Buddhafahrt

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Busfahrt nach Hangzhou und Radausflug zum Lingyin Tempel.

Meistens sind die Transferfahrzeuge eher knapp bemessen, so dass man seine Tetris-Skills voll einbringen muss um das Gepäck und die Fahrräder unterzubringen. Nicht so heute. Für uns Sechs stand ein 33-Sitzer mit Gepäckstauraum unter dem Bus bereit. Um die Räder nicht allzu sehr zu strapazieren stellten wir 3 davon in den Bus. Platz hatten wir ja genug.

In Hangzhou angekommen ließen wir uns erst einmal mit hangzhouer Köstlichkeiten verwöhnen bevor wir uns mit den Rädern auf den Weg zum Lingyin Tempel machten. Der Tempel liegt in einem grünen Tal etwas außerhalb der Stadt. Vor der eigentlichen Tempelanlage befindet sich eine Felsengruppe, von der der Begründer des Klosters glaubte, dass sie von seiner Heimat hierher nach Hangzhou herübergeflogen seien, als Zeichen, dass er hier einen Tempel gründen solle. Deshalb trägt diese Felsengruppen den Namen „Herübergeflogener Gipfel“. Zwischen dem 10. Und 14. Jahrhundert meißelten Mönche diverse Grotten mit buddhistischen Statuen in den Felsen.

Die Grundzüge der Tempelanlage existieren schon seit dem Jahr 328. Allerdings wurde der Tempel im Laufe der Geschichte mehrmals zerstört und musste immer wieder aufgebaut werden. Die heutige Anlage ist nicht älter als 140 Jahre. Da die Tempelgebäude am Berg liegen kann man von unten kommend gar nicht sehen wie weit sich das Areal zieht und wie viele Hallen noch kommen. Jedes mal, wenn wir eine Halle besichtigt hatten, waren wir überrascht festzustellen, dass es noch eine weitere gibt.

In der Haupthalle führten die Mönche des Tempels gerade ihre abendliche Gebetszeremonie durch und sangen ihre Sudren. Das ist immer wieder beeindruckend zu beobachten. Ein weiteres Highlight, das jüngeren Datums ist, ist die Halle mit den 500 Archats. Das sind buddhistische heilige, die ob ihrer besonderen Fähigkeiten Ruhm erlangt haben. Und von diesen Berühmtheiten sitzen dort 500 in einer Halle.

Den Abend beendeten wir in einem Restaurant direkt neben unserem Hotel in der kleinen Siedlung auf der grünen Seite des berühmten Westsees.

2 in 1

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Besuch der beiden Wasserdörfer von Wuzhen Dongzha und Xizha

Eigentlich wollten wir vor dem großen Ansturm in Dongzha, dem älteren der beiden Altstadtflecken, sein. Bei meinem letzten Aufenthalt hier hatte das auch ganz gut geklappt. Heute waren die anderen leider schneller als wir. Also ließen wir uns von der Menge schieben und glitten auf einer Woge von Menschen durch das historische Wasserdorf. Wahrscheinlich ist das die chinesische Form von Surfen. Das alte Dorf ist aber trotz der vielen Menschen hübsch anzusehen und beherbergt einige interessante Museen. Wir besuchten eine kleine Auswahl davon wie z.B. das Schnitzereimuseum, das Bettenmuseum, die Stofffärberei und natürlich die Reisweindestillerie. Dort probierten wir den vergorenen Reis bevor er zu Schnaps destilliert wird. Erstaunlich lecker. Wie ein alkoholischer Nachtisch. Wirklich empfehlenswert.

Am Nachmittag war dann das neue auf historisch getrimmte Wasserdorf dran. Wir hatten ein Kombiticket und somit beide Museumsdörfer in einem Ticket. Eigentlich war uns gar nicht mehr nach einem weiteren Wasserdorf zu Mute, aber wir hatten es ja bereits bezahlt, also gingen wir auch hin. Und wie sich rauchsstellte war das auch gut so. Xizha ist wesentlich breiter angelegt und viel weitläufiger, so dass sich die Massen mehr verteilen und der Ort viel entspannter wirkt. Er ist auch sehr schön gestaltet mit kleinen Kaffees und Restaurants. Das schönste ist aber die geschmackvolle Beleuchtung am Abend. Wir blieben dort bis es dunkel war und genossen die romantische Stimmung. Dass doch mehr Menschen hier waren als man wahrnahm, merkten wir eigentlich erst, als wir ein Restaurant suchten. In allen Restaurants gab es schon eine Warteliste. Also verließen wir Xizha wieder und gingen in der Neustadt Abendessen.

