guttun.

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Schon heute ging es die zweite Tageshälfte eigentlich nur noch bergab, aber, wie gesagt, der Wind…die Sonne hat geschienen und die Landschaft war superb: erst typisch karges Hochplateau, dann wie bei uns in den Alpen, schließlich Landwirtschaft. Sehr schön, nach 140km anzukommen, ein Schmutzbier zu trinken und danach auch noch ein gutes Abendessen zu kriegen.

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Höfliche Paparazzi

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Perfektes Radfahrwetter: heiter bis wolkig. 100km von Datong bis Qingshizui.

Wo wir gehen und stehen: höfliche Paparazzi mit ihren Handys. Beim Frühstück, vor dem Hotel, unterwegs springen die Fahrer von ihren Betonmischern.

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Die Strecke war fordernd und wirklich sehr schön, erst grün und malerisch mit unendlich vielen Tannenbaum-Pflanzungen. Allmählich sind wir wieder in Höhen gekommen, wo sich auch die Yaks wohlfühlen (also über 3000).

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Bei 3800 hatten wir dann die Passhöhe erreicht, und zwar alle!!! Das müssen 16 Leute erstmal schaffen, 1400 Höhenmeter. Dummerweise war es keine wirkliche Passhöhe, der Tunnel hier ist längst gegraben und die alte Passstraße zieht sich dran vorbei und hoch in den Schnee. Wir haben uns aufgeteilt: sechs von uns durch den langen Tunnel, dem Begleitfahrzeug hinterher. Zehn haben sich aufgemacht in unwegsames Gelände. Es war kalt und chaotisch, aber das Abenteuer hat sich gelohnt.

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Der Ort nun, Qingshizui. liegt schon fast kitschig schön in einem Tal, umrahmt von Schneebergen. Alles wieder sehr muslimisch. Groß waren die Diskussionen, bis wir die Polizei von unserer Unschuld überzeugen und endlich einchecken konnten. Die Dorfpolizei ist nett, weiss aber überhaupt nichts mit uns anzufangen (unsere Herbergen sind alle gebucht, bestätigt, bezahlt, aber in der Provinz Qinghai scheinen diese Dinge seit neuestem komplizierter zu sein als gedacht). Der Übernachtungsort morgen wird aus diesen Gründen ausfallen, wir müssen 140km nach Minle fahren. Alle sind optimistisch.

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Thangka-Tag

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Regnerisch und kühl, ab Nachmittag aufklarend. Ca. 70km von Ta’er nach Datong.

Unser Übernachtungsort Datong ist tourismusfrei, dabei ist er bei klarem Wetter besehen wahrscheinlich ganz hübsch eingerahmt von Hügeln und Pavillons. Leider aber auch von Kohlemeilern und Zementfabriken. Die örtliche Polizei haben wir mit unserer Anwesenheit hier sehr verunsichert und fast hätten wir wieder das Hotel räumen müssen („Keine Konzession für Ausländer“), aber nach vielen Diskussionen ging es dann doch irgendwie. Der Polizeichef mit Entourage hing sicher zwei Stunden wichtig in unserer Lobby rum. Beim Abendessen leider kein Blitzlichtgewitter, weil alles Handykameras.

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Solche Orte sind nach unserem Geschmack. Die Fahrt hierher war eher ungemütlich, klassische Überbrückungsetappe: wieder in die große Stadt rein, durch die Stadt durch, dann durch den gut befahrenen Industriegürtel nach Norden. Das Wetter war auch entsprechend. In Erinnerung bleiben wird uns am ehesten das Museum für Tibetische Kultur und Medizin, das wir auf dem Weg besucht haben.

Thangkas, auf denen seit Jahrhunderten farben- und phantasiefroh die Grundlagen der tibetischen Medizin dargestellt werden: Pulsologie, Urin-Analyse, Krankheitsursachen, Anzeichen für den nahen Tod, usw. „Medizincomics“, wie wir sie mit einem Augenzwinkern genannt haben. Und dann auch noch das Prunkstück der Sammlung: das längste Thangka der Welt, über 600m lang, in fast 30jähriger Arbeit von fast 400 Künstlern fertiggestellt. Kann einen fix und fertig machen.

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Die echte deutsche Küche

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens dunstig, mittags kam die Sonne raus. 30km von Xining nach Ta’er, dann Besichtigung des Kumbum-Klosters.

