Schlafende Hunde…

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Tagesausflug zum Weißen Tempel und zum Singha-Park

Heute wollen wir es gemütlicher angehen lassen. Ein Tagesausflug zum Weißen Tempel, ein Ensemble kitschiger Bauwerke über das die Meinungen weit auseinander gehen – von großer Kunst bis hin zu furchtbarem Kitsch-, und zum Singha-Park stehen an. (Näheres zum Weißen Tempel findet man in den Blogs zu dieser Tour der vergangenen beiden Jahre). Leider zieht Chris einen Strich durch unseren Plan mal wieder auszuschlafen. Er befürchtet Massen von chinesischen Touristen, die uns die Sicht versperren, wenn wir zu spät aufbrechen. Also geht es 8:30 Uhr los.

Chris strampelt tapfer auf seinem Mini-Bike voran. Tempo maximal 17 Kmh. Außerdem erfreut er uns mit einem ausgeklügelten Handzeichen-Alphabet, womit er uns auf Hindernisse jedweder Art, Tempi-Wechsel sowie Streckenänderungen hinweist und die die Gruppe mit Freuden nach hinten weitergibt. So gelangen wir sicher zum Weißen Tempel, noch vor den chinesischen Touristen. Die zu beobachten, haben wir nach unserer Besichtigungstour das Vergnügen und zwar von einem gegenüberliegenden Café aus, bei Frucht-Shakes und Milchkaffee. Udo treibt die Frage um, aus welchem Material das weiße Ungetüm im Zuckerbäckerstil gebaut ist. Seine Frage an Chris ob das Gebäude aus Plastik sei, stößt auf gehöriges Entsetzen.

Nach der kurzen Ruhepause fahren wir weiter zum Singha-Park. Nach etwa 5 km haben wir unser Ziel erreicht. Der riesige Park, der vom gleichnamigen Bierproduzenten gesponsert wird, befindet sich noch im Bau, kann aber schon besichtigt werden. Zehn weitere Jahre wird es noch dauern, bis der Komplex fertiggestellt ist. Hier ist alles künstlich angelegt: sanfte Hügel mit Golfplatzbegrünung, Seen, Teeplantagen (Asam-Tee) u.s.w.. Auf eigens angelegten Radwegen kann man sich durch die Landschaft schlängeln. Damit man aber seine eigenen Räder mit reinnehmen darf, müssen die erstmal nummeriert werden und zwar mit Nummernschild vorn und hinten. Hier hat eben alles seine Ordnung. Dann geht‘s in den Park und zwar immer links. Nicht vergessen! Tine freut sich besonders auf den Streichelzoo. Streichelzoo – das heißt hier Zebras, Giraffen und Paras. für einen kleinen Obolus kann man Karottenscheiben und Bananen in hübschen kleinen Bastkörbchen für die Vierbeiner und Sonnenblumenkerne für die Papageien erwerben. Ein bisschen wie auf dem Kinderbauernhof in Berlin. Ein kleines Mädchen wird bei dem Versuch, die Vögel zu füttern gepickt. Das wiederum löst eine Welle der Panik unter ihren Freundinnen aus, die sich unter dem Gelächter der Eltern möglichst weit von den Tieren entfernen.

Nach dem wir nun die Tiere gefüttert haben, bemerken wir, dass auch wir mal wieder was Essbares vertragen könnten und lassen uns von unserem Fahrer zu einem hübschen Restaurant auf einem der künstlich angelegten Hügel fahren. Hier genießen wir in angenehmer Atmosphäre kühle Getränke, die Damen Eis und Kuchen – Svenja natürlich ihren Obstsalat – und die Herren je ein warmes Gericht zur Stärkung. Bevor wir uns der Entspannung gänzlich hingeben können, satteln wir schnell auf und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs besichtigen wir noch einen kleinen Tempel, der am Straßenrand in der Mittagshitze döst. Ebenso tun es die Hunde im Innenhof des Gebäudes. Bis Udo daher kommt und sie weckt. Naja, man kennt ja das Sprichwort. Die Aufregung legt sich erst als Chris die beiden jungen Hunde ausgiebig streichelt und liebkost.

Nach der Rückkehr steht noch ein Gang zur Bank an (damit wir unseren Guide nicht ständig anpumpen müssen), Ausruhen und ein kleiner Spaziergang über den Nachtmarkt mit anschließendem Abendessen.


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„GPS – maybe shit“ – oder- „ohne Cockies keine Muckies“ Gedankenstrich: mittlerweile haben alle mindestens eine Schraube locker

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Nach Chiang Rai, 104 km

Aufwachen. Mein Zimmer hat Flussblick. Ich schaue direkt auf den morgendlichen eisblauen Mekong, der hier ruhig dahin fließt. Zarte, von der Morgensonne rosa angestrahlte Schleierwolken spiegeln sich im Wasser. Es ist ein ruhiger Morgen. Einzig das Personal im benachbarten Resort-Hotel ist schon eifrig am werkeln. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Laos, so nah- und doch so fern. Gestern erst haben wir ihm den Rücken gekehrt. Der morgendlich Nebel hängt noch tief in den laotischen „Bergen“.