Land von Fisch und Reis

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Fahrt nach Wuzhen, 80,4 km bei strahlendem Sonnenschein

Tongli war noch ruhig und fast menschenleer als wir uns ein Restaurant zum Frühstücken suchten. Es gab Baozi (Hefeklöße) mit vegetarischer und mit Fleischfüllung. Als wir dann Tongli mit den Rädern verließen strömten bereits die Massen auf den historischen Ortskern zu. Der rechte Zeitpunkt dem Treiben zu entfliehen.

Unsere Etappe war heute sehr abwechslungsreich. Sie führte uns teilweise über Landstraßen, über ruhige Nebenstraßen, Feldwege, kleine Pfade zwischen Reisfeldern hindurch und sogar über Hinterhöfe von Bauernhöfen und vorbei an Kanälen, Seen und Fischteichen. Irgendwie war alles an Wegen dabei außer Autobahnen. Eine Radtour durch das Land von Fisch und Reis.
Am späten Nachmittag kurz vor der Dämmerung erreichten wir dann das nächste historische Wasserdorf Wuzhen.


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Im Wasserdorf Tongli

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Fahrt nach Tongli, 33,6 km bei 23°C und Sonnenschein

Um die erste richtige Radetappe von sage und schreibe 33,6 km problemlos zu bewältigen, nahmen wir uns vor, heute mal richtig ordentlich zu Frühstücken. Wir fanden ein Nudelrestaurant mit sehr viel Flair und Atmosphäre gleich um die Ecke unseres Hotels. Die Kellnerin war sehr besorgt, dass die Nudelsuppe möglicherweise unsere großen europäischen Mägen nicht ausreichend füllen würde, aber die Nudelsuppen hätten sogar Jan Ulrich über die ersten 250 km gebracht.

Nach etwa zwei Stunden erreichten wir bereits unser Etappenziel Tongli. Unser Hotel war ein uriges kleines historisches Anwesen mit Innenhof, gleich an einem der vielen Kanäle Tonglis gelegen. Wir gingen erst einmal Mittagessen, denn auch 33 km radeln machen Hunger. Wir versuchten natürlich die lokale Spezialität, marinierte Schweinshaxe in Sojasauce gekocht und diverse andere Leckereien.

Den Verdauungsspaziergang machten wir dann durch die Altstadt von Tongli und schauten uns die hübschen Gärten dort an. Die sind zwar etwas kleiner als die Gärten von Suzhou, stehen denen aber in ihrer Schönheit kaum nach. Gegen späten Nachmittag ließ dann auch der Trubel schlagartig nach, denn die meisten Touristen sind nur Tagesbesucher und reisen dann am späten Nachmittag wieder nach Shanghai, Suzhou oder Hangzhou zurück.

In der neu gewonnen „Ruhe“ genossen wir einen Kaffe in einem Kaffeehaus an einem der Kanäle. Für das anschließende Abendessen suchten wir uns heute chinesisches Barbecue aus, das sogenannte“ Shaokao“. Wir saßen im Freien auf der Straße und ließen uns Fleisch, Fisch, Tofu oder Gemüse unserer Wahl grillen. Dazu ein kühles chinesisches Bier, was will man mehr um einen schönen Tag zu beenden.


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Die Gärten von Suzhou

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Mit den Rädern unterwegs zur Besichtigung von Suzhou und seinen Gärten.

Langsam tasteten wir uns mit den Rädern durch den Straßenverkehr von Suzhou. Es fühlt sich anfangs etwas ungewohnt an sich von den deutschen Verkehrsregeln zu verabschieden, aber dann gewöhnt man sich doch schnell an das charmant chaotische Getümmel auf der Straße und stellt fest, dass es doch funktioniert. Alles ist im Fluss. Langsam und unaufhörlich wie Wasser, dass durch jede Ritze fließt und sich seinen Weg sucht, fast daoistisch.