Wir sind nun im halb muslimischen, halb tibetischen Ort Ta’er, aber nicht da, wo wir ursprünglich sein wollten. Wir wollten nämlich in einem kleinen Hotel von Freunden unserer beiden famosen Fahrer Meister Mi und Meister Ma sein und fühlten uns dort schon heimisch, bis heute abend die Kunde kam, dass wir schnell rausmüssen, die Herberge bekommt keine Genehmigung für die Unterbringung von Ausländern, schade drum, das gibt es noch immer in China. Das nächste Hotel war 100m die Straße runter, also nicht weiter tragisch, wir konnten das Gepäck vor die Tür rollen, und hatten Hilfe, u.a. von unserem Meister Mi.

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Zuvor haben wir von Xining aus eine erstaunlich schmerzfreie Strecke – Stadtverkehr, aber gut zu fahren – hinter uns gebracht, haben die obligatorischen Nudeln zu Mittag gegessen und uns dann aufgemacht zur großen Attraktion der Gegend, dem Kumbum-Kloster. Um das Kloster herum ist Kunsthandwerk, das Kloster selber vor allem für die Gelugpas hochheilig, denn hier wurde ihr Ahnherr Tsongkapa geboren. Es ist aber auch eine AAAAA-Sehenswürdigkeit (Touri-Klassifizierung in China, 4A kriegt man mittlerweile fast hinterhergeschmissen aber mit 5A lässt sich schon protzen), dementsprechend herausgeputzt und etwas steril. Gut dass wir zum Schluss noch die tägliche Debatte der Mönche mitbekommen haben.

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Später mussten wir wie gesagt Hals über Kopf umziehen, dafür hatten wir einen besonders netten Abend. Meister Mi hat uns nämlich zu sich nach Hause eingeladen, davor haben wir bei Gemüsehändlern, Fleischern und Nudelmachern eingekauft und dann bei ihm zu Hause gekocht. Kartoffelsalat (fast schon schwäbisch, in Yakbrühe). Gurkensalat. Ratatouille. Nudelbrei mit Yak-Hack (aka Spaghetti Bolognese). Obstsalat. Hat alles vorzüglich gemundet. 3 Enkelinnen, die ums rumtobten und eine sehr sehr nette Familie.

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Einiges los auf der G109

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Gestern eine sonnige Tour von Ledu nach Xining, ca. 65km. Heute heiter bis wolkig, Spaziergänge durch Xining.

Gestern sind wir in Xining, Hauptstadt der Provinz Qinghai, angekommen, heute verbummeln wir hier den Tag und lassen alles sacken, was uns Schönes und Anstrengendes widerfahren ist. Ab Morgen nehmen wir dann wieder Tempo auf. Zudem haben wir uns gestern Nacht fröhlich Lieder zugeträllert, Karaoke, das will auch verdaut werden. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen und Märkte zur Großen Moschee war deshalb für die meisten von uns genug an Programm. Sonniges Wetter, viel zu sehen! Die Teile der Stadt, die wir bisher zu Gesicht bekommen haben, sind ganz klar muslimisch dominiert und die Dongguang-Moschee ist tatsächlich die größte in ganz China. Morgen zum Freitagsgebet werden hier über 50 000 Gläubige zusammenkommen, an wichtigen Feiertagen sind es Hundertausende.

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Nach Xining sind wir bekanntlich aus Ledu gekommen, dort fing der Tag mit dem gewohnten Gang zur Nudelsuppe, in dieser Region auch zum Fladenbrot, an. In vielen Hotels gibt es kein oder für uns nur mäßig Interessantes Frühstück, deshalb: lieber auswärts essen. Dabei flaniert man meist an Tänzern, Sportlern, Sängern vorbei, die sich für den Tag in Form bringen. Oder an Gruppen von Angestellten, die sich für ihren Job warmmachen.

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Der Weg nach Xining führte über die Nationalstraße 109, die hier auf ihrem Weg von Beijing nach Lhasa schon fast 2000km zurückgelegt hat. Die Hauptverkehrswege verlieren zwar mit den neuen Autobahnen an Bedeutung, geben aber immer ein gutes Gefühl für die jeweilige Gegend, die man da durchfährt: seien es Produkte, die am Strassenrand verkauft werden (Melonen, Granit aus den Steinlawinen der Umgebung, Gerste und der dazugehörige Gerstenschnaps, Schaukelpferde für 15 Euro…), sei es die Bevölkerung, die sich an bestimmten Punkten zusammenballt. Kurz vor Xining wird die 109 kilometerweit umgeleitet, für ein weiteres, monumentales Neubaugebiet. Die Urbanisierung des Landes ist Programm, die offizielle Trennung zwischen Land- und Stadtbevölkerung wird dafür immer mehr aufgelöst. Gebaut wird neuerdings aber vor allem in den Randprovinzen, um den Westen damit weiter zu erschließen und den Osten zu entlasten.