Uns erwartet ein üppiges Frühstück auf der Terrasse des Guesthouses. Natürlich mit Mekong-Blick. Es gibt Eier, Salat, Wurst, Schinken, frisches Brot und Orangenmarmelade. Während wir zufrieden mampfen und eine gute Grundlage für die bevorstehenden 104 km schaffen, prozessiert ein Zug orange gewandeter Mönche an uns vorüber.

Satt und zufrieden setzen wir uns (endlich) wieder auf unsere Räder. Nach der langen Ruhephase lechzen wir nach Bewegung. Der Fahrer Top hat den Wagen bereits beladen und Chris, unser Guide und im wirklichen Leben Fotograph -u.a. für die National Geographic-, sattelt sein Prompton-Klapprad. Wir schließen insgeheim Wetten ab, wann er ins Auto steigt.

Und richtig, nach dem ersten richtigen Anstieg sitzt er schon im Wagen – sein Fahrrad ist einfach zu klein. Wir Übrigen setzen unseren Weg fort – auf thailändischen Landstrassen, durch weite Reisfelder hindurch und die ein oder andere Ortschaft, auch einige bunt-goldenen Tempel und überdimensional große Buddha-Statuen säumen unseren Weg.

So ziemlich mittig halten wir unsere Mittagspause ab. Es gibt eine wirklich leckere Nudelsuppe, frittierte Bananen, Papaya-Salat und Bananenblätter mit Klebreis-Bananen-Füllung. Alles ist sehr, sehr gut. Chris verkündet, dass es bis zum Hotel noch 50 km seien, nach meinem Garmin sind es allerdings 6 km weniger. Als ich dies anmerke, erwidert er: „GPS-maybe shit!“ Wie sich allerdings später herausstellt meinte er eigentlich: „GPS- maybe check!“ Dieser kleine Versprecher sorgt für allgemeine Erheiterung, v.a. da mein Gerät mir etwa 20 km vorm Ziel, eine Distanz von 160 km zum Hotel anzeigen wird.

Was die Pausengewohnheiten angeht, haben sich zwei Fraktionen herausgebildet: die Banana- und die Cockie-Girls. Wer zu welcher Gruppe gehört, sei hier geflissentlich verschwiegen.
Nach dem Mittagessen klappern wir uns weiter durch die thailändische Landschaft. Besonders schlimm ist es bei Iris und Svenja, so dass beide schon die Befürchtung haben, demnächst fallen ihre Fahrräder gänzlich auseinander. Der Herd des Übels ist aber schnell ausgemacht. Die Schutzbleche sitzen locker und müssen festgeschraubt werden. Während Udo fleißig werkelt, filmt Frank den vermeintlichen Niedergang der CBB-Bikes. Nun geht‘s klapperfrei durch den nachmittäglichen Verkehr in die Stadt, zum Hotel, zum Erfrischen und Entspannen….


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Let’s scootern

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Vang Vieng

Tho, unser local guide, besorgt uns Motorscooter. Statt wie angedacht zur „Blauen Lagune“ und zu einer Maulbeerfarm zu radeln, reizt es uns, die Umgebung mit den Scootern zu erkunden.

Tho kennt die Gegend wie seine Westentasche – er ist hier in Vang Vieng mit seiner Familie zu Hause. Es geht über Stock und Stein und durch herrliche Wälder ins Hinterland, wo wir alsbald wieder durch Hmong-Dörfer fahren. Diese Volksgruppe hat sich in den 70ern, aus Thailand kommend, hier angesiedelt und bleibt nach wie vor weitestgehend unter sich.

Zur Blutauffrischung kommt’s während der Feierlichkeiten im Dezember, wenn zahlreiche Hmongs aus den USA rüber machen und auf Brautschau sind. Ein früherer Lao-General hat in Minnesota eine ganze Gemeinde um sich geschart, die ähnlich den Amishpeople unter sich bleiben und in einer Art Enklave leben. Nachwuchssorgen kennt diese Volksgruppe nicht. Lt. Tho hat jede Hmongfrau durchschnittlich 4 Kinder.

In der Nähe eines der Dörfer geht’s noch zu einm prächtigen Wasserfall, der aus gut 50 m Höhe ein Becken speist, in dem gerade eine Gruppe jugendlicher Koreaner badet, die sich den Mut zum Baden offensichtlich zuvor angetrunken haben. Sie lassen’s krachen.