Die erste Übungseinheit währte nicht lange, denn unser erstes Ziel für heute war schnell erreicht. Bereits nach einigen hundert Metern standen wir vor dem kleinsten der Suzhouer Gärten, dem Garten des Meisters der Netze. Dieser nur zwei Hektar große Garten wurde von einem Beamten im zwölften Jahrhundert erbaut, der den ganzen Schmutz und die Intrigen in der Politik Leid war und von einem einfachen Leben träumte. Er erbaute den Garten in Reminiszenz an Qu Yuan, der das Sinnbild des redlichen aber missverstandenen Beamten war und von dem es heißt, dass er einmal eine Konversation mit einem Fischer hatte. Der Fischer soll gesagt haben „Wenn die Wellen des Flusses klar sind, wasche ich meine Hutbänder darin und stelle mich in den Dienst des Staates. Wenn die Wellen trüb sind, wasche ich meine Füße darin und ziehe mich als Einsiedler zurück.“

Als Kontrast zu diesem sehr filigranen und eleganten Garten besuchten wir als nächstes den Garten des bescheidenen Beamten. Der Name des Gartens ist ironisch gemeint, denn der Beamte, der den Garten im 16. Jahrhundert erwarb, kaufte sich den mit Abstand größten Garten der Stadt. Und es gab in Suzhou rund 60 Gärten. Diese Anlage ist eher parkartig angelegt und daher viel grüner als die meisten anderen Gärten, in denen Pflanzen eher eine Nebenrolle spielen.

Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Suzhou Museum, das vom chinesischen Architekten IM Pei gestaltet wurde. Bekannt ist er u.a. durch seine Glaspyramiden vor dem Louvre in Paris. Das Suzhou Museum ist in seiner Gestaltung an die traditionellen Gärten angelegt und fügt sich deshalb hervorragend in das Areal der Altstadt ein.

Lange hielten wir uns allerdings nicht im Museum auf, denn das Wetter war zu schön und lockte uns nach draußen. Wir radelten eine ganze Weile durch die Altstadt und zu einer berühmten Altstadtgasse direkt an einem der vielen Kanäle. Die Shantang Road ist zwar ziemlich touristisch aber dennoch sehr sehenswert. Wir bummelten durch das historische Viertel und machten uns als die Dämmerung einsetzte auf den Rückweg zum Hotel. Dort trafen wir Anke, unsere sechste im Bunde, die heute erst aus Deutschland angereist zu uns stieß. Das erste vollständige Gruppenabendessen nahmen wir dann zünftig in einem Traditionsrestaurant ein, dem „Lao Suzhou“ (Altes Suzhou).


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Shanghai Stadt der Gegensätze

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Shanghai, Stadtbesichtigung bei immer noch 25°C und blauem Himmel

Unser Frühstück fiel absolut traditionell aus. Wir aßen in einem kleinen Imbiss um die Ecke des Hotels die berühmten „kleinen Drachen-Maultaschen“ auf Chinesisch Xiaolongbao sowie jeder eine Huntun Suppe, in Deutschland meist unter ihrem kantonesischen Namen Wantan Suppe bekannt. Frisch gestärkt und was noch wichtiger war – ausgeschlafen – ging es wieder zum Bund, den wir auch bei Tageslicht einmal sehen wollten. Von dort ging es weiter in die Altstadt wo wir uns in den Trubel stürzten. Die Besichtigung des in der Altstadt gelegenen Yu Gartens kam einem im Vergleich wie eine Oase der Ruhe vor obgleich auch hier viele Besucher unterwegs waren. Der Yu Garten aus dem Jahr 1559 ist wie ein kleiner harmonischer Kosmos inmitten dieser trubeligen Metropole Shanghai. Und obwohl er nur 2 Hektar misst, kommt er einem aufgrund seiner verwinkelten Struktur eigentlich viel größer vor. Als uns das Getümmel der Altstadt wieder hatte, flohen wir kurzentschlossen ins berühmte Teehaus im Herzen der Altstadt. Auch hier ist es erstaunlich ruhig, was vermutlich an den doch recht saftigen Preisen dort liegt. Aber ich finde die Atmosphäre und der Tee sind es wert dort ein wenig zu verweilen. Man tut dies auch in bester Gesellschaft. Queen Elizabeth lächelt milde auf einen herab, denn sie trank einst mit dem damaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin dort zusammen Tee.

Im Anschluss an die Altstadt besuchten wir den Vogel und Blumenmarkt Shanghais. Es werden dort alle möglichen Kleintiere angeboten, am faszinierendsten fand ich die Unmengen von Zikaden die dort entweder wegen Ihres lieblichen Gesangs oder zum Austragen von Grillen-Kämpfen gekauft werden.