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Durch Xining muss man sich irgendwie durchwuseln, das Hotel haben wir ohne Probleme bereits am Nachmittag erreicht, es gab wie immer gut zu essen und abends auch gut zu singen.

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Strecke am 21.05.2014:
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Der lange Pass

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Herrliches Wetter, stramme 125 km von Xinhua nach Ledu.

Nach Tagen wie diesem schläft man auch im siffigsten Hotel gut, die heutige Etappe ist sicherlich eine der härtesten im ganzen CBB-Programm. Knapp 125 km, davon 2000 m berghoch. Wir haben den Tag jedenfalls gut ausgenutzt, los um acht, an um halbacht. Feine Leistung von allen Beteiligten! Die Hälfte ist komplett durchgefahren, die Anderen Teile, nur unsere arme Lisa lag fix und fertig im Begleitfahrzeug und hat geschlafen, ihr war übel und kalt.

Eigentlich hatten wir aber wieder das ideale Wetter, kaum mal eine Wolke in diesem weiten Himmel. Zu Beginn mussten wir aus Xunhua mit seinen vielen Moscheen raus, dann pappelbestandene Alleen entlang, bis sich das Tal schließlich zusammenzurrte und zur Schlucht wurde: das waren wieder fantastische Ansichten!

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Schon in der Schlucht ging es fast 1000 m aufwärts, dann wurde die Landschaft wieder weiter und freundlicher, weniger tibetische Nomaden hier als kleine Siedlungen von muslimischen Hui. Die Strecke war gut zu fahren, die Höhe wurde langsam lästig, der Pass lag schließlich auf über 3800 m. Wer sich schon mal auf solchen Höhen bewegt hat, weiss, dass man da schön zu pumpen hat, die Muskeln übersäuern auch leichter. Gut also dass wir gestern ein zusätzliches Fahrzeug anmieten konnten, einen Zweitakter mit Laderampe für die Räder, so kamen wir alle durch.

 

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Die Abfahrt hatten wir uns geschmeidiger vorgestellt, zumindest der Anfang war aber sehr holprig. Die Straße 202 ist ein einziger Schaden, hier gehen gewaltige Steinmengen ab. An den steilen Hängen kleben viele Sammler auf der Suche nach den Raupenpilzen, das ist eine gefährliche Arbeit aber lukrativ. Nach 20 km dann doch guter Asphalt, eine Abfahrt durch viele kleine Dörfer und nett anzuschauender Landwirtschaft, jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben: auf knapp 2000 Metern. Zum Schmutzbier heute auch ein Schmutzessen, gleich nach Ankunft, beide waren hervorragend. Das Hotel ist nicht doll und man wird fast schon nostalgisch (es ist ja noch nicht lange so, dass man auch in den kleinen Kreisstädten gepflegte und schöne Hotels findet). Morgen fahren wir nach Xining, in die Hauptstadt der Provinz Qinghai.

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Die schnellste Küche der Welt

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Sonne, blauer Himmel, 75km von Tongren nach Xunhua.

T-Shirt-Wetter! Und zwar nicht nur für Matthias, der seinen Anorak nur kurz aus Respekt vor dem Schneesturm kürzlich angezogen hatte. Für uns alle. Man muss jubilieren wegen diesem Wetter, Mantras murmeln und Gebetsfahnen aufhängen an den Pässen, die wir sonnig durchfahren dürfen.

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Es war wieder ein herrlicher Radtag heute, nicht nur wegen diesem Wetter. Die Landschaften waren grandios, von einer Landschaft wie aus Mad Max (kennt heute auch keiner mehr) über grünes, von Yaks bevölkertes Hochland. Und zum Schluss ein wunderschönes, fruchtbares Tal durch karge gelbe und rote Felswände. Außerdem die Kulturen: muslimisch und tibetisch.

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Ausgebremst wurden wir zum Glück gar nicht vom Ziel, in einer netten tibetischen Gaststätte im Nirgendwo. Plan war kurz mal Nudeln zu essen und dann weiter. Die dargebrachten Speisen waren ausgezeichnet, aber unsere Wirte mussten ein paar mal zum nächsten Ort und zurück fahren für uns, dann den Kohleofen anfeuern usw. Wir hatten nach ca. 2h unser schnelles Mittagessen. Im Warten lagen wir in der Sonne, knackten Kürbiskerne, tranken Tee, atmeten die gute Luft ein. Ab und zu kam ein Yak vorbei.

