Hallo, Herr Kaiser!?

Südlich der Wolken, 16.07. bis 07.08.2011

Die Audienz bei Herrn Kaiser hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Dass er im Himmelstempel nicht sein konnte war klar, dorthin kommt ja nur für ein paar Tage im Jahr, um für eine gute Ernte zu beten. Trotzdem haben wir uns die Anlage am Vormittag angesehen und waren von den tanzenden und singenden Beijinger im Park fast mehr angetan als von den Gebäuden selbst.

Am Nachmittag in der Verbotenen Stadt haben wir den Kaiser auch nicht getroffen. Oder vielleicht schlichtweg übersehen? Denn so viele Leute wie heute im Alten Palast (so der chinesische Name der Verbotenen Stadt) hatte ich selten erlebt. Klar, auch in China sind jetzt Sommerferien, daher trifft man nicht nur viele reisende Familien in den Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern auch ganze Schulen, die nach dem Motto „Lernen und Reisen“ ein Sommerschulprogramm durchführen. So zum Beispiel die Grund- und Mittelschulen aus Wuhan, die mit gefühlten tausend Schülern, einheitlich in gelben T-Shirts gekleidet, in der Verbotenen Stadt vertreten waren.
Die Menschenmassen haben bewirkt, dass uns der Palast schon nach etwas über einer Stunde am Nordtor ausspuckte. Dann doch lieber in die Wangfujing, Beijings Fußgängerzone, um ein Ladegerät für Vera und Jürgen zu erstehen und eine Limo zu schlürfen.

2008 hat IBM zusammen mit dem Palastmuseum ein kleines, kostenloses Programm entwickelt, mit dem man wie bei einem Computerspiel die Verbotene Stadt virtuell erforschen konnte. Als ich eben im Internet danach suchte, musste ich leider feststellen, dass es dieses Programm wohl nicht mehr gibt. Lediglich auf Youtube erhält man noch einen Eindruck davon.

Zwischen Himmelstempel und Verbotener Stadt stapften wir in den Fußspuren unserer Vorgängergruppe. Aber wir waren ja vorgewarnt, dass Dazhalan nun eigentlich Disneylan heißen muss. Und den Platz vor dem Tor des Himmlischen Friedens, der immer falsch mit Platz des Himmlischen Friedens übersetzt wird, haben wir natürlich auch überquert. Das gehört sich einfach so, wenn man in Beijing ist.

Pech haben wir etwas mit dem Wetter. Der Himmel ist Grau bedeckt, es ist schwülwarm und die kurzen Regenschauer gestern und heute sind eher wie ein Aufguss in der Sauna. Schade, als ich am Samstag nach Beijing kam war der Himmel noch fast blau. Der Dunst ist eher natürlichen Ursprungs und weniger dem Smog geschuldet. Der Taxifahrer, der uns gestern vom Flughafen ins Hotel gebracht hatte, erzählte mir, dass es in Beijing jedes Jahr nur 30 bis 40 Sonnentage gibt.


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