Den Nachmittag schlenderten wir durch die Fußgängerzone der Nanjing Straße, einer der großen Einkaufsstraßen Shanghais. Gegen Abend wollten wir uns die futuristische Architektur Pudongs aus der Nähe anschauen und fuhren zu diesem Zweck durch den Sight seeing Tunnel, der unter dem Huangpu durchführt. Geisterbahnlike wird man mit Lichteffekten bombardiert auf dass einem die Fahrt kurzweilig vorkomme. Aber beeindruckend finden das vermutlich nur die Kinder.

Im Cloud 9 im 88 Stock des Hyatt Hotels genossen wir die eindrucksvolle Aussicht über das nächtlich beleuchtete Shanghai und ein paar Getränke und Snacks, denn es gilt 150 RMB Mindestverzehr pro Person umzusetzen. Das fällt bei den Preisen im Hyatt nicht sonderlich schwer. Aber eine schöne Atmosphäre ist es auf alle Fälle.

Da der Sight seeing Tunnel einmal völlig ausreicht, sind wir mit der Fähre zurück nach Puxi gefahren. Wie eine Mini Hafenrundfahrt für 2 RMB.

Welcome to Shanghai

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Ankunft in Shanghai, 25°C, blauer Himmel

Nach einem angenehmen Flug mit Zwischenlandung in Doha landeten wir eine halbe Stunde zu früh um 14:15 auf dem Flughafen Pudong. Shanghai empfing uns mit strahlendem Wetter. Es war 25°C und ein teilweise blauer Himmel. Besser geht es für Shanghai eigentlich nicht.

So große Flughäfen wie der Pudong international Airport haben den Nachteil, dass Treffpunkte schwer auszumachen sind. So brauchte es eine Weile, bis der Busfahrer uns gefunden hatte. Eine gute Stunde später kamen wir dann im Hotel an.

Nach einer kurzen Pause um uns frisch zu machen spazierten wir an den Bund, die Uferpromenade des Stadtflusses Huangpu. Da es mittlerweile dunkel geworden war, erstrahlte der Bund und insbesondere die moderne Pudong-Seite in buntem Lichterglanz. Ich habe diese bunte Uferpromenade schon so oft gesehen und trotzdem fasziniert sie mich jedes Mal wieder. Fast jedes Mal, wenn ich auf Pudong hinüber schaue, steht dort ein Wolkenkratzer mehr, noch höher, noch futuristischer.

Ich kenne keine Stadt, die derart im permanenten Wandel ist wie Shanghai. Mir scheint, die einzige Konstante am Bund sind die ewigen Hochzeitspärchen, die in diesem Lichtermeer romantische Hochzeitsfotos machen. Das Abendessen nahmen wir unweit des Bundes in einem typischen Shanghaier Restaurant ein. Bereits während des Essens merkten wir, dass uns die vergangene beinahe schlaflose Nacht einholte und wir für keine weiteren nächtlichen Aktivitäten mehr aufraffen konnten. Also schlenderten wir wieder in unser Hotel zurück und genehmigten uns in der Lobby noch einen kleinen Nachttrunk in Form eines Erguotou Schnäpschens, damit die nötige Bettschwere auch wirklich garantiert sei.

Fängt der Urlaub gerade an, ist er auch schon wieder vorbei

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

kleine Wanderung und Ausklingen auf Lantau. Gutes Wetter. Hin und wieder leicht diesig.

Nach getaner Arbeit der letzten Wochen mit Kulturprogramm, Radfahren und und und begann heute endlich der Urlaub. Wir zogen ein letztes Mal um an den Silvermine Beach auf Lantau, der größten Insel Hongkongs und ließen kurz vor Schluss noch einmal Urlaubsstimmung aufkommen. Der Strand war nicht schlecht. Aber ich als Thailänder habe da vielleicht auch zu hohe Ansprüche. Wenn das Wasser nicht 27 Grad hat, Türkis leuchtet und man 25 m bis auf den Boden schauen kann, gehe ich eigentlich nicht ins Meer. Die Malediven waren es also nicht. Dennoch laut Ralph gut schwimmbar und sogar mit „Shark-Protection“-Netz. Hätte mich gewundert wenn es hier noch Haie geben soll. Sobald einer irgendwo auftaucht landet er wohl auf dem schnellsten Wege in der Küche eines der Restaurants auf Kowloon.