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Jetzt sind wir im autonomen Kreis der kleinen muslimischen Salar-Minderheit, in Xunhua. Das heisst kein Bier zum Abendessen, tut uns ja auch mal gut. Aber wie immer tolle Gastfreundschaft, das Hotel ist auch gut. Und Michael hat fast seine normale Stimme wiedergefunden, leider muss ich sagen. Heute morgen hat er sich wie Barry White angehört, hätte er gerne bis zur ersten Karaoke-Sitzung konservieren können.

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Sommergras-Winterwurm

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens wolkig, mittags sonnig, nachmittags Regen. Ruhe- und Besichtigungstag in Tongren

Die Stadt Tongren, oder auf tibetisch Rongwo, hat eine gut erkundbare Größe: eigentlich zu klein, als dass man sich verlaufen könnte (Alfred?), zu groß, als dass man die gleiche Straße fünfmal laufen müsste. Dazu ein freundliches Gemisch aus Muslimen, Tibetern und Han-Chinesen. Heute vormittag sind wir zusammen durch die Stadt flaniert. Es ist Raupenpilz-Zeit! Dieses Mischwesen (Pilz der unterirdisch auf Mottenraupen wächst) nennt man auf tibetisch Jartsa Gunbu (Sommergras-Winterwurm), die kleinen Dinger spielen eine spezielle Rolle in der chinesischen und tibetischen Medizin und kosten richtig Geld. Ein Wurm zwischen 15 und 60 Yuan (2-8 Euro). Die Raupenpilze findet man nur in Westchina, und wohl auch an den Himalaya-Hängen von Nepal. Zur Zeit sitzen allerhand wilde Gesellen an den Straßen von u.a. Tongren und feilschen damit. Wir haben uns heute abend das tibetische Pendant zum mexikanischen Tequila mit Raupe vorgestellt: 65prozentiger Hirseschnaps mit Raupenpilz drin.

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Rongwo Gompa ist das buddhistische Herzstück des Ortes, ein großes Kloster mit alten und zerstörten, jetzt wieder aufgebauten Hallen. Viele Hallen. Kein Tourismus hier, nur wir Touristen eben, aber viele Pilger und viele Mönche. Die Stimmung war schön und man hat sich über uns gefreut.

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Nachmittags noch ein kleiner Ausflug in die Umgebung: ein schöner, erklimmbarer Chörten (das ist eine tibetische Stupa), eine kleines labyrinthisches Dorf aus Lehm und wieder ein großes Kloster, ein Zentrum der tibetischen Thankha-Malerei.

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Wir und viele andere Menschen drehen weiter und weiter an den Gebetsmühlen, für gutes Wetter und gutes Gelingen und eine entspannte Existenz!

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Dieser Tag war abwechslungsreich

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens bewölkt, mittags Schneegestöber, nachmittags sonnig. 105 km von Xiahe nach Tongren

Ein ganz fantastischer und abenteuerlicher Radtag heute – nichts geschenkt bekommen, sehr erfüllt worden. Morgens der Aufstieg in tibetischem Grasland, dann beim zweiten Gipfel in einen Schneesturm geraten, schließlich eine wunderschöne und sonnige Abfahrt durch rote Gesteinslawinen. Der Reihe nach:

Wir wussten um viele Höhenmeter und viele Kilometer, also sind wir früh aufgebrochen. Die erste Hälfte der Strecke ging bergan, mit einer langen Zwischensenke, alles extrem tibetisch: Nomaden auf ihren Pferden oder mehr eigentlich auf ihren Motorrädern, weite Landschaften bevölkert von Yaks, Pferden und Schafen. Kleine Weiler, vor denen die Mastiffs an der Kette zerren. An kleineren Passhöhen flattern Gebetsfahnen.

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Vor dem zweiten Pass kippte das Wetter dann plötzlich und nasser Schnee heulte uns um die Ohren, über die Höhe von über 3600m mussten wir uns richtig kämpfen. Wir sind glücklicherweise gut verpflegt worden von unserer Futterfee Annette (die einen üblen Husten und heute ausgesetzt hat).

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In diesen Momenten glaubt man ja eigentlich an nichts Gutes, aber ein paarhundert Höhenmeter tiefer klarte alles auf, das Bibbern wurde weniger, das grüne Hochland wurde plötzlich zu einem grandiosen, rostroten Tal aus gewaltigen Felsformationen. Der Wilde Westen in China, Monument Valley, vor allem: Sonne!

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