Den Bäumen beim Wachsen zusehen

Auf dem Dach der Welt, vom 14.04. – 09.05.2011

In Gyantse bei unserer Abfahrt sind die Bäume kahl. In Penam Dzong bei der Mittagspause lugen die ersten Blätter aus den Ästen hervor. In Shigatse stehen die Bäume in voller Blätterpracht.

Wir schauen also den Bäumen beim Wachsen zu. Und haben dabei den fast perfekten Tag. Die Sonne scheint uns auf den Rücken, der Himmel ist klar, der Wind immer noch kalt, kommt aber nur selten von vorne. Es geht bergab. Zwar nur 200 Höhenmeter, aber immerhin! In zwei Stunden haben wir auf erstaunlich wenig befahrener Straße unseren Mittagsort erreicht. Verfrachten einen schweren Eisen-Glas-Tisch auf den breiten Bürgersteig und genießen bei gebratenem Reis und Nudelsuppen mit Rindfleisch die wärmende Sonne. Eine Gruppe Grundschüler, Tibeter wie Chinesen, kommt mit Schaufeln und Pickeln (den Werkzeugen) vorbei und leistet uns erst schüchtern, dann zunehmend aufgeschlossen Gesellschaft. In Richtung Shigatse wird die Kanalisation für ein neues Schulzentrum gebuddelt, da heißt es auch für die Schüler zupacken!

Gut gestärkt radeln wir mal an frisch umgepflügten Feldern, mal an Mondlandschaft vorbei in Richtung Shigatse, grüßen die Pappkameraden der chinesischen Polizei, die als Regulator am Straßenrand stehen, genießen es, die Handschuhe auszuziehen und die Fließjacken zu öffnen und ziehen mit dem ersten Baumgrün in Shigatse ein.

Zum Abschuß des Tages lasse ich mir dann leichtsinnigerweise von einer Dame, die wahrscheinlich anderes besser kann, im sogenannten „Friseursalon“ des Hotels die Haare auf ein Tibetmaß stutzen. „Du siehst ja aus wie ein Gockel!“ ruft die Dame aus, als sie ihr Werk betrachtet. Für Eitelkeit ist aber kein Platz. Ein Tag Mütze, und der Hahnenkamm liegt wieder eng am Schädel.


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