Für diejenigen, die noch unternehmungslustig waren, gab es noch eine Wanderung entlang der Küste. Dafür fuhren wir mit der Fähre Nach Chi Ma Wan und waren erstmal überrascht von dem ehemaligen Gefängnisgelände, das hier stationiert war. Die Wanderung war im Gegensatz zur gestrigen natürlich nicht mehr ganz so spektakulär (ist auch wirklich schwierig zu übertreffen). Trotzdem wurde es ein netter Nachmittagsspaziergang… passend zum Abschluss der Tour. Einsame Buchten gab es zwar, doch leider waren sie entweder nur schwer zugänglich oder der Strand oder das Wasser luden nicht unbedingt zum verweilen ein.

Zum Abschluss durften wir endlich auch mal an der frischen Seeluft unser Abendmahl zu uns nehmen. Abschiedsgeschenke wurden verteilt, letzte Ansprachen gehalten, nur leider gab es für den Abschlusstrunk nur Sorghum- und kein Reislikör. Aber naja… Weggeschmissen wurde trotzdem nichts.

Das letzte Frühstück mit Blick auf den Strand war noch einmal ein schönes Abklingen einer langen Reise, auf der viel gesehen und erlebt wurde. Nach einem Abstecher beim riesigen Bronzebuddha ging es dann auf die aufgeschüttete Flughafeninsel und dann hieß es auch schon Abschiednehmen. Klaus und Brigitta hatten wir schon beim Buddha zurücklassen müssen. Den Rest der Gruppe übergab ich dann mit gutem Gewissen meinem Co-Reiseleiter, Ralph…

In diesem Sinne Danke nochmal an Ralph (selten habe ich jemand aufmerksameres erlebt; auch für deine stete Hilfsbereitschaft), Gerhard (für das Fahrradfahren in so einer großen Gruppe warst Du mit Deinem Extra-GPS und Handyverbindung eine unglaublich große Hilfe für mich) und natürlich dem Rest der Gruppe, die mich kaum haben spüren lassen, was für eine große Gruppe wir eigentlich waren. Ich hoffe Ihr hattet alle Spaß und nehmt viele neue Eindrücke mit in die verregnete Heimat. Bei mir regnet es auch in Strömen. Trotzdem freue ich mich auf meine kleine Erkundungstour um Yangshuo… Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Bis dahin… Erholt Euch gut vom Urlaub! 😉

Schizophrene Wanderung

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Wanderung auf Hongkong Island. Gutes Wetter. Hin und wieder leicht diesig.

Die Aussicht auf die heutige Wanderung hat anscheinend gut die Hälfte der Gruppe abgeschreckt, die dann sich selber in Hongkong vergnügen wollten. Wie dem auch sei. Zu 9 sind wir mit leckerer Reissuppe in den Tag gestartet und konnten uns gar nicht so richtig vorstellen, dass wir in der Natur wandern sollten, als wir in der Rushhour in der Hongkonger U-Bahn saßen. Auch die Fähre nach Lamma-Island war gefüllt mit ca. 200 Schülerinnen, die auf der Insel ihren Picknick-day hatten. Sobald wir aber ankamen und loszogen wurde alles auf einmal ganz still. Auf einmal fand man sich auf dem Lamma-Family-Trail wieder und spazierte über die Insel. Das Kraftwerk störte hin und wieder die Insel-Idylle, dennoch waren wir mitten in der Natur mit wunderschönem Ausblick auf den Ozean. Vereinzelt kamen uns Einheimische oder Expats mit ihren Hunden entgegen.

Am Ende kamen wir an eine Seafood-Restaurant-Straße am Pier, bei dem die Angebote der Läden gerade zu groteske Züge annahmen. Z.B. gab es einen Riesenzackenbarsch, der mindestens 1 Meter lang war. Oder etwa ein riesiger bunter Hummer, angeblich aus Malaysien für ca. 4000 HKD. Mich hätte es auch nicht mehr gewundert, wenn ein Blauwal in einem der Restaurants im Angebot stünde. Zwecks Artenerhaltung, aber vor allem weil es nicht unserem Mittagsgeldbeutel entsprach, nahmen wir die gemütliche kleine Tucker-Fähre nach Aberdeen und verspeisten dort BBQ Gänse- oder Schweinereis… Hongkonger Fastfood. Aberdeen liegt auf der Südseite von Hongkong Island und ist der hiesige Namensgeber: übersetzt „der duftende Hafen“. Denn hier gab es wohl mal eine große Räucherstäbchenfabrik, die ihren Duft über das ganze Gebiet verteilte. Nachtrauern tut der Fabrik glaube ich aber keiner.

Von Aberdeen ging es eine große Runde um die Westseite der Insel bevor man immer mehr und mehr vom Hongkonger Finanzviertel, Central, zu Gesicht bekam. Eindrucksvoll war, dass man eigentlich die ganze Zeit im Pflanzen-Dschungel wanderte, jedoch ständig einen grandiosen Blick auf den Beton-Dschungel hatte. Die Stadt hört einfach da auf wo die Steigung anfängt. Und ab da fängt dann der Urwald an. Allerdings sind auch von der Wandergruppe nicht mehr alle mit den langen Weg gegangen, als es sich herausstellte, dass es eine Abkürzung gab. Doch, wie auch immer man seinen Tag verbracht hat, auf dem Peak oben, mit dem besten Blick auf die Hongkonger Hochhäuser, war heute jeder. Unvergleichlich ist der Blick auf das Häusermeer, dahinter der Ozean und um einen herum Urwald… Wow! Hongkong, du bist wirklich sehr unberechenbar und schizophren. Aber das macht dich irgendwie auch so sympatisch.

Kleine Goldfische im Haifischbecken

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Fähre nach Hongkong. Stadtspaziergang. Wetter wieder besser.

Mit der Fähre verließen wir heute „das eigentliche China“ und reisten ein nach Hongkong. Die Ausreise gestaltete sich bürokratisch, wie man es von China gewohnt ist: „Bitte hier warten…“ „Bitte Koffer hier hinstellen…“ „Bitte anstellen…“ „Bitte einen Moment noch…“ „Bitte nicht weggehen…“. Und alles völlig unnötig. Denn außer uns waren nur ca. 20 weitere Passagiere hier, die in das „westliche China“ wollten. Aber es soll ja alles seine Ordnung haben. Nach einem kurzen Sitzstreik von mir ging es dann aber bald los. Wir düsten mit ca. 60 km/h aus dem Delta des Perlflusses in Richtung chinesischem Meer. Nach etwa 2 Stunden kamen die ersten Hochhäuser in den Blick und wir konnten in Kowloon (Neun-Drachen) an Land gehen.

Eigentlich sind wir nach unseren Stationen auf dieser Tour ja lange keine Landeier mehr: Shanghai, Xiamen, Guangzhou. Man sollte meinen wir sind mittlerweile Großstädte gewohnt. Auch wenn Hongkong weniger Einwohner als all die aufgezählten Städte hat ist man einfach nicht vorbereitet auf die Hochhausschluchten von Hongkong Central. Zugegeben hatte ich mich ein wenig verloren gefühlt hier. Man verliert ein wenig die Orientierung, wenn der Horizont nur der kleine Himmelsschlitz hunderte von Metern über einem ist. Ich bin ja in Bangkok aufgewachsen und fühle mich in der einzigen thailändischen Metropole ganz wohl. Allerdings kommt das nur durch jahrelanges Kennenlernen, das Nachvollziehen und Akzeptieren der Ecken und Kanten. Bei jedem Besuch fühle ich mich aufs Neue verloren und brauche meist 2-3 Tage bis man sich wieder als ein funktionierendes Teil dieses riesen Stadtsystems fühlt. Hongkong ist quasi die Essenz der Urbanität. So haben sich die Science-Fiction Autoren der 50er das Leben im 21. Jahrhundert vorgestellt. Ein Mix aus architektonisch feuchten Träumen und Städteplaners Nachtmare… Dazwischen verstecken sich vereinzelt noch alte Kolonialgebäude, die an anderer Stelle geradezu pompös wirken würden, in Hongkong aber zu kleinen Puppenhäusern reduziert werden.

Der Plan war, dass wir uns das nächtliche Lichtermeer vom allüberschauenden Peak anschauen wollten. Nur hatten wir doch ein wenig Panik, als wir die Schlange für die Bergbahn sahen. Wenn wir heute noch hoch wollen würden, müssten wir wohl auf das Abendessen verzichten. Vermutlich wäre es nicht ganz so schlimm gewesen. Aber auf ein 1-2 stündiges Anstellen hatte ich mich nicht eingestellt. So fuhren wir mit der berühmten Star-Ferry auf das Festland zurück und betrachteten das Lichtermeer von der Uferpromenade aus.

Auch Abendessen ist als eine große Gruppe in Hongkong nicht ganz einfach. Die meisten Restaurants beschränken sich auf Grund der hohen Mieten, anders als in Festland-China, auf das Erdgeschoss. Und da war leider selten für uns alle Platz. Aber das ist ja immer noch Hongkong Kowloon hier. Letztendlich dreht sich hier alles ums Essen… Irgendwann findet man schon irgendwas.